Hallo werte Palatankgemeinde
Hier nun mal ein erster kleiner Erfahrungsbericht vom etwas anderen Tank, zumindest in der Vergangenheit...
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Man schrieb den 13.10. anno domini 2010, als der altgediente Paladin-Veteran Wotangop die Vorbereitung der Reise zu seinem dritten Addon begann. Viel hatte er erlebt, viele Kämpfe bestritten. Tausende Kilometer ist er durch Azeroth geritten und geflogen und noch viel mehr Gegner kamen durch seine Hand ums Leben. Er trat einst in den Dienst des heiligen Lichts, als die Welt noch keine Palatanks kannte. Zunächst wurde er skeptisch beäugt, vor allem aus der Ecke der Krieger und ihrer Anhänger. Doch schon bald folgten ihm Gruppe um Gruppe und später sogar ganze Schlachtzüge voller Vertrauen. Nicht selten heuerte man ihn gezielt an, für Missionen, die sonst keiner übernehmen wollte. Und so vollbrachte er Heldentat um Heldentat. Von Bollwerk bis Terrasse der Magister, von Karazhan bis Schwarzer Tempel metzelten Gruppen unter seiner Führung als Tank alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Mit jedem Sieg erwarb er sich mehr Respekt, strahlte sein Licht heller und damit das Licht aller Paladine auf der ganzen Welt. Damals waren die Paladine noch die Elite. Nur die besten vollendeten ihre harte und beschwerliche Ausbildung. Wer zu schwach war, scheiterte. Nur die stärksten und mächtigsten Kämpfer blieben übrig. Paladin zu sein, erfüllte sie mit Stolz. Ehre, Rechtschaffenheit und Disziplin waren ihre Prinzipien. Und so verneigte sich das Volk vor diesen Helden, waren sie doch die Schwertspitze von Allianz und Horde im Kampf gegen die brennende Legion. Und Wotangop war einer von jenen, die in vorderster Reihe in die Schlacht ritten...
Dann griff der Lichkönig die Völker Azeroths an und alles änderte sich, auch oder gerade für die Paladine. Sie bekamen neue Rüstungen. Ihre Kampftechnik wurde geändert. Die Prüfungen ihrer Ausbildung wurden erheblich erleichtert und der Umgang mit dem heiligen Licht stark vereinfacht. Auf einmal war es weder beschwerlich, ein Paladin zu werden, noch einer zu sein, und so schossen sie wie Pilze aus dem Boden. Dort, wo es früher vielleicht eine Handvoll von ihnen gab, gab es nun Hunderte. Waren sie früher die Elite, waren sie nun eher ein breites Fundament. Von der Spitze der Pyramide hatte sich diese Klasse an die Basis verschoben. Doch nicht nur durch die wachsende Quantität war dies geschehen, sondern viel mehr noch durch die stetig sinkende Qualität und auch durch den Verfall ihrer einst so überragenden Moral und sonstigen Prinzipien. Uthers Söhne mußten miterleben, wie die neue Generation von Paladinen seine Werte mit Füßen trat. Und so sehr sie sich auch bemühten, diesen Verlauf aufzuhalten, vermochten sie nicht. Und so schwand das Ansehen der Paladine mehr und mehr. Nur die Helden der Vorzeit konnten das ihrige bewahren und dem Verfall so zumindest trotzen. Wotangop selbst gelang dies ebenso. Und trotz größter Widrigkeiten führte er Schlachtzug um Schlachtzug zum Sieg. Selbst in düstersten Phasen, wo andere gescheitert wären, überstand er größte Gefahren und erreichte das Ziel. Später, als es endlich dem Lichkönig selbst an den Kragen gehen sollte, entschied er sich dann für einen eigenen Weg und wich so von dem der großen Masse der Paladine ab. Viel Spott zog er sich von den jungen Emporkömmlingen zu. Sie wollten niemanden dulden, der anders war. Sie kamen nicht damit zu recht, daß ihre Kampfweise nicht die uneingeschränkt beste und einzig wahre war. Und so redeten sie ihn schlecht und zogen über ihn her. Doch er stand darüber, war er doch der alte Meister aus der steinigen Anfangszeit und hatte schon mit dem Schwert in der Hand für das heilige Licht gekämpft, als die junge Generation noch nicht einmal geboren war. Er kam auch auf diesem anderen Weg, allen Unkenrufen zum Trotz, zu weiterem Ruhm. Und sämtliche Mitstreiter dieser Zeit bestätigten die Richtigkeit seiner Wahl. Nur die junge Generation wollte es immer noch nicht wahrhaben...
Und nun erhebt sich bald Todesschwinge, um die Welt ins Chaos zu stürzen. Viele neue Abenteuer werden auf die Völker Azeroths zukommen, mit ungeahnten Gefahren. Bisher nicht gekannte Strapazen und viele neue Abenteuer warten natürlich auch auf die Paladine. Stark werden sie sein müssen, um den Untergang der Welt zu verhindern und Todesschwinge zu besiegen. Wird ihnen das gelingen? Wie werden sie sich entwickeln? Und was wird aus Wotangop? Grau ist er geworden. Viele Erfahrungen hat er gesammelt, in den endlosen Jahren seines Dienstes für den König. Doch, obwohl von Narben gezeichnet, hat er nichts von seiner Stärke und Entschlossenheit verloren. Und so wird er auch diesmal losziehen, um Azeroth zu beschützen, bis der letzte Atemzug seine Brust verläßt. Doch was wird aus dem Nachwuchs? Wird sich die Entwicklung fortsetzen und alles noch einfacher werden? Werden die einst so stolzen Soldaten weiter verwässert und insgesamt immer mehr aufgeweicht? Oder wird es wieder wie damals, hart, steinig und brutal, als nur die besten überlebten? Er würde es sich so wünschen. Denn wenn sich die Spreu vom Weizen trennt und nur noch die echten Paladine übrig bleiben, dann werden die sie wieder das sein, wofür Uther sie einst erschaffen hat: Die Elite zum Schutz von König und Königreich. Dann wird wieder ein bewunderndes Raunen durch die Reihen des Volkes schreiten, wenn einer von ihnen vorbei reitet...
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[FAKTEN]
Dann komm ich mal zu den wirklich relevanten Änderungen durch Patch 4.0.1.
1. Rotation
Dahingehend ist der Palatank einmal mehr stark vereinfacht worden. Sollte das Tanken, und der Aggroaufbau, nicht eigentlich schwerer, bzw. anspruchsvoller, werden? Das Einzige, was schwerer ist, ist, daß die DDs zu Beginn ein paar Sekunden warten müssen, vor allem beim Trash. Aber sobald auf einem Boss der erste Schildschlag mit drei Aufladungen gelandet ist, ist der Palatank uneinholbar, wenn er sauber spielt. Lediglich die Umgewöhnung läßt es aktuell noch schwieriger erscheinen, als es wirklich ist. Aber wenn man alles wieder blind drin hat, ist es überhaupt nicht schwieirger, geschweige denn schwer. Wie mit 85 dann das Verhältnis zwischen Aggro-Potenzial Tank und Output DDs aussieht, ist eine andere Geschichte und hat eher etwas mit Skalierungen zu tun, als mit der Spielmechanik.
Aber was ist jetzt genau mit der Rotation? Schauen wir mal auf die Entwicklung insgesamt. Zu BC Zeiten war es deutlich schwieriger, richtig etwas rauszuhauen. Sicherlich gab es weniger Fähigkeiten, als heute, aber dennoch oder vielleicht gerade deswegen. Schild des Rächers hatte eine Castzeit, heiliger Zorn ebenso, Exorzismus war zwar spontan, ging aber wie heiliger Zorn nur auf Untote und Dämonen, Siegel hielten nur 30 Sekunden und mußten nach dem Richten sowieso erneuert werden, usw. Für maximale Aggro mußte man da echt was leisten. Für die, die sich da nicht erinnern können oder das überhaupt nicht kennen: Siegel der Vergeltung anwerfen, bis man 5 Stacks hatte, dann auf Siegel der Rechtschaffenheit wechseln, rechtzeitig wieder Vergeltung nehmen, bevor die Stacks auslaufen, usw. So hat man den Dot von Vergeltung und den Schaden pro Waffenschwung von Rechtschaffenheit gleichzeitig. Und natürlich mußte das Richturteil richtig getimed werden. So zu spielen haben nur sehr wenige beherrscht. Nunja, es gab ja auch nur sehr wenige Palatanks überhaupt, wovon die meisten eher nur Siegel der Rechtschaffenheit verwendet haben. Nur wenige haben Siegel der Vergeltung benutzt und noch weniger diesen schwierigen permanenten Siegel-Wechsel angewendet.
Dann wurde mit WotLK die 969-Rota geboren, wie sie 99% der Tanks spielten, bzw. versucht haben, zu spielen. Das konnte ja in der Tat jeder Blinde. Aber zumindest gab es auch hier noch die Möglichkeit, etwas zu variieren und dadurch mehr Aggro aufzubauen, als mit der sturen 969er. Je nachdem, was grad eher gebraucht wurde, konnte man sich anpassen, wenn man eben nicht die 969 spielte.
Und jetzt? Im Grunde gibt es nur eine einzige logische "Rotation". Und wer da nicht von allein drauf kommt, nunja, der sollte mal das Lesen von Tooltips erlernen. Im Grunde spielen wir jetzt einen Schurken, der mit Finsterer Stoß, sorry, ich meine natürlich mit Kreuzfahrerstoß Combopunkte aufbaut, um dann einen Finisher herauszuhauen. Bei drei Sekunden CD paßt immer genau eine andere Fähigkeit zwischen zwei solche Stöße. Und da nimmt man einfach die, die am meisten Schaden machen zuerst. Anders kann man den Palatank für maximale Aggro nicht spielen. Die Vielfalt ist also hier auf der Strecke geblieben, zumindest wenn man keine erheblichen Einbußen verzeichnen will. Bei Gruppen ist es etwas schwerer geworden, da Weihe stark beschnitten wurde und der Hammer der Rechtschaffenen auch nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Aber das ist Absicht so und für alle Tankklassen gleich. Da muß man eben die Tab-Taste entdecken und die Bomber müssen etwas mehr warten mit Bomben. Entscheidend sind sowieso Bosse. Und da spielt sich unser Schurke einfach und langweilig, so wie die Klasse Schurke eben auch. Man muß nur bis drei Zählen können und spontan darauf reagieren, wenn der CD vom Schild des Rächers zurückgesetzt wurde, um das dann direkt wieder zu werfen. Aber selbst darauf wird man ja unübersehbar hingewiesen. Und OOM gehen kann man dank des neuen Richturteil-Talents nun auch nicht mehr.
Mein aktuelles Fazit dazu: Schwerer sollte es werden aber es ist erneut noch einfacher geworden.
2. Mechanik
Ein wenig habe ich da ja eben schon angedeutet. Mein Schurke liegt seit Monaten auf Eis, weil er mir zu langweilig war. Jetzt wurde mein Paladin zum Schurken gemacht. Okay, für Vergelter ist diese Änderung vielleicht ganz interessant. Der Vergelter zu WotLK-Zeiten spielte sich ja noch einfacher und langweiliger, als der Schurke. Dahingehend ist da wohl eine Steigerung zu verzeichnen. Aber für mich als Tank ist das ein ganz klarer Abstieg. Zum Glück besteht Tanken nicht nur daraus, auf den Mob einzuknüppeln. Meine Einstellung zum Tanken wird sich also dadurch nicht ändern und ich hoffe weiterhin, daß der neue Kontent so richtig knackig wird, so wie damals zu BC-Zeiten, als manche Hero-Instanzen vor Lachen am Boden gelegen hätten, wenn Generation Lichking dort versucht hätte, mit den Standardmethoden dieses Addons dort Erfolg zu haben. Aber ein wenig getrübt ist meine Vorfreude schon. Bis zum ersten Raid nach Patch 4.0.1 hatte ich in der Tat erwartet und auch erhofft, daß Tanken jetzt so richtig Scheiße schwer sein würde. Aber Pustekuchen... Trotz so vieler gepimpter DD-Klassen war es z.B. bei Hodir einfacher als jemals zuvor, die Aggro locker zu halten. Und der ist, was das angeht, ja doch schon eine etwas härtere Nuß gewesen. Allein wenn ich da an den einen 110k Krit meines Schildschlags denke, wird mir etwas komisch.
Ansonsten ist die Änderung von Schildwall und Verteidiger gewöhnungsbedürftig. Geglypht ist das Schildwällchen mit einer Minute CD aber schon eine recht nette Sache bei Magieschaden. Für den Verteidiger muß man jetzt natürlich mehr antzipieren. Aber für mich, als ehemaligen Avoidtank, ist das kein Ding. Antizipation war ja da sowieso Überlebensnotwendig.
Mein aktuelles Fazit dazu: Auch hier muß man ganz klar sagen, daß es einfacher geworden ist.
3. Avoid oder Ausdauer
Apropos Avoidtank. Auch da ging die Vielfalt verloren. Zehn Monate lang habe ich einen anderen Weg beschritten, als 99% der Tanks. Statt auf "den Längsten" in Form von HP zu setzen, bin ich auf "den Dicksten" gegangen und habe alles in Schadensvermeidung gesteckt und damit wenigstens ein bisschen für Vielfalt gesorgt. Ich war dabei nicht minder erfolgreich, als meine Kollegen, egal wie sehr diese immer wieder betonten, daß das ja gar nicht sein kann, egal wie oft sie versucht haben, mir vorzurechnen, daß ich immer, in jeder Situation, eher sterben würde, als ein Ausdauertank, egal wie oft mir angekündigt würde, daß Boss xy so nicht legbar wäre. Ich war gern Avoidtank. Ich fand diese Spielweise deutlich anspruchsvoller und interessanter, als die des Ausdauertanks, wie ich sie selbst zuvor mehrere Jahre praktiziert hatte. Man mußte halt mehr selbst machen, wenn oder falls man mal eine "Pechsträhne" hatte, als im Grunde nur einen großen Eimer darzustellen, wo viel reinpaßt. Und jetzt? Mein ehemaliger Mainstat wurde aus dem Spiel entfernt und man kann rein technisch als Avoidtank keine sinnvollen Werte mehr erreichen. Das hat nichts mit dem Talent Rache zu tun. Vorher stand ich da mit raidbuffed an die 80% Totalvermeidung außerhalb,. bzw. 60% innerhalb von ICC, während die Ausdauerkollegen auf 60%, bzw. 40% kamen. Und im Raid hat man diesen Unterschied immer noch viel deutlicher gespürt, als diese Zahlen aussagen. Jeder Heiler hat mir das bisher so bestätigt. Doch Mittwoch stand ich dann da und hatte im gleichen Equip, mit dem ich mich einen Tag vorher ausgeloggt hatte, nur noch 57% Totalvermeidung. Ich hab kurz überschlagen und überlegt und mich dann entschieden, wieder auf Ausdauer zu gehen. Nachdem ich meinen Paladin fertig umgezogen, -gesockelt, -geschmiedet und -verzaubert hatte, hatte ich immernoch 50% Totalvermeidung, also nur 7% verloren, aber dafür hatte ich auf einmal so viele HP, wie noch nie zuvor, wie eben die schon immer Ausdauertankkollegen eben auch.
Das, was man an Avoid gewinnen kann, gleicht den Verlust an HP bei weitem nicht mehr aus, im Gegenteil zu vor dem Patch.
Mein aktuelles Fazit dazu: Der Avoidtank ist tot. Jetzt gibt es tatsächlich keine Vielfalt mehr.
4. Und nun?
Was habe ich nun aus meinem Palatank gemacht?
Zuerst habe ich mir ein neues Equipset zusammengestellt. Und zwar das, wo ich insgesamt die nötigen Werte am besten erreiche und dabei die meiste Ausdauer ansammle.Die meisten alten Sets habe ich dann direkt aus dem Outfitter gelöscht. Man braucht soetwas als Ausdauertank ja eher nicht. Mein Rucksack ist froh über diese Entlastung. Naja, ein weiterer Punkt von wegen weniger Vielfalt, mehr Einheitsbrei.
Schließlich habe ich umgesockelt und -verzaubert. Und zwar in Richtung Ausdauer. Dabei habe ich alle Sockelboni mit 9 oder mehr Ausdauer mitgenommen. Geringere Boni habe ich ignoriert. Um die Boni mitzunehmen habe ich dann Mischsteine der Art Ausdauer/Waffenkunde und Ausdauer/Stärke mitgenommen. Dann ging es ans Umschmieden. Ich habe dabei angepeilt, raidbuffed mit heiligem Schild 102,4%, also Hitimmunität, zu erreichen. Mit 102,57% habe ich diesen Wert auch sehr gut getroffen. Als weitere wichtige Eckdaten habe ich: 27 Waffenkunde, ca. 7,75% Trefferwertung, raidbuffed über 50% Totalvermeidung und ich glaube 54k HP unbuffed. So genau habe ich den letzten Stat nicht im Kopf. Ich bin noch zu sehr daran gewöhnt, ihn eher nicht zu beachten. Ich denke, so bin ich bis zum Addon gut gewappnet.
Glyphentechnisch bin ich noch am experimentieren und geskillt habe ich erstmal rein nach Bauchgefühl. Da werde ich nach und nach noch dran feilen.
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