Find ja lustig was die Leute hier so zum Teil schreiben, besonders wenn sie das alles als völlig harmlos abstempeln. Natürlich ists im Grundsatz völlig egal wer wann wo und wie meine Daten lesen kann und wo ich mich im Internet bewegen. Auch welche Werbung auf mich persönlich zugeschnitten wird ist im schlimmsten Fall lästig. Grundsätzlich ists auch völlig egal wer meine Bankdaten oder Kreditkarten-Infos hat. Erst wenn jemand mit krimineller Absicht daher kommt und meine Daten missbraucht wirds so richtig zum Problem. Aber damit das nicht passieren kann, muss man sich halt präventiv schützen. Beispielsweise ists keine sonderlich gute Idee, wenn ne Familie auf Facebook postet, sie seien jetzt für 4 Wochen in den Ferien. Da kann man dann davon ausgehn, dass niemand zu Hause ist und wenn deren Haus ein Bisschen abgelegen liegt (findet man recht schnell raus, denn die Adresse steht ja auch auf Facebook, da muss man dann nur noch auf Google-Maps gehn und kann sich locker ne Lageübersicht verschaffen, ohne je dort gewesen zu sein) ist das die beste Einladung für nen Einbruch. Als ich in Mexico City bei ner Familie zu Besuch war haben die mir gesagt, sie würden ihren Kindern erst mit 15, 16 Jahren erlauben, sich ein Profil auf Facebook aufzuschalten, weil in ihrer Nachbarschaft schonmal Kindesentführungen stattfanden, da man ja per FB die Aktivitäten der Kids immer nachlesen konnte. Da musste man dann nur noch am entsprechenden Ort warten, zuschlagen und dann ne hübsche hohe Summe erpressen. Das war in nem Mittelschicht-Quartier also keine High Society oder sowas... Natürlich ist bei uns sowas eher unwahrscheinlich, aber es zeigt halt einfach, wie schnell man solche Infos missbrauchen kann, wenn man will. Oder stellt Euch vor, Ihr wollt vielleicht in ein paar Jahren politisch aktiv werden. Wenn da jemand Zugriff auf Eure Bewegungsmuster erhält wird er extrem schnell was finden, das er gegen Euch verwenden kann. Natürlich, wenn man ein kleiner lokaler Politiker ist, ist das eher egal, aber vielleicht möchte man ja ein höheres Amt ausführen, da muss man dann oft aufpassen, was man so macht und sagt.
Oder noch einfacher: Bei Euch im Büro arbeitet jemand, der Euch nicht ausstehen kann (vielleicht wisst Ihr das ja nichtmal) und nur auf den perfekten Moment wartet, um Euch eins auszuwischen. Vielleicht seid Ihr nen Moment nicht am Arbeitsplatz und habt vergessen, den Bildschirm zu sperren. Perfekte Einladung um mal nachzuschauen, was jemand Anderes so an seinem Arbeitsplatz treibt und wo man ihm eins reinwürgen kann. Anschuldigungen gegenüber anderen Mitarbeitern kann man ja oft anonym beim Vorgesetzten machen, damits dem Arbeitsklima nicht schadet. Wenn sich dann rausstellt, dass das korrekt war, habt Ihr ein Problem.
Das sind jetzt alles spezielle und situative Beispiele, ist mir schon klar, aber das zeigt im Grundsatz, was man so alles mit fremden Daten machen kann, unabhängig der Art der Daten. Das geht von mobbing über kleineren Diebstahl bis zu schweren Verbrechen, möglich und machbar ist da alles.
Oder vielleicht habt Ihr ja nen Freund der krumme Dinger dreht ohne dass Ihr was davon wisst. Da werdet Ihr dann recht schnell als verdächtig eingestuft wenn Ihr Euch auf halblegalen Seiten bewegt. Normalerweise bin ich der, der lacht, wenn irgendwelche Leute mit Verschwörungstherien kommen, aber wenn man mal schaut, wohin die Politik momentan driftet seh ich da durchaus ein paar recht gefährliche Tendenzen. Die Leute sollen lieber bevormundet werden, als ihnen vernünftige Grenzen zu setzen und die dann auch einzuhalten. Ich halte die Staaten in Europa und ihre Polizeikorps im grossen und ganzen für vernünftige Einrichtungen mit vernünftigen Leuten, aber da der Grundsatz "Je mehr Leute, desto mehr Idioten" immer und überall vorhanden ist, kanns schnell mal sein, dass einer sein Amt zu seinen Gunsten missbraucht - und vor allem zu Eurem Nachteil.
Ich sage nicht, dass man paranoid sein und sich vom Internet fernhalten sollte, aber die ganze Sache mal mit nem kritischen Blickwinkel zu betrachten schadet sicher auch nicht. Und ja, doch, wenn Google all Eure Aktionen im Internet aufzeichnet, dann würd ich doch sagen, kann das unter Umständen recht gefährlich werden.
Vorallem ist es ja nicht so, dass Google oder Facebook deine Daten an irgendwelche Typen weitergibt, die in der nächsten Nacht auftauchen und dich abstechen wollen.
Vielleicht nicht an jemanden, der Dich in der nächsten Nacht abstechen will, aber vielleicht an jemanden, der Dich von vorne bis nach hinten abzocken will. Wirtschaftskriminalität ist momentan extrem in, falls Du das noch nicht mitbekommen hast. Drum beteiligen sich die Staaten ja auch dran und führen illegale Aktivitäten durch, um das Geld zu bekommen, das sie dadurch verlieren.
Edit:
anders als manch einer hier, vertraue ich google in bezug auf die von mir anfallenden daten, auch wenn ich mir wünschen würde das google da nicht ganz so viel sammelt.
ganz im gegensatz zu facebook und co deren geschäftsmodell offenkundig darauf beruht meine daten zu verkaufen. google würde sich stark ins eigene bein schießen sollte jemals tatsächlich rauskommen das sie daten verkaufen
Ahja, wer ist wohl gefährlicher, der, der offen zugibt, dass er Deine Daten sammelt und weiterverkauft oder der, ders nicht tut? Und selbst wenn sie die Daten nicht verkaufen. Alles, was irgendwodurch interessant ist wird früher oder später gehackt, entweder von Leuten die dadurch Kapital schlagen wollen oder durch irgendwelche Spinner, die das Gefühl haben, sie würden mit ihrer Free-Internet fanatischen Einstellung den Leuten was Gutes tun, wenn sie ne Seite hacken und die gefundenen Infos für jedermann sichtbar ins Netz stellen.
Aber nochmal: Du hältst Google ernsthaft für ne seriöse Unternehmung, die mit Deinen Daten nichts anstellen will? Google, die am liebsten die ganze Welt live und online per Stream zuschaltbar machen möchten? Google, denen es eigentlich egal ist, ob man Gesichter und Autonummern auf Bildern wiedererkennt und die man immer mal wieder verklagen muss, weil sie grob gegen Datenschutzgesetze verstossen? Ernsthaft? Wirklich? o_O