In der Nacht von Freitag auf Samstag von der Mutter des Lebensgefährten meiner Mutter (gibts sowas wie Stief-Oma?^^ wär ne passendere Bezeichnung) geweckt worden. 91 Jahre alt, der gings die letzten Wochen dreckig, hat anfang letzter Woche Antibiotika + Schmerzmittel bekommen, wankte danach immer mit ihrem Rollator, sodass meine Mutter sie bei jedem Schritt beobachtet hat, damit sie nicht hinfällt und noch n Oberschenkel-Halsbruch bekommt.
Sie schrie also in der Nacht, hatte sich auf dem Weg von der Bettkante zum Nachttopf auf die Nase gelegt ... meine Mutter und ihr Mann sind ein Stockwerk über uns und haben das Geschrei nicht gehört. An ihre Notfallklingel am Rollator (quasi ein Alarm) kam sie nicht dran ... So musste ich also einmal ums Haus, Leutchen wecken.
Nach ca. 30 Minuten saß sie dann wieder auf der Bettkante, legte sich wieder hin. "Er" baute ihr eine Spanplatte vor die Bettseite, das sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt, schließlich trug sie auch eine Windel, nicht das sie nochmal hinfällt. Alle schliefen wieder, als das Geschrei wieder anfing, sie um Hilfe raf...
Diesmal war sie tatsächlich auf die ehemalige Seite ihres verstorbenen Mannes gerutscht, von der Seite aus dem Bett aufgestanden und natürlich wieder gefallen. Nun hatte sie auch fortlaufend Schmerzen, was uns ab da fast dauerhaft bei Laune hielt. Gegen halb 7 wurde der Arzt des Pflegedienstes hinzugezogen, der einen Verdacht auf Oberschenkelhalsbruch aussprach ... Malteser kamen mit Krankenwagen, sagten, dass sie die gute Frau nicht anfassen, riefen den "guten" Rettungswagen von der Feuerwehr, der samt Notarzt kam ... Stau im Hof, 2 Krankenwagen, 2 Ärzte, davon einer Notarzt ... Ins Krankenhaus gebracht, Beckenbruch.
Nu muss meine Mutter täglich zu den Mahlzeiten zu ihr ins Krankenhaus, da die Schwestern ihr das Essen einfach auf den Tisch knallen, während sie das Essen angereicht gebraucht, da sie sich nun quasi gar nicht mehr bewegen kann, zudem auch sowas gar nicht essen will, da sie alleine ist. Seit 90 Jahren ist sie es immerhin gewohnt, das man sich zusammen mit ihr an den Tisch setzt, speziell beim Mittagessen sogar betet (erz-katholische Gegend) und isst einfach nichts, solang meine sorgende Mutter oder der Rest ihrer Familie mal auftaucht.
Und zu Hause fehlt sie nun auch. Sie ist zwar immer recht still, da sie nur die Hälfte mitbekommt und höchstens mal ihren Sohn stramm stehen lässt, wenn die Butter auf dem Tisch zur neige geht, aber dieser Platz ist derzeit leer und am Tisch wird deutlich weniger gesprochen. Das Rülpsen, fragen nach Nutella oder "wann kommt denn die XX?" (zumeist meine Mutter gemeint) fehlt irgendwie.
Mich ärgert es wahnsinnig. Natürlich nicht "die Oma", aber diese Gesamtsituation.
Erster Kommentar meiner Arbeitskollegin: "dann steckt sie doch ins Heim". Bisher hat unsere Familie noch jedes Familienmitglied bis zum Tod gepflegt, häuslich. Und keiner verstehts.