Moin threadstarter
ich hab mir deine geschichte mal intensiv durchgelesen.. desweiteren habe ich die geschichte einem Bekannten von mir geschildert..
ich selbst besitze einige psychologische Kenntnisse, mein bekannter ist zugelassener verhaltenstherapeut, und wir sind zu recht ähnlichen schlüssen gekommen
erstma gratulation zu deinem mut hier so offen zu schreiben. man darf dabei aber nicht vergessen: du wirst diesen schritt vermutlich nicht gewählt haben weil du soviel mutiger und stärker bist als andere in ähnlichen situationen, du wirst ihn gewählt haben weil du am ende bist und keinen anderen ausweg mehr siehst. ich habe großen respekt vor deinem "outing", aber es zeigt auch wie dringend dein fall zu sein scheint
und ich denke das spricht für sich selbst, deine situation muss sich ändern, dringend, schnell, und kosequent. das wirst du wohl am besten wissen und spüren. und hast ja auch das bedürfniss, was dir dabei sehr viel helfen wird
ich habe das gefühl du bist schon lange an einem punkt an dem du alleine nicht mehr mit der problematik zurecht kommst,, du suchst ja auch nach hilfe wenn ich dich richtig verstehe. und deshalb kann ich dir nur raten" nimm sie dir, dafür ist sie da". und es gibt keinen grund sich zu schämen, im gegenteil
dinge wie sport, neue (alte) hobbys und bekanntschaften etc werden ein wichtiger teil auf deinem weg sein, aber ich denke du solltest auf deinem weg hilfe in anspruch nehmen.
ich schreibe dir und anderen interessierten mal ein paar allgemeine infos auf wie so was ablaufen kann. in der hoffnung dass es dir hilft und deine angst etwas schmälert. wenn du dich darauf einlässt wirst du erkennen dass du nicht der einzige bist, kein verrückter der in einer anstalt endet, sondern einfach nur einer mit einem problem dass lösbar ist.
als erstes anlaufstellen:
- die suchtberatung, darauf bist du ja selbst schon gekommen. ist auf jeden fall ein kompetenter ansprechpartner. viele suchtberatungsstelle sind noch recht unerfahren auf dem gebiet der computerspielesucht, das phänomen ist eben noch nicht so alt wie diverse andere prozess und konsumsüchte. aber auf jeden fall wird man dir dort weiterhelfen können. wenn nicht vor ort dann mit vermittlung der entsprechenden kontakte
- der zweite weg hört sich für viele abschreckend an, ist aber in meinen augen nicht weniger hilfreich, je nach fall vllt sogar besser.
in jedem landkreis gibt es i.d.r. eine zustöndige psychiatrische klinik. einfach ergoogeln. und bitte nicht gleich erschrecken.
diese kliniken haben normalerweiße ambulante sprechzeiten. dazu lässt du dir eine überweisung vom hausarzt geben. (wenn es dir peinlich ist gehts auch ohne, kostet dann halt 10€).
beim kontakt dieser ambulanten sprechzeit anrufen, kurz die situation schildern und einen termin ausmachen.
und nicht erschrecken bitte. da gehts dann um eine ambulante sprechstunde. da wird dich niemand im weißen kittelchen in eine gumizelle sperren wie sich das so viele vorstellen
da wird dann ein psychiater/in sitzen, die sich deine geschichte anhört und dir dann genau erklärt was für therapeutische möglichkeiten es für dich gibt, dir kontakte zu kliniken oder ambulanten therapien vermitteln, usw.
welchen weg man wählt muss man selbst entscheiden. ich möchte nur nochmal betonen dass der weg über eine psychiatrische ambulanz KEIN ungewöhnlicher ist und NICHT bedeutet als verrückter weggesperrt zu werden.
ambulanter termin in einer klinik einfach deshlab weil die wartezeit hier viel viel kürzer ist als bei einem niedergelassenen psychiater oder psychologen.
und du wirst sicher keine monate warten wollen nur um mal einen termin zwecks weiteren infos zu bekommen.
dann mal noch kurz zu therapiemöglichkeiten.
grunsätzlich gibt es bei den meisten geschichten 3 möglichkeiten:
ambulant. bedeutet du hast einhen termin, gehts da hin, und gehst wieder nach hause.
hat den vorteil dass es sich perfekt ins alltagsleben integrieren lässt. hat bei leuten mit deiner problematik den großen nachteil dass sie immer noch vollen zugriff auf das suchtmittel haben. und immer noch jede menge zeit am tag mit der sie nichts anzufangen wissen.
teilstationär: bedeutet du gehst morgens in eine klinik udn bleibst da bis abends. über den tag hast du therapeutische aktivitäten. d.h. gespräche mit psychologen, psychiatern, sportprogramme, gemeinschaftlcuihe aktivitäten, alles was man sh nur vorstellen kann. es hat teilweise schon ähnlichkeiten mit einem ferienlager oder landschulheim
da werden wirklich aktivitäten geboten für die man sonst als hobby geld bezahlt.
sinn des ganzen ist dass du eben nicht nur deine therapiegespräche bekommst sondern dass du beschäftigt bist. die zeit die du sonst zuhause sitzen und spielen würdest bist du beschäftigt. mit dingen die wirklich spaß machen. dabei wird darauf geachtete werden dass du nicht überfordert udn gequält wirst sondern andere leute werden sich darum kümmern dass du genug zu tun hast so dass dir dein entzug leichter fallen wird.
auch sind die sportprogramme meist auf die einzelnen patienten zugeschnitten. soll heißen wenn du jetzt 2 jahre lang nichts mehr ausser spielen gemacht hast und nichtmal der shclaf regelmäßig war wirst du einige körperliche defizite haben. diese gilt es auszugleichen. du wirst also langsam wieder trainieren können um stück für stück wieder kraft zu tanken, deinen körper zu stärken und deine gesundheitliche situation zu verbessern.
dein schlaf wird sich dabei wieder einpendeln. denn bei solchen programmen wird sehr viel wert auf einen strukturierten tagesablauf gelegt. feste zeiten für die einzelnen therapiepunkte, aufstehen und in die klinik kommen, heimfahren.. da wirst du automatisch wieder müde werden.
vorteile: die leere zeit wird aufgefüllt. soziale kontakte (freundin etc) können abends erhalten bleiben, man ist nicht komplett räumlich getrennt von bekannten etc. die hemmschwelle der patienten ist oft niedriger da es meist recht wenig "klinikatmospähre" gibt.
Nachteile: abends ist der zugriff aufs suchtmedium computer möglich, schule kann schwierig werden, denn solche projekten bieten miest keine schulzeit an.
vollstationär: ein kompletter klinikaufenthalt eben. setzt sich oft ähnlich zusammen wie bei der teilstationären behandlung, nur dass du auch dort schläfst udn wohnst. es gibt keine kontaktmöglichkeiten zur "droge". bei komsumsüchten wird dies deshlab sehr gern benutzt. bei prozesssüchten (wie in deinem fall) sicher auch zu empfehlen, ich habe schon von spezialisierten computer kliniken gelesen. hier wird auch oft eine eigene schule angeboten, d.h. du könntest deine schulzeit ohne unterbrechung vorsetzten.
selbsthilfegruppen: sind auch noch eine potion. die fällt etwas aus der reihe. sie haben eine große daseinsberechtigung und sind sehr wichtig. das problem dabei ist dass dort oft nur betroffene sind und keinerlei ärtzliche oder psychologische diskussionsleitung eingebunden ist. deshlab sind sie in meinen augen nicht ausreichend. ich sehe sie als eine sinvolle ergänzung zu einem therapieprogramm. nur eine gruppe halte ich für zuwenig.
sinvoll können sie auch im anschluß an eine therapie sein, um den kontakt zu betroffenen und den bezug zur problematik nicht zu verlieren. oder um weitere offene fragen zu erläutern. dass muss dann wohl jeder für sich entscheiden.
zu den theapiegesprächen:
es werden oft gruppen und einzelgespräche angeboten. die gruppengespräche sind bei suchtproblematiken oft sinvoll da die betroffenen erfahrungen austauschen können. sich gegenseitig tipps geben. es die scham nimmt wenn man merkt dass man nicht alleine ist.
man zusammen oft leichter ergründen kann wodurch die suchtanfälligkeit entstanden ist
in den einzelgesprächen wird oft eine tiefeonpsychlogische oder eine verhaltentherapeutische methode angewandt. oder beides kombiniert. die tiefenpsycholigische seite dient i.d.r. der suche nach ursachen. wodurch ist die sucht enstanden, wie ist die sucht enstanden usw. das hilft nicht nur zu verstehen was mit einem passiert ist, sondern auch es in zukunft zu vermeiden, warnzeichen zu erkennen, sich selbst besser zu verstehen.
die verhaltenstherapie ist eher gegenwärtig ausgelegt. dort weden verhaltensweisen analysiert mit denen man sich aktiv helfen kann aus der schweren situation zu kommen. wie lebe ich mit den enzugserscheinungen, wie schaffe ich es mich für andere dinge zu begeistert, was mach ich wenn der computer aus bleibt usw usw
zu medikamenten:
das ist ja auch ein thema das viele leute erstma abschreckt wenn sie das wort klinik hören. ins detail gehen möchte ich nicht, das thema ist unheimlich kompex und auch kompliziert. ich möchte dir aber auf den weg geben dass ich schon einige leute kennen gelernt habe die vollstationäre aufenthalte wegen prozesssüchten hinter sich haben und in der ganzen zeit nicht eine tablette geschluckt haben.
soetwas kann hilfreich sein, muss aber nicht. und ob das eine option ist werden ärtze MIT DIR ZUSAMMEN!! entscheiden. generell kannst du davon ausgehen dass deine eigene meinung und entscheidungen bei therapien sehr ernst genommen udn berücksichtig wird und auch wichtig ist.
niemand wird das ziel haben dich zu entmündigen, vollzuballern udn wegzuschließen. im gegenteil. es wird mit dir zusammen akrtiv nach lösungen gesucht werden dich schnellstmöglich wieder glücklich zu machen.klingt doch ganz vernünftig, oder
so, ich hoffe ich habe dir ein paar infos gegeben die für dich hilfreich sind.
ich möchte nochmals betonen dass ich (noch) kein "fertiger" psychiater (oder psychologe) bin. alles was ich schreibe ist gerpägt durch meine sichtweise der dinge, die erfahrungen die ich bsiher sammeln konnte und das wissen das ich mir bisher aneignen konnte.
das bedeutet nicht das automatisch alles unfehlbar udn richtig und vollständig ist.
ich kann dir nicht sagen was für dich das richitge ist. ich kenne dich nicht und nur durch einen foreneitrag ist es meiner meinung nach unmöglich da genaues zu sagen und zu empfehlen. deshlab ist alles was ich geschrieben habe als grundsätzlich info gedacht. um dir zum einen zu zeigen dass es vielefältige möglichkeiten gibt und zu anderen um dir die angst vor dem schritt zu nehmen. die musst du nämlich wirklich nicht haben.
du hast einen harten weg vor dir, der aber schaffbar ist.
wichtig wird dabei immer deine aktive mitarbeit sein. 2 wichitge schritte hast du schon getan. zum einen hast du erkannt dass du ein problem hast. zum anderen hast du den entschluß getroffen dass du dir hilfe suchen möchtest.
jetzt kommt der nächste wichtige schritt: such dir diese hilfe aktiv. nimm das telefon in die hand un leg los. besser heute als morgen.
-------
vllt noch ein kleines ps was ich an deiner stelle machen würde:
ich denke ich würde mich an die suchtberatung und an eine klinikambulanz wenden. mir von beiden stellen genau erklären lassen welche möglichkeiten sie bieten und empfehlen. mir diese programme dann mal anschauen (man kann gelegentlich als gast in ambulatne programmen erscheinen, eine klinik besichtigen etc) und mich dann mit den empfehlungen der spezialisten und meinem eigenen eindruck für eine variante entscheiden.
ich wünsch dir alles gute und viel kraft
die möglichkeiten sind da, es liegt an dir sie wahrzunehmen. du musst einfach nur anrufen/vorbeischaun, dann bist du schonmal einen großen schritt weiter.