Aber Rechtschreibung und Grammatik lernt man eben nicht im Deutschunterricht in der Obestufe. Das Thema hat man doch in der Unterstufe und danach muss mans können. Und eigentlich sollte das auch reichen um eine gute Rechtschreibung und Grammatik zu haben.
Bist du der Meinung, dass man den Deutschunterricht nach der Unterstufe abschaffen sollte?
Ich schildere dir mal einige Dinge aus meiner praktischen Erfahrung:
Selbst an einem Gymnasium ist man noch bis zur 8. Klasse damit beschäftigt, den Schülern sicheres Lesen und Schreiben beizubringen. Scheinbar wird das an den Grundschulen versäumt oder die Lehrer dort sind damit überfordert, wenn viele Kinder nicht mal Deutsch können. Bis zu diesem Zeitpunkt hat man sich weder tiefer mit der Grammatik beschäftigt, noch Kenntnisse in Analyse, Interpretation und Arbeit mit Quellen vermittelt.
Beendet man den Deutschunterricht nun nach der Unterstufe, zieht man eine Generation von Schülern heran, denen wichtiges Wissen fehlt.
Der Deutschunterricht ist auch dazu da, den Umgang mit verschiedenen Textarten zu vermitteln. Welche Texte gibt es, wie unterscheiden sie sich und welche Informationen kann man aus ihnen ziehen? Wie soll man in anderen Fächern mit Texten umgehen, wenn man das Handwerkszeug dazu nie kennengelernt hat?
Ich habe in der Schule im Deutschunterricht genau das gelernt, was ich heute noch im Studium anwende. Die Arbeit mit Lektüren erscheint vielleicht sinnlos, aber sie dient der exemplarischen Textanalyse. Zudem schult sie die schriftlichen Fähigkeiten und das Allgemeinwissen.
Ganz persönlich finde ich, dass an den Schulen viel zu viel interpretiert wird. Lektüren bieten viele verschiedenen Möglichkeiten, sich mit ihnen beschäftigen und die Interpretation ist nur eine davon. Trotzdem halte ich die Diskussion von Büchern für sehr sinnvoll und man sollte sie nicht aus dem Lehrplan streichen.