Nachdem mein Opa seit knapp 2 Jahren unter starker Demenz leidet und zuckerkrank ist, sich nur noch bedingt vom Bett bis zum Stuhl bewegen konnte und nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette kommt, fing er zusätzlich vor einigen Monaten an, ständig um Hilfe zu rufen, was eine solche psychische Belastung für meinen Onkel war, das dieser seine Landwirtschaft aufgeben musste, da er seitdem unter massiven Herzproblemen leidet.
Vor einigen Wochen begann er, sich gegen den ambulanten Pflegedienst zu wehren, da er sich nicht spritzen lassen wollte, er wollte nichts mehr trinken, schrie nur noch "ich geh kaputt" ...
Am Wochenende fiel er einfach vom Stuhl. Endlich eine Gelegenheit, ihn ins Krankenhaus zu bringen, wogegen er sich sonst standhaft wehrte. Froh über die "Ruhe" bei meiner Tante/Onkel kam er allerdings nach knapp 2 Stunden per Krankenwagen zurückgeliefert. Ihm war ja nix passiert, kein Knochenbruch, nur ne Wunde am Auge...
Gestern rief meine Tante an, das er wieder im Krankenhaus ist, Schlaganfall (sein dritter), "sieht wohl nicht gut aus". Nach diesem Vorfall hat am Wochenende hat er wohl nur in seinem Bett gelegen und war "matt", hat geschlafen ... eigentlich schien es so, als würde das am neuen Beruhigungsmittel liegen, was er von dem Pflegedienst bekommt, damit er nicht wild um sich schlägt. Jedoch sprach der Pflegedienst auch plötzlich von einem möglichen Schlaganfall, sie sollten Recht behalten.
Meine Mutter, immerhin knapp 100 km von ihm entfernt, erfuhr es fast beiläufig mit einem "ach übrigens, er is wieder im Krankenhaus" von meiner Tante. Da ihr Vater der einzige gute Kontakt in "ihrer" Familie ist/damals war und sie eh auf dem Weg zu uns waren, bat sie mich um meinen Autoschlüssel und wollte sich mein Auto leihen, um schauen zu fahren, sich je nach Gesundheitszustand zu "verabschieden".
Hier habe ich eingegriffen und sie gefahren, sie hätte es eh nicht geschafft. Angekommen mussten wir feststellen, wie schwach seine Stimme geworden ist, das er meine Mutter ständig mit seiner Frau verwechselte, zwar das Augenlid zuckte, aber man nicht das Gefühl hatte, das er tatsächlich was sehen konnte.
Nun liegt die arme Sau im Krankenhaus, allein und schreit dort um Hilfe, er bat uns gestern Abend, ihn "umzubringen", aber eben alles nur an Wortfetzen ...
Und da stehen wir nun. Er lebt, hat keine tödliche Krankheit, kann nicht mehr laufen, will nichts mehr trinken, bekommt zahllose Medikamente, um ihn stabil zu halten (gerade sein Zucker, Normalpegel der letzten Jahre zwischen 350 und 400) und ist nun scheinbar blind, da er wohl nicht mehr in der Lage ist, sein Auge zu öffnen.
Und es bleibt ihm nur zu hoffen, das sich sein Wunsch erfüllt und er "kaputt geht", damit er all das hinter sich hat. Hört sich grausam an...