Ich kann mich ja nicht erst vergewissern ob der Busfahrer auch in der Lage dazu ist den Bus zu lenken, mein Vorurteil sagt halt, "Hey, das ist ein Busfahrer - keine Gefahr, der kann das!" genauso so wie Vorurteile dabei helfen, Situationen zu vermeiden die Gefahr bedeuten könnten.
Das ist jetzt aber sehr weit hergeholt, wie ich finde. Aber okay, beschäftigen wir uns einmal näher mit dem Begriff.
In beiden Fällen würde ich das Wissen, wie in der jeweiligen Situation zu handeln ist, nicht als Vorurteil bezeichnen. Psychologisch betrachtet ist ein Vorurteil nicht mehr als eine negativ gefärbte Haltung einer Sache oder Person gegenüber. Und wir wissen beide, was ich meine, wenn ich den Begriff Vorurteil im alltagssprachlichen Zusammenhang anwende. Nämlich genau das, was ich einige Zeilen zuvor beschrieben habe. Und die Definition von Vorurteil, von der ich spreche, ist in keiner Form als positiv zu bezeichnen.
Zudem bin durch die erwähnten Beispiele in ausreichender Form darauf eingegangen, von welcher Art von Vorurteil ich spreche. Durch die Nennung von Beispielen, sollte jedem klargeworden sein, dass ich mich über negative Vorurteile geäußert habe. Das jedoch zitierst du nicht, weshalb meinem Post auf gewisse Art die Aussage genommen wird.
Das Beispiel mit dem Busfahrer ist im Sinne der Begrifflichkeit nicht als Vorurteil zu bezeichnen. Hier haben wir eine Art angewandten Erfahrungswert, der darauf basiert, dass ich eine Situation einschätzen kann und diese Fähigkeit aus vergangenen Erfahrungen gewonnen habe.
Dabei bewegen wir uns aber fast schon auf anthropologischer bzw. psychologischer Ebene, weil es darum geht, wie Erfahrungen das Handeln und Denken beeinflussen und auf welche Art und Weise Menschen lernen und das muss man nicht weiter durchdiskutieren.
Vorurteile hingegen sind wenig reflektiert und entstehen dort, wo sich jemand ein Urteil über eine Person oder Sache bildet, ohne auf ausreichende Erfahrungswerte im Umgang mit diesen zurückgreifen zu können.
Beispiel: "Homosexuelle gehen gerne in einschlägige Clubs." Dieses aus dem Mund einer Person, die noch nie mit einem Homosexuellen zu tun hatte, ist ein klassisches Vorurteil, das weder durch Erfahrung entstanden ist, noch vor Gefahren schützt.