Für mich der intensivste und interessanteste Traum, den ich jemals hatte - und sehr lehrreich über mich selbst, weil ich das Gefühl hatte, es tatsächlich zu erleben:
Ich sitze in einem abstürzenden Flugzeug. Alles kreischt und rennt - inklusive meines Vaters, der nur noch eine Fratze aus Furcht zeigt - panisch und voller Todesangst durch das Flugzeug. Ich habe zwar eine Höllenangst, aber nicht vor dem Tod. Ich weiß, daß ich gleich sterben werde, fürchte mich aber fast ausschließlich vor den Schmerzen beim Aufprall. Verwundert betrachte ich das Szenario und frage mich, was diese Schreierei bringen soll, wenn das Ende doch absolut unausweichlich und fern unserer Kontrolle ist.
Ich setze mich auf den Sitz und krümme mich zusammen - und weiß doch, daß ich eigentlich aus dem Fenster schauen sollte, weil das die letzten Augenblicke sind, die ich vielleicht jemals wahrnehmen werde, weil nach dem Tod eventuell gar nichts mehr ist. Während ich die Augen schließe, um bloß nicht mitzubekommen, wann ich auf dem Boden aufpralle, ist mir bewußt, daß ich gerade das "Leben" betrüge, weil ich eben nicht mehr versuche, die letzten Augenblicke auf dieser Welt in mich aufzunehmen: Meine Angst vor den Schmerzen ist viel zu groß; ich hoffe, daß ich vom gewaltsamen Sterben nichts mehr mitbekomme. Die Angst und das Gefühl, unkontrolliert zu fallen, werden mit jeder Sekunde stärker; ich möchte nur noch, daß es schmerzlos vorbei ist.
In einem Sekundenbruchteil verstummen alle Geräusche und ich weiß, wir sind aufgeschlagen. Wirklichen körperlichen Schmerz gibt es keinen - ich bekomme keine Luft mehr und kann nicht atmen. Ich ertrinke in einem Augenblick und das Gefühl ist schrecklich - bis es vorübergeht und in einer Art Leichtigkeit endet und ich mich der Vorfreude hingebe, zu erfahren, ob es tatsächlich noch etwas nach dem Leben gibt. Ein Gedanke schießt mir durch den Kopf: "Sterben ist überhaupt nicht so schlimm!"
Wie in Träumen üblich erlebe ich einen Szenenwechsel im Moment meines "Todes": Ich sitze mit meiner Schwester vor einem Röhrenfernseher, der nur Rauschen anzeigt. In dem Moment bin ich aufgewacht: Nicht weil der Traum so schrecklich war, sondern weil ich verdammt wütend über diesen Betrug wurde: Ich wollte wissen, ob und was danach kommt.
Nun, lehrreich war dieser Traum in vielerlei Hinsicht, zumal er für mich im Moment des Erlebens absolute Realität war: a) Ich neige auch in Extremsituationen nicht zur Panik, sondern bin noch in der Lage, meine Umwelt sowie meine Chancen zu analysieren; b) ich bin kein Heuchler, was meine "Glaubenseinstellung" betrifft: Selbst im Angesicht des Todes fing ich nicht an, zu irgendeinem Gott zu beten, sondern war nur neugierig, ob und in welcher Form da überhaupt noch was kommen sollte - Agnostiker bis zum Schluß!; c) ich bin insofern ein Feigling, als das ich nicht bis zum Schluß aus dem Fenster geschaut habe, um die letzten Augenblicke auf dieser Erde noch in mich aufzunehmen; d) auch in mir steckt eine Menge Todessehnsucht, denn sonst wäre ich nicht verdammt wütend aufgewacht, weil ich mich um die letzte Erkenntnis betrogen gesehen habe, sondern glücklich, weil ich überhaupt noch lebe.
Das ist mein bisher wichtigster und intensivster Traum. Daneben "leide" ich unter zwei immer und immer wiederkehrenden Träumen:
Ich wache auf (natürlich träume ich noch) und kein Lichtschalter in der dunklen Bude funktioniert. Unausweichlich in diesem Traum ist, daß irgendwann der Schatten einer Person den Raum betritt. Manchmal wache ich im Traum auf, bevor die Person erscheint - nur um festzustellen, daß der Lichtschalter wieder nicht funktioniert. Der Augenblick, bis der "Schatten" erscheint, ist Horror pur - oder vielmehr war. Irgendwann im Traum hatte ich keine Lust mehr, mir von dieser Person Angst machen zu lassen, und habe sie angebrüllt und weggestoßen. Seitdem habe ich nur noch wenige Male diesen Traum gehabt - und wußte dann immer, daß ich diesen Schatten "besiegen" kann.
Ein anderer immer wiederkehrender Traum, den ich längst ad acta gelegt zu haben glaubte, ist mir erst kürzlich wiederbegegnet: Ich sitze in der Schule und warte auf die Notenvergabe - und hoffe, versetzt zu werden. Teilweise vermischte sich dieser Traum früher mit einer unglaublich wichtigen Klassenarbeit, die über meine Versetzung entscheiden sollte: Ich konnte einfach nichts zu Papier bringen, während die Minuten verstrichen. In der träumerischen Realität hing an dieser Versetzung meine gesamte Zukunft; jedesmal scheiterte ich. Der Traum hörte auf, als mir im Schlaf mein derzeitiges Leben bewußt wurde: Ich brauchte diese verdammte Versetzung doch gar nicht; mein Leben hatte sich doch längst ohne den Weg zum Abi verdammt positiv entwickelt.
Erst kürzlich tauchte diese Situation wieder auf - und mir wurde auch bald im Traum bewußt, daß dieser Abschluß schon seit 20 Jahren völlig unwichtig ist - allerdings dachte ich im Traum, wie unsinnig es doch ist, mich immer und immer wieder zeitweilig auf die Schulbank zu setzen und vor einem unsinnigen Abschluß zu zittern, nachdem mein Leben längst einen anderen Weg gegangen ist.
Danach wurde es apokalyptisch und drehte völlig ab; wie in einem Episodenfilm erlebte ich Ausschnitte aus einer Welt, die sich in den mehr als 20 Jahren nach meinem Schulweggang völlig anders entwickelt hatte: Gnadenlose Sonne brannte auf Slums ohne Strom nieder, in das sich Fernsehteams nur schwer bewaffnet trauten. Ein solches Team bewegte sich auf einen Mann zu, der - das wußte ich aus unerfindlichen Gründen - gerade zwei Jahre wegen Mordes abgesessen hatte (ein Menschenleben galt in dieser Welt so gut wie nichts). Aus Angst griff er zu einem Revolver, der auf dem Auto lag - mein alter Ford, den ich mal ein halbes Jahr gefahren bin - und wurde vom Kamerateam grinsend erschossen.
Ein weiterer Mann rettete des Nachts seine Freundin aus den Händen einer Gang, in dem er den behinderten Bruder des Anführers, der weder Beine noch Arme hatte, an sein Auto band und hinter sich herschleifte und danach anderweitig folterte. Nach einem Szenenwechsel, in dem die beiden durch diese Welt irrten, die nur aus Sonne, Asphalt und Müll bestand, nervte das Mädel ihren Freund so sehr, daß er sie brutal tottrat (ich fühlte übrigens bei der Betrachtung wenig; ich beobachtete nur, war allerdings von der Gewalt geschockt).
Szenenwechsel - irgendein Typ behauptete in der Wohnung, in der ich mich plötzlich mitsamt einer längst fast vergessenen Exfreundin befand, er sei mein Vater und blutete dabei aus allen möglichen Wunden (gut möglich, daß es sich dabei sogar um eine sehr junge Ausgabe meines Dads handelte). Wir gingen dazu über, den Berg an Müll, der sich in der Wohnung befand, in eine Maschine zu stopfen, die das ganze Zeug auf Erbsengröße kleinpreßte. Mein "Vater" zerrieb eine solche Erbse und bedauerte, daß man dieses Zeug nicht anderweitig nutzte, während draußen Sirenen aufheulten und Schüsse losknallten.
Würde ich meine Träume verfilmen dürfen, könnten ein Jodorowsky oder ein Lynch einpacken
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Der schönste wiederkehrende Traum ist allerdings jener, in denen ich fliegen kann. Da schlage ich nicht mit den Flügeln, sondern kann mich fallen lassen und einfach schweben. Mit ein wenig Übung im Traum ist es mir dann möglich, einfach in jede Richtung zu schweben, die ich möchte - mit zeitweiligem Schwindelgefühl, weil manchmal der Körper so leicht wird, daß es mich wegzuwehen droht.
Edit: "Surf Nazis must die" ist übrigens bei Troma erschienen, ist aber keine Eigenproduktion des Teams um Kaufman, der solche Perlen wie "Toxic Avenger" oder "Terror Firma" auf dem Gewissen hat. Der Streifen hat zwar einige wenige überaus komischen Momente, ist insgesamt jedoch lahm. Im Trash-Bereich gibt es wesentlich unterhaltsamere Filme - wie etwa "Killer Klowns from outer space" sowie der jede Skala nach unten durchschlagende "Plankton", der ein paar der "besten" Filmdialoge aller Zeiten bietet.