Als ich damals, als ich noch jung und grün hinter den ohren war, mit meinem Druiden den ersten Skillpunkt bekommen habe, war nach längerem Überlegen, für mich klar ich mach diesen Gleichgewichtsbaum. Mit jedem Level ging ich tiefer hinein und entgegen aller Unkenrufe (Leveln tut man nur als Feral, mit 60 ist man nur Heiler) bin ich meiner Skillung treu geblieben (wobei man das an meiner Ausrüstung nicht gleich erkannt hat^^).
Dann kam das erste mal HdW. Damals im Brachland-Chat wurde im sekunden-takt Mitstreiter für diese Instanz gesucht. Ich natürlich reins ins Getümel und habe mich als Moonkin beworben. Aber keiner wollte meinen Moonkin - schnief. Aber ich könne ja auch heilen, wenn dann würde man mich nur als Heiler mitnehmen. Damals nicht viel Ahnung von der Spielmechanik, also was solls, dachte ich mir, ich will in die Ini rein. Natürlich schaften wir die Instanz, aber fragt nicht wie. Unter meinen Fingern sind sie reihenweise gestorben. Während der Instanz Instanz habe ich mir geschworen, Heiler nein Danke. Ich möchte Schaden machen und sonst nichts.
Nächsten Tag hatte ich wieder Lust auf eine Instanz, wieder gesucht, wieder wenn nur als Heiler. Und ich wollte mir unbedingt treu bleiben - bis ein Kumpel mir geschrieben hatte, dass ich als Heiler mitkommen sollte, ein 60er würde uns auch ziehen, da ist es mit dem Heilen nicht so wichtig. Nur für den Notfall halt. Ging dann natürlich besser (na no na net) und der nette 60er Druide, gab mir dann doch noch ein paar Tipps zum Heilen (HEILEREQUIP). Da ich schnell merkte, dass man als Moonkin keine bzw. nur sehr schwer Gruppen findet, habe ich mir ein Heilerequip zusammen gesucht. Im Nachhinein etwas seltsam, dass ich als Moonkin eigenes Heilerequip hatte (zu BC Zeiten vor allem zum Leveln, war das Equip de facto intent) - aber das ist eine andere Geschichte.
Um so länger ich spielte, desto mehr fühlte sich meine Freundesliste, umso seltener mußte ich heilen.
Und mittlerweile war ich auch ein wenig als bunter Hund bekannt bei uns am Server. Ein Druide mit einer Skillung, die man ja eigentlich nicht spielen darf - grins.
In meinem Inneren gab des den Unwillen zu Heilen. Nicht das ich jedesmal versagte (aber doch das eine oder andere Mal), nein, die Inakzeptanz meiner Skillung gepaart mit der Forderung entweder auf Wiederherstellung oder Feral umzuskillen, machte mich regelrecht zu einem Specc-Hasser in Richtung Wiederherstellung.
In meinen späten fünfzigern habe ich dann endlich auch eine nette Gilde gefunden, die alle 20er Raids gelaufen ist UND die mein Moonkin Dasein akzeptiere. Ich war glücklich (in MC mit unseren Raidbündniss mußte ich trotzdem heilen ;( ).
Dann kam BC. Aus irgendeinem Grund, sammelte ich weiterhin Heal-Equip (hier machte es dann auch plötzlich Sinn - ein Licht ging auf). Die Unkenrufe wurden zwar leiser. Aber aufhörten taten sie nicht wirklich. Der große Triumph des Moonkin war noch lange entfernt. Unser Gilde begann sich auf Karazhan vorzubereiten. Nach den ersten halbwegs unglücklichen Versuchen (Attumen ja - Moroes große Klatsche ins Gesicht), begann man in der Gilde eine Stammbesetzung aufzustellen. Moonkin war nicht erwünscht. Eigentlich war mir das relativ egal, da zu dieser Zeit, heroics genauso eine Herausforderung darstellten. Dann kam dieser seltsame Abend. Unser Kara-Stamm wollte rein, aber kurz vorher hatte einer unser Heiler die Gilde verlassen und so fragte mich mein Gildenmeister, ob ich den brauchbares Heal-Equip hätte und ob ich mir zutrauen würde zu heilen. Ich muss zugeben, ich hatte in den normalen 70er Instanzen heimlich (rnd. ohne Gilde, damit ja keiner was merkt) geübt. Und mit dem Wissen, dass mein Healgear nicht übel war und sogar (für die damaligen Zeiten Anfang BC) recht ordentlich verzaubert und gesockelt, sagte ich ja. Wenn ich heute darüber nachdenke, gab es schon immer den kleinen Heiler in mir, der von der Heileritis befallen war, anders kann ich mir meine sorgsame Vorbereitung nicht erklären.
Ich war in Karazhan und heilte wie ein junger Gott. Mein Gildenmeister hat mich im TS sogar zurecht gewiesen, dass ich besser heilte als er, was ja nicht möglich sein kann. (Er alter Hase - ich Jungspunt).
Mit diesem Karazhan Run (ehrlich gesagt, war auch bei Moroes Schluss, aber wir hatten in damals auf den magischen 1% (vlt auch nur gefühlt, genau kann ich das nicht mehr sagen) - für unsere Gilde damals ein voller Erfolg - gemessen an unserem Equip (großteils blau, ein paar mit grün, vlt ein zwei Epics bei allen zusammen) sicherlich auch).
Aufgrund unser Schwierigkeiten in Karazhan und auch ein paar gildeninterne Quereleien, kam es dann zum Aus der Gilde und dadurch auch zum Aus meines Heilerdasein (vorerst).
Ich habe auf einem neuen Server angefangen, und mich bewußt für einen reine DD Klasse entschieden. Ich wollte das sein, was ich wollte und nicht in irgendeinen Specc gedrängt werden. Mein Kleiner drei-jähriger Kobold in mir, der Stur immer das machen wollte, was gerade die anderen nicht wollte, hatte eine Schlacht gewonnen.
Nach ca. einem halben Jahr auf dem neuen Server und permanenten Tank und Heiler Mangel bei meiner Gilde, habe ich beschlossen meinen alten Druiden wieder hervor zu holen. Und habe ihn transferiert. Aus der Mottenkiste ausgepackt, entfloht, entstaubt und sonst alle möglichen Runderneuerungen gestartet, hatte ich in kürzester Zeit ein passables Tank und Heilerequip zusammen. Moonkin lies ich liegen (wer weiß, vielleicht wollte ich nicht schon wieder einen Sinnlos-Sinnvoll Diskussion führe, vielleicht wollte ich den dreijährigen Kobold auch nicht wiedererwecken????).
Nach ein paar Diskussionen, ob nun Heiler oder Tank mehr benötigt wird, hat man mir geraten, doch den Tank zu spielen. Ich glaube, mein Kobold war bei dieser Diskussion recht munter, und hat mir immer wieder zugeflüstert:"Mit Feralspecc kannst im Notfall auch Katze machen, und die macht Schaden! Außerdem kannst Ihnen alle beweisen, dass ein DRUIDEN TANK alles tanken kann!"
So tankte ich Gott und die Welt und vielleicht ein bisserl mehr. Bis ich nach einigem Hin und Her, zu einer richtigen Raid-gilde wechselte. Ich war Tank und ich wollte tanken, aber meine Gilde sah nur den Krieger als richtigen Tank an. Alle anderen waren max. ADD-Tank. Dann irgendwann war mir das zuviel und fing wieder an zu heilen. Zuerst nur in Karazhan, Zul Aman und so. Dann auch in den 25er. Und irgendwie wurde der kleine Kobold immer ruhiger. Er versuchte zwar immer wieder mit dem Tank Argument zu kommen: Du mußt es Ihnen beweisen! Ein Druide kann alles tanken. Zeig es Ihnen.
Aber dann fand ich das ultimative Mittel! Ich spielte alle Speccs durch. Waren genug Heiler im Raid angemeldet, kam ich als Moonkin mit (natürlich hatte ich zwischenzeitlich mein Moonkin-Equip aufpoliert). Für die kleinen Sachen, war ich gerne als Tank unterwegs. Wenn ich auf etwas Lust hatte, konnte ich immer die gesuchte Rolle anbieten.
Ich war und bin mit Leidenschaft Druide! Ich redete von der Vielschichtikeit und guten Verwendbarkeit des Druiden. Aber was passierte innerlich? Mein kleiner Kobold dürfte der Trotzphase entwachsen sein. Und was gab er von sich: "Schau schnell im lfg Channel die suchen einen Heiler! Melde Dich schnell!" oder "Melde Dich als Heiler für den Raid an bevor sich die anderen Heiler anmelden - schnell, schnell - zack, zack."
Natürlich tankte ich gern, natürlich hing ich gerne den großen DD-Macker heraus aber heilen wurde meine Leidenschaft (Heileritis). Nichts war so chillig, so entspannend (und doch manchmal so nervenaufreibend wie das heilen). Mein Bäumchen sprang durch die Gegend, hier ein Hot, da ein Hot, hier ein bisserl von dem, da vielleicht mal ein Battlerrezz."