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Rabenbunt
Guest
Kann dem nur beipflichten. Wenn Marco wieder in Deutschland ist, geht für ihn hier eine zweite Medienhölle los, in seiner Haut möchte ich dann nicht stecken. Da kann noch soviel von "Solidarität" posaunt werden, er ist ein Jugendlicher und hat gerade deswegen einen erhöhten Schutz seiner Privatsphäre verdient. Solange seine Geschichte aber medienwirksam ist, wird das gern unter dem Mantel der "Sympathie für einen armen Gefangenen" verdeckt.
Seine Familie blieb davon auch nicht verschont (Zitat NDR Fernsehen):
<Noch unvorstellbarer war das, was nach der Verhaftung kam: Die Medienlawine. Fast jede Zeitung titelte mit Fotos von Marco. Fast jede Nachrichtensendung berichtete. Martina Weiss: "Das Ganze hat uns förmlich überrollt, und manche Sachen haben uns dann so erschreckt, dass wir uns dann erst Mal zurückgezogen haben. Das ging ja so weit, dass mein großer Sohn auf seinem Ausbildungsplatz überfallen wurde von einem Journalisten. Bei uns stand die kleine, ruhige Strasse voll mit Kamerateams, und das hat uns erst mal so erschreckt, dass wir uns erst mal ganz von der Presse zurückgezogen haben.">
Aber was noch schlimmer war: die unerlaubten Interviews mit Marco.
Sie erfolgten ohne Einwilligung der Eltern und hätten nie gesendet werden dürfen. Warum wird eigentlich über dieses Thema so gern geschwiegen? Ach ja, es war ein Fehler der Medien, und das geben sie ja nicht gerne zu.
(NDR Fernsehen):
<So entstand ein Interview, was nicht nur journalistische Regeln verletzte. Denn sowohl nach türkischem als auch nach deutschem Recht muss bei Interviews mit Minderjährigen die Einwilligung der Eltern erfolgen. Martina Weiss: "Wir waren dann später einfach nur überrascht und erschrocken, wie so was zustande kommen kann. Denn wie gesagt, wir haben, weder Marco, noch wir, noch sein türkischer Anwalt, der unser Mandat hat, haben vorher davon gewusst und sind auch nicht gefragt worden. Und hätten sicherlich auch zu dem Zeitpunkt nicht unsere Zustimmung gegeben." Dass diese Zustimmung erforderlich gewesen ist, weiß auch der "Hürriyet"-Reporter. Inzwischen gibt er sich kleinlaut, fühlt sich aber unschuldig. Dursun Gündogdu: "Ok, dann wir haben einen Fehler gemacht und mit einem Minderjährigen ein Interview geführt. Aber wir haben ja schließlich einen Service angeboten für die deutschen Fernsehstationen und Printmedien. Wieso haben sie das denn so benutzt? Gut, es hätte die Einwilligung der Eltern geben müssen. Das ist auch im türkischen Recht so. Normalerweise müssen wir bei Fotos von Minderjährigen die Augen verdecken und sie unkenntlich machen, und wir dürfen die Namen nur mit Initialen benutzen, und normalerweise tun wir das auch. Bei späteren Berichten über Marco hat die Hürriyet als erste das auch so gemacht." Später ja - doch zum Zeitpunkt des Interviews war dann wohl doch die Story wichtiger. Dursun Gündogdu: "Es war nicht unsere Aufgabe nach der Genehmigung der Eltern zu fragen. Es ist doch so: Angenommen, wir hätten die Eltern nach der Genehmigung fragen wollen - hätten mir die Eltern diese dann auch geben? Welcher Reporter würde diese Frage zu diesem Zeitpunkt stellen? Wenn sie die Genehmigung haben ins Gefängnis zu gehen, und die Chance stehen 50 zu 50, dass die Familie nein sagt, da fragt doch keiner.">
Was lernen wir daraus? Hey, es geht doch hier nicht um Marco, sondern um ne Story. Und viel Geld. Ist zwar ein wenig unmoralisch, da es auf Kosten eines Jugendlichen geht, aber interessiert das die Leserschaft?
Neeeeeeee. Lieber noch eine Petition unterschreiben.
Seine Familie blieb davon auch nicht verschont (Zitat NDR Fernsehen):
<Noch unvorstellbarer war das, was nach der Verhaftung kam: Die Medienlawine. Fast jede Zeitung titelte mit Fotos von Marco. Fast jede Nachrichtensendung berichtete. Martina Weiss: "Das Ganze hat uns förmlich überrollt, und manche Sachen haben uns dann so erschreckt, dass wir uns dann erst Mal zurückgezogen haben. Das ging ja so weit, dass mein großer Sohn auf seinem Ausbildungsplatz überfallen wurde von einem Journalisten. Bei uns stand die kleine, ruhige Strasse voll mit Kamerateams, und das hat uns erst mal so erschreckt, dass wir uns erst mal ganz von der Presse zurückgezogen haben.">
Aber was noch schlimmer war: die unerlaubten Interviews mit Marco.
Sie erfolgten ohne Einwilligung der Eltern und hätten nie gesendet werden dürfen. Warum wird eigentlich über dieses Thema so gern geschwiegen? Ach ja, es war ein Fehler der Medien, und das geben sie ja nicht gerne zu.
(NDR Fernsehen):
<So entstand ein Interview, was nicht nur journalistische Regeln verletzte. Denn sowohl nach türkischem als auch nach deutschem Recht muss bei Interviews mit Minderjährigen die Einwilligung der Eltern erfolgen. Martina Weiss: "Wir waren dann später einfach nur überrascht und erschrocken, wie so was zustande kommen kann. Denn wie gesagt, wir haben, weder Marco, noch wir, noch sein türkischer Anwalt, der unser Mandat hat, haben vorher davon gewusst und sind auch nicht gefragt worden. Und hätten sicherlich auch zu dem Zeitpunkt nicht unsere Zustimmung gegeben." Dass diese Zustimmung erforderlich gewesen ist, weiß auch der "Hürriyet"-Reporter. Inzwischen gibt er sich kleinlaut, fühlt sich aber unschuldig. Dursun Gündogdu: "Ok, dann wir haben einen Fehler gemacht und mit einem Minderjährigen ein Interview geführt. Aber wir haben ja schließlich einen Service angeboten für die deutschen Fernsehstationen und Printmedien. Wieso haben sie das denn so benutzt? Gut, es hätte die Einwilligung der Eltern geben müssen. Das ist auch im türkischen Recht so. Normalerweise müssen wir bei Fotos von Minderjährigen die Augen verdecken und sie unkenntlich machen, und wir dürfen die Namen nur mit Initialen benutzen, und normalerweise tun wir das auch. Bei späteren Berichten über Marco hat die Hürriyet als erste das auch so gemacht." Später ja - doch zum Zeitpunkt des Interviews war dann wohl doch die Story wichtiger. Dursun Gündogdu: "Es war nicht unsere Aufgabe nach der Genehmigung der Eltern zu fragen. Es ist doch so: Angenommen, wir hätten die Eltern nach der Genehmigung fragen wollen - hätten mir die Eltern diese dann auch geben? Welcher Reporter würde diese Frage zu diesem Zeitpunkt stellen? Wenn sie die Genehmigung haben ins Gefängnis zu gehen, und die Chance stehen 50 zu 50, dass die Familie nein sagt, da fragt doch keiner.">
Was lernen wir daraus? Hey, es geht doch hier nicht um Marco, sondern um ne Story. Und viel Geld. Ist zwar ein wenig unmoralisch, da es auf Kosten eines Jugendlichen geht, aber interessiert das die Leserschaft?
Neeeeeeee. Lieber noch eine Petition unterschreiben.
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