The Book of Eli (2009)
Ich persönlich liebe Endzeitvisionen. Wieso weiß ich auch nicht. Aber egal ob Mad Max, Die Jugger, Waterworld (ist viel besser als sein Ruf) oder auch die Fallout-Spiele und der 2. (aktuelle) Planet der Affen, diese Werke haben mich schon immer fasziniert. Zumindest wenn man auf der heimischen Couch gemütlich dem ungemütlichen Treiben beiwohnen darf.
Book of Eli ist nun Denzel Washingtons Beitrag zum Thema und ich bin sehr angetan. Es geht, ähnlich wie in Costners Postman, um die Welt nach einem (mutmaßlichen Atom-)Krieg. 30 Jahre später sind die USA ein totes Stück Wüste, wo nur noch vereinzelt Menschen leben. Der titelgebende Eli (Denzel Washington) wandert gen Westen, wo er das kostbarste aller Bücher hinbringen soll. Unterwegs trifft er auf den skrupellosen Carnegie (Gary Oldman), der eben jenes Buch unbedingt haben will, da es uneingeschränkte Macht verheißt.
Ok machen wir uns nix vor, wir alle wissen dass das Buch die Bibel ist, das wird auch recht früh im Film klar. Und das ist auch der einzige Kritikpunkt den ich habe: der Film wirkt manchmal wie eine Bibelstunde im Endzeit-Gewand. Diese Schrift allein verheiße den Menschen neue Hoffnung. Ich fragte mich jedoch mehr, ob die in einer lebensfeindlichen Einöde nicht eher mit dem täglichen Überleben zu tun hätten denn andächtig den Bibelversen zu lauschen. Das ist wie mit amerikanischen Kriegsfilmen und deren Patriotismus... man muss das ausblenden können um Spaß zu haben. Kann man das so erwartet einen mit Book of Eli ein toller Beitrag im Outpost-Genre. Allein schon die wunderbar anzusehenden Bilder sind einen Blick wert. Dazu kommen die wie immer souveränen Washington und Oldman sowie ein gelungen überraschendes Ende. Die Action ist thematisch angemessen hart und Mila Kunis gewohnt niedlich. Alles in allem hat mir der Streifen gut gefallen. Nicht frei von Schwächen, aber recht unterhaltsam. Wenn man denn die Heilsbringer-Botschaft ausblenden kann. Und ebenso die Frage, warum Eli 30 Jahre für eine Wanderung durch die USA braucht. Selbst in einer apokalyptischen Welt hätte man in dieser Zeit wohl mehrfach die Erde umrunden können. Aber gut, was solls.
Tokarev - Die Vergangenheit stirbt niemals (2014)
Das neueste Werk von Nicolas Cage. Allein da wird man schon misstrauisch, hat doch der einstige Oscar-Gewinner und Megastar der 90er in den letzten Jahren viel seiner Reputation eingebüßt und etliche fragwürdige Filme fabriziert. Aber der aktuelle Streifen hat gar nicht mal üble Kritiken, also war ich doch vorfreudig. Leider wurde ich enttäuscht. Cage spielt einen ehemaligen Verbrecher der "brav" geworden ist und mit Freundin sowie Tochter wohlhabend in einer ruhigen Gegend lebt. Diese Idylle wird eines Tages jäh unterbrochen, als vermeintliche Gangster in das Haus einbrechen und vorgeblich seine Tochter entführen. Diese wird später tot aufgefunden und der trauernde Vater macht sich rasend vor Wut gemeinsam mit 2 alten Kumpels auf die Jagd nach den Missetätern.
Soweit so gut. Racheplot kennt man, muss ja aber nix Schlechtes sein (siehe 96 Hours). Die Inszenierung ist solide, ebenso die Action. Könnte also ein launiger Film sein... wäre da nicht die Handlung. [ACHTUNG SPOILER] Der Plottwist am Ende offenbart, dass die Russenmafia gar nix damit zu tun hat sondern ein Kumpel der Tochter dieser aus Versehen in den Kopf geballert hat. Und Cage fällt erst, nachdem er das halbe Syndikat umgebracht und seinen Weggefährten noch dazu unrechtmäßig beschuldigt hat, ein dass die fragliche Waffe die ganze Zeit bei ihm im Wandschrank liegt?! Wer hat sich denn solchen Mist einfallen lassen?![Spoiler Ende] Ernsthaft, ich bin jemand der über viele, sehr viele, Logiklöcher hinwegsieht und das meiste verzeiht was einem die Filmemacher so vorsetzen. Aber hier geht das nicht, zu offensichtlich ist der Schwachsinn.
Weiterhin kommt der Film nie richtig in die Gänge. Klar, es gibt einige Schießereien und Kloppereien und diese sind wie gesagt auch sehenswert inszeniert, aber hier fehlt auch noch der letzte Funke. Denn trotz 18er Freigabe kommt der Film nicht allzu brutal daher und das hätte (makaber ich weiß) vielleicht doch noch was bewirkt, büschen Blut mehr hier und da für höhere Intensität. Weiß auch nicht, wirkt alles recht zahm. Insgesamt leider also eine weitere Enttäuschung mit dem gefallenen Star. Schade.