Ich empfehle für "Einsteiger" immer, sich im Gebrauchtmarkt umzuschauen. Die Canton Fonum 300 wird nicht sooo selten angeboten und geht oftmals paarweise unter 40 Euro weg. Ebenfalls empfehlenswert sind die Klassiker von JBL und natürlich die Magnat-All-Ribbon-Serie. Manchmal hat man auch Glück und findet ein paar günstige ALR. Und ab und zu gibt es bei eBay dann auch noch sowas hier:
B&W Set
Mußte mich bei letzterem stark zurückhalten, obwohl ich nun wirklich keinen Platz für ein Surround-System habe, zumal ich die Teddies als Hauptlautsprecher nicht mehr hergebe (wobei sich das im Herbst eventuell ändert, da ich sowas wie eine "Option" auf ein Paar Revox Symbol B habe, deren Bass-Sicken allerdings allesamt gemacht werden müssen).
Befeuert werden sollten die Boxen bei kleinem Geldbeutel dann ebenfalls von was "gebrauchtem". Unser Lieblingskind ist derzeit da der Onkyo A-911. Ist ein "Midi-Verstärker", der für jede Regalbox schon überdimensioniert ist. An den Teddies ist kein klanglicher Unterschied zu seinem "legendären" großen Bruder Onkyo Integra A-9711 festzustellen - der Killerzwerg eignet sich also auch für's mitwachsen und ist für ca. 80 Euro gebraucht zu haben. Günstiger wird es, wenn man seinen kleinen Bruder nimmt - der ist dann ein Receiver in ähnlich kompakter Bauform und hört auf den Namen 811. Ist ein wenig schwächer; hat auch keine Direct-Schaltung, aber reicht für jede Studentenbude und jede halbwegs anständige Box wie z. B. die 305er von B&W.
Wirklich gut klingenes HiFi muß nicht teuer sein. Selbst "große" Lösungen wie z. B. die Teddies (IQ TED 4 - bitte nicht die "Revision" namens 401 kaufen) sind für 150 - 200 Euro zu haben; ein Onkyo A-9711 kostet dann nochmals das selbe. Die Teddies sind praktisch unzerstörbar selbst bei extremsten Lautstärken (Wagners Tannhäuser hier Silvester bei Dreiviertel-Verstärkerschub durchgejagt - ist denen scheißegal; es wird nur LAUTER; aber es verzerrt absolut nix oder wird unangenehm. Ist auch ein Nachteil der Box. Man verliert recht schnell die Kontrolle, weil es klingt bei entsprechendem Verstärker nie unangenehm und man neigt dazu, sie noch höher zu fahren, als es eigentlich nötig ist. Nachteil: Je nach Verstärker (Loudness!) ist sie bei leisen Lautstärken absolut unspektakulär. Nix für "Leisetreter"; erst knapp oberhalb der Zimmerlautstärke entfaltet sie sich. Und sie braucht mindestens 50 cm (1 m wäre besser) Abstand von der Wand!); bei den Onkyos sollte man sich versichern lassen, daß sie tadellos laufen. Problem ist hier nicht das Verstärkerteil - das ist verdammt gut und superb aufgebaut; sondern (wie oft bei ollen Onkyos) der Quellenumschalter von Alps nebst Lautsprecherrelais. Kann man alles ersetzen bzw. instandsetzen; kostet dann natürlich entweder extra oder man muß wissen, was man tut.
Und natürlich kann man auch so gut wie jeden anderen Onkyo Integra auch vor dem 9711 kaufen - sind alles vortreffliche Verstärker-Teilchen. Nur immer versichern lassen, daß der Quellenwahlschalter einwandfrei ist; das hat Onkyo in 20 Jahren irgendwie nie hinbekommen...
Edit: "knochentrockener Bass" bedeutet eben: Kein Gewummer; kein Dröhnen. Bass ist nicht hörbar; nur spürbar. Am besten gehst Du mal in ein gutes Hifi-Studio mit Deiner Lieblingsmusik - Du wirst dann Bass spüren, aber nix im Raum wird sich "bewegen" (wäre auch suboptimal, zumal viele "audiophil Verstörte" ja ebenfalls Schallplatte hören - da ist so ein Dröhnbass nicht gut für die Traktion der Nadel)...
Und verabschiedet euch bitte von "Watt-Zahlen". Es gibt: Sinus, DIN, RMirgendwas usw. - nix sagt irgendwas aus! Es gibt den
A1 von Musical Fidelity, der "gerade mal 15 W Sinus" hat. Dieser Class-A-Verstärker sprengt jedes Zimmer bis 25 qm, wenn die Boxen den entsprechenden Wirkungsgrad haben! Röhrenverstärker liegen oftmals bei 10 - 25 Watt und sind je nach Wirkungsgrad der Boxen immer noch "bullenherbeirufend".
Wichtig ist tatsächlich ausschließlich das Zusammenspiel von Verstärker und Boxen; natürlich auch die Raumgröße. Watt sagt nix aus! Mein Onkyo hat z. B. 2 x 80 Watt an 8 Ohm RMS. Oder 2 x 140 Watt an 4 Ohm DIN. Oder 100 Watt an 4 Ohm bzw. 160 Watt an 8 Ohm Dynamikleistung. Alles selbstverständlich berechnet nach Klirrfaktor von 0,06 %.
Verwirrt?
Gut! Vergesst Watt-Zahlen! Wie erwähnt bringt ein Class-A-Verstärker wie der Musical Fidelity A1 "nur" 2 x 15 Watt auf das Parkett (kostete seinerzeit 1.000,- DM, hat seine Schwächen; ist allerdings überholt und überarbeitet einer der besten Verstärker, den man sich in das Schüler-/Studenten-Haus holen kann, wenn er auch verdammt spartanisch ist!). Wird heiß wie ein Waffeleisen und lauter und unverzerrter werdet ihr Musik in einer Studentenbude nie hören (ok, kostet auch gebraucht noch eine Menge Geld). Bei ordentlichen Verstärkern und Boxen werdet ihr nie auf die Watt-Zahl schauen müssen - es ist im Zusammenspiel dann einfach mehr als "ausreichend" bis "Erdbeben".
Watt und vor allen Dingen "Genügsamkeit" interessieren an Extrem-Boxen wie der Infinity Kappa 9. Diese Box geht unter 1 Ohm runter, was nur die leistungstärksten Amps mitmachen - da ist weniger der allgemeine Leistungsraum gefragt als mehr die Belastbarkeit in Extremsituationen. Die Box ist eine Fehlkonstruktion (und ich hab' das Mistding gehört am Onkyo - das ist extremst geil; der Onkyo hatte auch genügend Reserven, um diese Schlampe anzufeuern, ohne abzubrennen - bei Kanchelis "Vom Winde beweint" gab es allerdings tatsächlich eine größere "Leistungslücke" als sonst - und die Schutzschaltung des Verstärkers sprang öfters mal an...).
Ergo: Vergesst Watt! Geht auf "Klang"!