möglichkeiten ? das ist ne lüge
Mein Vater hatte damals ne Halbtagsstelle als Schlosser bei dem Betrieb bei dem er gelernt hatte und der schließlich MEHRFACH (unter anderer Führung) in Insolvenz ging, nebenbei hat er die andere Hälfte in der gleichen Firma wie meine Mutter abgesessen und war neben der Reparatur aller Geräte dann eben fürs Kartoffelabpacken (war ein Obst + Gemüse Direktvermarkter mit eigenem Anbau) oder bei den Bauernmärkten für die Machbarmachung in Sachen Strom bzw. allgemeine Organisation zuständig.
Meine Mutter war zwar Abteilungsleiterin im Verkauf/Einkauf, jedoch war auch dies mehr Einzelhandelskauffrau, nur das man zusätzlich eben aufgeschrieben hat, wie viele Paletten von X man bestellen muss.
Im Prinzip verdiene ich jetzt so viel, in meinem ersten Berufsjahr, wie beide damals verdient haben (davon halt die Hälfte). Und dennoch hat es gereicht, uns auf unsere Weise alle Wünsche zu erfüllen, egal ob es das eigene Haus, was wir aus dem Rohbau übernommen hatten und in dem wir noch das erste Jahr ohne Heizung verbracht haben oder ein "teurer" Geländewagen (Toyota Rav 4) und ein Pickup gleichzeitig waren. Wir waren halt nur nie im Urlaub (was aber auch daran lag, das wir eben niemals verreisen wollten) und auch sonst haben wir uns immer eher zurückgehalten was Unkosten anging, haben eher in gute Dinge investiert, als mal schnell was kaputtes zu ersetzen bzw. haben es selbst repariert.
Ich hätte, auch nach dem Tod meines Vaters, durchaus damals studieren können, auch das hätten wir geschafft bzw. überstanden. Aber ich habe es nicht getan, weil ich mich persönlich damit schlecht gefühlt habe, meiner Mutter auf der Tasche zu liegen. Ein Bekannter von mir studiert seit mittlerweile 3 Jahren, hatte nie nen Minijob und hat dies bisher nur über Bafög überstanden, da sein Vater nicht ansatzweise in der Lage wäre, sowas zu bezahlen.
Bafög ist durchaus ausreichend, um ein Studium grundsätzlich zu finanzieren. Wenn man selbst noch dazu arbeiten würde, könnte man damit sogar ein passables Leben führen. Es kommt eben immer darauf an, was man darunter versteht.