Ich sehe, dass Diablospieler jetzt 27 Millionen reicher sind.
Falsch, wenn überhaupt wurden 27 Millionen des Geldes der Diablospieler umverteilt und ein entsprechender Anteil davon abgezwackt.
Also hier mal meine Meinung zum RMAH: Mir gefällts aus folgenden Gründen nicht:
1. Es zerstört die Spielkultur:
Man überlegt sich bei jedem halbwegs brauchbaren Item, ob mans nicht einfach ins RMAH stellt, statt nem andern Spieler zu überlassen, der grad mit einem unterwegs ist.
2. Zu Gunsten des RMAH werden die Spieler in ihren spielerischen Möglichkeiten beschnitten:
Das ganze Spiel wurde offensichtlich so konstruiert, dass es dem RMAH in die Hände spielt. Wers nicht glaubt, schaut sich mal die Dropchancen, die Dropmöglichkeiten, die Farmmöglichkeiten und die Random-Stat-Möglichkeiten der Items in Diablo 2 an. Dass jegliche bekannten gezielten Farmmöglichkeiten beschnitten und/oder eingestampft wurden, zeigt das noch viel deutlicher auf. Blizzard will offensichtlich nicht, dass die Spieler gezielt Items farmen gehn, obwohl es tatsächlich viele Spieler gibt, die das gerne machen (auch hier verweise ich wieder auf D2).
3. Beim RMAH ist im Gegensatz zum offiziellen Glücksspiel in Kasinos kein Verbraucherschutz vorhanden. Ein Spielsüchtiger kann sein Geld im RMAH verpuffen wie er will. Ausser seiner Bank, wenn das Konto leer ist, wird ihn niemand dran hindern. Und da man ja in Diablo 3 kein gezieltes Item-Farmen durchführen kann und im Endeffekt alles aufs Glück rausläuft, entspricht das gesamte Itemkonzept dem Glücksspielkonzept.
4. Das RMAH hebelt das spielinterne AH aus und zerstört somit den natürlich gegebenen Angebot- und Nachfrage-Prozess innerhalb eines Spiels, der im Regelfall dadurch gegeben ist, dass Spieler nur mit spielinternen Waren handeln können, die sie selber finden müssen. Durch den Einfluss des Echtgeldes wird dieser Prozess aber komplett über den Haufen geworfen.
5. Wir befinden uns auf dem Europa-Realm, sprich internationalem Spielgebiet. Wäre ich tatsächlich einer, der im RMAH einkaufen würde und käme ich aus einem verhältnismässig armen Land, wie beispielsweise einem Balkanstaat, würd ich mir recht verarscht vorkommen, da ich in einem Spiel, in dem ich keine Möglichkeit habe, auf einen lokalen Server auszuweichen, mit Leuten handeln müsste, die aus reicheren Ländern wie Deutschland, der Schweiz oder England kommen. Mal ehrlich, würdet Ihr Euch in der Situation nicht verarscht vorkommen? Ich ganz sicher...
6. Virtuelle Güter sind nur so lange existent, wie die Firma, die sie unterhält, ebenfalls existiert. Sollte Blizzard hopps gehen, wären alle meine Items weg. Oder vielleicht beschliessen sie einfach, den Battle.Net-Dienst abzuschalten, weils ihnen eines Tages zu teuer wird -> Items weg. Das Geld, das ich fürs Item bezahlt habe, bekomm ich garantiert nicht mehr zurück, das ging schliesslich an nen anderen Spieler. Aber auch die Gebühr wird mir nicht mehr zurückerstattet...
Ja ich gebe zu, die Chance, dass Blizzard in absehbarer Zeit Konkurs geht ist relativ gering. Dennoch gingen einige Spieleschmieden in unabsehbar kurzer Zeit hopps, ohne dass jemand gedacht hätte, dass das möglich ist.
Mein Fazit: Ich persönlich benutze das RMAH zum Verkaufen der Items, die mir 10€ oder mehr einspielen. Ich habe dabei ein Bisschen ein schlechtes Gewissen gegenüber den Leuten, die dafür ihr Geld ausgeben. Allerdings, da ich weiss, dass die selben Leute ihr Geld für irgendwelchen anderen Mist ausgeben würden, wenns kein Item in D3 wäre, hält sich das recht stark in Grenzen. Mein Ziel ist es, die Kosten, die ich beim Spielkauf hatte, wieder rauszuholen. Das wird wohl noch ein paar Wochen dauern, da ich momentan keine Zeit zum zocken habe. Danach schau ich mal, wie weit das RMAH überhaupt noch genutzt wird. Sollte es immernoch recht aktiv sein und sollte man nachwievor Items jenseits der Perfektion kaufen können, werd ich wohl immer mal wieder ne Runde farmen gehn, so alle paar Wochen oder so, das Zeug ins AH stellen und mir dafür meine Wochenend-Ferien finanzieren.
Einkaufen würd ich da niemals was, nichtmal das perfekte Item für nen einzelnen Cent. Da gehts mir nicht mal ums Geld, sondern ums Prinzip. Ausserdem wird das Spiel eh langweilig, wenn man perfekt ausgerüstet ist und was will man dann noch mit nem langweiligen Spiel?
Mein Tip an alle: Lasst Euch das Geld auf den Paypal-Account auszahlen und nicht aufs Battle.Net-Konto. Klar sind die Gebühren teurer, dafür ist das dann echtes Geld, das Ihr auf Euer Konto überweisen könnt. Battle.Net-Geld ist genauso virtuell wie die Items, die Ihr verkauft. Und wenn Ihr Euch mal die Nutzungsbedingungen durchlest, werdet Ihr feststellen, dass Blizzard unter Umständen nen Geldverfall auf Battle.Net-Geld einführen könnte.