win3ermute
Welt-Boss
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Stalker (irgendwann in der Udssr; evtl. auch auf einem anderem Planeten)
Jo, dieser "Stalker" ist auch für das Spiel verantwortlich, wenn auch dort lausig umgesetzt.
Diesen Film zu beschreiben ist absolut unmöglich. Das entzieht sich jeglichen Kriterien; die Handlung kann man allenfalls umreißen:
Der Stalker ist ein Missionar, der Ungläubigen den Weg in die Zone zeigt. Die Zone ist ein Unding; schwer abgeschirmt durch Militär, die nicht mal im Ansatz wissen, was sie da bewachen.
Im Inneren der Zone existiert angeblich ein Raum, der ALLES erfüllt.
Der Stalker mitsamt dem Schriftsteller und dem Wissenschaftler entern die Zone. Nichts ist hier so, wie man es gewohnt ist: Der direkte Weg ist voller Fallen; die Natur ist tückisch.
Verfall ist allgegenwärtig; durchschlungen von einer mörderischen Vegetation, die ihr Hoheitgebiet von den Menschen zurückfordert. Der Höhepunkt ist der "Fleischwolf". Er ist die direkte Verbindung zu den Sehnsüchten der Protagonisten - nichts und niemand hat mir filmisch jemals solche Angst bereitet wie diese statische Aufnahme einer Industrieanlage.
Der "Fleischwolf" führt in eine Wüstenlandschaft von Raum. Es ist die totale Leere, die zum "Wunschraum" führt. Alle Träume zerplatzen; niemand betritt den "Wunschraum". Weinender Raum; zerstörte Träume.
Wieder schwarz/weiß-Welt. Der Stalker weint, weil keiner mehr glaubt. Seine behinderte Tochter führt derweil ein Glas rein aus Geisteskraft auf dem Tisch spazieren.
Hört sich ziemlich "daneben" an? Ist in den Bildern und von der Atmosphäre allerdings einer der besten Filme, den ich je erlebt (und das kann man wörtlich nehmen) habe!
Der Aufenthalt in der "Zone" ist völlig unheimlich; der "Fleischwolf" neben dem Wüstenraum ist dermaßen großartig, daß mich das bis heute in meine Träume verfolgt.
Dabei bekommen wir nur die "zweite Wahl". Tarkowskis Original wurde angeblich beim Entwickeln zerstört; der Regisseur mußte daraufhin mit weit weniger Finanzmitteln denselben Film nochmals drehen. Tarkowski - heute ein Visionär neben Kubrick natürlich auch wegen der Original-"Solaris"-Fassung, mit der ich gar nix anfangen kann - galt als "Systemfeind", dem eben solche Steine in den Weg gelegt wurden, damit Abweichler wie er "systemgerechte" Filme produzierten. Wie mag das Original ausgesehen haben, wenn selbst die zweite Inkarnation dermaßen subversiv ausfiel?
Die "Zone" ist eine verseuchte Fabrikanlage, die lange aufgegeben wurde und in der die Natur ihre Wurzeln schlug. Alleine diese Bilder sind unglaublich; befremdlich - einfach nicht von dieser Welt.
"Stalker" hat seine Schwächen: In Teilen wird die Handlung durch den Dialog weitergetrieben, als befände man sich in einem Theaterstück. Daneben stehen minutenlange Detailaufnahmen der "Zone". Reine Poesie und geschwätzige Autorenschaft gehen hier Hand in Hand.
Insgesamt ist das aber einer der verstörendsten und besten Filme, die ich jemals gesehen habe - auch auf intellektueller Ebene! Den "Wunschraum" und seine Reaktion auf die Verweigerung der "Helden" muß man gesehen haben - etwas traurigeres gibt es in Bildern kaum - und Tarkowski stellt sich hier dermaßen quer gegen das System der UDSSR, daß es kein Wunder ist, daß der Film zwar im Westen aufgeführt, aber in seiner Heimat verboten wurde! Die sozialistische Zukunft ist verdammt düster - und Tarkowski verweigert den "Wunsch(t)raum"; er führt sogar "Glauben" und "Hoffnung" als Lösung des gegenwärtigen Alptraums an: Alles liegt in den Kindern; wir sind Geschichte!
Alles davor ist Alptraum! Und "Stalker" ist genau das in jeder Minute!
Ich persönlich hatte keinen Bock, mir einen 150-Minuten-Film anzusehen, in dem genau nix passiert; in dem alle Ereignisse der Deutung des Zuschauers überlassen werden. Dann wurde die UK-DVD billig - und ich wagte einen Blick...
... heraus kam eines der eindringlichsten Filmerlebnisse meiner "Filmkarriere". Ihr wißt vielleicht, wie ich Hitchcock-Werke Szene für Szene abfeiere - hier ergab sich ein absolut neues Betätigungsfeld. "Stalker" taugt sowohl als reine "Erzählung" als auch viel tiefergreifende Parabel. Wie auch immer das Original ausgesehen hat, hier hat Tarkowski aus der Budget-Not so eine absolute Tugend gemacht, das geht gar nicht!
Einen verstörend-schöneren Film als "Stalker" gibt es nicht! Punkt!
Wenn ihr auch keine Science-Fiction-Filme schaut - "Stalker" ist das Ding, das man gesehen haben muß. Hier stimmt alles von vorne bis hinten - und irgendwie überhaupt nicht.
"Stalker" als Spiel ist selbstverständlich von der Stimmung des Filmes inspiriert - scheitert allerdings an so ziemlich allem, was den Film ausmacht. Den Weg durch die "Zone" muß man miterlebt und den "Fleischwolf" überlebt haben. Das Spiel bietet davon nur rudimentäre Schrecken.
Jo, dieser "Stalker" ist auch für das Spiel verantwortlich, wenn auch dort lausig umgesetzt.
Diesen Film zu beschreiben ist absolut unmöglich. Das entzieht sich jeglichen Kriterien; die Handlung kann man allenfalls umreißen:
Der Stalker ist ein Missionar, der Ungläubigen den Weg in die Zone zeigt. Die Zone ist ein Unding; schwer abgeschirmt durch Militär, die nicht mal im Ansatz wissen, was sie da bewachen.
Im Inneren der Zone existiert angeblich ein Raum, der ALLES erfüllt.
Der Stalker mitsamt dem Schriftsteller und dem Wissenschaftler entern die Zone. Nichts ist hier so, wie man es gewohnt ist: Der direkte Weg ist voller Fallen; die Natur ist tückisch.
Verfall ist allgegenwärtig; durchschlungen von einer mörderischen Vegetation, die ihr Hoheitgebiet von den Menschen zurückfordert. Der Höhepunkt ist der "Fleischwolf". Er ist die direkte Verbindung zu den Sehnsüchten der Protagonisten - nichts und niemand hat mir filmisch jemals solche Angst bereitet wie diese statische Aufnahme einer Industrieanlage.
Der "Fleischwolf" führt in eine Wüstenlandschaft von Raum. Es ist die totale Leere, die zum "Wunschraum" führt. Alle Träume zerplatzen; niemand betritt den "Wunschraum". Weinender Raum; zerstörte Träume.
Wieder schwarz/weiß-Welt. Der Stalker weint, weil keiner mehr glaubt. Seine behinderte Tochter führt derweil ein Glas rein aus Geisteskraft auf dem Tisch spazieren.
Hört sich ziemlich "daneben" an? Ist in den Bildern und von der Atmosphäre allerdings einer der besten Filme, den ich je erlebt (und das kann man wörtlich nehmen) habe!
Der Aufenthalt in der "Zone" ist völlig unheimlich; der "Fleischwolf" neben dem Wüstenraum ist dermaßen großartig, daß mich das bis heute in meine Träume verfolgt.
Dabei bekommen wir nur die "zweite Wahl". Tarkowskis Original wurde angeblich beim Entwickeln zerstört; der Regisseur mußte daraufhin mit weit weniger Finanzmitteln denselben Film nochmals drehen. Tarkowski - heute ein Visionär neben Kubrick natürlich auch wegen der Original-"Solaris"-Fassung, mit der ich gar nix anfangen kann - galt als "Systemfeind", dem eben solche Steine in den Weg gelegt wurden, damit Abweichler wie er "systemgerechte" Filme produzierten. Wie mag das Original ausgesehen haben, wenn selbst die zweite Inkarnation dermaßen subversiv ausfiel?
Die "Zone" ist eine verseuchte Fabrikanlage, die lange aufgegeben wurde und in der die Natur ihre Wurzeln schlug. Alleine diese Bilder sind unglaublich; befremdlich - einfach nicht von dieser Welt.
"Stalker" hat seine Schwächen: In Teilen wird die Handlung durch den Dialog weitergetrieben, als befände man sich in einem Theaterstück. Daneben stehen minutenlange Detailaufnahmen der "Zone". Reine Poesie und geschwätzige Autorenschaft gehen hier Hand in Hand.
Insgesamt ist das aber einer der verstörendsten und besten Filme, die ich jemals gesehen habe - auch auf intellektueller Ebene! Den "Wunschraum" und seine Reaktion auf die Verweigerung der "Helden" muß man gesehen haben - etwas traurigeres gibt es in Bildern kaum - und Tarkowski stellt sich hier dermaßen quer gegen das System der UDSSR, daß es kein Wunder ist, daß der Film zwar im Westen aufgeführt, aber in seiner Heimat verboten wurde! Die sozialistische Zukunft ist verdammt düster - und Tarkowski verweigert den "Wunsch(t)raum"; er führt sogar "Glauben" und "Hoffnung" als Lösung des gegenwärtigen Alptraums an: Alles liegt in den Kindern; wir sind Geschichte!
Alles davor ist Alptraum! Und "Stalker" ist genau das in jeder Minute!
Ich persönlich hatte keinen Bock, mir einen 150-Minuten-Film anzusehen, in dem genau nix passiert; in dem alle Ereignisse der Deutung des Zuschauers überlassen werden. Dann wurde die UK-DVD billig - und ich wagte einen Blick...
... heraus kam eines der eindringlichsten Filmerlebnisse meiner "Filmkarriere". Ihr wißt vielleicht, wie ich Hitchcock-Werke Szene für Szene abfeiere - hier ergab sich ein absolut neues Betätigungsfeld. "Stalker" taugt sowohl als reine "Erzählung" als auch viel tiefergreifende Parabel. Wie auch immer das Original ausgesehen hat, hier hat Tarkowski aus der Budget-Not so eine absolute Tugend gemacht, das geht gar nicht!
Einen verstörend-schöneren Film als "Stalker" gibt es nicht! Punkt!
Wenn ihr auch keine Science-Fiction-Filme schaut - "Stalker" ist das Ding, das man gesehen haben muß. Hier stimmt alles von vorne bis hinten - und irgendwie überhaupt nicht.
"Stalker" als Spiel ist selbstverständlich von der Stimmung des Filmes inspiriert - scheitert allerdings an so ziemlich allem, was den Film ausmacht. Den Weg durch die "Zone" muß man miterlebt und den "Fleischwolf" überlebt haben. Das Spiel bietet davon nur rudimentäre Schrecken.