Ich habe nie gesagt das alles Analoge besser klingt. Ich habe nur die zum Teil schlechten Systeme der Digitalübertragung kritisiert, besonders weil uns das Marketing immer mit besserem Sound dank Digitaltechnik verspricht. Fakt ist aber das wir heute erst das an Digitalklang erreicht haben, was früher mit Analog Gang und Gebe war. Warum das immer noch nicht verstanden wurde ist mir rätselhaft.
Auch wenn es relativ OT ist: Die mehrmalige Behauptung macht Blödsinn nicht wahrer. "Gang und gäbe" waren früher gesoundete Kompaktanlagen mit Plattenspielern, die ein Kristall- oder Keramiksystem beinhalteten ("Taunus-Sound" dürfte doch ein Begriff sein, oder?). Ein Dual 701 mit Shure V15 war eben nicht in jedem Haushalt verbreitet (kostete auch nur eben mal 8 Monatsmieten).
Selbst eine Revox A77 (damals kaum bezahlbar für den Normal-User) lag vom Frequenzgang auch in der 1/2-Version unterhalb der CD - von den teilweise sehr stark gesoundeten Verstärkern und Boxen ganz zu schweigen (Frequenzschriebe anschauen!).
Seit Anfang '80 sind zumindest die Stereo-Verstärker sehr neutral (so neutral, daß man sie in Blindtests nicht mehr auseinanderhalten kann, wenn da nicht herumgebastelt wurde. Selbst 50,-Euro-T-Amps sind bei Zimmerlautstärke völlig ausreichend). Selbst die ersten 14-Bitter von Phillips waren der analogen Technik in Form der Schallplatte (mehr gab es nämlich nicht im normalen Haushalt) bei weitem überlegen, was Dynamik, Rauschabstand und Klirr angeht.
Mehr Wissen und mehr Eigenhören (und nein: "Taunus-Sound" klingt nicht besser, wird jedoch von vielen Leuten so wahrgenommen) würde Dir verdammt gut tun.
Weder in der Boxenentwicklung noch in der Verstärkertechnik hat sich seit den '70ern abgesehen von den D-Amps (die leider zuviele Autoradios und AVRs heute haben) viel getan. Selbst die Wandler sind nicht auseinanderzuhalten, wenn man sie im direkten BT hört.
Und Digital-Übertragung funktioniert oder funktioniert eben nicht - es gibt keinerlei von Dir propagierte "schlechte Übertragungen". Das gehört in den Bereich des Voodoos - sogenannte "Jitter-Probleme" (die lustigerweise eh erst eine angebliche Rolle spielten bei Anlagen abseits der 20.000,- Euro) sind längst ad acta gelegt.
Kannst das selbstverständlich selbst nachprüfen: CD über CD-ROM einlesen, danach CD über optisches oder koaxiales Kabel. Der Frequenzschrieb bei allen drei Verfahren ist völlig gleich (selbst nachgeprüft, um Fehlerauslesungen zu entlarven). Was beim Wandler ankommt, ist also völlig identisch - da ist nix mit "minderwertigen" Übertragungsformaten (aber das war auch zu erwarten, wenn man sich damit halbwegs auskennt).
Fazit: Der "digitale" Klang war selbst bei Einführung ein _enormer_ Fortschritt. Die von Dir hier behauptete Annäherung ist völliger Blödsinn. Im Gegensatz zur bildlichen Darstellung (VHS vs. DVD und gleich ganz zur BluRay) ist unser Gehör leider viel mehr beeinflußbar.
Ich hab' im Gegensatz zu den meisten "Analogbehauptern" nun mal die Anlage und die Möglichkeiten, um Unterschiede aufzuzeigen: Bei mir schlummert ein Transrotor Connoisseur mit SME3009 Imp. und Ortofon VM Silver (früher Ortofon X3), der an einem _einstellbaren_ Yamaha CX70 hängt. Dieses "High-End"-Teil muß sich nur gegen einen angeblichen Spitzenklasse-CD-Player von Ende der '90er behaupten - und er zieht bei klassischer Musik regelmäßig den Kürzeren in allen Disziplinen! Und das Ding liegt weit vor den Dingern, die "früher" gang und gäbe waren... (PE2015, Braun 550, Onkyo 1057 - und lustigerweise habe ich selbst alle diese Dinger nebst anderen Verstärkern und Boxen).
Besser war früher die Verarbeitung. Mein kleiner Kenwood 3200 (Bj. 1975) hat Schalter in einer Qualität, hinter der sich mein Onkyo trotz Alps-Potis verstecken muß. Was Klang und "Präzision" angeht, so wurde Ende der '90er auch im bezahlbaren Bereich die Spitze erreicht. Nix mit "erst heute gleichen wir uns dem an, was früher gang und gäbe war". Darüber sind wir im Consumer-Bereich längst hinaus - und etliche BTs haben nachgewiesen, daß CD-/DVD-/BD-Player sich absolut nicht unterscheiden lassen, wenn sie nicht gesoundet sind.
Ein heutiger Amp mit Direkt-Schaltung, der sich abseits von allen "digitalen Voreinstellungen" regeln lässt (Yamaha ist hier ein Extremfall: Da wissen nicht mal die Mitarbeiter, ob deren Klangregelung in den "Direct"-Betrieb eingreift), dürfte völlig ok sein; CD-Player klingen heute dank weniger Hersteller eh gleich. Ist also völlig wurscht, zu welchem CD-Player (oder DVD-/BD-Player man greift). War übrigens auch früher schon so.
Wer sich Gedanken um "analog vs. digital" macht, der sollte eher "Loudness-War" nachschlagen. Das hat nur nix mit dem direkten Vergleich zu tun (eher mit dummen Smartphone-Kiddies).