jo,aber für mich zb geht es hier nicht um weltweite gerechtigkeit,sondern um gerechtere entlohnung im eigenen land...
Was heisst im eigenen Land ? Wirtschaftlich gesehen, sind Landesgrenzen nicht mehr vorhanden. Alles ist miteinander verflochten. Hier eine Insel der bequemen Gerechtigkeit schaffen zu wollen, und gleichzeitig billigen Reis aus Vietnam im Supermarkt kaufen zu wollen, ist ähnlich dekadent wie Manchesterkapitalismus, und gleichzeitig vollkommen unmöglich, weil heutzutage jeder Industriearbeiter indirekt mit einem Industriearbeiter in z.B. China konkurriert.
Was ist gerecht ? Ein Lohn ist eine frei zu verhandelnde Grösse zwischen zwei Vertragspartnern. Wenn ein Konzern meint, er müsse dem Manager XY mehrere Millionen zahlen, dann geht das niemanden etwas an. Sowas ist ein wesentlicher Grundaspekt der Freiheit. Der Konzern braucht sich auch nicht zu rechtfertigen warum oder weshalb...man wird seine Gründe haben. Der Manager auch nicht.
Ein Arbeiter, der sich zu niedrig bezahlt fühlt, hat alle Freiheiten sich vom Unternehmen zu trennen, und nach besseren Konditionen Ausschau zu halten. Er ist doch kein Leibeigener, der dort zur Arbeit gezwungen wird.
Wie definiert man "gerecht" ? Ist "gerecht" eine ausreichende Entlohnung für genug Kalorien am Tag, und ein Dach überm Kopf ?
Oder ist gerecht , eine ausreichende Entlohnung für 2 x Urlaub im Jahr, 30 Tage bezahlten Urlaub + Taschengeld hierfür (Urlaubsgeld), 10 Tage bezahlte Feiertage, 20 Tage bezahlt krank, 35 Std. Woche mit vollem Lohnausgleich, ein Mittleklassefahrzeug (nicht älter als 5 Jahre) , ein semiproffesionelles Hobby, ein I-phone, ein Kündigungsschutz der Leistungsaspekte weitgehend unberücksichtigt lässt, sondern sich nur an sozialen Aspekten orientiert , eine Krankenversorgung die 95 jährigen neue Hüften einbaut, eine Altersversorung die noch 25 Jahre ein ähnliches Niveau bietet, wie beim letzten Arbeitsjahr, obwohl die Leute heute im Schnitt nur ~30 Jahre lang einzahlen ... ?
Alles hat seinen Preis. Nichts fällt vom Himmel. Das Niveau der gesamten westlichen Welt ist heute schon vollkommen überzogen und nahezu in jeder Volkswirtschaft pur schuldenfinanziert. Selbst wenn man alle Reichen enteignen würde, würde das Sytem maximal um ein paar Jahre gestreckt.
Zu verlangen die Reichen zu beschneiden, um es dann besser zu verteilen, wäre nichts anderes wie eine Forderung des vietnamesischen Reisbauern, die westliche Welt pauschal zu beschneiden um es besser zu verteilen. Nur, bei einer Sache bin ich mir ganz sicher. Sobald es ans eigene Wohlstandsniveau geht, werden die Rufe nach Gerechtigkeit sehr sehr leise werden. Solange man von Anderen fordern kann, selbst aber nix abgeben muss, sind solche Rufe sehr leicht zu tätigen.