Also wenn ich mich recht erinnere, dann kann Gyllenhaal am Ende in dem Paralleluniversum weiter leben. In dem richtigen, ist er jedoch tot.
Im Film wird ständig erzählt, dass beide nicht miteinander zu verbinden sind und die zweite Realität nicht existiert. Am Ende überlebt er dort jedoch glücklich mit der Frau die er rettet.
Wenn das nicht unlogisch ist, dann weiß ich auch net. ^^
Wenn Du die Schlußworte aufmerksam verfolgt hast, dann wird hier klar, daß die Entwickler der "Maschine" gar nicht begriffen haben, was sie da tun: Nämlich ein Paralleluniversum zu erschaffen. Wo ist das unlogisch, wenn es selbst im Film erklärt wird? Die Ingenieure haben sich geirrt; sie nutzen nicht nur einen "Nachhall" aus, sondern kreieren ganze Universen! Genau das ist der Inhalt von Colters eMail in seinem "neuen" Universum an seinen Offizier:
"If you're reading this e-mail, then Source Code works even better than you and Dr. Rutledge imagined. You thought you were creating 8 minutes of a past event, but you're not. You've created a whole new world. "
Und was das "neue" betrifft: Ich hab das Thema Paralleluniversen schon häufiger gesehen. Von "neu" kann also IMO nicht die Rede sein. Gut, wenn man es noch nicht kennt, dann schon...
Selbst in Serien wurde das Thema bereits durchgekaut.
Es geht nicht um Paralleluniversen an sich, sondern um die Machart - da ist die Verbindung Paralleluniversum, "Zeitreise" (die gar keine ist), "Murmeltiertag" sowie ein wenig "Johnny got his gun" durchaus etwas neues. Ich zumindest kenne keinen Film, der ähnlich gelagert ist (außer ganz am Rande "Deja Vu", und der war weitaus schlechter und unlogischer - und das sage ich als Tony-Scott-Fan). Daß man keinen Mindfuck wie "Primer" erwarten sollte, war doch durchaus klar, oder?
Ich finde die Story nicht nur relativ platt, sondern auch durchschaubar und relativ kurzweilig. Besonders mein Hirn anstrengen musste ich dabei nicht.
"Durchschaubar"? Du wußtest also direkt, wie das Ding ausgehen würde und warst von einigen Wendungen nicht überrascht? "Kurzweilig" versteht man übrigens als Kompliment für einen Film; nicht als Kritik. Das Gegenteil von "kurzweilig" wäre nämlich "langweilig".
Ausnahmsweise war hier das Happy-End nicht aufgesetzt, sondern passte durchaus in den Film - und ich wage mal zu behaupten, daß Du beim Standbild geglaubt hast, nun kommt der Abspann (soweit zu "vorhersehbar"), weil das ebenfalls ein guter, wenn auch deprimierender Schlußpunkt gewesen wäre.
Es ist halt der Optimismus des Duncan Jones, der sich hier wiederspiegelt: Obwohl Colton nach dem, was er mitgeteilt bekommen hat, weiß, daß er nichts ändern kann, möchte er das trotzdem versuchen und erleben - und stellt fest, daß es das wert war. Er wäre glücklich gestorben in einem Moment der absoluten Perfektion - und darf tatsächlich weiterleben.
Wieviel "Message" soll ein Film noch haben, als das man es immer versuchen sollte, auch wenn es sinnlos ist? Jones schlägt hier doch gerade einen Purzelbaum in Sachen Existentialismus, der kaum zu übersehen ist; Colton als moderner Sisyphos darf tatsächlich den Stein über den Berg rollen, obwohl er es gar nicht erwartet hätte (und Du darfst davon ausgehen, daß Jones durchaus mit solchen Dingen vertraut ist. Als Sohn von David Bowie kommt der Kerl aus einem Haus, in dem Kunst und Literatur keine unbekannten Größen sind)!
Interessant ist eher die Folge aus der Story: Was passiert nun mit "Sean", dessen Universum zwar erst ein paar Minuten alt ist, aber ein paar Leute bereits sich an eine Geschichte mit ihm erinnern? Wie meistert er seinen Job als Geschichtslehrer und sein Leben mit Freunden und Verwandten, die er nicht mal kennt? Das wäre sogar Stoff für ein Sequel. Und wieviel Universen wird der Colton, der in diesem Universum ebenfalls noch existiert, noch erschaffen?
Es ist halt nicht der typische bombastische Sommer-Blockbuster, sondern ein eher leiser Film, bei dem erst beim wiederholten Ansehen auffällt, wie meisterhaft er in Szene gesetzt ist (leider gibt es derzeit nur eine koreanische BluRay). Alleine der Moment, als Colton klar wird, daß seine Kapsel gar nicht existiert, ist wunderbar in Szene gesetzt, was Perspektive und verhaltener Trickeinsatz (die sich vervielfältigenden Romben der Kapsel sowie der vertigomäßige Tiefenschärfenwechsel) betrifft. Das sind eben Dinge, die so einen Film aussergewöhnlich machen, wobei ich nicht sagen möchte, daß er ein Meisterwerk ist - aber durchaus ein Highlight im bisherigen absolut schwachem Kinojahr! Neben "Source Code" gibt es nämlich bisher nicht viel...
Nichts gegen Meinungen - aber "filmisch" ist das eben kein Durchschnitt, sondern weit darüber, weswegen ich das nicht einfach stehen lassen kann!
Pathos war auch einiger dabei, wenn man mal daran denkt, dass es wieder mal um den Erzfeind Terroristen ging und viele Menschenleben gerettet werden müssen, Atombombe in den USA.. etc. pp.
Nur, daß es eben diesmal nicht der typische "Erzfeind" war. Der Terrorist ist ein ganz "normaler" weißer Ami mit persönlichen Problemen; kein politischer oder religiöser Feind. Er ist auch nur der "McGuffin" der Story; hat darüberhinaus keinerlei Bedeutung. Im Prinzip geht es wie auch schon in der One-Man-Show "Moon" nur um ein einziges Individuum, das sich in einer völlig außergewöhnlichen Situation zurecht finden muß - und wie in "Moon" gelingt das aufgrund der darstellerischen Leistung absolut.
Heute nur den "Duke" gesehen; keinen Film. Weiterer On-Topic-Beitrag entfällt deshalb.