Ach Gott... wieder ein paar Tausende Arbeitslose. Haben sie überhaupt sowas wie Arbeitslosengeld in Mexico?
Also wenn Du nen kleinen Eindruck vom Leben eines Arbeitslosen in Mexiko haben möchtest kann ich Dir kurz schildern, was ich gesehen habe:
Vor dem Präsidentenpalast in Mexico-City hat es nen riesigen Platz voll Touristen. Eine Strasse abseits davon ist der von mir liebevoll genannte "Sklavenmarkt". Nein, da werden natürlich keine Menschen verkauft, nur gemietet. Da kannst Du dann nämlich der Strasse entlang gehen und nebeneinander gereiht sitzt da ein Mann nach dem andern mit nem Pappschild aufgestellt, auf dem steht was er kann. Das sieht dann in etwa so aus:
[Mechaniker] [Bauarbeiter] [Polymech] [Schreiner] [Schlosser] ...
Da kannst Du dann hingehn und sagen "Du, Du und Du, Euch nehm ich und ich bezahl Euch [beliebig niedrigen Wert hier einsetzen] Pesos." und schon hast Du Du 3 unterbezahlte Mitarbeiter für Deine Unternehmung.
Auch sowas wie ne Rente gibts da nicht. Wenn Du in Deinem Leben fleissig warst und genug Kinder produziert hat, die Dich finanziell unterstützen können wohnst Du bei irgendeinem Deiner Kinder oder Enkel bis Du stirbst. Ansonsten gehst Du betteln bis Du stirbst. Ich war echt entsetzt wiviele alte Leute an den U-Bahnstationen betteln gehn. Ich meine Bettler im Alter von 16-60 sieht man in Europa ja oft genug, Kinder auch ab und zu, aber wirklich alte Leute sind dann doch eher die Ausnahme als die Regel. In Mexico-City waren die an praktisch jeder U-Bahnstation.
Dafür gibts aber auch für wirklich alles, was man sich vorstellen kann jemanden ders auch tut. ZB war ich in nem ganz normalen, etwas grösserem (aber nicht besonders luxuriösen) Einkaufszentrum und ging dort auf die Toilette. Da war dann ein Typ, dessen Aufgabe es war, den Leuten den Wasserhahn fürs Hände waschen auf- und zuzudrehen. Ausserdem war da ein Typ, der mir Seife in die Hände gegeben hat und auch noch ein Typ, der mir ein Papiertuch zum trocknen gegeben hat. Selbstverständlich hat sich jeder von denen Trinkgeld erhofft.
In einem Restaurant in Cancùn gabs dann sogar auf 5 Tische 10 Kellner. Natürlich hatten die kaum was zu tun, aber hey, man bezahlt einfach nur jedem Kellner nen Drittel des Lohnes und kann dafür dreimal so viele Kellner anstellen! Super! Wenn so einer krank wird hat man ja noch genug auf Lager.
Wobei ich muss sagen, ausserhalb der Grossstädte fand ich dann die Armut nicht so extrem, bzw zumindest nicht so geballt auf einem Haufen.
Edit: Lustig fand ich dann, als ich in ner Bank war so ein Schild, auf dem stand, dass man, wenn man mit Cappie und Sonnenbrille die Bank betritt damit rechnen muss vom Wachpersonal erschossen zu werden. Das nenn ich mal Präventivmassnhme