Ich werde nunmal nicht gern als psychopathischer Killer und Zeitbombe hingestellt... genausowenig wie du wohl gerne in irgendeine Schublade gesteckt werden möchtest und dann öffentlich angeprangert, verunglimpft und gegen dich gehetzt wird, doch genau das passiert mal wieder... wir werden kriminalisiert und als Abschaum dargestellt, man hetzt und stachelt auf... man stellt uns als gefährliche Kriminelle hin, was meinst du denn was die Leute wieder anfangen "Uh guck mal, der spielt Killerspiele halte dich von dem besser fern!"
Das war vor ein paar Jahren mal der Grund, warum ich meine Meinung zu diesem Thema kundgetan habe. Mittlerweile mache ich es aus einem anderen Grund. Ob mich jemand als Killerspielspieler und gleichzeitig als potentiellen Amokläufer abstempelt, ist mir herzlich wurscht. Denn Menschen, die mich auf dieses eine "Hobby" reduzieren, sind es nicht wert, dass ich sie weiter beachte. Denn diese Leute interessiert es nicht, dass ich beruflich im Kindergarten arbeite, dort bereits bei den Eltern (teilweise jünger als ich /teilweise in meinem Alter) versuche, Interesse für "neue" Medien zu wecken, sie anrege, sich auch mal die Serien, von denen ihre Kinder bei mir so erzählen, zusammen anzuschauen, usw. und so fort. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass eben solche Leute, NICHT wissen, was ich arbeite. Sonst kommt am Ende noch ein Politker auf die Idee, nur noch Leute im sozialen Bereich arbeiten zu lassen, die nachweislich (Schäuble 2.0) keine PC/Konsolenspiele spielen. Ich bin ja quasi ein potentieller Amokläufer ...und arbeite mit Kindern... Um Himmels Willen.
Worum es mir geht, und warum ich mich doch immerwieder dazu aufraffe, längere Texte zu diesem Thema zu schreiben, ist, dass seit über 10 Jahren nun "die da oben" noch immer zu feige sind, die Gesellschaft, das Volk (und damit natürlich auch sich selbst) als wahre Ursachen für solche Taten zu kritisieren. Nach wie vor stellt man lieber tausende leere Eimer unter ein überlaufendes Waschbecken, anstelle mal auf die Idee zu kommen, den Hahn zu zu drehen. Sprich: Das eigentliche Problem liegt daran, wie Erziehung, Bildung und Vorbildfunktionen heutzutage aussehen.
Aber da würde man ja das Volk massiv kritisieren... und so etwas kostet Wählerstimmen.
Also suchen wir uns lieber einen Sündenbock.
Und da dieser Sündenbock mittlerweile nicht nur unter einer "Minderheit" an Fans sondern auch im Hinblick auf Kunst und Kultur eine gewisse Lobby hat, ist auch damit zu rechnen, dass dieser Sündenbock nicht gleich geschlachtet werden wird. Das wäre ja auch fatal, denn dann würde man merken, dass solche Taten dennoch nicht aufhören...
Mir kommt immer wieder eine Songtextstelle in den Sinn, wenn ich zu diesem Thema etwas lese oder schreibe:
...
People, don't you understand
this child needs a helping hand
or he'll grow to be an angry young man some day
Take a look at you and me,
are we too blind to see,
Or do we simply turn our heads
and look the other way...
(Elvis Presley - in the ghetto -)
Solange wir weiterhin wegschauen, wird sich garnichts ändern.
Und darum setze ich mich weiter ein. Nicht weil ich auf Gedeih und Verderb ein Verbot von "Killerspielen" verhindern will, sondern weil ich in knapp 5 Jahren meinen
Sohn einschulen lassen muss und befürchte, dass sich auch bis dahin nichts geändert haben wird.