Ich finde es lustig, dass alle Welt immer rumnörgelt, weil sie das und jenes nicht hat und erreichen kann. Trotzdem habe ich die HDRO Server noch nie zuvor so voll gesehen wie mit den Minen von Moria und dem neuen "angeblich verhassten" Strahlensystem. Die Itemspirale mag ja allerhand Nachteile haben, aber sie gibt den Leuten etwas zu tun (das erstrebenswerter ist als Taten für einen Titel zu farmen) und "hält die Leute bei der Stange".
Was ist so schlimm dabei, wenn man als Casual die "high-end ini xxx" nicht gesehen hat. Ist es nicht viel spannender, wenn es da noch etwas größeres, gefährlicheres gibt, wo man vielleicht irgendwann auch einmal reinkann? Ist nicht der Reiz genau dann verloren, wenn man alles gesehen hat?
Klar war es nett, dass man auf 50 mit ein paar Craft-Items, Ini-Items und 1-2Mal Spalte das "optimal Equip" erreichen konnte (und selbst das hatte keinen Sinn, da es nichts herausforderndes gab, wo man es denn auch gebraucht hätte). Doch der Anreiz (spielmechanisch, kein RP, denn dafür brauch ich gar nicht erst so hoch zu lvln) auf dieser Stufe überhaupt noch zu spielen beschränkte sich dann auf:
- Taten grinden
- Angeln auf 200 bringen und Angeltaten grinden
- Gold farmen?
HDRO hat mit MoM ein altes MMO Prinzip wiederbelebt: Die Zugangsvoraussetzungen für Instanzen, die, soweit ich weiß, in Everquest erstmals richtig populär waren. Lustigerweise war MoM damit ziemlich erfolgreich, macht aber genau weiter in der Entwicklung und tut das, was WoW auch durchgemacht hat:
- hardmodes für achiever
- raids und items für alle über den "easymode"
Ich hatte kein Problem mit dem Strahlensystem. Wenn ich die Zeit nicht habe, oder diese Sets nicht sammeln will, dann stört mich das nicht weiter. Ich sehe keinen Gott-gegebenen Anspruch auf "den ganzen Content" nur weil ich die Abogebühr bezahle. Schließlich bezahle ich ja für die Möglichkeit etwas zu erreichen und nicht für bestimmte Items oder "komplettierte Instanzruns". Da gebt mir doch bitte gleich den Itemshop - ich bezahle, also gebt mir den gesamten Content und das gute Equipment. In einem Spiel darf gern auch derjenige mehr erreichen, der öfter und besser spielt als ich.
Was man nicht weiß und noch nicht abschätzen kann ist, ob dieses System wirklich langfristig die Spieler begeistert. Mich langweilt das Token-System in jedem Spiel, weil es die Raritäten und Besonderheiten großteils aus dem Spiel nimmt. In WoW gab es Zeiten, wo ein volles T-set etwas besonderes war, da man Zeit und dropglück benötigte. Nun ist es standard für groß und klein. Der einzige Unterschied ist, dass der "Achiever" es vielleicht 3 Wochen früher hat.
Andererseits ist es absolut verständlich für mich, dass das Strahlensystem Achiever Spieler angezogen hat, die HDRO früher überhaupt nicht hatte (bzw. nicht halten konnte, da diese nach spätestens 3 Monaten einfach alles "durchachieved" hatten). Wieso sich die anderen Spieler dadurch "bedroht" fühlen ist mir jedoch ein Rätsel
Es wurden hier viele Dinge gesagt, über Teamwork und Toleranz usw. Doch was ich einfach nicht verstehe und wofür in all diesen Diskussionen (die es ja nicht nur bei HDRO sondern in fast jedem MMO gibt) niemand eine vernünftige Antwort hatte ist:
Woher kommt der Neid auf diese Achiever Spieler? Ist es nicht völlig in Ordnung, dass die bessere Ausrüstung haben, wenn sie schon den ganzen Tag spielen (oder zumindest viel), sich besondere Mühe geben in großen Gruppen mit Absprache und Koordination etwas schwieriges zu meistern? Wieso sollte es keine schwierigen Sachen für diese Gruppe von Spielern geben. Muss das gesamte Spiel auf mich, der ich nur alleine, selten und wenige Stunden am Stück spielen kann ausgelegt sein?
Items in einem MMO sind ein Belohnungssystem und Belohnungssysteme sind für mich nur dann fair und akzeptabel, wenn sie - wie auch im echten Leben - entsprechend dem Einsatz und der Leistung belohnen. Als ausgeglichener Mensch habe ich auch kein Problem damit, dass ich nicht ganz oben bin auf dieser Liste, genausowenig wie ich das im echten Leben bin.
Das wurde in WOW überdeutlich, immer wieder, gerade im PVP. Einige der legendärsten PVP-Führer (Salut an Apollo) waren im öffentlichen Chat die größten Dummlaberer, Dilletanten, Sexisten, Vorurteilsvertreter und ÜberEinenKammScherer.
Statt im Teamwork zu kämpfen gab es immer einen hohen Prozentsatz von Deppen, die in der Mitte der Schlachtfeld so viele Feinde killen wollten, wies nur ging. Auch wenn dadurch die Schlacht verloren wurde, weil sie nur den eigenen Vorteil sehen wollten.
Ich gebe Dir aber eindeutig recht, dass wir in Deutschland echt ein Problem damit haben, unserem Nächsten etwas zu gönnen und Teamfähigkeit wird nicht gerade gefördert. Wie vor 20 Jahren, als ich zur Schule ging, heißt es auch heute noch "Friss oder Stirb" in der Schule, trotz Gesamtschule, Förderunterricht und Integration. Kein Wunder, dass da welche Amok laufen, weil sie Aussenseiter sind.
Dieses Problem wird auch in WOW überdeutlich, da wird sich um Ressourcen, Questmobs und was weiß ich alles gekloppt, als gäbs keinen Respawn mehr. Ich hab mal einem Ally und einem Hordler zugesehen, der Hordler wollte Erz abbauen, der Ally hat ihn dabei angegriffen und umgenietet, starb dann aber an den Dots des Hordlers. Und der Witz bei der Sache: Zwei Meter weiter war ein zweites Erzvorkommen. Ich hab dann beide geerntet - frei nach dem Motto "Wenn zwei sich streiten..."
Das ist zwar schön geschrieben, aber an einem einzelnen "Prahler" das gesamte WoW festzumachen ist doch etwas gewagt.
Genauso wie deine Geschichte von dem Ally und dem Hordler. Zwischen den Fraktionen herrscht Krieg, da ist es wohl absolut angebracht, dass die beiden sich bekriegen, wenn der Feind versucht eine wichtige Ressource an sich zu reißen.
Auch hier wieder, ist die Sache mit dem Neid und der mangelnden Teamfähigkeit doch sehr einseitig betrachtet. Ist es nicht der Neid, der 75% der Spieler dazu bringt, das Strahlensystem zu hassen, weil sie etwas haben wollen, das andere haben, das ihnen aber verwehrt bleibt, weil sie
a) zu wenig Zeit in das Spiel investieren
b) nicht die nötigen sozialen ingame Kontakte für organisierte Gruppen oder Raids haben
c) einfach nicht die nötige Hand-Augen Koordination um ihren Charakter so zu steuern
?
In der echten Welt, würde man neidlos anerkennen müssen, dass die Spieler, welche auch schwierige Raids (Watcher) meistern, einfach ehrgeiziger sind, zielstrebiger, "härter arbeiten", besseres Teamwork und Koordination haben und deshalb einfach "mehr erreichen". (Natürlich kann man auch zu Hause sitzen, nichts tun und ständig nur jammern, was die anderen alles haben und was man selbst nicht hat)
Wer etwas haben will, sollte das tun, was dafür nötig ist. Ist man nicht bereit das zu tun, sollte man erkennen, dass man keinen Anspruch darauf hat.
Schließlich hat man auch keinen Anspruch auf eine 8000er Besteigung ohne die entsprechende Vorbereitung und wenn man die "Zeit für dieses Hobby" nicht hat, dann wirds damit auch einfach nichts. Ob es dann wirklich die Lösung ist, den Berg abzutragen, oder aber sich von Sherpas "hinauftragen zu lassen" halte ich für sehr fragwürdig.