[Geschichte] Die Sterne über Dalaran

Vielen Dank ScHaDoWeYe, diese Worte freuen mich sehr Und weiter gehts.

„Nehmt sofort eure dreckigen Finger von mir!“ Die sonst so sanfte Stimme der Priesterin klang energisch und wütend, während sie erbost einige Schritte Abstand von Connell nahm. Der hob leicht die Hände, beschwichtigend. „Aber..“ „Sagt jetzt nichts!“, fuhr sie ihm sofort ins Wort, und stapfte zu Imenia, die einen Moment vor ihnen gelandet war, baute sich vor ihr auf, und stemmte die Hände in die Hüften.
„Madame Feuerblüte, ich beantrage auf einem anderen Reittier zu reisen. Nicht mehr mit diesem.. Barbaren!“ Imenia zog eine Augenbraue hoch, und schlug die wetterfeste Kapuze zurück. „Verzeihung?“, sagte sie, und blickte die Priesterin an. „Ich verstehe nicht...“
Anklagend deutete Brionna auf den Krieger, der neben dem Greifen stand. „Er hat mich angefasst.“ „Er hat euch angefasst?“ Imenias Blick wanderte zum Menschen, der seinen Kopf etwas einzog. „Hammerschmied, ist das wahr?“, bellte Imenia. „Madame.. Ich wollte doch.. niemals.. ich dachte nur.. „, stotterte dieser. Die Situation schien ihm unangenehm zu sein, verlor er doch normalerweise keine Worte, und sprach recht klar. „Du hast deine Pfoten auf meinen Hintern gelegt!“, erklang Brionnas anklagende stimme erneut. „Aber.. das war doch.. nicht die Absicht...“, seufzte Hammerschmied, und führte den Greifen etwas näher der Stelle, wo Imenia und Brionna standen.
Derweil landeten auch die anderen 3 Greifen und der Transportgreif auf dem Platz zwischen den Zelten des Aussenpostens. Dairean lachte innerlich. Er war bereits zwei Minuten vorher gelandet, und war soeben dabei, Phönix zu verköstigen und ihm den Sattel abzunehmen, als er das Ganze beobachtet hatte.
Die Unsicherheit Brionnas beim Fliegen war nicht nur ihm, sondern auch dem fürsorglichen Connell aufgefallen. Es war aber auch kaum verwunderlich gewesen, denn beim Mittagshalt war nicht nur Verian fast vom Greif gefallen, sondern auch die Priesterin hatte ihre sichtliche Mühe gehabt, von dem massigen Tier zu steigen. Connel hatte ihr, ohne zu fragen, beim Erreichen des Zieles die Hände um die Hüften gelegt, um ihr beim Absteigen vom Greifen behilflich zu sein. < Töricht >, dachte Dairean. Natürlich hatte die fromme Priesterin seine Absichten missverstanden, und so keifte sie ihn nun weiter an, liess ihn nicht zu Wort kommen. Ylaria trat neben ihn, nachdem sie ihren Greifen einem der Stallmeister übergeben hatte. Sie hatte ihre wenigen Habseligkeiten in der Hand, und teilweise über die Schulter geworfen. „Was ist denn hier los?“, fragte sie, als sie die streitenden entdeckte. „Hört selbst“, sprach Dairean. Ylaria wandte den Blick zu Brionna.
„..Wenn ich es doch sage, er hat mich berührt, unsittlich!“, ereiferte diese sich gerade. Imenia hob nun eine Hand. „Nun haltet einmal ein, Miss Tallys. Ich möchte dies hier gerne aufklären, und zwar noch eher, als dass ich Hammerschmied nach Hause schicke.“ sie hielt kurz inne. „Nun, möchtet ihr dazu etwas sagen?“.
Connell druckste etwas herum, und Dairean schien es, als würden die Wangen des Kriegers für einmal nicht von der Kälte gerötet. „Verzeihung“, sprach er etwas leiser in seinen Bart. „'ch wollt nur helfen.. Der Miss mein ich.“, brummte er dann. „Wollt nich grabschen, wirklich nich'.“ „Und warum habt ihr sie dann berührt?“, fragte Imenia skeptisch. „Weil sie vorhin schon fast runtergefallen wär.“ „Vorhin?“ „Mittags“, kam die Antwort. „Da.. das ist doch gar nicht wahr“. Nun war es an der Priesterin, verlegen zu sein. „Tut mir leid. 'ch würd niemals nie begrapsch'n“, sagte Connell, und blickte die Priesterin an. „Kann es sein, dass ihr da etwas missversteht, Miss Tallys?“, sprach Imenia. „Aber.. er hatte seine Hand auf meinem Po!“, versuchte Brionna noch einzuwenden. „'s war nich meine Absicht. Wirklich nich'. Bitte verzeiht mir.“ Brionna seufzte.
Dairean beschloss, der Farce ein Ende zu machen, und trat näher zu Imenia. „Sie schien wirklich nicht sehr sicher heute Mittag. Ich hätte ihr sicherheitshalber auch geholfen, als zu riskieren, dass sie sich ihren Hals bricht.“ Dann lächelte er gewinnend in Brionnas Richtung.

„Einen sehr hübschen Hals, wenn ich das so sagen darf. Ich kann Connell also verstehen.“ Brionna wurde nun ganz rot, und nuschelte en „Hrm.“, während Imenia ein Lachen entschlüpfte. „Charmant, charmant. Nun Brionna, könnt ihr dem wortkargen Tollpatsch hier noch einmal verzeihen? Ich bin auch der Meinung, er hat es nicht böse gemeint.“ „Niemals nie“, sagte dieser, um Imenias Aussagen zu bekräftigen. Brionna seufzte leise, und nickte schliesslich. „Na gut. Aber wenn´s noch einmal vorkommt, dann.. Möge das Licht euch verlassen!“ Während Connell bei der Bemerkung panisch blickte, lächelte Imenia, und wandte sich zu Dairean. „Herr Sonnenhoffnung, sorgt doch bitte dafür, dass die Zelte aufgestellt werden. Wir werden später noch einmal miteinander reden, aber vorerst brauche ich euch nicht.“ Dairean nickte. „Aber sicher, Lady Feuerblüte“, katzbuckelte er, zog sich dann schmunzelnd zurück, und überliess Imenia der Obhut der zwei Menschen.


Die andern drei hatten mittlerweile ihr Gepäck alle von den Greifen geholt und begonnen, den Transportgreifen zu entpacken. Die Zelte wurden den kundigen Arbeitern des Lagers übergeben, die sie aufschlugen. Es waren zwei eher kleine Zelte, doch würden die vier Frauen und drei Männer sich schon irgendwie einrichten. Dairean legte sein Bündel Habseligkeiten in den Windschatten eines anderen Zeltes, dann trat er zu Ylaria. „Nun, Madame. Wir haben unser Ziel für heute erreicht.“
„Stimmt, haben wir“, antwortete sie. „Seid ihr bereits müde und erschöpft?“
Ylaria lachte leise. „Aber wovon denn? Wir haben ja noch nichts gemacht.“ Dairean grinste, und zog schliesslich sein Einhandschwert aus der scheide. „Wie wäre es mit einem Übungskampf?“, grinste er. Ylarias Augen strahlten ihn an, und ohne einen weiteren Kommentar eilte sie zu ihrem Gepäck, um ihr Schwert zu holen.

Wenige Minuten später waren sie bereits in einer komplizierten Abfolge aus Paraden und Konterangriffen verstrickt. Dairean tänzelte mühelos um Ylaria herum, feuerte sie an und reizte sie gleichzeitig auch. Die Magierin hatte ihnen die Waffen kurzzeitig mit einem Zauber belegt, der die Klingen weniger scharf machte, da sie keine Übungsschwerter mit sich führten. Dennoch hatte Ylaria bereits einige Schläge abbekommen, ohne einen Treffer gelandet zu haben.
Dairean grinste, als sie kurz innehielt, und sich die Seite rieb. Er spürte ihren wütenden Blick auf ihm. „Das war schon alles? Ich bin mir sicher, ihr könnt noch mehr. Schlagt nicht zu wie ein Frischling“, provozierte er sie, und sie schnaubte kurz, ehe sie die Klinge wieder hob. Sie hatte definitiv noch einmal trainiert, obwohl ihr erstes gemeinsames Training noch nicht lange zurückgelegen hatte. Mittlerweile hatte sie die Angewohnheit, den Einhänder mit zwei Händen ergreifen zu wollen, abgelegt, und kämpfte mit der linken Hand auf dem Rücken. Nur manchmal nahm sie sie hervor, um das Gleichgewicht zu wahren. Dairean grinste immer noch spöttisch, als er einem ihrer Hiebe auswich, sich seinen Schwung zunutze machte, und in einer eleganten Vierteldrehung neben ihr zu stehen kam. Er hieb ihr mit der Handkante nur leicht auf den Rücken. „Wär das ein richtiger Kampf, wärt ihr jetzt schwer verwundet“, sagte er, während sie keuchend Luft holte. „Das ist nicht fair“, klagte sie schliesslich. „Natürlich nicht. Aber erwartet ihr tatsächlich, dass Kämpfe fair sind?“
„Hmpf“, klang es von ihr, dann drehte sie sich etwas von ihm ab, und ging zwei Schritte. „Nein. Ehrlich gesagt, nach den letzten zwei Lektionen.. Das erwarte ich tatsächlich nicht.“ In ihre Stimme schlich sich etwas überlegenes, als sie plötzlich die leere Hand hob, eine Beschwörung murmelte. Sofort schoss aus der Ecke, wo ihr Gepäck lag, ein langer Gegenstand, den sie sofort in die linke Hand nahm, und sich zu ihm drehte. Noch bevor er realisieren konnte, dass sie soeben ihren Stab zu sich geholt hatte, schwang sie diesen auch schon, und kam auf ihn zu. „Drachenfalkenpisse“, fluchte Dairean, und riss sein Schwert hoch, und parierte den harten Schlag des Stabes nur mit Mühe. <Oh ja.. damit kannst du umgehen.. Du hast mir nicht zu viel versprochen, Mädchen>, dachte er. Der Stab blieb an der Parierstange seines Schwertes hängen, doch das machte ihn fast handlungsunfähig. Die Hebelwirkung ausnutzend drückte sie sein Schwert zur Seite, dass seine ganze Seite ungeschützt blieb. Er grinste, um sein Erstaunen zu überspielen. Sie lacht leise, und dann kam der vorhersehbare Angriff mit dem Schwert, dem der Stab den Weg geebnet hatte. Siegessicher zielte sie nun auf seine ungeschützte Seite, und schlug mit einem starken Hieb zu.

Und traf ins Leere. Dairean gab plötzlich jeglichen Widerstand auf, wo sein Schwert den Stab gehalten hatte. Ylaria erkannte diesen Kniff zu spät und konnte ihren Körper nicht mehr aufhalten, der durch den Schwung in Bewegung gesetzt worden war. Sie stolperte, und fiel schliesslich auf den Boden, verlor das Schwert, und fluchte leise. Er blickte von oben herab auf sie. „Das war gemein“, protestierte sie erneut. „Ich sagte euch bereits einmal. Wenn ihr mit unfairen Mitteln spielt.. dann tue ich das auch. Und ich kann es gut“, erwiderte er.
„Ich werde euch nie besiegen können“, brummelte sie und griff nach ihrem Schwert. Dairean hielt ihr eine Hand hin, die sie dankbar nahm. Er zog sie hoch. Sie kam nahe an ihm zum Stehen, doch anstatt dass er nun weggetreten wäre, verharrte er kurz in dieser Position. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, und sie blickte zu ihm hoch. Zuerst blickte sie ihn noch an, doch als sie sein Lächeln sah, blickte sie schnell weg. Dann löste er sich von ihr. Natürlich war das sein Plan gewesen, sie zum Erröten zu bringen. „Lassen wir doch die Förmlichkeit“, schlug er vor, während sie den Staub von ihrer Kleidung klopfte. „Behindert nur bei Kampfübungen. Ich bin Leyan.“ Dann schenkte er ihr ein strahlendes Lächeln. Es wirkte. „Ylaria“, sagte sie, und wandte sich ihm nun ganz zu. „Stimmt, ist wirklich praktischer.“ „Dann auf eine gute Zusammenarbeit.. und auf gute Übungskämpfe. Es ist mir wahrlich eine Freude.“ Er trat etwas zu ihr, griff nach ihrer Hand, und drückte höflich einen Kuss auf den Seidenstoff des Handschuhs. „Die Freude ist ganz meinerseits“, murmelte sie, und erneut errötete sie.
Dairean grinste und nahm ihre Verlegenheit befriedigt zur Kenntnis. Das lief alles ganz prächtig. Genau wie er es geplant hatte.

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Erster Abend der Reise

Ylaria hob den Kopf wieder, als sie spürte, wie er ihre Hand wieder losliess. Das war doch töricht. <Benimm dich nicht wie eine Jungelfe >, tadelte sie sich selber. Das war ja peinlich, was sie hier tat. Bloss weil sie schon länger nicht mehr diese ausgesuchte Höflichkeit erfahren hatte, musste das noch lange nichts heissen. Und es bedeutete auch nicht, dass sie ständig erröten musste. Sie wusste, dass die letzten Jahre im Dienst des Silberbunds und auch als Kampfmagierin ihr kaum Zeit gelassen hatten, sich an Festen zu vergnügen, oder allgemein in Kontakt mit anderen adeligen Elfen zu kommen. Früher hatte sie immer den einen oder anderen Verehrer gehabt, aber irgendwie. <Wann ist es passiert, dass ich mich so verbissen in meine Arbeit gestürzt habe, und aufgehört habe, mich für diese Vergnügen zu interessieren?>, fragte sie sich selber. Der Blick in Leyans schöne Augen brachte ihr sofort die Antwort. Natürlich. Weil sie so dämlich gewesen war, sich in ihren besten Freund zu verlieben. Ylaria seufzte kurz, und drehte sich weg, tat so, als würde sie den Zauber prüfen, der auf der Klinge lag. Die letzten Jahre warten tatsächlich hart gewesen, nicht nur wegen Verian, sondern auch wegen der Trennung von Heimat und Familie. Sie seufzte leise. Ihr Blick wanderte kurz in den Himmel, der mittlerweile dunkel geworden war. Der Abend brach herein.
&#8222;Nun Ylaria, bist du schon müde?" Ylaria drehte sich wieder zu ihm hin. &#8222;Hmm. Noch nicht wirklich." Leyan nickte und setzte sich auf einen Stein am Rande des Platzes, den er als Übungsplatz erkoren hatte. &#8222;Wir sollten überlegen, wie wir jetzt deine Kampfkunst mit dem Schwert verbinden. Du hast vorhin schon einen guten Ansatz gehabt, aber du führst das Schwert immer noch zu sehr wie einen Dolch."
Ylaria setzte sich neben ihn auf den Boden. &#8222;Wie meinst du das?" Leyan zog mit einer schnellen Bewegung einen Dolch aus dem Stiefel. &#8222;Hoppla.. wo kommt der denn her?", konnte Ylaria ihre Überraschung nicht verbergen. &#8222;Geheimnisse eines Spähers", schmunzelte Leyan. Dann stand er wieder auf, stellte sich vor sie hin, während sie seinen Platz auf dem Stein einnahm. In der einen Hand trug er nun einen Dolch und in der anderen immer noch das Schwert.
&#8222;Eigentlich ist es simpel. Was genau ist ein Dolch?" &#8222;Ehm.. eine.. Waffe?"
Leyans melodisches Lachen liess sie erneut erröten. &#8222;Ja, das natürlich auch. Aber ich meinte eher im Gebrauch. Schau, der Dolch ist eine Stichwaffe." Er führte den Dolch mit einem einfachen Stoss nach vorne, und deutete an, einen Feind erstechen zu wollen. &#8222;Man kann ihn gut verstecken, und meistens kommt er im Schlachtfeld zum Einsatz, wenn das Schwert verlorengeht, oder zerbrochen ist." Dann hob er das Schwert leicht hoch. &#8222;Vor allem kürzere Schwerter kann man natürlich auch als Stichwaffen benutzen, doch meistens dienen sie dazu, Hiebe auszuteilen, wofür der Dolch ungeeignet ist. Wie du es vorhin vorgemacht hast. Deswegen nennt man sie auch Hiebwaffen." Während er die Worte sprach, führte er mit dem Schwert einen seitlichen Hieb aus, um es ihr zu demonstrieren. &#8222;Die Parierstange eines Schwertes ermöglicht es dir, einen Schlag zu parieren, beziehungsweise eine feindliche Waffe aufzuhalten, wenn mit ihr nach dir geschlagen wird. Einen Stich damit abzuwehren wird aber schwer."
Er liess beide Waffen wieder sinken. &#8222;Du bist immer noch zu sehr damit zu beschäftigt, geradlinig zu stechen, wie du es vom Dolch her kennst. Deswegen musst du noch etwas mehr verinnerlichen, die Hiebe zu führen. Und wenn du mit Schwert und Stab kämpfst, würde ich dir auch raten, vermehrt den Stab zum Parieren zu benutzen. Wobei ich mir bei dieser Kampfweise vorstellen kann, dass es für die Hand, die den Stab hält, gefährlich werden kann."
&#8222;Wie meinst du das?", fragte Ylaria. &#8222;Nun, wenn du einen Schlag parierst, dann kann es immer sein, dass du die gegnerische Waffe nicht ganz zum Stillstand bringst, sondern dass sie abrutscht. Das kann auch manchmal nötig sein, gerade wenn man nicht über die gleiche Körperkraft verfügt wie der Gegner. Das Problem beim Stab ist dann aber, dass je nach dem deine Hand im Weg sein könnte. Das müssen wir noch ausprobieren. Steh auf." Ylaria stand auf. &#8222;Lass den Stab vorerst mal beiseite. Ich zeige dir, was ich mit dem Parieren meine."
Als er es sagte, führte er gleichzeitig einen angedeuteten Schlag gegen Ylaria aus. Sie reagierte instinktiv, und parierte den Schlag, der nur schwach war. Er verharrte so, die Klinge gegen ihre gekreuzt. &#8222;Nun, siehst du.. Ich könnte dich nun mit blosser Körperkraft überwältigen, und deine Klinge wieder zurück drücken. Beim Schwert mit der Parierstange ist deine Hand nicht in Gefahr, wohl aber beim Stab. Also musst du versuchen, meinen Schwung auszunutzen, und mein Schwert zur Seite zu drängen."
&#8222;Und wie soll das gehen?" Leyan blickte sie kurz an. &#8222;Hm.. Wir bräuchten einen Statisten."
&#8222;Ich biete mich an." Verian, der wohl ungesehen nähergekommen war, und dem Ganzen zuschaute, lächelte. &#8222;Sehr gut", sprach Leyan. &#8222;Nehmt meine Position ein." Er reichte Verian das Schwert, der sich sofort in Position brachte. Sofort drückte er mehr gegen Ylarias Schwert, als es Leyan getan hatte, und sie musste sich anstrengen, nicht abgedrängt zu werden. Sie spürte, wie Leyan schnell hinter sie trat, um sie herum fasste, und ihre Haltung korrigierte. Dann sprach er dicht an ihr Ohr. &#8222;Nutzt seinen Schwung aus. Sein Hieb wurde von links geführt, ergo drängt es das Schwert weiter in die gleiche Richtung, also hierhin." Er deutet auf den Bereich ihrer rechten Hüfte." Ylaria nickte, sagte aber nichts. Seine Stimme klang wieder nahe an ihrem Ohr, während er dann ihren rechten Arm, der das Schwert hielt, in die richtige Richtung drückte. &#8222;Und genau das nutzt du aus, indem ihr sein Schwert in diese Richtung ablenkt. Verian, schlag noch einmal zu, aber nicht so stark."
&#8222;In Ordnung", grinste Verian und löste den Druck auf Ylarias Schwert, nur um noch einmal einen Hieb auszuführen. Und dann ging alles ganz schnell. Ylaria führte die Bewegung so aus, wie er es ihr gezeigt hatte, merkte im selben Moment, dass das Ganze fürchterlich schief gehen würde. Sie lenkte Verians Klinge ja direkt auf ihre Seite zu! Noch bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie auch schon Leyans Hand an ihrer Hüfte, der Druck ausübte, und sie so dazu bewog, sich um eine Vierteldrehung zu bewegen, um dem feindlichen Schwert aus dem Weg zu gehen, welches sie so geschickt abgelenkt hatte. Verians Schwert wurde abgelenkt, und er schlug ins Leere. Fast schien es ihr, als würde er stolpern.
&#8222;Gut gemacht", erklang Leyans Stimme, und seine Hand löste sich von ihrer Hüfte. &#8222;Uff", prustete sie, und richtete sich die Haare. &#8222;Fühle, was das Schwert dir sagen will, Ylaria. Es leitet dich, und es führt dich in den Bewegungen. Wichtig ist es, ständig in Bewegung zu bleiben." Ylaria war es, als spürte sie Leyans Hand noch auf ihrer Hüfte, doch dieser sprach, als wäre nichts geschehen.
&#8222;Das ist eine der möglichen Arten, einen Schlag zu parieren. Er eignet sich vor allem für Schläge von der Seite. Falls der Angreifer linkshändig ist, wird der Schlag von rechts kommen. Zeigt es bitte, Verian." Verian, der den Schwertkampf besser kannte als sie, nickte eifrig, nahm das Schwert in die linke, und setzte zu einem Hieb von rechts an. &#8222;Du könntest jetzt natürlich auf die gleiche Art parieren wie vorhin, aber damit nutzt du den Schwung nicht aus, und bekommst die ganze Kraft des Schlages ab. Und der Gegner würde direkt auf dich fallen, wenn er das Gleichgewicht verlieren sollte. Stattdessen solltest du versuchen auf die andere Seite hin dich abzudrehen." Leyan legte seine Hand auf ihre linke Hüfte, nur andeutungsweise, und zog sie leicht nach rechts, während er mit der anderen Hand ihren Arm mitsamt dem Schwert in die richtige Position brachte. &#8222;So führst du ihn direkt nach links weg, und nutzt wieder seinen Schwung aus. Wenn du glück hast, wird er sogar taumeln. Und von dieser Position aus.." Verian deutete ein Taumeln an. Leyan grinste. &#8222;Wirst du ihn sogar besiegen können. Du kannst dann nämlich zu einem schnellen Vergeltungsschlag ausholen." Ylaria nickte nur. Täuschte sie sich, oder hatte seine Hand ein paar Sekunden länger als notwendig auf ihrer Hüfte gelegen? Sie hätte schwören können.. < Ylaria >, schalt sie sich erneut. < Sei vernünftig > Sie räusperte sich. &#8222;Ja, ich begreife jetzt, was du meinst.", sagte sie und trat einen Schritt von Leyan weg, trat zu Verian, und tat so als würde sie ihn enthaupten.
Der musste natürlich sofort nachsetzen. &#8222;Aber eigentlich hättest du sowieso keine Chance gegen mich", grinste er sie an. &#8222;Pff.. Hättest du wohl gern.", erwiderte sie. &#8222;Das muss ich nicht gern haben.. das weiss ich." Sie tat so, als ob sie sich wegdrehen würde, doch heimlich bereitete sie einen kleinen Zauber vor. Gerade als Verian sich erheben wollte, traf ihn eine kleine Schneekugel im Rücken, und liess ihn in den Dreck fallen. Ylaria grinste, während Verian sich fluchend erhob. &#8222;Na warte du!", fluchte er.
Leyan schmunzelte, während Ylaria lachte. &#8222;Nun, ich glaube, für heute ist es genug", sprach er dann, und duckte sich, als ein irregeleiteter Schneeball von Verian direkt auf ihn zuflog. &#8222;Wir machen morgen weiter", konnte er gerade noch sagen, bevor Ylaria jauchzend weg sprang.
Dann rannten sie und Verian eine Weile kreischend wie kleine Kinder auf dem kleinen Platz herum und schossen sich abwechselnd Schneebälle magisch in den Rücken. Ylaria liess sich auf das kindische Spiel ein, froh um Ablenkung. Ihr Kopf fühlte sich heiss an, als sie schliesslich um Atem ringend zum Lagerfeuer kamen, und sich auf die Decken fallen liessen, die dort lagen.
&#8222;Na, habt ihr fertig gespielt?", sprach Imenia in einem spöttischen Ton, von einer Karte aufschauend, in die sie gerade mit Leyan vertieft gewesen war. Verian und Ylaria wurden beide gleichzeitig knallrot.

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Ich bitte dich .... schreib weiter!

Ein exzellenter Schreibstil, eine wunderbare Geschichte die leicht zu einem ganzen Roman werden kann und

Stil.


Gruß aus Heidelberg
 
*rotwerd* Vielen vielen Dank. Nun derzeit hat sie 33 Seiten im Word und.. ich schätze sie ist zu 40% fertig. Könnte also noch lang werden
 
je mehr davon umso besser
guter schreibstil
die charaktere sind sehr lebendig beschrieben die handlung ist flüssig und es macht einfach spaß sie zu lesen
 
Vielen Dank auch dir. *erneut rotwerd* morgen habe ich 3 Freistunden, da komme ich sicher dazu, zwischen zwei seminaren weiterzuschreiben
 
Am gleichen Abend in Dalaran

&#8222;Das bedeutet, dass wir unbedingt die besten unserer Kämpfer hoch schicken müssen. Gleichzeitig müssen wir auch zusehen, dass gerade diese sich nicht womöglich verletzen oder anderweitig untauglich zum Kampf werden", sprach Arkanist Tyballin. In seiner Stimme klang eine gewisse energische Bestimmtheit mit. Sein Gegenüber, der begabte Portalmagier Braedin, seufzte.

&#8222;Mit allem Verlaub, wir können es uns nicht erlauben, dass wir so viele Kräfte aus Tausendwinter abziehen, wir brauchen die.." Tyballin unterbrach ihn. &#8222;Ja, ich weiss. Wir brauchen die Rohstoffe."

Braedin war einer der besten Taktiker des Silberbunds neben Tyballin, was wohl auch der Grund war, warum Windläufer ihnen soviel Entscheidungsfreiheit einräumte. Neben den beiden standen diverse Vertreter der Allianz, die sich in den letzten zwei Stunden mit ebenso energischen Wortgen geäussert hatten wie Tyballin. Der gnomische Vertreter Dazi Sprigglespruxx war einmal sogar auf den Tisch geklettert, weil die anderen Vertreter ihn überhört hatten. Die Situation war zum Schmunzeln gewesen.

Was aber auch der einzige erfreuliche Moment in den ganzen Stunden gewesen war, denn die Diskussion steckte fest. Sie konnten sich nicht entscheiden, was mehr Gewicht hatte. Die Hochebenen von Tausendwinter und ihre zahlreichen, wenn auch unter schneebedeckten Ressourcen, oder das von Fordring ausgerufene Turnier im Norden.

&#8222;Turnier", brummelte der Mensch, der rechts von Tyballin stand. Tyballin erinnerte sich vage an dessen Namen, irgendetwas mit Stahl.. oder Faust? Rotfaust, genau. Er war aus der Vallianzfeste hierhergekommen, um an den Diskussionen teilzunehmen, und nun erklang seine sonore Stimme erbost. &#8222;Ich verstehe sowieso nicht, warum wir an diesem Turnier teilnehmen sollen. Sollten wir nicht lieber dem Lichkönig begegnen? Stattdessen wir dein Turnier aufgebaut, wo wir uns gegenseitig schlachten! Das ist doch Irrsinn."

Bekräftigendes Murmeln ging um den Tisch. Rotfausts Ansichten waren verbreitet und wurden &#8211; wenn auch nicht immer offensichtlich &#8211; von vielen unterstützt. Tyballin warf ihm einen scharfen Blick zu und hob die Hand, bevor weitere Diskussionen entstehen konnten.

&#8222;Meine Freunde", sprach er. &#8222;Obwohl wir bereits über Fordrings Turnier gesprochen hatten und ich davon ausging, dass das Thema vom Tisch wäre, sehe ich nun, dass es durchaus notwendig ist, gesetzt den Fall, dass ihr mir zuhören möget, dass ich die Intentionen hinter dem Turnier noch einmal erläutere." Rotfaust blickte beim Wort &#8222;Intentionen" etwas verständnislos, so beschränkte sich Tyballin auf einfachere Sätze. Er vergass manchmal, dass nicht alle Kämpfer auch gelehrt waren.

&#8222;Das Ziel, den Lichkönig zu zerstören, ist auch weiterhin im Vordergrund. Der Argentumkreuzzug ist sich aber bewusst, dass das nicht einfach so geschehen kann. Wir müssen die Lage auskundschaften, und uns vorberieten. Und noch viel wichtiger ist es, dass wir uns an die Lage dort oben gewöhnen müssen. Vorrate müssen herbeigeschafft werden, die Reittiere und auch die Kämpfer müssen an die Kälte gewöhnt werden. Und schliesslich darf es auch nicht sein, dass wir einen Haufen unkontrollierte Kämpfer dorthin schicken, die den Gefahren nicht gewachsen sind, die sich auf der Reise zur Zitadelle einstellen können." Er blickte einmal jeden Anwesenden an, inklusive des Gnoms, der sich mittlerweile auf die Tischplatte gesetzt hatte und nickte. &#8222;Hört, hört", sprach er in seiner kindlichen, hohen Stimme. &#8222;Das versteh ich ja, aber Fordring duldet auch die Horde auf dem Territorium. Das ist doch unverschämt", setzte Rotfaust nach.

&#8222;Es ist unser gemeinsamer Feind", sprach Tyballin. Obwohl es ihm selber missfiel, dass die Allianz und die Horde vermutlich schlussendlich gemeinsam gegen die Zitadelle vorrücken würden, behielt er diese Meinung für sich. &#8222;Und wir können im direkten Vergleich immer noch beweisen, dass wir die besseren sind, nicht wahr, Rotfaust?" Rotfaust blickte ihn an, dann grinste er. &#8222;Verflixtes Dämonenpack, ihr habt recht! Wir werden's ihnen zeigen."

Tyballin atmete erleichtert aus. Mit dieser Bemerkung sollte der Mensch zumindest vorerst ruhiggestellt sein.

&#8222;Es steht also fest, dass wir dem Kreuzzug unsere Unterstützung immer noch und auch weiterhin zusichern. Daran gibt es nichts zu rütteln. Worum es jetzt gehen soll ist die Einteilung der Truppen, zumindest die vorhandenen im Kristallsangwald und in der Eiskrone." Braedin seufzte erneut, und nickte dann. &#8222;Und in Tausendwinter. Ich schätze.. ich kann 50 bis 100 Mann aller Völker abziehen. Wenn's ganz dringend nötig ist." Tyballin nickte. &#8222;Genau das wollte ich von euch hören." Er verschob ein blau bemaltes Holzstäbchen, welches auf der Karte in Tausendwinter gelegen hatte, höher in den Norden zum aufgezeichneten Turnierplatz.

&#8222;Wir können eine Gruppe der Schwesternschaft hinauf schicken", kam es da plötzlich von der Gestalt, die schweigend am anderen Ende des Tisches gestanden hatte. Sie war von hohem Wuchs, und ihr Körperbau war als kräftig einzuteilen. Dennoch wirkte sie nicht wie ein Mannsweib. Die violette Haut und die langen, kunstvoll geflochtenen grünen Haare gaben ihr ein ätherisches Aussehen. Die Nachtelfe, die den Namen Aela Sturmfeder trug, war eine Schildwache und war eingeteilt worden, die Kaldorei im Norden zu koordinieren. Die Schildwachen hatten zwar genug zu tun mit dem Kampf gegen die Horde im Eschental und an diversen anderen Heimatfronten. Dennoch hatte Tyrande Wisperwind im Kampf gegen den Lichkönig einige Einheiten geschickt.

Tyballin nickte der Nachtelfe knapp zu. Sein Misstrauen gegen sie hatte er nie ablegen können, und so wie ihr Blick auf ihm lag, vermutete er das gleiche von ihr. Nachtelfen und Hochelfen - eine uralte Feindschaft. Und doch führte sie das Bündnis zusammen. &#8222;Gut zu wissen, vielen Dank." Er schob ein weiteres Hölzchen in Richtung Norden.

&#8222;Wir sollten die Schwarzklingen auch nich' vergessen", kam es dann von Rotfaust. &#8222;Grad die sprechen doch immer von Rache und Hass und so weiter."

Gerade als er dazu ansetzen wollte, etwas darauf zu erwidern, trat eine Bedienstete durch die Tür, und stammelte &#8222;Verzeiht, Arkanist, aber..". Ihr Satz wurde unterbrochen, als sie bestimmt und energisch zur Seite gedrängt wurde, und ein Elf mit dem Wams des Silberbunds den Raum betrat. &#8222;Hört auf mich zu schubsen", fluchte die Bedienstete. Der Elf schenkte ihr nur ein charmantes Lächeln, und kniete sich dann vor der Gemeinschaft nieder. &#8222;Arkanist Tyballin, Magister Braedin, und die anderen Anwesenden, ich richte euch meine Grüsse aus", sprach er atemlos. Dann wechselte er ins Thalassische: &#8222;Verzeiht die Unterbrechung, Arkanist, und mein rüdes Benehmen, doch ich muss euch dringend sprechen." Mit den letzten Worten erhob er sich wieder.

Tyballin zog eine Augenbraue hoch. &#8222;Hat das nicht bis später Zeit?"

&#8222;Verzeiht, Sire, aber mein Auftrag lautet, euch diese Nachricht unverzüglich und unter vier Augen mitzuteilen. Es ist von höchster Wichtigkeit."

Tyballin seufzte und wandte sich den anderen Anwesenden zu. &#8222;Verzeiht, ich schätze, das ist wichtig. Ich werde mich kurz entfernen."

Der Elf richtete sich auf, und folgte Tyballin auf dessen Wink hin in Tyballins Privatgemächer. Er wandte sich dem Boten zu, und starrte ihn an. &#8222;Ich hoffe für euch, dass es tatsächlich von solcher Wichtigkeit ist, dass es euch das wert ist, mich aus dieser wichtigen Besprechung zu reissen." Seine Stimme klang kalt.

Der Bote schluckte, und verbeugte sich noch einmal. &#8222;Verzeiht, ich bin nur der Bote. Es ist wichtig. Wirklich." &#8222;Wie ist überhaupt euer Name?", erwiderte Tyballin.

&#8222;Ich bin Lorethiel Dämmerpfeil", sagte dieser schliesslich, und kramte in seiner Tasche herum. &#8222;Dämmerpfeil? Der erste Berater von Arkanist Taelis" &#8222;Genau", kam sofort die Antwort.

Tybalin zog eine Augenbraue hoch. Nachrichten vom Turnier? Was konnte so dringend sein, dass Arkanist Taelis seinen wichtigsten Berater herschickte? Sie hatten doch oben wahrlich genug zu tun.

&#8222;Hier, diesen Brief soll ich euch überbringen, höchstpersönlich." &#8222;Ihr habt nur einen Brief? Und deswegen habt ihr mich gestört. Ich dachte, es sei dringend!" Dämmerpfeil nickte erneut. &#8222;Wie gesagt, ich habe nur den Auftrag bekommen. Es sei dringend."

&#8222;Dann bringen wir das hinter uns.", sprach Tyballin und liess seinem Ärger in seinen Worten mitklingen. Dann öffnete er den Brief, und begann zu lesen.



Ehrwürdiger Arkanist, Freund und Bruder,

Verzeiht, wenn mein Bote euch in einer unpassenden Situation erwischt haben sollte, doch ich habe dringende Neuigkeiten. Wie ich euch bereits berichtet hatte, habe ich den Diebstahl meiner Sachen untersucht. Ich hatte euch auch berichtet, dass wir den Dieb ausfindig machen konnten. Er wurde vorübergehend eingesperrt, und dann für den Dienst bei den Wildtieren eingeteilt, was eine angemessene Strafe darstellt. Er beharrt jedoch weiterhin auf seine Unschuld, was wir nicht ernst nahmen. Seine Schuld war durch den Fund der Gegenstände ja erledigt. Wir dachten, damit hätte sich die Sache erledigt. Doch beim Durchsehen des Diebesguts fiel mir auf, dass alles vorhanden war, bis auf meinen persönlichen Siegelring und den dazugehörigen Stempel. Ich will keine wilden Theorien aufstellen, doch meines Erachtens nach ändert das die Lage deutlich. Es könnte sein, dass wir unterwandert wurden. Dann würde das bedeuten, dass der Dieb mit jemandem zusammenarbeitete, oder womöglich gar wirklich getäuscht wurde. Wir müssen dringend unsere Post abgleichen, um zu sehen, ob mein Siegelring vielleicht für unlautere Zwecke gebraucht wurde. Es kann natürlich auch sein, dass er einfach verlorengegangen ist, aber die letzten Jahren haben mich misstrauisch gemacht.

Ich erwarte eure Mitteilung, gebt sie direkt Dämmerpfeil mit.

Mit ehrerbietigen Grüssen und mit den besten Wünschen, dass die Sonne euch behüten möge,

Arkanist Nyleth Taelis

Gesandter des Silberbunds am Argentumturnier


Tyballins Hand hatte sich bei den ausschweifenden Worten Taelis immer mehr verkrampft. Er starrte Dämmerpfeil fassungslos an, der schien jedoch nicht zu wissen, worum es sich gehandelt hatte.

&#8222;Bei der gütigen Sonne", entfuhr es Tyballin und eilte hinüber zum Schreibtisch, begann in Papieren zu wühlen.
 
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Zweiter Tag der Reise



Imenia erwachte schon früh. Sie hatte nie viel Schlaf gebraucht, aber dennoch beunruhigte es sie, dass es die ersten Sonnenstrahlen noch nicht einmal über die Gipfel der umliegenden Höhenzüge geschafft hatten, als es sie schon aus dem Bett trieb. Wenn man von Bett sprechen konnte. Die harten Lagerstätten in den eilig aufgerichteten Zelten wurden auch nicht bequemer, je mehr Wolldecken man unterlegte. Sie streckte sich, als sie aus dem Zelt gekrochen war. Die drei anderen Frauen der Expedition schliefen noch, so war sie bemüht, möglichst wenig Lärm zu machen, als sie in die Lederstiefel schlüpfte. Die Kälte der Nacht, die immer noch über dem Lager hing, liess sie frösteln. Einige Wachen des Silberbunds hatten gerade ihre Nachwache beendet, und sassen um ein Feuer, schaufelten ihr Frühstück in sich hinein. Imenia näherte sich ihnen, und setzte sich schliesslich ans Feuer, al sie dazu aufgefordert wurde. Sie war nicht weniger müde als die Wachen.

Mit langsamen Schlucken trank sie den Becher voller Tee, den ihr jemand gereicht hatte, und starrte in das Feuer.

Immerhin war sie zufrieden mit dem derzeitigen Verlauf der Reise, auch wenn es ihr schien, als ob alles vielleicht etwas zu einfach ginge. Doch das konnte sie heute noch sehen, wenn sie den schwierigsten Part erfolgreich hinter sich gebracht hatten. Sie stellte den leeren Becher ab, und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um sie zu kämmen, dann flocht sie sich den einfachen Zopf, den sie für die Reise anstatt der kunstvollen Rolle auf dem Kopf bevorzugte, auch wenn es etwas an ihrer Eitelkeit kratzte.

Sie musste nicht lange warten, als die ersten der Gefährten aus den zwei Zelten krochen. Zuerst erschien Leireth, gefolgt von der Priesterin, während sich schliesslich der Mensch und Verian ans Feuer hockten. Ylaria kam etwas später. Imenia musterte sie. Tiefe schatten lagen unter ihren Augen, sie schien die erschöpfteste von allen zu sein. Das war wohl auf das Kampftraining zurückzuführen, welches Leyan und sie am Abend zuvor abgehalten hatten. Dann fiel ihr auf, dass Leyan gar nicht da war.

„Guten Morgen“, sagte sie, und lächelte alle aufmunternd an. Ein mehrstimmiges „Morgen“ schallte ihr entgegen, mehr oder weniger brummelnd vorgebracht. „Schläft Sonnenhoffnung noch?“, fragte sie schliesslich Verian. Der schüttelte nur den Kopf. „War nicht mehr im Zelt, als wir aufgestanden sind.“

Reihum wurden den Kampfgefährten Becher mit heissem Tee angeboten, und schliesslich auch ein nahrhaftes, wenn auch etwas fades Frühstück aus heisser Linsensuppe.

Während Connell die braune Brühe in sich hinein schaufelte, als wäre es eine Vorspeise vom Bankett des Königs Wrynn, waren die anderen in der Runde etwas skeptischer. „Esst.“, sprach Imenia. „Wir brauchen die Energie, um gegen die Kälte bestehen zu können.“ In ihren Worten liess sie etwas ihrer Autorität mitschwingen, so dass keine Widerworte kamen. Die Anwesenden begannen zu essen und bald schien der Hunger zu siegen. Sie alle verputzten ihre Portion bis auf den letzten Bissen, Connell, Brionna und Verian verlangen sogar einen Nachschlag. Einzig Ylaria fuhr mit dem Löffel lustlos in der Suppe herum, und schien etwas grün um die Nase, was Imenia nicht entging.

„Packt schon mal eure Sachen, wir werden nach der Lagebesprechung direkt aufbrechen. Wir warten nur noch, bis Sonnenhoffnung hier ist.“, sprach sie dann, und stand auf. Die anwesenden Elfen salutierten, und dann gingen alle zurück zu den Zelten.

Imenia nahm Ylaria zur Seite, und sprach leise: „Ylaria, geht es euch gut?“ „Noch etwas müde“, murmelte sie. „Ihr hättet essen sollen. Wir werden die Kraft brauchen.“ „Ich weiss“, seufzte Ylaria. „Aber mir wurde schlecht. Ich ertrage sowas frühmorgens nicht“, fügte sie hinzu, doch mied Imenias Blick. Diese nickte nur, behielt die Magierin aber in den Augen, als sie zum Zelt schlurfte. <Ich hoffe, es geht keine Krankheit um>, dachte sie bei sich, und ging dann selber ihre Sachen packen.



Ungefähr eine Viertelstunde später standen sie wieder alle um das Feuer herum. Das Gepäck hatten sie auf den greifen verstaut, und nun.. „Wo bleibt er denn“, maulte Verian. „Er ist doch wohl nicht geflohen, oder?“ Imenia warf ihm einen tadelnden Blick zu. "Sprecht nicht so. Er hat die Aufgabe, auszukundschaften wohl genauer genommen als ich es gedacht hatte.“ Und kaum sagte sie es, landete Leyans imposanter Phönix auch schon neben den sechs Greifen und er kletterte aus dem Sattel.

„Ah.. alle schon aufbruchbereit, sehr gut“, nickte er. „Ich habe mich umgesehen. Die Route sollte einigermassen frei sein, auch wenn ich befürchte, dass uns ein Wetterumschwung bevorsteht.“

„Ein Wetterumschwung?“, fragte Ylaria. „So ist es. Im Osten bauen sich drohende Wolken über den Ebenen von Zuldrak auf.“ Leyan trat zum Feuer, und tauchte einen Becher in den Topf Tee, der über dem Feuer hing, trank. Imenia wandte sich an die Anwesenden. „Bereitet die Greifen vor, wir werden sofort starten.“

Als sie und Leyan allein waren, stellte sie sich neben ihn und blickte ihn an. Der Umhang des Elfen war am Saum leicht dreckig, und sie runzelte die Stirn. Er wirkte wach, doch zeigte sich eine Falte zwischen den Augen, direkt oberhalb der Nasenwurzel, was seinen Gesichtszügen einen Schein von Sorge gab. Seine Augen wirkten weniger klar als noch am Tage zuvor. „Was für eine Art.. Wetterumschwung?“, sprach sie leise.

„Hm.. ich kann nur spekulieren, doch es könnte sein, dass wir Regen bekommen, oder wahrscheinlicher.. Schnee. Es kann aber auch nur eine dunkle Teufelei der Geissel sein, die dort vonstatten geht, oder der Argentumkreuzzug hat irgendwas gemacht. Ihr seht, es ist schwierig zu urteilen, was dort los ist, und ob es unsere Reiseroute beeinträchtigt.“ Leyan antwortete ihr in seiner üblichen gelassenen Tonlage, und schenkte ihr ein Lächeln, ehe er den Becher leer trank, und erneut auffüllte.

„Denkt ihr, wir sollten dennoch aufbrechen?“

„Nun, im Moment ist es ja noch schön klar. Also würd ich schon sagen, dass wir aufbrechen sollten. Ich schätze, wir haben ungefähr zwei Stunden bis zu dem Punkt der Gebirgskette, wo wir dann in die Höhe fliegen werden.“

Imenia nickte. „Und dann?“ „Dann kommt der schwere Teil der Reise. Die Greifen sind Steigungen zwar gewöhnt, aber die Kälte wird ihnen zu schaffen machen. Wir müssen dann entscheiden, ob wir die Mittagssonne abwarten, oder ob das Wetter sich negativ entwickelt, und wir dann sofort aufbrechen. Im ersten Fall würde ich dann eine zwei oder dreistündige Pause vorschlagen, damit Elf und Tier sich aufwärmen können.“

Imenia zog sich die Kapuze über den Kopf. „Das werden wir dann entscheiden“, sprach sie, und nickte.

„Gut. Wir wollen aufbrechen.“

Sie ging zu ihrem Greifen, und schwang sich in den Sattel. „In die Lüfte“, gab sie den Befehl. „Wir halten uns westlich“. Leyan folgte ihr, und nahm mit Phönix die Spitze des Fluggeschwaders ein.

Als die sechs Greifen und der Drachenfalke langsam in die Höhe stiegen, sahen ihnen die Elfen der Warte noch eine Weile nach, dann gingen sie wieder ihren täglichen Aufgaben nach.

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Wo Daireans Drachenfalke in punkto Eleganz den Flügelschlägen der Greifen definitiv überlegen waren, hatten sie einen bedeutenden Vorteil, als es darum ging, die erforderlichen Höhen zu erklimmen, die sie heute anpeilten. Sie mussten den Gebirgszug überqueren. Phönix war zwar kräftig, aber bald schon hatten die anderen ihn abgehängt. Die kräftigen Flügelschläge der Wildhammergreifen waren sich die immer kälter werdende Luft in den Höhen besser gewöhnt und ihr Körper konnte die Wärme, die sie im Flug und mit ihren Muskeln produzierten, besser speichern. Ylarias Greif schien sich hierbei besonders hervorzutun, und übernahm bald die Spitze.

Dairean schmunzelte, als sein Blick auf Ylarias Greif und den Rücken der schönen Quel'dorei fiel. In der kurzen Pause, die sie vor dem Aufstieg noch eingelegt hatten, hatte ihr Blick auf ihm geruht. Dairean hatte es gespürt, ohne sich grossartig danach umsehen zu müssen. Er hatte sich bemühen müssen, sein Schmunzeln für sich zu behalten und neutral zu blicken. Langsam ging sein Plan auf. Bald hatte er sie da, wo er sie haben wollte.


Dairean gab Imenia ein zuvor definiertes Zeichen. Er hatte gewusst, Phönix würde etwas länger brauchen, um die Höhe zu gewinnen, und hatte Imenia davon berichtet. Sie wussten, wo der Weg hinführen würde, und gemeinsam hatten sie beschlossen, am Fusse der Gebirgskette eine Pause einzulegen, und auf ihn zu warten, ehe sie alle gemeinsam in die Feste Wintergarde weiterflogen.

Als die anderen fast ausser Sichtweite waren, legte Dairean Phönix die Hand auf den langen, gebogenen Hals. Drachenfalken existierten nur im Reiche der Sin'dorei. In ihnen wohnte – genau wie in den Blutelfen selber – ein Teil Magie, der sie am Leben hielt und sie nährte. Genau wusste Dairean natürlich nicht darüber Bescheid, doch reichte sein Wissen aus, um den Drachenfalken mit Magie aus der Umgebung zu füllen, im Stärke zu verleihen und schliesslich einen Schutz um sie zu legen, der dem Tier half. Erneut verfluchte er sich, dass er nicht mehr Zeit gehabt hatte, sich auf diese Mission vorzubereiten. Dann hätte er mit Hathorel üben können, diese Magie besser abzustimmen, so dass es nicht auffiel. Schliesslich war er ja 'nur' ein Späher.

Als die Sonne am höchsten stand, überquerte auch Phönix den Pass und begann mit einem Sinkflug. Dairean fühlte eine gewisse Übelkeit in seinem Bauch aufsteigen, als das Tier etwas zu schnell und zu übereifrig versuchte, wieder in 'wärmere' Luftschichten zu kommen. Der Wind oben auf dem Pass war tatsächlich so kalt und unerbittlich gewesen, wie Dairean sich dies ausgemalt hatte. Immerhin waren sie von Schnee verschont geblieben.

Bald schon erkannte er in einer gewissen Distanz vor sich auf dem Boden die anderen, die auf ihn warteten. Als sie ihn sahen, wurden die Greifen in seine Richtung gedreht, obwohl sie auf dem Boden sassen. Dairean erkannte Ylaria und schmunzelte.

Die Trainingsstunde am Abend zuvor war interessant gewesen. Er beherrschte das Spiel der Verführung offensichtlich noch, und er musste sich selber eingestehen, dass es an ihm auch nicht spurlos vorüberging. Sie war eine wahrliche Schönheit, und entgegen einiger anderer hatte sie tatsächlich auch etwas im Kopf. Vermutlich hatte er sie deswegen ausgesucht, ihm zu Nutzen zu sein. Noch wusste er nicht, ob sie das überhaupt sein würde, aber selbst wenn.. Spass machte es ihm auf jeden Fall, etwas zu spielen, um sie herumzuschleichen wie ein Luchs, und sie zu verführen. Er würde dies hoffentlich am heutigen Abend weiterführen können. Bald würde er sie da haben, wo er sie haben wollte.

Phönix war nun nicht mehr weit über der Gruppe, es würde wohl noch zwei oder drei Minuten dauern bis er neben ihnen landen konnte. Noch während seine Gedanken auf Ylaria gerichtet waren, und er überlegte, wie er weiter vorgehen würde, kam ihm eine Idee. Er grinste. Warum war er bloss nicht vorher darauf gekommen?

„Phönix. Sturzflug", sagte er zu seinem Tier, und setzte dann nach. „Feind." Diese Worte lösten eine Kettenreaktion in dem stolzen Drachenfalken aus. Es war ein Manöver, das sie schon oft geübt hatten. Heute würde er es verwenden, um Theater zu spielen. Dairean schlang die Zügel enger um die Finger und übte mehr Druck auf die Steigbügel aus.

Phönix stellte sich in der Luft plötzlich auf, hob beide Flügel gegen den Wind, so dass es für jeden Beobachter so aussehen musste, als würde er von einer starken Windböe erfasst. Dann liess er sich seitlich schräg nach hinten fallen, und trudelte ungehindert gen Boden, korrigierte die Lage nur ab und zu geschickt mit einem verzweifelt wirkenden Flügelschlag.

Wie Stein – so musste es aussehen – sanken die beiden zu Boden, und verschwanden für die Reisegruppe im Schnee hinter einem Hügel. Phönix war im letzten Moment für ihn und für sich geeignet gelandet, nur um sogleich sich in den Schnee zu legen, und „verletzter Drachenfalke" zu spielen, während Dairean im letzten Moment abgesprungen war und nun im Schnee lag.

Als sich Ylaria nur wenige Momente später mit schreckgeweiteten Augen über ihn beugte, ihn versuchte zu wecken, und der Priesterin kaum Platz liess, ihn zu untersuchen, musste er innerlich grinsen.

Er rappelte sich nur nach wenigen Momenten auf, täuschte einen Schwindel vor, und murmelte: „Alles in Ordnung, nichts verletzt." Während er sich pflichtbewusst um den vermeintlich abgestürzten Drachenfalken kümmerte, sah er aus einem Augenwinkel, wie sich Ylaria über die Augen wischte, nachdem sie sich von ihm abgewandt hatte.

Oh ja. Er hatte sie da, wo er sie haben wollte.

Dairean grinste. Weibliches Mitleid war so berechenbar.

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Nichts zu danken. Jeder Autor hat ein Interesse, dass die Leser nicht abspringen. Vor allem wenn sie 3 Monate ein Kreatief hatten wie ich.

Eine gute Freundin meinte zu diesem Kapitel nur "Arschtörtchen".. Hrhr.
Ich hab noch einiges vor - und wohl auch wieder Inspiration wiedergefunden endlich.
 
Zweiter Abend der Reise

Dalaran

Dämmerpfeil hatte nur einen halben Tag gebraucht, um die kurze Strecke zum Turnierplatz zurückzulegen, eine Antwort abzuholen, und wieder zurück nach Dalaran zu fliegen. Tyballin fing ihn höchstpersönlich auf dem Landeplatz Dalarans ab und sah ihm zu, wie er von seinem schon sehr erschöpft aussehenden Drachenfalken stieg. Sie nickten sich zu, verstanden sich wortlos. Nachdem Dämmerpfeil den Falken in die Obhut eines Stalljungen gegeben hatte, eilten sie beide durch die abendlichen Strassen Dalarans auf das Quartier des Silberbunds zu, stiegen die Treppen hoch zu Tyballins Privatgemächern.

Dämmerpfeil reichte ihm das gesiegelte Pergament, nachdem er die Türe hinter sich geschlossen hatte, und setzte sich auf einen Stuhl vor Tyballins Pult. Tyballin siegelte die Türe mit einem Wink magisch, so dass keine Lauscher das Gespräch, das eventuell noch folgte, mitbekommen konnten. Dann riss er das Siegel vom Pergament.

Ehrwürdiger Arkanist, Bruder und Freund. Ich bestätige die letzten drei wöchentlichen Berichte, ebenso die ausserordentlichen Berichte über die Aktivitäten der Horde und des Silberbundes am Turnier. Das wären deren zwei Berichte. Das Empfehlungsschreiben an die junge Priesterin Telra stammt ebenso aus meiner Feder. Von einem Empfehlungsschreiben für einen Kurier ist mir nichts bekannt.

Mit ehrerbietigen Grüssen und mit den besten Wünschen, dass die Sonne euch behüten möge,
Arkanist Nyleth Taelis
Gesandter des Silberbunds am Argentumturnier

Tyballin stöhnte. Dämmerpfeil verzog das Gesicht. &#8222;Schlechte Neuigkeiten, Arkanist?" &#8222;Und was für welche.. Verflucht.." Langsam begriff er die Tragweite der Erkenntnisse, die sich ihm gerade boten. Im schlimmsten Falle hatte er Feuerblüte einen Spion mit auf den Weg gegeben, möglicherweise ein Attentäter oder ein Dieb.

&#8222;Sie müssen unmittelbar unterrichtet werden", murmelte er, klingelte nach seiner Bediensteten und wies sie an, sofort weitere hochrangige Berater des Silberbunds zu holen.

Wenige Minuten später betrat Kampfmagier Braedin seine Gemächer. Er war noch in Dalaran, hatte eigentlich am nächsten Tage aufbrechen wollen. Als er Tyballins sorgenvolle Miene sah, zog er eine Augenbraue hoch. &#8222;Was gibt es, Tyballin?".

&#8222;Wir haben ein Problem.", sagte dieser, hob den Brief hoch. Braedin ergriff ihn, las ihn durch, doch schüttelte verständnislos den Kopf.

Gleichzeitig versuchte Tyballin erfolglos einen magischen Kontakt mit dem Kommunikationskristall herzustellen, den er Feuerblüte mitgegeben hatte. Doch er erreichte sie nicht. &#8222;Beim gütigen Licht", murmelte er.

&#8222;Das verstehe ich nicht. Soll das heissen jemand hat einen Brief gefälscht?" Braedin betonte die Worte langsam, und blickte Tyballlin an. &#8222;Ja, genau das. Aber das Schlimme daran ist, dass ich diesen Hochstapler mit Feuerblüte losgeschickt habe." &#8222;Und das bedeutet.. was?" &#8222;Hochverrat, mögliche Spionage, Mord.. Diebstahl eines sehr wertvollen Artefakts."

Braedin strich sich über das schön gepflegte Bärtchen. &#8222;Also sind die Gerüchte wahr? Warum wurde niemand eingeweiht?"

&#8222;Weil dies geheim bleiben sollte. Niemand sollte es wissen, ausser unsere verehrte Anführerin, ich und Feuerblüte. Niemand.. ach.. Es ist zu schwer zu erklären. Bist du unterrichtet über die stationierten Truppen im Süden?" Tyballin legte den Kommunikationskristall weg, richtete den Blick, auf Braedin.

&#8222;Mehr oder weniger, ja. Was müsst ihr wissen?". Braedin verschränkte die Arme udn wirkte leicht beleidigt.

&#8222;Wen haben wir in der Nähe des Wyrmruhtempels stationiert?"

&#8222;Der Wyrmruhtempel?" Braedin zog eine überrascht eine Augenbraue hoch.

Gleichzeitig kamen einige weitere Hochelfen in Tyballins Quartier gestürmt, und noch bevor der Kampfmagier dies ausführen konnte, hatte Tyballin alle Hände voll zu tun, vor einem Spion in einer Kampftruppe zu warnen. Die Emotionen kochten hoch, obwohl er nicht alle Einzelheiten verriet, wussten die Anwesenden doch, dass eine wichtige Mission auf dem Spiel stand, eventuell sogar das Leben einiger Silberbundler.

Braedin war dem ganzen Trubel etwas entflohen, trat zum Tisch, auf dem die Karte Nordens ausgebreitet war. &#8222;Ruhe", sprach er dann. Alle Augen richteten sich auf ihn. &#8222;Wir haben keinen Vertreter in der unmittelbaren Nähe. Einige Kampfmagier der 7. Legion dürften in Wintergarde stationiert sein, aber sie fühlen sich dem Silberbund nicht zugehörig, und stehen deswegen auch nicht in magischem Kontakt mit uns." Er tippte auf den Bereich der Karte, der Tausendwinter markierte. &#8222;Wir sind hier dem Tempel am nächsten. Das macht kaum einen Unterschied. Verzeiht, Arkanist Tyballin, ich schätze, wir können nicht wirklich von Hilfe sein", beendete er seine Ausführungen entschuldigend.

Betretenes Schweigen machte sich bereit. Tyballin wandte sich an Dämmerpfeil. Der stand sofort auf und salutierte. &#8222;Sire, ich bin bereit, die Reise auf mich zu nehmen." &#8222;Es bleibt uns kaum etwas anderes übrig", sprach Tyballin. &#8222;Stärkt euch, und fliegt dann sofort los, möglichst direkt in Richtung des Tempels. Ihr müsst Feuerblüte auf jeden Fall diskret unterrichten, so dass sie die Möglichkeit hat, den Verräter ausser Gefecht zu setzen. Ich werde euch ein schreiben mitgeben." Dämmerpfeil salutierte erneut und stürmte aus dem Raum.&#8222;Ihr könnt gehen", sagte Tyballin zum Rest der Quel'dorei, die noch im Raum herumstanden. Auch Braedin nickte er zu. &#8222;Ich muss nun allein sein, und mir eine Strategie überlegen."

Nachdem der letzte Elf die Privatgemächer des Arkanisten verlassen hatte und seine Bedienstete sorgfältig die Tür hinter sich geschlossen hatte, liess sich Tyballin auf seinem Schreibtischstuhl nieder, stützte den Kopf auf das Kinn. Nein, sie hatten keinen Vertreter im Wyrmruhtempel. Das Drachenvolk liess überhaupt nur wenige Sterbliche dauerhaft in ihren Hallen weilen, und obwohl sie gerne die Gestalt der Quel'dorei annahmen, wenn sie auf ihre humanoide Form zurückgreifen mussten, war die Wahl der Allianz damals auf eine andere Vertreterin gefallen, die die Interessen der Fraktion im Wyrmruhtempel vertreten würde.

Schildwache Lauriel Wahrklinge.
Direkte Untergebene von Aela Sturmfeder.
Eine Kaldorei.

Der Hochelf seufzte, hüllte sich in seinen Umhang und bereitete sich darauf vor, der Nachtelfe einen Besuch abzustatten.

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&#8222;Ylaria. Du bist an der Reihe". Verian schmunzelte leicht, als er dies sagte. Ylaira zuckte zusammen, und blickte wieder auf den Tisch, wo die drei Würfel je sechs Augen anzeigten. Sie knurrte. &#8222;Du hast betrogen. Du hast niemals drei Sechsen gewürfelt!"

&#8222;Und wie willst du mir das nachweisen?" Nach Verian fing auch Leireth an zu schmunzeln.

&#8222;Weil.. ähm.. Das kann gar nicht sein."

&#8222;Du hast nicht mal hingesehen, als ich gewürfelt hab", grinste Verian.

Ylaria wurde leicht rot. Sie rieb sich die Wange und nahm schnell einen Schluck aus dem Becher mit wirklich schlechtem Bier, um dies zu verstecken. Ertappt.

Es war verflixt. Immer wieder schweifte ihr Blick zu den zwei Hockern in der Nähe des Kamins. Auf dem einen sass Leyan, auf dem anderen Imenia, die den Rücken ihr zugewandt hatte. Sie waren in eine Unterhaltung vertieft.

Ylaria seufzte, schob eine Silbermünze in die Mitte des Tisches, griff nach den Würfeln und liess sie lustlos auf den Tisch rollen. Kaum einen Blick warf sie auf das Ergebnis, mit dem sie sowieso unterlag. Eine Zwei, eine Drei und eine Eins. &#8222;Ich steig aus", murmelte sie, liess den Becher Bier stehen, und erhob sich vom Tisch. Verian grinste nur leicht, dann wandte er sich wieder Leireth zu.

Sie streckte sich etwas und spürte jeden Muskel. Nach dem Unfall am Nachmittag hatte Imenia entgegen Leyans Rat beschlossen, die Tiere zu zwingen, die drei Stunden Flug zur Feste Wintergarde trotz des erschöpften Zustands auch noch zurückzulegen. Das Ergebnis war, dass sie ihre Greifen ziemlich sicher auswechseln mussten, dass die Befehlshaber der hier stationierten 7. Legion nicht gerade erfreut darüber waren, fünf erschöpfte Greifen im Austausch dafür zu erhalten, und dass auch die Reiter der Greifen jeden einzelnen Muskel spürten. Sie hatten zuletzt die Tiere mit Zwang im Himmel halten müssen. Einzig Leyans Drachenfalke schien sich &#8211; ebenso wie der Reiter &#8211; erstaunlich gut vom Sturz erholt zu haben.

Erneut blickte sie zu Leyan. Im selben Moment liess auch er seinen Blick schweifen und prompt verfing sich sein Blick in ihrem. Er lächelte.

Sie wurde erneut rot, und wandte ihre Augen ab, drehte sich abrupt mit dem ganzen Körper weg, tat so, als ob sie der Streitdiskussion der beiden Menschen am Tisch nebenan über die Auslegung des Lichts und den Gebrauch von Waffen im Krieg.

< Du stellst dich dämlich an>, schoss es ihr durch die Gedanken. Sie seufzte, hob die Hand und fuhr damit durch ihre blonden kurzen Haare. Erneut blickte sie aus den Augenwinkeln zu Leyan, der ihre Bewegung offensichtlich gebannt verfolgte. Sie musste leicht schmunzeln, und behielt die Hand noch etwas in den Haaren, fuhr damit dann herunter zu ihrem Hals, ehe sie sich selber dabei ertappte. < Beim gütigen Licht, flirtest du etwa, Ylaria Silbersang?> Abrupt liess sie die Hand fallen, seufzte, und durchquerte den Gastraum. Sie brauchte frische Luft.

Eine halbe Stunde später hatten sich erstaunlicherweise alle um einen Tisch versammelt. Ylaria schüttelte sich etwas Schnee von ihren Haaren, ehe sie sich näherte.

&#8222;Ah, da bist du ja endlich. Wir dachten, wir müssten einen Suchtrupp losschicken", neckte Verian sie. Offensichtlich war das Essen serviert worden, zumindest bestätigten dies halb leer gegessene Platten mit Wurst, Käse und Brot und Tassen heissen Gewürzweins, die herumstanden. Leyan schenkte ihr ein Lächeln, rutschte etwas zur Seite und klopfte neben sich auf die Bank. &#8222;Hier. Ich habe dir einen Platz freigehalten", sprach er.

Zögerlich nahm Ylaria Platz, nuschelte ein &#8222;Dankeschön", und griff nun selber nach etwas zu Essen, hörte mit einem Ohr der Unterhaltung zu, die sich gerade um Ressourcen, Truppenbewegungen und so weiter drehten.

Innerlich verdrehte Ylaria die Augen, äusserlich seufzte sie. Nicht schon wieder. Das schien das Lieblingsthema fast aller Anwesenden zu sein. Lustlos kaute sie an einem Stück Brot herum, der Ellbogen sehr undamenhaft auf den grob gearbeiteten Holztisch gestützt, die andere Hand auf ihrem Knie.

&#8222;.. dürfen die Vorherrschaft nicht aufgeben. Die Ressourcen sind sehr wichtig..". Nur halb bekam sie Verians Satz mit, als sie erneut Leyans Blick auf ihr spürte. Er hatte ihr den Kopf leicht zugewandt, und lächelte. Sie schluckte das Stück Brot herunter, bekam es in den falschen Hals und hustete. Als sie seine Hand an ihrem Rücken spürte, wie er leicht darauf klopfte, spürte sie erneut die Hitze in ihr aufsteigen.

< Verflucht, Ylaria, benimm dich nicht wie ein Jungelf!>, flehte sie sich selber innerlich an.

&#8222;.. Kampf gegen den Lichkönig ist immer noch das wichtigste".. Am Rande ihres Bewusstseins hörte sie die sanfte Stimme der Menschenfrau, richtete bemüht ihren Blick auf sie. Dieser Mann neben ihr brachte sie konstant durcheinander. Innerlich fluchte sie, während sie nach einem Stück Käse griff, daran herum knabberte.

&#8222;.. Natürlich, das ist möglich. Aber dieses Turnier, ist das nicht alles sowieso.." Den letzten Einwand Leireths bekam sie nicht mit, denn in diesem Moment spürte sie auf ihrer Hand, die auf ihrem Knie gelegen hatte, eine zweite. Leyan blickte kurz zu ihr, lächelte, dann richtete er den Blick wieder weg, wohl zur Ablenkung.

Ylaria schluckte. Diese Berührung, so vorsichtig und unschuldig sie sein mochte, die Finger, die langsam zwischen ihre glitten, und ihre beiden Hände somit verflochten, liessen ihren Puls hochschnellen und ihr Blut in ihren Adern pochen.

Niemand sah, dass ihre Hände ineinander lagen. Es gab auch nicht viel zu sehen, obwohl sich Ylaria in einem Winkel ihrer Gedanken wünschte, Leyan würde etwas forscher vorgehen. Doch aus offensichtlichen Gründen war dies nicht möglich. Sie versuchte dem Gespräch zu folgen, so gut es ging.

Bald verabschiedeten sich alle zur Nachtruhe, und als Leyans Hand schliesslich von ihrer glitt, eine merkwürdige Leere hinterliess, schlich sich ein Gefühl der Enttäuschung in ihren Geist. < Jetzt stell dich nicht so blöd an. Was hast du erwartet.. Dass er über dich herfällt? Ihr seid auf einem Einsatz>, flüsterte die innere Stimme weiter. Sie stützte den Kopf auf die Hände, und seufzte.

Dann erhob sie sich, und steuerte ebenfalls ihr Quartier an.




Sie sah nicht, woher der Schatten kam, der sie in eine dunkle Ecke des Flurs zog und die Arme um sie legte. Erschrocken keuchte sie auf, und wollte schon einen Verteidigungszauber wirken, als eine bekannte Stimme an ihrem Ohr hörte. &#8222;Scht.. Ich bin es doch, Leyan."

&#8222;Leyan", zischte sie ärgerlich, versuchte sich seiner Umarmung zu entwinden. &#8222;Was beim gütigen Licht soll das?" Dieser lächelte spitzbübisch-entschuldigend. &#8222;Tut mir leid. Das war wohl zu viel des Überfalls", flüsterte er. &#8222;Und ob es das war. Was soll dieses Benehmen? Hast du den Verstand ver.." Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn er hatte sich ihr wieder genähert, und einen Finger auf ihre Lippen gelegt, immer noch mit dem leichten Grinsen auf den Lippen. &#8222;Schsch..", murmelte er, dann legte er erneut die Arme um sie und im selben Moment küsste er sie.

Sie keuchte auf, wollte sich wehren. Aber es war vergebens. Denn sie wollte diesen Kuss. Ihre Arme schlangen sich wie selbstverständlich um seinen Körper, sie drückte sich an ihn und erwiderte den Kuss, hungrig und intensiv. Jegliche Gedanken schienen zu verfliegen, nur noch die sanften Lippen auf den ihren waren wichtig.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit sie so eng umschlungen in dieser dunklen Ecke des Flurs zugebracht hatten. Es konnten Minuten gewesen sein, oder aber auch nur Sekunden. Als sich seine Lippen schliesslich von ihr lösten, und er ihr nur ein &#8222;Schlaft gut, M'lady" in die Ohrmuschel hauchte, blieb sie einen Moment benommen stehen.

Da war er schon weg.




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Derweil in Dalaran

Nach unendlich wirkenden zwei Stunden war er endlich zu der Nachtelfe vorgelassen worden. Die Schildwache, die vor ihrem Quartier Wache hielt, hatte ihn keinen Augenblick aus den Augen gelassen, als er gewartet hatte, bis Sturmfeder ihr „Abendgebet“ beendet hatte. Als er schliesslich zu der Kaldorei vorgelassen wurde, hatte sie ihn kaum begrüsst, sondern nur seinen Namen ausgesprochen. Nachdem er die Lage möglichst knapp, doch den Umständen entsprechend ausgeführt hatte, richtete er schliesslich seine Bitte um Kontaktaufnahme mit der im Tempel stationierten Kaldorei an Sturmfeder.

Aela Sturmfeder überragte ihn fast um einen Kopf, obwohl dies für ihre Rasse kaum als aussergewöhnlich war. Die Farbnadelungen, die sich um ihre Augen und über ihre Wangen erstreckten, die geflochtenen grünen Haare und die kristallklar leuchtenden Augen gaben ihr den Anschein, sehr weise zu sein. Sie trug eine einfache, blattgrüne Robe, die ihre Figur doch hervorragend zur Geltung brachte. Der Eindruck täuschte, das wusste Tyballin. Unter der violetten Haut steckten starke Muskeln. Ein Zeichen davon, wie sehr die Schildwache den Kampf mit Waffen beherrschen musste.

Obwohl ihr Körper ihm zugewandt war, blickte sie etwas zur Seite. „Warum benutzt ihr nicht eure Magie, Arkanist Tyballin“, sprach sie schliesslich nach Tyballins Monolog. Er starrte sie an, verzog etwas das Gesicht. „Sie ist.. sie ist nicht erreichbar“, erwiderte er leise.

Die Kaldorei lachte ein perlendes Lachen.

„Ich würde euch helfen“, sagte sie.

Tyballin hörte das Aber, welches in dem Satz mitschwang.

Aela wog den Kopf etwas hin und her. „Aber warum sollte ich euch helfen, Melodir Tyballin?“ fragte die Kaldorei.

Ihre Augen, die auf ihm ruhten, erweckten den Anschein tiefer Seen, in die man unendlich weit eintauchen konnte. Tyballin hielt einen Moment inne, und schob die seltsamen kitschigen Vergleiche zur Seite, konzentrierte sich auf das Gespräch.

„Nun... Wir.. schliesslich sind wir in der Allianz verbündet“, wandte er ein.

Das leicht spöttische Lächeln, welches sich nun auf Aelas Lippen zeigte, war als Antwort genug. Er musste sich zwingen, nicht zur Seite zu blicken, und sich zu schämen. Gerade kam er sich vor wie ein kleines Kind bei einem Schulmeister.

„Meine Herrin Wisperwind – Elune möge sie behüten – würde es mir nachsehen, wenn unsere Aufgaben es nicht ermöglichen würden, einem Splittertrupp des Silberbunds beim Lösen ihrer Probleme zu helfen“, sprach sie schliesslich. Die kurze Pause, die sie gewartet hatte, liessen keinen Zweifel daran, dass die Worte wohlüberlegt spitz an seine Ohren klangen.

Tyballin liess seinen Blick erneut auf ihr ruhen, widerstand dem Drang, in ihren Augen zu versinken. Dann zog er die Schultern leicht hoch, seufzte, und wandte sich etwas ab.

„Vermutlich habt ihr Recht. Ich habe kein Recht, hierher zu kommen, und Dinge von euch zu fordern.“ Er rang um Worte, und war über sich selbst überrascht, über seine Ehrlichkeit. Er hatte vorgehabt, energisch aufzutreten und Forderungen zu stellen, doch sobald er ihr gegenüber stand, wusste er, damit würde er nichts erreichen. Das hatte sein ganzes Konzept zerstört.

Kurz liess er den Blick in ihrem Quartier umherschweifen, erblickte an einem Rüstungsständer die Platte, in die sich Aela üblicherweise hüllte, ebenso wie die mächtige zweischneidige Gleve, die sie zu führen pflegte. Er schluckte leicht.

„Hört zu, ich weiss, dass unsere Völker .. verfeindet waren.. sind.. Was sie jetzt sind, ist mir ebenso wenig klar, wie.. wie mir unklar ist, wie ich euch beibringen soll, dass ..“ Er hielt kurz inne, räusperte sich, blickte sie an. „Meine Leute sind in Gefahr. Meine Untergebenen. Ich bin für sie verantwortlich. Ich bin nicht hier, um etwas von euch zu fordern. Ich möchte nur.. darum bitten, dass ihr dies bedenkt.“

Aela trat auf ihn zu. Dann lächelte sie. „Ich sehe die Verzweiflung in euren Augen. Und dass ihr den Schritt gewagt habt auf mich zuzukommen, zeigt, wie wichtig euch dies Anliegen ist“, sprach sie dann, ehe sie wieder von ihm weg schritt, zu dem kleinen Fenster in ihren Gemächern. Sie blickte hinaus in die Nacht, erhob den Blick zu den Sternen, die über Dalaran leuchteten.

„Viele Jahrhunderte sind vergangen, seit die Exilanten unsere heimischen Gestade verlassen haben. Doch erinnere ich mich noch gut daran,“ begann sie dann zu sprechen. Ihr Blick ruhte immer noch auf den Sternen. Tyballin schluckte. Er hatte es zwar geahnt, aber die Bestätigung, dass die Elfe, die vor ihm stand, viele tausend Jahre zählte, bewirkte, dass er sich noch einmal etwas kleiner fühlte. „Lange kümmerte uns das Schicksal derjenigen, die sich von Elune abgewandt hatten, nicht mehr. Es ist merkwürdig, nun Vertreter eures Volkes jeden Tag zu sehen, zu wissen, dass wir euch Verbündete nennen sollen. Und gleichzeitig zu wissen, dass ihr ebenso Exilanten seid innerhalb der Allianz.“ Ihr tiefer Blick richtete sich auf ihn. „Die Pfade des Schicksals, die uns Elune zuweist, sind immer wieder erstaunlich.“

Dann wandte sie sich ihm ganz zu. „Ich habe mich noch nicht entschlossen, wie ich zu eurem Volke stehe. Doch weiss ich, dass dies Volk, welches sich nun schändlich Kinder des Blutes nennt, welches sich zu diesen primitiven und verabscheuungswürdigen Monstern hingezogen fühlt und sich womöglich selber in ebensolche Monster verwandelt hat, dem Untergang geweiht ist.“

Einen Moment hielt sie inne, während Tyballin nur nickte. Zumindest konnte er dem zustimmen, was die Kaldorei sagte. Hier unterschieden sie sich wohl nicht. Beide verachteten die Sin'dorei zutiefst.

„Ich würde euch helfen“, wiederholte sie die Aussage von ganz zu Beginn der Unterhaltung, „doch kann ich es nicht. Nicht weil ich nicht wollte, nein. Euer Eifer und euer Pflichtbewusstsein haben mich überzeugt. Doch frage ich mich, wie ich euch helfen könnte“, sprach sie schliesslich.

Tyballin blickte sie verständnislos an. „Wie.. meint ihr dies?“ Aela schmunzelte. „Unsere Hippogryphen sind nicht schneller als eure Greifen und Falken, und leiden ebenso unter der Kälte Nordends. Was wir können, könnt ihr ebenso, unsere Boten sind nicht schneller. Wie also sollten wir euch helfen?“

Tyballin rang um eine Antwort. „Nun.. ehm.. ich dachte.. vielleicht.. Ich..“, brach ab, als er merkte, dass er nur Unsinn sprach. „Unsere Eulen brauchen ebenso lange wie die Hippogryphen, und in dieser Kälte würden sie sterben. Ich kann meine Schildwache im Tempel nicht schneller erreichen als ihr. Ich fürchte, ihr seid vergebens hergekommen“, sagte sie, und ihr Blick zeigte Bedauern.

Erneut verlor sich Tyballin in ihren schönen Augen, die klar strahlten wie die Nacht über Dalaran. Sie entsprach nicht dem Schönheitsideal eines Hochelfen, doch spürte er dennoch eine Art Verbundenheit zu diesem uralt wirkenden weisen Geschöpf mit der violetten Haut und den grünen Haaren. Bedauern schlich sich in seinen Geist. Unter anderen Umständen, in einer anderen Situation, in einer anderen Zeit.. Er führte den Gedanken nicht zu Ende, denn er wusste, er führte zu nichts.

Höflich verbeugte er sich. „Verzeiht. Ich dachte.. törichterweise.. Dass es eine andere Möglichkeit gäbe. Ich habe wohl nicht genug überlegt. Ihr habt Recht. Verzeiht, dass ich euer Gebet gestört habe, Schildwache Sturmfeder. Ich wünsche euch eine angenehme Nacht“, sprach er schliesslich, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte.

Aela legte beide Hände aneinander, und senkte den Kopf etwas. „Möge Elune euch trotz allem behüten, Quel'dorei.“

Nachdem er die Tür zu ihrem Quartier hinter sich geschlossen hatte, eilte Tyballin fluchtartig zurück in seine eigenen Privatgemächer.




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so grade fertig gelsen und muss sage die Geschichte ist genial gefällt mir sehr gut
 
nahc der langen zeit musste ich nochmal von vorne anfangen mit lesen deswegen hats gedauert aber ich muss sagen weiter so
bin shcon gespannt wie es weitergehen wird mit den handlungsfäden ^^
 
Die Ankunft

Erst vor kurzem hatten abenteuerhungrige Entdecker die Zufahrt, die direkt vor die Haustüre der Burg Utgarde im heulenden Fjord führte, für sich beansprucht und einen Hafen der Allianz aufgebaut. Tatsächlich bestand dieser Stützpunkt noch nicht allzu lange. Diejenigen Schiffe, die in der Vergangenheit von den östlichen Königreichen her kommend Nordend angesteuert hatten, waren ohne Ausnahme beim Anblick der steil abfallenden Klippen und der wenig einladenden Inseln des Fjords weitergefahren, weiter westlich der Küste entlang.
Nicht wenige hatten dabei in den Drachenöden angelegt, im Süden dieses schneebedeckten Gebiets.
<Das erste, was ihnen sicherlich aufgefallen ist, nachdem sie die Klippen vom Strand erklommen haben, ist sicherlich der hoch in den Horizont aufragende Wyrmruhtempel gewesen>, dachte Dairean bei sich, als die Reisegruppe sich in beständigem Flug auf ihren ausgeruhten Reittieren zwei Tage später dem ehrfurchtgebietenden Bauwerk näherten.
Daireans Reisen hatten ihn noch nie in den Tempel geführt. Das höchste der Gefühle war ein Flugdienst nach Galgrimm gewesen, wo er eine Nachricht hatte zustellen müssen. Während er sich ein wenig Blutdistelpulver ins Zahnfleisch rieb, dachte er darüber nach. Es war kaum ein Vierteljahr vergangen, seit er mit offenem Mund an diesem Machwerk vorbeigeflogen war. Auch er war fasziniert davon gewesen, wie so viele vor ihm. Und so wie es aussah, blieben seine Reisegefährten ebenso nicht von der Wirkung des Tempels verschont.

Als sie schliesslich auf einem der Vorplätze der vier Eingänge landeten, dem nördlichen Eingang, wanderten sämtliche Blicke seiner Mitreisenden in die Höhe.Egal wie mächtig man sein mochte, in Anbetracht der riesigen Dimensionen, die der Turm einem Elfen oder Menschen bot, war jeder, der hier ankam, klein. Dairean senkte den Blick vor allen anderen und beobachtete die Umgebung.

Vor ihnen tat sich ein riesiger ebenerdiger Hauptraum auf, der gross genug war, um zwei ausgewachsenen Grossdrachen Platz zu bieten – in ihrer Drachenform. Dairean wusste, dass unter ihnen ebenso noch ein grosser Raum lag, sogar grösser, wenn er es von den Berichten her richtig im Kopf hatte. Die Dominanz der Drachen sprühte aus jeder einzelnen Säule, obwohl sich im Bau selber kein bisschen Zierwerk oder gar Prunk zeigte. Der Tempel öffnete sich gegen oben hin zu einem weiteren grossen Raum, wie er es beim Anflug gesehen hatte, um schliesslich zuoberst in einem Pavillon zu enden, der wohl der Hauptsitz der Drachen war. Zumindest hatte er dort mehrere Grossdrachen ausmachen können, liegend oder sitzend, teilweise auch in der Luft schwebend. ER nahm an, dass sich dort oben das Zentrum der Macht befand, obwohl er keinen Drachen direkt hatte ausmachen können, der der Drachenkönigin Alexstrasza glich. Er nahm dies zumindest an, obwohl er nicht wusste, wie sie aussah. In seinem Verständnis hatten Drachenköniginnen einfach anders auszusehen. Er musste schmunzeln. Seine Gedanken trieben ihn schon wieder viel zu weit.

Die Starre der Sieben Reisegefährten hielt einige Momente an, in denen nichts ausser „Oh", und Bemerkungen über die gigantischen Ausmasse des Turmes geäussert wurden. „Bei den Titanen.. Ich hätt' nich' erwartet, dass das Ding so gross is'", platzte es aus Connell heraus. Imenia schmunzelte und blickte zu dem Menschen, dessen Mund immer noch offen stand. „Tatsächlich wird unter Gelehrten gemutmasst, ob dieser Turm vielleicht sogar von Titanen erbaut wurde. Immerhin befindet er sich mitten auf dem Pfad der Titanen.", belehrte sie ihn. „Pfad der Titanen? Hä? Was is' das denn?", kam nur die geistreiche Erwiderung. Dairean lachte leise, während nach und nach alle wieder ihre Blicke senkten, selber schmunzelten und sich wieder ihren Reittieren zu wandten. Imenia winkte ab. „Später, Connell, später. Sonnenhoffnung, seid so gut und bringt in Erfahrung, wo wir rasten können und wo der Lagerplatz für Reittiere ist", wandte sich Imenia dann an ihn und sogleich biss er sich auf die Unterlippe. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er würde sich eine Drachenwache oder eine Bedienstete der Drachen selber suchen müssen, nur um sich der Nachtelfe nicht zu nähern, die hier stationiert war. Denn diese – so war er sich sicher – würde sofort erkennen, dass er nicht das war, was er vorgab. Er wollte schon Protest einwenden, setzte dazu sein wehleidigstes Gesicht auf und überlegte sich eine Erwiderung. „Ich würde..", setzte er an, doch wurde von Ylaria unterbrochen. „Ich begleite ihn, wenn es recht ist. Wir sollten nicht alleine gehen, sonst verirren wir uns möglicherweise noch in diesen riesigen Hallen." Ylaria lächelte Imenia an, wie Dairean bemerkte. Er musste schmunzeln. „Ich brauche sowieso etwas Bewegung, bitte erlaubt mir dies, Magistrix Feuerblüte", benutzte sie die ehrwürdige Anrede für die ausgebildeten Magier. Imenia blickte sie einen Moment an, nickte. „Aber macht schnell, hier draussen ist es immer noch empfindlich kalt." Ylaria nickte zeitgleich mit Dairean und strahlte ihn dann an. Dairean erwiederte das Lächeln, reichte Verian die Zügel von Phönix. „Bitte passt auf ihn auf", sagte er und huschte dann eiligen Schrittes ins Innere des Erdgeschosses, gefolgt von Ylaria.


Ich hoffe bloss, diese Drachen kennen so etwas wie.. Wärme und Feuer, denn wir..", hörten sie nur noch Imenias etwas humorvoll geäusserten Worte, ehe sie ausser Hörreichweite waren.


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Es lief gut für ihn. Dairean strich sich grinsend erneut eine Prise des Blutdistelpulvers ins Zahnfleisch. Oh ja, das tat es. Ylaria hatte von seinem Unbehagen Wind bekommen und ihn gefragt, was denn los sei. Er hatte etwas von einer verlorenen Wette geflunkert indem eine entfernte Verwandte der hier stationierten Kaldorei vorkam, hatte erzählt, er hätte sowieso eine allgemeine Abscheu vor Nachtelfen, besonders vor weiblichen, und es wäre ihm überhaupt nicht recht, und er müsste sowieso dringend austreten. Ylaria hatte leise gelacht.

„Nun gut, dann gehe ich und frag nach. Aber beeile dich, ich warte hier höchstens eine Viertelstunde, nachdem ich mit der Gesandten und möglicherweise dem Gastwirt gesprochen habe." „Geh ruhig zu ihnen, wenn du fertig bist. Sag einfach ich hätte.. Verdauungsprobleme oder so etwas in der Art." Ylaria hatte leise gelacht.

Und nun stand er hier, an der südlichen Seite des Turmes. Er beobachtete nur, obwohl er sich bewusst war, dass er schnell handeln musste, denn er brauchte dringend Informationen. Aber es lief gut für ihn, hatte er es doch immerhin geschafft, Ylaria für einen Moment loszuwerden. Ylaria hatte offenbar fast etwas zu viel Gefallen an ihm gefunden, und hatte den ganzen vorherigen Tag versucht, ihm nahe zu sein. Er hatte sich auf ein Gespräch eingelassen, das recht angenehm gewesen war, doch als er versucht hatte, einen ruhigen Ort zu finden, um mit Hathorel Kontakt aufzunehmen, war er sie nicht losgeworden. Irgendwann des Abends hatte er sich seinem Schicksal ergeben, und die fünf Elfen hatten ein Kartenspiel gespielt, während die zwei Menschen in einer anderen Ecke vertieft in ein Streitgespräch gewesen waren. < Wobei Streitgespräch noch untertrieben ist >, dachte Dairean. < Noch etwas mehr, und sie hätte ihm den Kopf eingeschlagen.. Und er.. hätte es glücklich sterbend zugelassen. > Während er beobachtete, wie der orcische Gesandte auf den Boden spuckte und sich die für eine Orcwache typische Plattenrüstung zurechtrückte, musste er leise lachen. Ein Blinder konnte sehen, dass der etwas einfach gestrickte Connell hoffnungslos in Brionna verliebt war. Sie hätte ihm befehlen können, den Dreck von ihren Schuhsohlen zu lecken und er hätte es getan, in der Hoffnung etwas Beachtung zu finden.

Dairean liess das Blutdistelpulver einige Minuten lang einfach in ihm wirken, spürte die wohlige Wärme des Krauts in sich hoch kriechen. Wärme hatte er auch bitter nötig. Es waren erst wenige Tage seit dem Aufbruch vergangen, doch bereits jetzt hatte er den Eindruck, er sei bis auf die Knochen vereist.

Langsam verschwand die Kälte aus seinen Gliedern. So gestärkt drückte er sich noch etwas mehr in eine Ecke des äusseren Gebäudes, versicherte sich, dass ihn niemand sah, und zog dann die Kommunikationsscheibe, die ihm Hathorel mitgegeben hatte, aus der Tasche hervor.

<Mal sehen.. Hier drücken.. oder wars hier?> Er betastete das Gerät, bis es schliesslich ein leises Summen produzierte und er die Magie spüren konnte, die sich im Innern des Gehäuses aktiviert hatte.

Er musste einige Minuten warten, bis sich schliesslich ein kleines, von Magie geformtes Bild auf der runden Scheibe bot. Ein belustigtes Schmunzeln auf den Lippen begrüsste er den Arkanisten, der ihn sogleich anblaffte. „Was gibt's da zu lachen, Sonnenhoffnung? Die Abbildung von euch sieht noch dämlicher aus, wie ihr dick verpackt in einer Ecke hockt." Dairean starrte das Ding an, bis er begriff, dass Hathorel ihn natürlich ebenso sehen konnte, wie er ihn. „Also, was gibt es?", brummelte der Arkanist, und fuhr sich durch die Haare. Dairean räusperte sich. „Ehm.. Verzeiht. Natürlich Arkanist", antwortete er, wobei seine Stimme etwas ungehalten klang. „Ich hätte mich schon eher melden sollen, aber.." „Das hättet ihr tatsächlich. Ich bin auf glühenden Kohlen gesessen, Sonnenhoffnung. Glühende Kohlen!" Der Arkanist warf die Worte unterstreichend seine Hände in die Luft und wirkte für einen Moment derart komisch und zugleich nervös, dass Dairean ihm gar nicht mehr böse sein konnte. Hathorel war einfach nicht fähig, angemessen mit Druck und Stress zurechtzukommen.

„Ihr vertraut mir sicher dahingehend, wenn ich euch sage, dass ich mich gemeldet hätte, wenn es eine Gelegenheit dazu günstig gewesen wäre, nicht wahr? Es tut mir leid, dass ich euch so lange im Unklaren lassen musste, aber meine Tarnung war wichtiger. Selbst im Moment ist es recht heikel, mit euch zu sprechen."

Hathorel winkte ab. „Wo seid ihr nun?"

„Wir sind erfolgreich im Wyrmruhtempel angekommen, vor einer Viertelstunde. Wir bereiten gerade das Lager. Imenia.. ich meine Feuerblüte, sprach gestern davon, dass wir wohl einige Tage hier verweilen müssten, sollte sie nicht bald eine Audienz bekommen. Sie ist zuversichtlich, morgen oder übermorgen empfangen zu werden."

„Hmm..", Hathorel schien sich langsam von seiner Nervosität zu erholen. „Was denkt ihr.. Gibt es wirklich Hinweise darauf, dass es die Schwesterklinge ist?"

„Mit Verlaub, Arkanist, ich habe nicht das Wissen, das zu beurteilen. Abgesehen davon hütet Feuerblüte das Relikt mit grösster Sorgfalt. Würd' mich nicht wundern, wenn sie es beim Schlafen als Kopfkissen benutzt."

Täuschte Dairean sich, oder sah er da ein leichtes Schmunzeln auf Hathorels Gesicht? Das Bild war zu klein, um es zu beurteilen.„Hrmpfh.. Davon ging ich aus, aber man denkt ja manchmal, man täuscht sich und dann.."

„Gibt es weitere Befehle oder Veränderungen meines Auftrags, Arkanist?", unterbrach Dairean die Grübeleien Hathorels.

„Ja. Tatsächlich habe ich einige Nachforschungen angestellt. Eines der besten Bücher, die es zum Thema gibt, ist in der Bibliothek von Dalaran nicht auffindbar. Der Bibliothekar sagte nur vage, es wäre durch ein Missgeschick zerstört worden, aber ich glaube ihm kein Wort. Es kann sein, dass der Silberbund es absichtlich ruiniert hat, um.."

„Verzeiht, aber was hat das mit mir zu tun?"

„Darauf wäre ich gerade gekommen, lasst mich doch ausreden."

„Dafür ist keine Zeit, Hathorel. Ich werde jede Minute zurückerwartet."

Hathorel verwarf erneut die Hände über dem Kopf und seufzte. „Nun gut. Die Drachen haben ein Exemplar davon. In ihrer Bibliothek. Bringt es in euren Besitz, wenn es möglich ist. Nein.. nicht wenn es möglich ist.. es muss möglich sein."

„Verratet mir den Titel und es befindet sich so gut wie in meinen Händen." Dairean grinste leicht. Das war eine Aufgabe nach seinem Geschmack.

„Die Legende der Zwillingsklingen von Arlean Dämmerbann, es sollte..." „Danke, das reicht", unterbrach Dairean den Arkanisten erneut, noch bevor dieser anfangen konnte über das Buch zu schwafeln. Er wollte nichts riskieren.

„Ihr solltet auf euch achtgeben, es gibt Gerüchte, dass.."

Blitzschnell drückte Dairean erneut auf den Knofp des Geräts und schob es mit einer fliessenden Bewegung fast gleichzeitig unter seinen Mantel.

„Da steckst du also." Ylaria grinste ihn an. „Was machst du denn da draussen Leyan? Komm, die anderen sind schon dabei, das Gepäck ab zu laden und Brionna versucht sich gerade als Köchin." „Nun, ich habe mich wohl hier verloren im Anblick dieses wilden, aber schönen Landes. Und ich brauchte einen Moment für mich, um meine Gedanken zu ordnen", sagte er, ehe er sich erhob, als wäre nichts geschehen. Sein Schmunzeln auf den Lippen übertönte das hastige Klopfen seines Herzens, welches sich einstellte, als Ylaria sich genähert hatte.

Er trat zu ihr, so dass zwischen ihnen nur noch eine Handbreit Platz war. Er setzte sein überzeugendes, strahlendes Lächeln auf, während er ihr mit zwei Fingern sanft durch die Haare fuhr. „Denn diese Gedanken werden leider in den letzten Tagen etwas durcheinander gebracht", sagte er leise, während er in ihre Augen blickte, gleichzeitig die Scheibe mehr in seiner Kleidung versteckte.

Dann trat er wieder weg von ihr. „Lass uns gehen."

In ihm war es warm.


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