Reportage: Spielen, spielen, spielen... wenn der Computer süchtig macht

Nene, so einfach kommst Du da nicht raus. Ich habe schon recht viele Ziele bei WoW erreicht. Level 60, 70, die eine oder andere Ini. Ruf bei Fraktion etc. Alles Ziele. So wie jedes gewonnene Fußballspiel, jede Partie Poker. Aber wie heißt es so schön, im FUSSBALL: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel... Der Vergleich zieht voll, tut mir leid. Man hört erst auf, wenn man zusammenbricht oder keine Lust mehr hat bzw. andere Prioritäten. Das ist bei JEDEM Spiel und Sport so. Eigentlich sogar bei jeder Tätigkeit, die einen ein wenig glücklich macht.

Beim Fußball heißt es aber nicht, daß Du automatisch, sobald Du nur genügend Platz auf dem Spielfeld verbringst, Deine Belohnung erhalten wirst. Ebenso ist ein Sieg im Fußball nicht dauernd wiederholbar, wie es gerade bei WoW der Fall ist. Es ist nicht schwer, in WoW etwas zu erreichen; im Grunde muß man nur Zeit mitbringen. Die Erfolgserlebnisse sind sozusagen vorprogrammiert - und genau da liegt meiner Meinung nach auch der Erfolg von WoW begründet, daß die Frustgrenze so niedrig wie möglich gehalten wurde. Da liegt aber natürlich auch die Suchtgefahr, zumal es kein tatsächliches Ende gibt - und mit dem nächsten Twink alles wieder von Vorne anfängt.

Nicht übersehen, aber vielleicht falsch interpretiert.

Dachte ich mir.

So kannst Du echt nicht punkten...

Das will ich auch gar nicht. Eine Diskussion ist kein Wettkampf - zumindest nicht für mich. Schade, daß Du nichts zum "Third-Person-Effekt" sagst, wo Dein Beispiel perfekt darauf passt.

Die Erwachsenen, die das Netz so nutzen wie die Jugendlichen, sind eine Minderheit.

Ich sagte ja schon, offenbar lebe ich in einem Ausnahmegebiet. Was die Media-Analysen betrifft, so glaube ich keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe (siehe die letzten Wahlvorhersagen). Die stetige Abnahme der Auflagen bzw. Einstellung von Print-Medien spricht meines Erachtens nach eine deutliche Sprache. Das kann nicht nur alleine aufgrund der Jugend (die angeblich eh in zu geringen Zahlen vorhanden ist) zustande kommen.

Für die Generation 40+ sind das Fernsehen und die Printmedien weiterhin DIE Informationsquelle (schau einfach mal in die letzten Media-Analysen, da ist es nach Alter geschlüsselt). Es geht vor allem darum, welche Informationen sich wie beschafft werden. Ob ich zu tagesthemen.de gehe oder das im Fernsehen schaue, macht informativ keinen Unterschied. Wenn ich aber zu indymedia.org oder telepolis.de gehe ist das ein großer Unterschied. Und es ist möglich, das Internet zu nutzen, ohne jemals den eigenen Standpunkt verlassen zu müssen. Nur weil sie das Netz nutzen, heißt das also noch lange nicht, daß sie besser informiert sind. Sie könnten z.B. auf diese Rollenspielsucht.de-Seite kommen und restlos subjektive, einseitige Meinungen hören. Und, ja, die Wahlergebnisse und die Zahl der BILD-Leser zeigen, daß es sehr viele Menschen gibt, die sich nicht weiter informieren (wollen).

Diese Meinung stütze ich nicht; zumindest nicht vollständig. Sicher kann man sich durch das Netz bewegen, ohne jemals seine Meinung zu ändern. Ich neige aber nicht vollständig zum Pessimismus, daß die "graue Masse" eine dumpf vor sich hin vegetierende Meute ist, die auf jeden Propaganda-Blödsinn hereinfällt. Gleichgültigkeit scheint mir da das größere Problem zu sein (was sich z. B. in der Wahlbeteiligung wiederspiegelt).

1. Müssen die Eltern das gesehen haben
2. Muß das Kind ein ähnliches Verhalten an den Tag legen

Da gehst Du fehl. Panikmache heißt ja, daß man auch ohne wirklichen Grund in sinnlosen Aktionismus verfällt - da reicht es aus, daß das Blag überhaupt vor dem Computer sitzt.
Entweder wirkt die angebliche Manipulation der Massen nicht wie beabsichtigt (und hier überall behauptet) oder keiner der buffed-Spieler ist betroffen, was merkwürdig wäre. Von daher existiert dieser Manipulations-Tiger offensichtlich nicht. Davon ab denke ich, daß die Eltern durchaus einen Grund haben, in irgendeiner Weise zu reagieren, wenn der mißratende Sprößling das gezeigte Verhalten an den Tag legt. Eingeschränkte Zugangszeiten wären das mindeste, das ich da durchsetzen würde.

Noch ein schönes Beispiel für manipulative Wortwahl aus dem Bericht: Treffen der Spielebranche. "Hier, in einem schicken Club in Hamburg, feiert sich die Branche selbst." Das ganze in einem abfälligen Tonfall, als ob sich gerade die Mafia zu einer Jahrestagung zusammensetzt. "Schicker Club" soll eine Elite, einen Snobismus assoziieren. Eine Gruppe, die sich über den Normalbürger stellt. Sich selbst zu feiern, gilt als dekadent und als Zeichen, daß man unter sich bleiben möchte, weil entweder kein anderer mitfeiern wollte oder man Proteste befürchtet. Noch unterstrichen durch die Schickimicki-Musik und Aufnahmen von Zigarrenrauchern (ein Wunder, daß er keinen 100€-Schein zum Anzünden verwendet hat). Das ist unterste Schublade. Objektiv hätte es heißen müssen "Hier, in einem Club in Hamburg, findet eine Pressekonferenz der großen Spielehersteller statt. ....". Wertungsfrei. Reine Information.

Ach, ich bitte Dich! Ähnliche Sätze wie diesen hörst Du vor jeder Oscar-Verleihung; selbst Kino-Zeitschriften wie die "cinema", die ja nicht gerade als kritisches Medium bekannt ist, benutzt sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Meines Erachtens interpretierst Du einfach zu viel in diese Kleinigkeiten - das gibt dieser oberflächliche Beitrag gar nicht her.

Können wir das irgendwie abkürzen? In spätestens zwei Beiträgen weiß wahrscheinlich keiner von uns beiden mehr, worum es eigentlich geht. Alternativ schlage ich Diskussion per eMail vor - da bleiben die Quoting-Ebenen und der Zusammenhang erhalten.

Grüße
Bimmbamm
 
Zuletzt bearbeitet:
Was eine Diskussion.. ihr wisst aber noch um was es ging?

Beim Fußball heißt es aber nicht, daß Du automatisch, sobald Du nur genügend Platz auf dem Spielfeld verbringst, Deine Belohnung erhalten wirst.

Najo. Wie man es nimmt. Wenn ich genug Zeit mit meiner Mannschaft verbringe, genug trainiere. Dann sind die Belohnungen die Siege, die Pokalwettbewerbe, die Meisterschaften. Kann man also doch schon so annehmen.
 
Was eine Diskussion.. ihr wisst aber noch um was es ging?



Najo. Wie man es nimmt. Wenn ich genug Zeit mit meiner Mannschaft verbringe, genug trainiere. Dann sind die Belohnungen die Siege, die Pokalwettbewerbe, die Meisterschaften. Kann man also doch schon so annehmen.

So ganz stimmt das aber leider auch nicht. Selbst wenn man viel Zeit mit der Mannschaft verbringt und trainiert, kommt die Belohnung - der Sieg - niczht automatisch zu einem. Es steht immer noch der Wettkmapf bevor, in dem man sich zu beweisen hat. Bei WoW - ich schrieb das schon mal an anderer Stelle - ist es m.E. leichter Ziele zu erreichen als dies im realen Leben der Fall ist, weil man es vielmals einfach aussitzen muss. Tut mir leid, wenn ich das jetzt hart sage, aber zig Runs in eine Raidinstanz, um Marken zu sammeln, den ersehnten T4/5/6 Loot endlich zu bekommen, ist keine Leistung. Leistung spiegelt sich in meinen Augen in Anstrengung wider. Gut, jetzt mag der eine oder andere sagen, dass Zocken (und ich bekomme bei dem Wort e-Sports immer das kalte Ko****) auch Anstrengung ist. Man muss ja wach sein, sich konzentrieren etc. Aber es ist nichts reales. Nichts, was einem für den Körper gut tut, einen ernährt.
Wenn der Rechner aus ist, war es das mit dem Respekt. Das ist nichts Bleibendes. Dann sind die Ziele nicht mehr erreicht, weil sie nicht fortbestehen.

Einen Pokal kannst Du Dir in Dein Regal stellen. Zusammen mit einem Mannschaftsfoto auf dem Ihr Euch 5l-Weißbier-Gläser über die Köpfe schüttet oder nackt im Whirlpool sitzt.
Aber stellst Du Dir einen Screenshot von der Gilde ins Regal vom Gruppentanz auf Maggis Leiche?
 
wenn ich das so sehe... klar wir Kinder sind alles Schuld, dass wir süchtig werden.
Es sind doch die Eltern die sich nicht durchsetzen können!
Die Mutter am Anfang droht und droht, und was macht die?
Nichts! Die schaltet das Modem net ab.
Einfach Modem aus, dann kann er nicht mehr zocken, dann muss er ohne das klar kommen oO

Ich kenne nen Freund von mir, der hat ne Mutter, der darf echt nur ab 17h an den Rechner, spielt vllt eine oder zwei Stunden WoW am Tag wenns hoch kommt.
Und ist der süchtig? Irgendwie nicht, er kommt ohne WoW klar!
Genauso wie ich, ich hatte Ferien, da hab ich gerne mal länger gezockt, jetzt bin ich in der 12 habe fast die erste Woche hinter mir.
Und? und? Ich hab die Woche noch gar nicht gespielt oO
U.a. auch weil meine Eltern lieber wollen, dass ich was für die Schule mache und ich mir nicht durch ein blödes Spiel das zukünftige Leben versauen will.

Zocken kann ich noch wenn ich arbeiten muss, und am Feierabend total kaputt bin.
 
Zurück