Je mehr ich hier lese, desto weniger glaube ich das es hier um ein Spiel, sondern vielmehr um eine Religion oder eine Lebensaufgabe geht die hier zur Diskussion steht.
Spielen die Leute zur Entspannung und zum Spaß WoW, oder spielen sie inzwischen aus Furcht davor in Rückstand zu geraten (LvL, Equip...) und auf diese Weise ihre Sozialen Kontakte zu verlieren?
Meckern sie über fehlenden Content und mangelnde Beschäftigung im Game weil das Spiel was sie seit Jahren beschäftigt auf einmal "schlechter" ist,....oder weil sie mit neuem Content, mehr Beschäftigung und meeehr Epix endlich wieder vom Gedanken abgelenkt werden, dass sie dieses Spiel vielleicht zunehmend mehr als einzigen Lebensinhalt gesehen haben und Ihre Zeit eventuell auch anders hätten verbringen können.
Eigentlich wollte ich Dich zuerst sarkastisch anpflaumen, aber bei näherer Betrachtung hab ich Deinen Gedankengang dann zwar als weit hergeholt, aber eben doch nich unfundiert eingestuft, also musst Du leider auf meinen Sarkasmus verzichten und mit Ernsthaftigkeit vorlieb nehmen - das nur vorweg
Für den einen oder anderen mag Deine Vermutung tatsächlich zutreffen. Die Suchtgefahr, die von onlinespielen, auch von WoW, ausgeht, erfreut sich ja in jüngster Zeit eines immer größeren wissenschaftlichen Interesses. Nur stört mich daran eines - warum muß man WoW - oder auch jedes andere onlinespiel, in das man viel Zeit investiert, immer irgendwo kleinreden oder herabwürdigen, um sich nicht automatisch dem Verdacht "no-RL-loser" auszusetzen?
Nehmen wir mal an, du spielst in einem Hobbyverein Fußball, und da gibts alle 4 Wochen ein Turnier, zu dem der Veranstalter 12 teams einlädt, die alle etwa auf dem gleichen Niveau spielen. Spaß haben Du und Deine Mannschaftskollegen, sowohl beim Spiel, als auch beim unerlässlichen Training, denn fordernd ist das ganze schon, und ein bischen Stolz hat man ja auch - so läuft das ne zeitlang, doch irgendwann stellt der Veranstalter fest, daß Themenclubs wesentlich mehr Zuschauer finden. In den folgenden Turnieren steht ihr dann anstatt der liebgewonnenen Rivalen von einst, einer Auswahl von Clowns des Circus Roncalli, der Auswahl des Bundesverfassungsgerichts und den Krankenschwestern des örtlichen Bezirksklinikums gegenüber, die allesamt unter eurem Niveau spielen. Die folgenden Turniere sehen euch jedesmal mühelos auf Platz 1 und langsam aber sicher schrumpft eure Motivation, Trainingseinheiten fallen aus, denn "wozu noch", ihr gewinnt ja eh, und langsam hören die ersten Mitspieler auf, denens zu langweilig wird. Ist es in diesem fiktiven Fall so befremdlich, daß man sich beim Veranstalter beschwert? Daß man diese Probleme in den Foren des Fußballbundes diskutiert? Nein, ist es nicht, denn das ist ein liebgewonnenes Hobby, das aufgrund fehlenden Anspruchs droht, keinen Spaß mehr zu machen.
Nichts anderes ist es mit WoW - das ist nämlich auch ein Hobby mit dem selben Stellenwert, nicht weniger, nicht mehr.