Tjo, das schöne an World of Warcraft ist, das es politisch gesehen nicht die Märchenschiene fährt (am ende ham sich alle lieb, das böse wird besiegt und wenn sie nicht gestorben sind...) sondern eben auch ziemlich gut Gesellschaftswissen verbreitet...unterschwellig natürlich^^...WoW zeigt sehr schön auf, wieso es auch in unserer RealLife-Politik nicht so leicht funzt.
Es gibt nämlich kein klares "Gut" und kein klares "Böse", sehen wir mal von der Brennenden Legion und der Geißel ab. Konzentriert man sich nur auf eben den Konflikt Allianz VS Horde und eben die Charaktere, die diese Politischen Geschicke leiten, wird uns westeuropäern eigentlich unterbewusst eigentlich erst klar, wie gut wirs mit unserer Demokratie und Freiheit mittlerweile haben.^^
Da ist zum Beispiel die Ultimativaussage "Die Horde ist böse, weil sie Hässlich ist und die Menschen, das sind ja eh wir, und wir menschen sind ja eh die schöpfung gottes und deswegen sind die Menschen und all ihre Verbündeten - sprich Allianz - die guten. Ausserdem haben wir die nachtelfenschnicksen, die sind eh viel erotischer als Orkweiber!"
Ok, dick aufgetragen, aber so in etwa klingen die nicht ausgesprochenen Begründungen jener Spieler, die sich in die Lore nicht reinlesen, die die Quests auf "sofort anzeigen" haben und eigentlich nur schnell 80 werden wollen. Gabs wohl vor BC viele, gabs zu meiner Zeit (BC) viele und gibts auch heute, in den tagen des Lichkings noch viele. Hab selbst einige Hallodris in der Gilde.^^
Naja, inwiefern ich für mich mittlerweile feststellen musste, das es seltsamerweise ausgerechnet die MENSCHEN sind in WoW, die irgendwie den grössten Drall im Kopf haben...kein andres Volk scheint sich selbst so gern wegzuintrigieren wie die Humans. Dort meint echt in jedem Gebiet irgendwo ein Human, er wäre was besseres als alle andren. Egal, ich schweife ab.
Jedenfalls haben die Spieler, in ihrer teilweisen RPG-Rolle genau dieselben Vorurteilsmerkmale wie im RealLife. Nun, nicht jeder mag ein absoluter RPGler sein, aber man kann auch mit einem PvP orientierten Schurken, der eigentlich keine Inis latscht und nur AB und WSG spielt darüber quatschen, wer ist dnen nun was in WoW..wer ist der böse, wer der gute und warum in etwa. Freilich gilt beim grossteil der Allianz-Spieler "Die Horde ist schlecht, die hat Azeroth überfallen!"
Die Hintergründe und die verworrenheit dieser Umstände bleiben dabei - durch unwissenheit zumeist - verborgen.
Genauso wie im RealLife.
Ist es denn nicht auch im RL so, das wir über viele Völker einfach urteilen, ohne uns wirklich mal mit den Hintergrundinformationen auseinander gesetzt zu haben? Deutsche schimpfen mittlerweile gerne über ihre "besatzer": die Türken, die Russen, die Polen und andere "Eindringlinge" und kaschieren das ganze mit der allroundbegründung "weil die nehmen uns die arbeitsplätze weg". Der Amerikaner "hat endlich mal das bekommen, was er verdiente, nach jahren der globalen wichtigtuerei" (eine schelte in form des 9.11.) etc.
Oder man schaue auf den Konflikt im Nahen Osten im gesamten mal hin. Man maßt es sich ungemein schnell an, über die Taten und Einstellungen anderer zu urteilen und zu richten, ohne dabei wirklich hinter den Vorhang gesehen zu haben.
Das dem so ist, das zeigt sich in der Tatsache, das wir wiederum menschen aus anderen völkern, die UNS beurteilen, ebenfalls falsch werten. Ein Beispiel: In Nordafrika gibt viele Menschen, die begrüssen uns Deutsche mit dem Hitlergruß. Auch in amerika soll es schon vorgekommen sein, das dem deutschen Au Pair Mädchen zum geburtstag eine Torte mit dem hakenkreuz gemacht wurde. (dies las ich vor einiger zeit in einem andren deutschen Forum)
Das ganze ist nichtmal bös gemeint gewesen, sondern schlicht aus unwissenheit entstanden. Und genau diese Problematik herrscht in - und davon zugleich lebt - World of Warcraft. Die unvernunft und unwissenheit und reine gefühlsbasierte Politk der hauptprotagonisten. Und was diese sagen ist GESETZ. Also nach alter mittelalterlicher Staatsform.
Was ich damit sagen will?
Nun, die Spieler werden daher wohl kaum ein "Happy End" oder ein "So, jetzt kommen genau jene personen an die Macht, die WIR da auch sehn wollen (zb jaina als Menschenführerin)". Denn das wäre zu einfach.
Schliesslich wünscht sich ja auch ein grossteil der deutschen jemand souveränes wie zb den Günther Jauch mal als Bundeskanzler. (die ältere generation sicher Oo^^). Das wirds aber nicht geben, denn so sehr man es sich auch wünscht, nur weil man es SELBST so will, kann man ja anderen das nicht auferzwingen. Und wenn eben jaina auch den Thron nicht anstrebt (was sie wohl auch nicht tun würde, das wäre ja kontraproduktiv in einer Welt der Kriegskunst), dann WILL jaina das auch nicht. und da kann die gesamte Allianz bitteln und betteln. Das ist so und damit basta. natürlich wäre es "schön und toll und so".
Wir haben in SW einen König Wrynn rumeiern, die Orks werden sich wohl mit einem Kriegstreiber arrangieren müssen. Tjo, die "fetten Jahre sind vorbei". Das ganze zeigt einem aber auch wiederum schön auf, "wie gut man es eigentlich hatte". genau so wie im RealLife. An einem guten Machthaber wird genörgelt während seiner Amtszeit. Wir schimpfen auf die merkel, wir schimpfen auf den Schröder, wir schimpfen auf den kohl, ach wir schimpfen einfach auf jeden politiker, denn wir selbst "würden eh alles besser machen". Bis dann eines tages ein echter Depp an die macht kommt. So einen wie damals. Und dann wird einem klar, wie gut man es doch eigentlich unter den "normalpolitikern" hatte.
Aus der Lore heraus, eventuell hat ja auch Thrall einfach DIE SCHNAUZE VOLL von dem permanenten Genöle und gejammere seiner ganzen schützlinge
denn vergraulen kann man auch jemanden. Wäre meines erachtens nach ein sehr interessanter Ansatz für die Begründung, weshalb dann der Kriegstreiber an die macht kommt und der "besonnene Thrall" dann geht.
Frei nach dem motto: "Euch passts net? Macht euren Scheiss doch alleine!"
Und vor den Toren Orgrimmars steht dann die Allianz :3
Ich liebe WoW, nein, ich liebe die ganze Warcraft-Saga eben weil sie uns so schön aufzeigt, wie verstrickt nunmal das zusammenleben verschiedener gesellschaften und wie Bedürfnisse, Vorurteile, Erfahrungen, Lebensdrang, Meinungen und Taten eben eine Welt formen können. Sogesehen finde ich, das diese verstrickte Geschichte (die zwar auch relativ klar ist, aber eben durch diese tiefe eine Welt mit ner menge Zunder) ganz gut als Lehrmittel, Beispiel oder metapher dienen kann.
Denn nicht immer ist "das gute und das böse" so einfach zu polarisieren wie in einem schönen Märchen oder in HdR...
Tjo, nun geht Thrall, Cairne stirbt wohl und die Horde bekommt Hierarchie-mässig einen Kriegstreiber. Da kann man nur abwarten, was wirklich passiert.