Die Vorteile des Dungeon-Finders:
1. Ich brauch keine Leute auf meinem Server mehr zu kennen - und mir keinen "Ruf" mehr aufbauen;
2. Gilden für "Casuals" werden obsolet;
3. Austauschbarkeit der Spieler erlaubt auch mal ein paar unsoziale Aussetzer.
Wofür eigentlich ist WoW noch ein "MMO"? Es reicht doch, wie in seligen "Diablo2"-Zeiten die Welt als Solo-Offline-Spiel aufzubereiten (macht eh kaum noch jemand in einer Gruppe). Für Inis dann ein Tool wie den Dungeon-Finder, der ähnlich wie in D2 (oder üblichen Shootern) eine Gruppe findet - alleine dafür verbindet man sich mit dem Internet. Für Raids kann es das in Zukunft dann auch noch geben. Auktionshaus kann man auch bequemer über Alt-Tab und Webbrowser bedienen.
"D3" ist anscheinend schon weit früher auf den Markt gekommen als erwartet (inklusive des vorauszusehenden Equip-Grind; nur findet der diesmal über Marken-Sammeln statt). Lediglich die Produktbezeichnung ist ungewöhnlich ("WoW 3.3").
"Dann hör' doch auf!" Hab ich schon ("Bimmbamm" und der Rest der Truppe liegt seit 3 Monaten still und war auch vorher nicht mehr sonderlich aktiv)! "Was schreibst Du verdammter Süchtiger dann noch hier und wagst es, uns mit negativer Meinung zum Spiel zu belästigen?" Zum einen schrieben mich heute die lästigen Schmeißfliegen der Blizz-Marketing-Abteilung an mit der Bitte, meinen Account doch zu reaktivieren, weil man eben so ein tolles neues Dungeon-Finder-System hätte (und 7 Tage Spielzeit gäbe es auch noch obendrauf); zum anderen informiert man sich doch gerne, ob das ehemals favorisierte MMO vielleicht doch noch die Kurve in die für mich richtige Richtung bekommt.
Content-Verschleppung (Instanz-Flügel erst nach Wochen freischalten - als ob man das zu BC-Zeiten nötig gehabt hätte, obwohl der Inhalt mit entsprechend organisierten Gilden zu schaffen war) und mehr anonymisiertes Rnd-Getue sind mit Sicherheit nicht die Dinge, die mich zu diesem Spiel zurückbringen - im Gegenteil.
Für mich war es ein Grund aufzuhören, als Leute im Raid mich im TS freudig ansprachen, weil sie sich an mich erinnerten. Leider hatte ich keine Ahnung mehr, wer diese Typen waren - die Rnds waren einfach zur Austauschware geworden. Wie in "D2" und ähnlichen Spielen, in die man sich einloggt, irgendwelche Rnds aussucht und mal eben nebenbei ein paar Mobs umhaut. Das war eigentlich nie meine Erwartung an ein MMO; so ein Game spielt man meiner Meinung nach in festen Gruppen, die man durch Zufallsbekanntschaften ausbaut.
Daß ich mich in mehreren Raids nicht mehr an die anderen Spieler erinnerten konnte, während sie meinen Char und meine Bemerkungen durchaus noch im Kopf hatten, zeigte mir nur, wie unpersönlich und austauschbar diese Rnds geworden waren (oder halt eine Art von Alzheimer, die sich nur in Verbindung mit MMOs bemerkbar macht).
Dieses Tool ist mit Sicherheit nicht das, an dem sich andere MMOs messen lassen müssen, wie jemand anderes vorher schrieb. Ein gutes MMO hat so ein Tool nicht nötig, weil es Wert auf den persönlichen Zusammenhalt der Spieler legen und seinen Content dementsprechend gestaltet haben sollte (z. B. Rückstufungen auf einen bestimmten Level mit entsprechenden Hilfe-Belohnungen, damit man auch in die "Low-Instanzen" geht).
MMO ist Gruppenzusammenhalt - wer halt 13 Euro bezahlt und ohne Gruppe, Termine etc. den ganzen Content sehen möchte, der sollte lieber auf Hack'n'Slays wie "D3" warten oder CS und ähnliches spielen.
Das einzige, was in BC schlechter als im bisherigen Content war, ist die Aufteilung auf 10er / 25er - Inis gewesen. Hätte es im Schwierigkeitsgrad gleichwertige 10er-Umsetzungen gegeben, wäre der Schwierigkeitsgrad ideal gewesen. Alles andere - ob Crafting, Level-Schwierigkeit (vor allen Dingen mit einem Krieger-Tank), Ruffarmerei - war erheblich besser! Marken-Equip (auch wenn es nicht wesentlich schlechter war als das T5-Equip) war halt immer noch unterscheidbar von TX-Equip. Und wenn ich als Casual, der ab und zu von den angeblich ach so arroganten "Pro-Raidern" (siehe Ruf-Farmen) mal zu einem "High-End-Raid" mitgenommen wurde und neben einem T6-Char stand, dann war es nicht der Neid auf das Equip, sondern der Wunsch, diesen "High-End-Content" ebenfalls 'abzufarmen'.
Es war nicht das dauernde Wipen an einem Boss; es war die ständige Verbesserung der Gruppe, die den Reiz ausmachte. Da ist man halt auf den "Schwächeren" eingegangen (DPS-Abfragen waren so gut wie unbekannt; wenn die entsprechende Person halt nicht den Level erreichte, dann hat man das mit ihr geübt) und hat ihm geholfen, den Encounter zu überleben und gleichzeitig seinen Spielstil zu verbessern. Das war nicht die Suche nach "ProGamern" auf "gleichem Level" für den Hardmode, während der Rest den "Easy-Content" durchgeht. Da hat man halt die "Schwächeren" auch mal wochenlang aufgebaut, bis die das "Synchronschwimmen" beherschten (und was anderes war es auch in den 25er nicht - ein Boss, der einmal gelegen hat, lag auch beim nächsten Mal mit ziemlicher Sicherheit).
Und ich war peinlich berührt, wenn mir mit meinem fast vollständigem BLAUEM D3-Equip jemand mehr als ein halbes Jahr nach Erscheinen von BC sagte, ich hätte tolles Equip. Noch unwohler fühlte ich mich, als ich gebeten wurde, den Bogen des Prinzen mal herzuzeigen - man will ja mitten in Shatt nicht mit dem Teil posen (stolz wie Sau war man trotzdem). Wenn man die Leute - sofern sie nett waren - dann noch in die Gilde kriegte, um sie gleichwertig auszustatten und außerdem noch die Gemeinschaft zu vergrößern, dann war das EPIC! Wenn man in einer Rnd gesagt bekommen hat, daß man schon mal mit jemand aus meiner Gilde unterwegs war und der absolut geil drauf war, dann war das EPIC! Wenn Leute mit einem in eine Hero gehen wollten, weil man halt ein bestimmtes Zeichen unter seinem Namen trug, dann war das EPIC! Nur hatte man halt noch größtenteils blaues Zeug an.
Daß wir "damals" nicht mehr als Kara, Z'A und im Raid-Verbund Gruul und Maggi (sowie nach Wegfall der Prequests ein wenig BT) gesehen haben, lag nicht am Schwierigkeitsgrad, dem "Timesink" oder an den "Casuals", sondern am Mangel von Organisation und dem Unwillen (den viele Partnergilden hatten), mal eben in eine größere Gilde "aufzugehen". Eine simple Aufteilung in 10er / 25er-Raids mit absolut vergleichbarem Schwierigkeitsgrad und selbstverständlich deutlichen Unterscheidungen im Equip hätte gereicht. Statt "Casualisierung" und Vereinfachungen im Ini- und Raidbereich wäre tatsächlicher "Casual"-Inhalt ein Gewinn gewesen. Statt dessen heißt es heute mehr als je: "Raid or die!". Mit der Einschränkung "Grind easy "Heroics" and get almost the same!" Wobei sie Casuals wie mir genau noch meinen Bereich (eben die "Heroes") genommen haben: Ich möchte als DD kein Bombot sein; als Heiler will ich nicht gelangweilt ein paar Spells 'raushauen; als (Krieger-)Tank will ich nicht einfach alles pullen und dank Schockwelle bei mir behalten können.
Ich will meine Eisfalle setzen (wenn nötig, sogar mehrmals hintereinander); ich will Mana-Management; ich will Tank-Ziele durchtabben müssen! Und das mit entsprechendem Equip in Normal-Inis - und erst recht in Heroes!
Und ich will PreQuests - ob Ruffarmen; ob Questreihen! Es war nett, den Kara-Schlüssel in den virtuellen Patscherchen zu haben. Dann noch Quests in der Ini (Schrecken der Nacht z. B.).
Es werden wieder einige Leute möppern von wegen "Mäh! Erst Ruffarmen in Normal für die Hero-Ini!" Das hätte man relativ einfach in den Griff bekommen können: Indem nämlich der Gruppenleiter durch Einladung dafür sorgt, daß auch Niedrig-"Rufige" in der Instanz Platz nehmen können. Dafür hätte man sich halt absprechen müssen. Die Gemeinschaft hat den Vorteil; nicht der Einzelkämpfer. Das ist halt "MMO".