Pressemitteilung, Frankfurt am Main, 7.Mai 2009
Forum Pro Paintballsport zum geplanten Verbot des Paintballsports
Forum Pro Paintballsport ist die Interessenvertretung aller in Deutschland im Paintballsport engagierten und registrierten Paintball-Spielfelder, des Spielerverbandes EPBF, der Händlervereinigung sowie der Paintball Bundesliga. Im Laufe der nächsten Woche werden wir auf der Webseite www.forum-pro-paintballsport.de Informationen für die interessierte Presse und Bevölkerung bereithalten.
Sollten Sie diese Information als E-Mail erhalten, finden Sie anbei ein in der folgenden Pressemitteilung erwähntes Gutachten zur Thematik. Ansonsten können Sie es gerne unter der folgenden E-Mail-Adresse anfordern:
presse@forum-pro-paintballsport.de
Zum offenbar von der Innenministerkonferenz vorgeschlagenen, geplanten Verbot des Paintballsports in Deutschland haben wir die folgende Mitteilung abzugeben:
In den letzen 20 Jahren haben wir schon mehrfach erfolglose Versuche erlebt, Paintball als sittenwidriges Spiel zu brandmarken.
Alle Gesetzesinitiativen sind in breiter Mehrheit in der Vergangenheit gescheitert. Die Vorwürfe konnten in der Vergangenheit immer wieder als hilfloser Versuch populistischer Meinungsmache enttarnt werden. Im "Superwahljahr" 2009 und nach den tragischen Ereignissen von Winnenden (wichtig zu wissen: Der Amokläufer hatte nachweislich NIE Paintball gespielt oder sich auch nur ansatzweise mit unserem Sport beschäftigt) scheinen einige Politiker wieder auf schnellen Stimmenfang aus zu sein oder sie sind einfach nur - leider - schlecht informiert.
Auch deutsche Gerichte haben ein Verbot bisher abgelehnt. Hier ein Zitat eines Urteils des Verwaltungsgerichts Dresden:
"Der bloße Verdacht, dass das angebotene Verhalten später einer entwürdigenden Behandlung von Menschen Vorschub leiste, könne noch nicht die von den Behörden angenommene Verletzung der Menschenwürde darstellen. Ein entsprechender Wirkungszusammenhang zwischen dem Spiel und der Ausübung von Gewalt sei nicht belegt. Das Spiel selbst verletze weder Wertmaßstäbe des Grundgesetzes noch den gesellschaftlichen Wertekonsens. Somit wäre ein Verbot grundgesetzwidrig..."
Das bereits im Jahr 2000 im Rahmen einer von der VolkswagenStiftung geförderten Studie unter Leitung des renommiertesten deutschen Gewaltforschers Prof. Dr. Roland Eckert erstellte unabhängige Gutachten der Dipl.-Psychologin Linda Steinmetz stellt deutlich fest, daß es keinerlei Zusammenhang zwischen dem Paintballsport und der Entwicklung von Gewaltphantasien oder realen Gewalttaten wie der von Winnenden gibt.
Die Juristen im Rechtsausschuss sind bisher immer unserer Argumentation gefolgt. Es ist nach Gesprächen nicht zu erkennen, warum es dieses Mal anders sein sollte.
Paintball hat sich gerade in den letzten Jahren national und international stark entwickelt. Durch sportliche Veranstaltungen auf europäischer Ebene, wie die Millennium-Series (Championsleague des Paintballsports), und nationaler Ebene, wie die Deutsche Paintball Liga, hat sich Paintball als eine moderne taktische Mannschaftssportart etabliert. Mittlerweile ist Paintball die weltweit am schnellsten wachsende Extremsportart und hat bereits BMX, Snowboarding und Rugby überholt.
Auch das mediale Interesse und die öffentliche Anerkennung ist durch die europaweite Fernsehübertragung der Millennium-Series auf Eurosport 2 sowie die deutschlandweite Übertragung der 1. Bundesliga positiv gewachsen.
Da Paintball in Deutschland seit Jahren in einer bundesweit organisierten Liga nach einem festen Regelwerk unter der Aufsicht von ausgebildeten Schiedsrichtern gespielt wird, kommen derzeitige Fehleinschätzungen einiger weniger Politiker über den Paintballsport für alle Beteiligten sehr überraschend. Der Turniersport findet ausschließlich in Mannschafttrikots (wie beim Fußball), auf Kunstrasen und in einem mit symmetrischen Luftkissen bestückten Spielfeld statt.
Paintball ist eine moderne Mannschaftssportart für Erwachsene (Mindestalter in Deutschland: 18 Jahre!), bei der es darum geht, beim gegnerischen Team einen ‚Buzzer' zu drücken oder eine Fahne zu ergattern. Ähnlich wie beim Völkerball versucht man durch das Treffen mit einem (Farb-)Ball gegnerische Spieler aus dem Spiel zu nehmen. Da es sich hierbei um eine "Null-Kontakt-Sportart" handelt, findet sich der Paintballsport auch in Verletzungsstatistiken von Versicherungen auf den letzten Plätzen wieder.
Paintball bietet Hunderttausenden Erwachsenen in Deutschland eine außergewöhnliche Ablenkung vom Alltag. Darüber hinaus gibt es Hunderte von Paintballvereinen, die feste soziale Gemeinschaften bilden und an den Wochenenden für Turniere und Ligen gemeinsam trainieren. Paintball zu verbieten würde bedeuten, auf einen Schlag all diese bisher unbescholtenen Bürger zu kriminalisieren. Genauso gut könnte die Innenministerkonferenz auch gleich vorschlagen, den beliebten Fechtsport zu verbieten, denn schließlich wird hier eine Tötung simuliert.
Leider werden wir den Eindruck nicht los, dass zur Ablenkung von den tatsächlichen Ursachen solcher Taten wie der von Winnenden nun ein "Bauernopfer" in Form der Paintballspieler zugunsten der Waffenlobby gebracht werden soll. Leider wurden wir von den zuständigen Stellen zuvor nicht mehr kontaktiert oder angehört. Dies ist sehr schade, denn wir haben gerade zu den entsprechenden Behörden bislang immer ein sehr gutes, von offener Kommunikation geprägtes Verhältnis gepflegt und würden uns wünschen, dass diese Kommunikation wieder in Gang kommt. In einer Demokratie sollten alle Seiten die Chance bekommen, ihre Argumente vor einer Entscheidung darzulegen. Notfalls werden wir jedoch auch juristisch gegen ein solches Gesetzesvorhaben vorgehen, denn um Rosa Luxemburg, die bekannte deutsche Freiheitskämpferin, zu zitieren: "Die Freiheit stirbt von den Rändern" !
Forum Pro Paintballsport, Usinger Str.11, 65529 Waldems, www.forum-pro-paintballsport.de
Die Pressemitteilung als PDF: www.pbportal.de-pressemitteilung-0109-forumpropaintball.pdf
Gutachten zur Gewaltaffinität von Paintball: www.pbportal.de-gutachten-paintball.pdf