Von jemandem, der an einer Universität arbeitet, hätte ich mehr als polemische Überspitzung erwartet.
Natürlich ist die Situation scheiße. Absolut. Aber man kann auch nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen ohne sich zu überlegen:
"Was würde ich machen?" oder: "Ist die Reaktion so unbegründet? gibt es eventuell Berichte wie so etwas im echten Leben ausgeht?".
Wenn du gerne liest, dann les das mal:
http://www.mittelsta...-r-Arbeitgeber/
Danke für das charmante Kompliment. Ich möchte aber zu bedenken geben:
Aus männlicher Sicht lässt sich leicht diskutieren, ihr könnt kaum nachvollziehen, wie es ist, beruflich diskriminiert zu werden. Ich möchte gerne sehen, wie der eine oder andere reagiert, wenn seine Rechte und Möglichkeiten so beschnitten werden. Da ist es kein Wunder, wenn die Aussagen tendenziell eher emotional gefärbt sind. Für mich als Frau ist an dieser Stelle die persönliche Ebene erreicht. Man muss sich im Arbeitsleben uA. anhören, dass man wegen seines Menstruationszyklus häufiger fehlen oder die männlichen Mitarbeiter ablenken könnte. Alles Vorwürfe, die in den meisten Fällen vollkommen ungerechtfertig sind.
Mit deiner Aussage, junge Frauen generell nicht einzustellen, hast du auch mich angesprochen und ich fühle mich dadurch als Frau, die keinen Kinderwunsch hat, vorverurteilt. Also wundere dich nicht, wenn ich das Thema mit weniger Abstand betrachte, als die männlichen User und stärker involviert bin.
Abgesehen davon habe ich bereits darauf hingewiesen, dass ich durchaus verstehen kann, dass man eine Bewerberin nach ihrem Kinderwunsch fragt. Sollte sie in nächster Zeit Zuwachs planen, kann das ein Grund sein, sie nicht einzustellen.
Aber warum würdest du eine Bewerberin, die keinen Kinderwunsch hat oder aufgrund von Alter oder Krankheit keine Kinder bekommen kann, ebenfalls nicht einstellen? Nicht in jeder Frau ist der Wunsch nach Kindern so tief verankert, dass sie ihm irgendwann nachgeben muss.
PS: Der Zorn, der bei solchen Themen aufkommt, hat wenig damit zu tun, ob die betreffende Person Akademiker, Hausfrau oder Maurer ist. Ich erinnere mich an ein Streitgespräch in meiner Fachschaft, als es darum ging, dass im neuen Bürogebäude nur Platz für eine Toilette ist und die Herren der Meinung waren, dass Pissoirs doch völlig ausreichen. Da sind hochgebildete Frauen, Professorinnen und Koryphäen in ihren Fächern, über Tische und Stühle gesprungen und man ist sich fast an die Gurgel gegangen. Bei solchen Themen hört es mit der akademischen Sachlichkeit doch irgendwann auf.