Passend zur Jahreszeit *hust* eine selbstgeschriebene Weihnachtsgeschichte

Wildschweib123

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Weihnachten
Von: Hauke Wilcken

Peter sitzt vor seinem Weihnachtsbaum. Es ist Weihnachten. Der heilige Tag. Der Tag der Familie. Peter sitzt alleine vor seinem Baum. „Ich bin meine Familie“ murmelt er und steht auf um sich einen Tee zu machen. Kurze Zeit später sitzt er mit einem dampfendem Becher Hagebutten Tee in seinem Ohren-Sessel. Peter ist immer noch alleine. Alleine vor seinem Baum und wenn er ehrlich mit sich sein würde auch alleine in seinem Leben. Freunde, also wirkliche Freunde hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Wenn er ehrlich ist kann er sich nicht erinnern jemals einen Freund gehabt zu haben. Peter sitzt vor seinem Weihnachtsbaum. Es ist 16:00. Aus seiner längst vergangenen Kinderzeit weiß er, dass jetzt die Kirche beginnen sollte. Seine Uhr zeigt 16:01. Wo bleibt das Läuten? 16:01:31. Er vernimmt das leise, stetig lauter werdende Läuten der vier großen Glocken am Kirchturm. Endlich. Er wird seine Uhr umstellen müssen. Irgendwann. Er weiß, einen Zettel zu schreiben würde helfen, aber er weiß das er spätestens nächstes Jahr wieder daran erinnert werden würde. Also lässt er es. Es ist das erste Jahr, in dem er sich einen Baum gönnte. „Gönnte“ was für ein Wort. Wohl eher das erste Jahr in dem er sich einen Weihnachtsbaum zwangsweise anschaffen musste. Die verdammten Nachbarn glotzten ihm jedes Jahr durch die Scheibe und verdarben ihm dieses Jahr den ersten Advent, indem sie bei ihm klingelten um zu fragen, warum er sich keinen Weihnachtsbaum anschaffe. Peter sah sich zu einer Notlüge gezwungen, die ihm zwangsweise gelang, aber ihn auch zwangsweise zwängte sich dieses Jahr einen anzuschaffen. Jetzt saß er da vor seinem Baum. Kerzen wären schön gewesen. Oder Dekoration. Auch wäre womöglich ein wenig Weihnachtsfeeling in Peter aufgekommen, hätte er sich einen Ständer besorgt und den Baum nicht einfach in der Ecke gegen die Wand gelehnt. Aber das hätte ihn nur dazu gezwungen, weitere Minuten an das Fest zu denken. An das Fest der Familie oder bei ihm an: Das Fest. Familie ließ er weg, denn er war alleine. Wie er so dasaß mit seinem dampfendem Becher Tee in der Hand merkte er, das er das Wort Fest eigentlich auch weglassen müsste. Zurückbliebe: Das. Komischer Name für ein Familienfest ohne Familie das eigentlich auch kein Fest war. Er verschwendete weitere 20 Minuten damit sich zu überlegen welches passende Wort er hinter das, nach seiner Meinung zu urteilen doch recht unpassend klingende „Das“ hängen könnte. Ohne Erfolg. Als er sich die eigentliche Sinnlosigkeit seines Gedankenganges vor Augen führte, merkte er das sein Tee kaltgeworden war. Ärgerlich dachte er, und ging in die Küche, ließ sich Zeit, prüfte den Boden nach möglichen Rissen im Holz und kam nach 3 Minuten prüfendem Gehens schließlich in der Küche an. Er schaute auf seine Uhr: 17:00. Er lag gut in der Zeit. Besser als sonst in anderthalb Stunden könnte er alle Lichter im Haus löschen und ins Bett gehen, ohne am nächsten Morgen nervige Fragen von seinen Nachbarn beantworten zu müssen, die ihn fragten warum er Weihnachten schon so früh ins Bett ginge. Wenn er ehrlich war fühlte er sich fast ein bisschen beobachtet. Er nahm sich vor eine zwei Meter große Hecke vor seine Fensterfronten anzupflanzen, um so den prüfenden Blicken der Straßenbewohner der zu entgehen. Peter stand immer noch in der Küche und war sichtlich erleichtert darüber, wie schnell die Zeit verstrich. Er wollte gerade zurück ins Wohnzimmer gehen, als ihm einfiel, das er bei dem ganzen denken und plane fast vergessen hätte sich einen neuen Tee zu machen. Wenn er ehrlich sein müsste, würde er zugeben mit Absicht zuerst den halben Weg ins Wohnzimmer gegangen zu sein. Weitere Minuten verstrichen auf dem Rückweg in die Küche auf dem er die Anordnung seiner Möbel prüfte und sich Gedanken über eine Neugestaltung seines Wohnzimmers machte, die er aber sobald er vor dem Wasserkocher stand verwarf. Er wartete bis das Wasser heiß war, ließ es abkühlen nur um es danach erneut zu erhitzen. Hätte man ihn gefragt warum er das tue würde er sagen , er würde das Wasser zweimal erhitzen nur um auch alle Bakterien die sich im Wasser aufhielten zu vernichten. Peter besaß einen Wasserfilter am Wasserhahn, vertraute diesem jedoch nicht. Er war überrascht wie schnell eine halbe Stunde vergehen konnte nur um Wasser zu erhitzen. Er kehrte in sein Wohnzimmer mit dem Tannebaum zurück, trank seinen noch heißen Tee und ist bald eingeschlafen. Am nächsten morgen klingelt es nicht an seiner Tür und keine Nachbarn werden ihn nach seinem Tannebaum fragen. Manchmal, gehen Weihnachtsträume in Erfüllung

Hoffe sie hat euch gefallen [:
 
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