Warum sollte man die Welt retten wollen? Oder wovor sollte man sie retten? Da gibts keine akute unmittelbare Bedrohung. Klar, Luftverschmutzung ist ein ernstes, übles Thema, dagegen kann man durchaus was tun. Ich fahre normalerweise ÖV, aber eigentlich hauptsächlich weil ich weder andere, noch mich, gefährden will, wenn ich morgens noch halb schlafend am Steuer sitze. Auch wenn man hier in Europa immer das Gefühl hat, Entwicklungs- oder Schwellenländer hätten kein Interesse am Umweltschutz ist das einfach nicht richtig. Geht mal in ne Stadt in der so richtig schöne, dicke Luftverschmutzung herrscht (Peking kann ich empfehlen, denn dort sieht man zur Luftverschmutzungs-Blütezeit grad mal ein paar hunder Meter weit). Dann werdet Ihr Euch sicher sein, dass die Leute dort alles dran setzen, dass das besser wird. Die Leute haben nirgendwo Lust, in ihrem eigenen Abgas zu ersticken, nur braucht das halt alles Zeit und Geld. Gerade China ist übrigens im Moment sehr aktiv, was Umweltschutzmassnahmen anbelangt, gerade eben weil sie mit Luftverschmutzung zu kämpfen haben.
Natürlich gibts immer wieder mal ne Firma in der beschlossen wird, einfach mal die Chemieabfälle im nächsten Fluss zu versenken, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel. Normalerweise ist ein gewisser Umweltschutzgedanke in den meisten Unternehmen vorhanden, sei es nun bei uns oder sonst irgendwo. Auch wenn mans unterschätzt kommts ne Firma langfristig wesentlich günstiger, wenn sie sich in gewissen Bereichen an Umweltschutzmassnahmen hält. Das Licht die ganze Nacht laufen zu lassen kostet die Firma wesentlich mehr als es ihr bringt und Industrieabfälle korrekt zu entsorgen erspart einer Fabrik hohe Gerichtskosten, wenn das früher oder später rauskommt (und irgendwann kommt das eh raus).
Also, ich behaupte dass alle, die nicht grad am Hungertuch nagen irgendwas für die Umwelt tun, sei es nun aus guter Absicht oder aus profitablem Kalkül. Daher sehe ich auch keinen Grund "Angst davor zu haben, dass die Welt untergeht". Ausserdem gibts ja noch die wunderbare Möglichkeit der Evolution und Mutation, die die Natur (und somit auch der Mensch) im Regelfall anwendet, wenn sich die gegebenen Umstände verändern. Will heissen: Wenn nicht grad ein Planetenkiller-Meteorit bei uns einschlägt werden wir als Spezies definitiv nocht sehr lange leben, wir passen uns dann einfach entsprechend an.
Diese völlig übertriebenen extremen Umweltschutzgedanken die gewisse Menschen zT an den Tag bringen (ohne jemanden hier im Forum direkt zu meinen) finde ich einfach lächerlich. Als ob sich der Holzfäller nicht bewusst wäre, dass wenn die Bäume weg sind, er ein Problem hat! Das liegt doch in seinem eigenen Interesse, neue Bäume anzupflanzen, alleine wirtschaftlich und dann eben auch noch umwelttechnisch gesehen... Da müssen wir uns als "verantwortungsvolle Europäer" auch nicht künstlich ins Zeug legen. Wenn ein paar Milliarden Menschen in Europa abends das Licht ausschalten mag das möglicherweise ein kleines Bisschen was bringen, aber was uns tatsächlich was bringt sind technologische Fortschritte. Erst mit entsprechendem technologischem Fortschritt, den sich der Durchschnittsbürger leisten kann, wird wirklich aktiv mit der Umweltverschmutzung umgegangen. Da bringts auch nix, wenn sich irgendwelche grünen Vögel an Gleise ketten und Schiffe versenken spielen, die würden ihre Zeit und Energie besser in die Forschung und Weiterentwicklung von Technologien investieren.
Wie man "grundsätzlich gegen Atomenergie" sein kann ist mir übrigens auch ein Rätsel. Atomenergie ist weder sonderlich besser oder schlechter als unsere anderen Energiegewinnungsmassnahmen hier zu Lande. Die einen sind halt unmittelbar schädlich fürs Land und die anderen mittel- oder längerfristig. Natürlich, wenn ein AKW in die Luft fliegt ist das Gebiet für ne lange Zeit verstrahlt und nicht vernünftig nutzbar. Wäre dann nicht einfach naheliegend, eine Methode zu entwickeln, Atomenergie zu nutzen ohne dass eine Kernschmelze potenziell möglich ist? Selbes Prinzip mit der Atommüll-Entsorgung. In Frankreich gibts ja bereits Ansätze, wie man Atommüll wiederverwenden kann. Das zeigt ja auch, dass das grundsätzlich möglich ist.
Grundsätzlich hab ich nichts gegen den Umweltgedanken, aber ich halte einfach nix von Umweltschutz-Kreuzzügen. Übrigens fänd ichs auch netter, selbst entscheiden zu dürfen, wofür ich nun Umweltabgaben leisten muss und wofür nicht und nicht einfach laufend irgendwelche seltsamen Gebühren bezahlen zu müssen, von denen ich gar nichts halte. Aber naja...das ist ja dann wieder Politik, anderes Thema.
Auf den letzten Satz vom Eingangspost möchte ich noch kurz eingehn:
Ich denke weil ich von alle dem nichts mitbekomme…ich höre und sehe es zwar jeden Tag in den Nachrichten, aber ich glaubeich kann das was tatsächlich passiert nicht mehr davon unterscheiden was ich kurzdanach auf meinem Computer spiele…das macht mir Angst. Wenn ich daran denke dases mich so kalt lässt…obwohl ich das gar nicht möchte, aber das tut es doch oder? Sonst würde ich doch versuchen etwas dagegen zu unternehmen…
Dich lässt das alles kalt, weil überall propagiert wird und Du dadurch abgestumpft bist und dadurch das Gefühl hast, Du tätest nichts für die Umwelt. Achte Dich doch aber mal ein Bisschen drauf, was Du im Alltag so alles tust. Irgendwann in Deinem Leben wird Dir ja wohl eingetrichtert worden sein, dass Du nach dem Verlassen des Zimmers das Licht ausschalten sollst, eher duschen als baden und bei ner kurzen Strecke zu Fuss oder dem Fahrrad gehn, statt das Auto zu benutzen. Kann natürlich sein, dass ich mich irre, schliesslich kenne ich Dich überhaupt nicht, aber sowas hat einfach mit gesundem Menschenverstand zu tun. Ausserdem spätestens wenn man zum allerersten Mal ne Stromrechnung bezahlen muss, wird man darauf achten, dass man sich ein Bisschen energieeffizienter verhält. Zumindest wars bei mir damals so.