Reportage: Spielen, spielen, spielen... wenn der Computer süchtig macht

Sie haben nicht gelogen, dennoch war der Bericht sehr einseitig.

Das Thema war nicht "Onlinespiele - Vor- und Nachteile", sondern "Onlinecomputerspiele-Sucht". Erinnert mich an Deschner, dem man vorgeworfen hat, seine "Kriminalgeschichte des Christentums" sei einseitig, worauf dieser kopfschüttelnd antwortete, ob die Leute überhaupt mal den Titel seiner Bücher gelesen hätten.

Manchmal wundere ich mich über die "Medienkompetenz" meiner Zeitgenossen. Die Autoren haben drei Einzelschicksale verfolgt. Wer aufmerksam zugeschaut hat, wird mit Sicherheit bemerkt haben, daß die Eltern des Studenten mit ihrer Website das Trauma über den Verlust ihres Sohnes verarbeiten wollen. Ebenso wird man sich an die Aussagen des Arztes erinnern, der vermutete, daß die Computerspielesucht lediglich ein Symptom ist; die Spiele also nicht Auslöser sind. Selbst der ehemalige WoW-Junkie gab zu, selbst an seinem Verhalten Schuld zu sein - er warf aber auch der Spieleindustrie vor, Suchtverhalten mit ihren Produkten zu fördern. Das kann im Falle WoWs, das auf Belohnungen über einen langen Zeitraum setzt, keiner abstreiten (wohl aber die Behauptung des Managers, WoW habe eine "tolle Community" - Vorsicht: Ironie).

Im Grunde wird hier allen Zuschauern außerhalb der "WoW-Szene" die Kompetenz abgesprochen, diese Merkmale der Doku überhaupt zu bemerken, weil die alle zu dohf zum Selbstdenken bzw. eigener Recherche und Meinungsbildung wären.

Bimmbamm
 
Muss ein Ding immer hochgelobt oder verteufelt werden?

Wie schon jemand hier sagte, eine Arte Themennacht könnte das Thema objektiv und kritisch behandeln. Man sollte einfach erstmal informieren wie solch ein Spiel aufgebaut ist und welche Reize es ausmacht. Einige Reize sind auch die größten Gefahren des Spiels wie zb. Itemjagd oder versuchen eine Art Onlinegott in dem Spiel zu werden. Andere Dinge wie RP oder Teamplay als positive Dinge.
Und da müsste man auch eine Vielzahl von Gamertypen vorstellen um zu zeigen wie vielfältig diese doch sind.
Das Suchtproblem sollte man durch einige wirkliche Härtefälle erläutern, so mit Müllsuppe inner Messiwohung bis zur Hüfte. Da war der milchtrinkende Ü30 Jährige gar nicht so schlecht. Das hat mir besonders bei der Familie Hirte gefehlt, da die nur ihre subjektive Meinung geäußert haben und ihr süchtiger Sohn sich überhaupt
nicht äußern konnte.
 
Das Thema war nicht "Onlinespiele - Vor- und Nachteile", sondern "Onlinecomputerspiele-Sucht".
Die Autoren haben drei Einzelschicksale verfolgt.

Warum haben sich die Autoren der berühmten Killerspiel Doku von Panorama denn dieses Thema ausgesucht?

Weil es sich einfach gut verkauft bei der ARD Zielgruppe und weil sie Erfahrung haben Stimmung gegen Computerspiele/r zu machen.

Das nächste mal bitte ein Schicksal wie bei 37° aufm ZDF und dafür ausführlicher und nicht so gestellt wie bei Marc Oliver. Mit möglichst wenigen inhaltlichen Fehlern und Tipps wie man dieses Problem bekämpfen/bewältigen kann, besonders für die Eltern oder Angehörigen.

Und zu dem Sohn der Hirtes, es wurde ja dargestellt als wäre ihr Sohn gestorben.
Mich hätte interessiert was mit ihm geschehen ist. Ob er immer noch vorm Computer hockt oder einfach sein Leben ohne die Eltern lebt.
 
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Willst du es nicht begreifen?
Suchtartikel Zigarette = MMorpg Computerspiel
Und nicht Suchtartikel = Marlboro Zigaretten oder World of Warcraft. Wenn schon dann nicht nur einen Anbieter nennen.

Der Beitrag war _keine_ Antispiel-Kampagne. Das hast Du offensichtlich nicht begriffen! Ich habe keine Warnhinweise wie "WoW macht süchtig!" oder "Verbietet WoW!" gesehen.

Lügen:
Blizzard ist nicht öffentlich für die Presse präsent.

Kannst Du beurteilen, inwieweit Blizz der Presse Rede und Antwort steht? Auftritte auf Werbeveranstaltungen gehören nicht unbedingt zur Öffentlichkeitsarbeit. Poste doch bitte mal die Adresse der Website, wo sich Blizzard zu Computerspiele-Sucht geäußert hat. Mir ist nämlich keine bekannt.

Wenn man nicht rechtzeitig beim Raid auftaucht wird man geächtet.

Deshalb haben wir hier auch keine Threads wie "Mit Kiddies spiele ich nicht, weil die unzuverlässig sind".

Aussage von Marc Oliver selbst: "Alle Computerspiele machen süchtig." Ist Marc Oliver jetzt Suchtexperte?

Es ist seine Meinungsäußerung, die vom Zuschauer auch so interpretiert wird (es sei denn, man spricht dem Zuschauer jegliche Medienkompetenz ab). Interessant ist allerdings, daß ein Computerspieler dies selbst sagt.

Propaganda:

"Beim Fernsehen ist man weniger emotional involviert als beim Computerspiel." laut dem Hirnforscher.

Nachvollziehbare und belegbare wissenschaftliche Ergebnisse sind jetzt Propaganda. Soso. Das war mir neu.

Verleumdung:

"Einige Spieler mussten schon mit Handschellen abgeführt werden."

Aus dem Zusammenhang gerissen; davon ab die Aussage eines Arztes, der aus seinen Erfahrungen berichtet. Du hast selbstverständlich überprüft, daß dies eine Tatsachenbehauptung ist, die wissentlich gelogen ist (das ist nämlich die Definition von Verleumdung). Bitte poste doch Deinen Beleg, daß der Arzt wissentlich gelogen hat - oder schlage endlich das Wort "Verleumdung" nach, wie ich es Dir jetzt zum dritten Male empfehle.

Aso jetzt ist mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen? Dieses Zitat führt einem deutlich vor Augen was diese Hetze für Wirkung zeigt.

Ah, jetzt folgt die billige Polemik! Sind die Argumente bereits ausgegangen?

Ich schau mir den Bericht heute nochmal ganz genau an um dir jede Lüge, Hetze und gefährliche Verallgemeinerung aufzuzählen.

Ich warte gespannt...

Für mich steht Computerspielsucht auf der Liste für dringende Probleme um die sich unsere Gesellschaft kümmern muss auf einer Stufe mit Ü-Eiern verbieten.

Und Deine Meinung ist natürlich maßgeblich! Suchtverhalten - egal in welcher Form - ist ein gesellschaftliches Problem!

Edit:

Warum haben sich die Autoren der berühmten Killerspiel Doku von Panorama denn dieses Thema ausgesucht?

Die Autoren des Panorama-Beitrags waren Thomas Berndt und Sonia Mayr, die des gestrigen Beitrages Sonia Mayr, Anja Reschke und Henning Rütten. Lediglich ein Autor war also an beiden Projekten beteiligt. Wenn schon recherchieren, dann gründlich - und nicht einfach ungeprüft von anderen abschreiben!

Bimmbamm
 
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Glöckchen guck doch mal auf meine Sig Nr.2
Kommt dir da was bekannt vor?
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Ich konnte es leider nicht gucken, kann man es sich irgendwo nochmal angucken?
 
Ich konnte es leider nicht gucken, kann man es sich irgendwo nochmal angucken?

ja, ein paar Seiten zuvor war ein Link zu youtube gepostet.
Bin aber jetzt zu faul zum Suchen
tongue.gif


[edit]
mann, bin ich heute wieder gutmenschig

Klick

büdde!

[nochmaledit]

hmm .. der User scheint die Videos gelöscht zu haben .. sry ..
aber ARD hat eine Mediathek, vermutlich kommt es da auch noch rein, musst Du mal schauen.
 
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hm... habe bist jetzt noch nichts gefunden naja nicht so schlimm.
 
Das Thema war nicht "Onlinespiele - Vor- und Nachteile", sondern "Onlinecomputerspiele-Sucht". Erinnert mich an Deschner, dem man vorgeworfen hat, seine "Kriminalgeschichte des Christentums" sei einseitig, worauf dieser kopfschüttelnd antwortete, ob die Leute überhaupt mal den Titel seiner Bücher gelesen hätten.

Für das Buch zahle ich aber nur, wenn ich es auch konsumiere. Es handelt sich auch nicht um eine Reportage eines Journalisten auf einem öffentlich-rechlichen Fernsehkanal, der sich seines Einfluß auf die unwissenden Zuschauer bewußt ist und sich daher an besonders objektiv äußert.
Natürlich soll man ruhig über das Suchtpotenzial reden, dann möge man das bitte seriös machen, Fakten (und nicht Einzelmeinungen, denn die sind im Prinzip nicht nutzbar) bringen und vor allem das Thema weiträumig abgrasen. Es gibt eine Vielzahl von Onlinecomputerspielen, nicht nur 2 oder 3. Es gibt unzählige Browserspiele, Online-Kartenspiele um echtes Geld, Online-Rennspiele, man kann auch fanatisch Schach online spielen oder Flugsims oder oder oder... Aber man stürzt sich wie ein Geier auf CS und WoW. Nicht etwa, weil die so verbreitet sind, sondern weil man darüber so schön manipulativ berichten kann, denn die Zielgruppe der Eltern und Großeltern hat keinen Zugang zu Fantasy und Ego-Shooter. Bei Schach und Formel1 könnten sie ja vielleicht sogar etwas wissen, was im Bericht absichtlich verschwiegen wird. Oder erkennen, wie sinnlos übertrieben die Beispiele waren, die sich ganz am Rand der Onlinecomputerspieler-Gausskurve befinden.
Allein die Wahl solcher Beispiele ohne ein Korrektiv, wie z.B. den Satz, daß 99% der Spieler KEINE Probleme haben, ist miese Stimmungsmache. Da nützt es wenig, wenn sie Ärzte (gerade im Bereich Sucht sollte man lieber Psychologen oder Biologen fragen, die wissen um die Ursachen und die Biochemie und sind weniger an der Medikamentierung und der Ruhigstellung interessiert) oder Spielehersteller (die müssen sich bei jeder Äßerung gaaanz doll vorsehen, denn das beeinflußt die Geldgeber, Werbekunden und die Käufer der Spiele (denn die Eltern zahlen das meist)) befragen, zumal sie sich sicherlich nicht die ausgesucht haben, die sagen "Onlinespiele machen nicht süchtiger als Einkaufen oder Lotto". Man hat eine bestimmte Aussage im Sinn (in diesem Fall: Weitverbreitete Onlinespiele machen ganz schnell und sicher süchtig.) und sucht nur noch Bestätigung dafür. Das ist nicht objektiv, sonder manipulativ. Daher ist die Kritik hier durchaus berechtigt.

Du hast sicherlich gemerkt, daß der Bericht nicht besonders sorgfältig recherchiert war (BTW: Sorgfalt ist Ziffer 2 des Pressekodex). Wenn sie sich tatsächlich längere Zeit mit dem Thema WoW auseinandergesetzt haben (was sie müssen, sonst wären sie nicht sorgfältig), dann dürfen solche Fehler am Rande nicht passieren, wie die Verwechslung von BG und Raid. Ich vermute mal, man hat entweder kein entsprechend "passendes" Filmmaterial gehabt, um die eigene Aussage zu unterstützen und sich dann eben irgendwas genommen, was brutal aussieht. Oder man hat sich einfach keine Mühe gegeben. Beides ganz schlecht. Das ist auch keine Erbsenzählerei, sondern wichtig. Wenn man z.B. Bilder einer relativ friedlichen Demo mit Bildern einer weniger friedlichen Demo mit anderem Ort, anderen Teilnehmern und anderem Thema vertauscht, um zu zeigen, Demos machen doch nur Chaoten, findest Du das dann auch OK?

Die Autoren haben drei Einzelschicksale verfolgt. Wer aufmerksam zugeschaut hat, wird mit Sicherheit bemerkt haben, daß die Eltern des Studenten mit ihrer Website das Trauma über den Verlust ihres Sohnes verarbeiten wollen.

Wer aufmerksam liest, findet sogar in der BILD zwischen den Zeilen ein Quentchen Wahrheit, was aber dieses Medium nicht unbedingt zu einem Vorzeigeobjekt mutieren läßt. Wenn ich nicht unerhebliche Fakten, die sich direkt auf die Aussage des Beitrags beziehen und diese relativieren können, nur durch aufmerksames Zuschauen finde, dann ist der Beitrag ohnehin schon mal schlecht. Das ist wie das Minikleingedruckte in Verträgen, was man zwar auf der Seite hat, aber das allein durch seine Größe sofort als relativ unwichtig eingeteil bzw. überlesen wird. Manipulativ, wie ich schon sagte.

Ebenso wird man sich an die Aussagen des Arztes erinnern, der vermutete, daß die Computerspielesucht lediglich ein Symptom ist; die Spiele also nicht Auslöser sind. Selbst der ehemalige WoW-Junkie gab zu, selbst an seinem Verhalten Schuld zu sein - er warf aber auch der Spieleindustrie vor, Suchtverhalten mit ihren Produkten zu fördern. Das kann im Falle WoWs, das auf Belohnungen über einen langen Zeitraum setzt, keiner abstreiten (wohl aber die Behauptung des Managers, WoW habe eine "tolle Community" - Vorsicht: Ironie).

Es gibt kein Spiel, irgendeiner Art, daß nicht auf Belohnung setzt. Das ist der Sinn von Spielen: Ein Ziel erreichen. Beim Skat geht das schneller, aber da sucht man sich dann andere Ziele. Eine lange Questreihe zum Deutschen Skatmeister z.B.
Was soll man an "tolle Community" abstreiten? Das ist ein sehr dehnbarer Begriff, eigentlich eher ein typische Floskel aus dem Management.

Im Grunde wird hier allen Zuschauern außerhalb der "WoW-Szene" die Kompetenz abgesprochen, diese Merkmale der Doku überhaupt zu bemerken, weil die alle zu dohf zum Selbstdenken bzw. eigener Recherche und Meinungsbildung wären.

Äh...ja, Du hast es erfaßt. Ich könnte jetzt eine tolle Doku über Quilts gucken und darin könnte man eine extreme Meinung vertreten, die sogar mit Beispielen belegen und ich würde mich dadurch sicher in meiner Meinung bestätigt sehen, daß das eine verdammt langweilige Sache ist, die nur unterwürfige Hausmütterchen in Redneck-Country mit Südstaatenflagge vor der Tür machen. Es werden keine schwarzen Quilter gezeigt und die Personen machen immer wieder sehr rechtslastige Aussagen und quilten u.a. rote Kreuze auf weiße Kaputzen mit zwei Löchern. Das nennt man einseitige Berichterstattung und das ist manipulativ. Wenn der Hinweis fehlt, daß die meisten anderen völlig normal sind und keine Extreme, muß das falsch verstanden werden, wenn man sonst nicht viel darüber weiß. Und warum sollte man recherchieren, wenn man seine Meinung bestätigt findet? Man hat's ja immer schon gewußt.

Letztlich ist immer nur der hinreichend kompetent, der weiß wovon er spricht. Das kann man aber nur wissen, wenn man sich damit beschäftigt hat bzw. es mal ausprobiert hat. Das machen die wenigsten. Wenn sich dann noch ihre Vorurteile durch Medienberichte bestätigen, WOLLEN sie sich gar nicht mehr damit befassen. Daher haben ja die Medien den Auftrag (und gerade die ÖRs), zu informieren. Und darum gibt es bestimmte publizistische Grundsätze, nach denen das passieren soll, um eben nicht in Manipulation und Propaganda zu münden. Nur weil dieser Bericht besser war, als der alte, heißt das noch nicht, daß er gut war.

D.
 
gute reportage meine meinung zumindest

was ich ein komisch fand war ihr beispiel marc oliver er redet von disziplin und solchen sachen erfüllt diese aber selber nicht... bzw erfüllt sie nur in seinem spiel
sehr armes würstchen dem aufjedenfall geholfen werden muss
 
Habe mir jetzt auch einmal die vorherige Dokumentation angeschaut "Spiel ohne Grenzen" - mit einem EA Sprecher. Klasse ARD :>

Viel erstaunlicher finde ich im zweiten Film jedoch die Tatsache, dass die zweite Mutter den Entwicklern vorgeworfen hat, dass allein diese die Schuld an der Sucht ihres Kindes tragen. Kurz davor wurde berichtet, dass ihr Sohn "Jonas" den ganzen Tag gewalt-verherrlichende Spiele spielt, meistens Ballerspiele. Dabei fragt man sich doch aber wie er an so ein Spiel kommt? Die Mutter oder der Vater scheint dann ja nicht besonders auf die USK zu achten. In dem Beitrag finde ich auch gut, dass man jemanden von EA interviewt hat - der nicht Unrecht hat.

In dem gestrigen Beitrag muss ich sagen, dass sehr viele Informationen weggelassen worden sind. Da hätte man nur die andere Seite der Medaille zeigen können. Egal ob das Thema "Sucht" war oder nicht. Ein Beispiel war gleich zu Beginn wo die Reporter auf der LAN waren. Warum nicht einfach gesagt, dass dort viele Teamspiele gespielt werden, die das soziale Umfeld aufbauen und man einem Hobby mit Freunden nachgeht? Nichts anderes ist eine LAN. Der Kerl meinte doch auch noch: "Es geht einfach ums Gewinnen" - ist doch wie in einem Fußballspiel oder in sonstigen Sportarten. Erwähnt wurde es, dass sie sich zum gemeinsamen Spielen treffen, aber a) nicht nur 2-3x im Jahr. LAN-Partys gibt es zu Hauf, zwar nicht in solche Dimensionen, aber es gibt auch kleine Veranstaltungen.
"Sonst sitzt jeder alleine zu hause" - Entschuldigung. Woher nehmen die solche "Fakten"? Die können gar nicht wissen ob die ganzen Spieler dort alleine zu hause sind. WGs, Familien etc. Ich finde Verallgemeinerungen doof.

Die Tatsache, dass später im Warsong einfach falsch recherchiert wurde oder gar nicht nachgehakt wurde, ist typisch für solche Reportagen. Außer in der ZDF-Doku über dem positiven WoW-Bericht wurden sonst meistens nur falsch Meldungen veröffentlicht. Das ganze nennt man keinen Raid, sondern ist eine Schlachtgruppe im PvP (Spieler gegen Spieler - hätte man ruhig erwähnen können um ein wenig das Gefühl zu vermitteln, man hätte sich informiert). Wären Bilder von einem Kampf gegen Gruul etc. gezeigt worden, wäre alles in Butter.

Später im Beitrag ist "Marc-Oliver" dann plötzlich auf dem Dorffest. Die Eltern haben ihn gezwungen. Komisch nur, dass er trotz seines Suchtpotentials keine Anzeichen von Frust, Ärger oder Aggression zeigt. Er unterhält sich angeregt mit dem Betreiber der Pommes-Bude. Vorher wurde doch aber erwähnt, dass er alles versucht um den Ausflug zu versauen?! Was ein Sinneswandel! Erst als man ihn anspricht, sieht man das er schon den Abend plant oder den nächsten Tag. Mache ich auch. Was ist daran verwerflich? - Finde es allerdings frech von den Eltern ihm gegen seinen Willen ein Monats-Abo für ein Fitness-Studio zu schenken. Klasse Beschäftigungstherapie. Dann wird er bald Sport-Süchtig :O

"Marc-Olivers World of Warcraft CD ist kaputt. Ohne diese kann er das Spiel nicht starten" - 5 Sekunden später sieht man das Installations-Fenster. Gut recherchiert oder eher selten dämlich? SoSo. Seit gestern Morgen sitzt er schon am PC und versucht das Spiel zum laufen zu bringen, aber erst 30 Stunden später kommt er auf die Idee seinen Freund zu fragen. Gut. Die Sache mit dem "Endlich zooockän. Ich will zockän" scheint wohl der Höhepunkt der Dokumentation zu sein. Man hätte die Schauspielerei nicht offensichtlicher gestalten können. Die Doku driftet ins Lächerliche ab.

Schön an dem Filmchen fande ich aber das Interview mit den Sprechern von Sony, Nintendo oder Microsoft, die waren wohl die einzigen, die alles ein wenig aufgefrischt haben. Eine Spieleindustrie kann einfach nicht Schuld an Einzel-Schicksalen haben - oder sollte man neuerdings auf Spielepackungen warnen "Achtung! Suchtgefährdend!"? Auch erstaunlich ist die Tatsache, dass die Sprecherin keine Ahnung über die Prüfzustände bei der mündl. Führscheinprüfung hat. Man hat eine Stunde Zeit - die meisten geben aber wie Marc-Oliver schon nach 20 Minuten ab. Ist also nichts ungewöhnliches.

Hauptsache er hat einen geregelten Job am Ende :> Glückwunsch Marc-Oliver
 
Für das Buch zahle ich aber nur, wenn ich es auch konsumiere. Es handelt sich auch nicht um eine Reportage eines Journalisten auf einem öffentlich-rechlichen Fernsehkanal, der sich seines Einfluß auf die unwissenden Zuschauer bewußt ist und sich daher an besonders objektiv äußert.

Wie ich schon anmerkte ist eine "objektive" Berichterstattung nicht möglich. In jede Dokumentation fließt die Meinung des Machers mit ein.

Nicht etwa, weil die so verbreitet sind, sondern weil man darüber so schön manipulativ berichten kann, denn die Zielgruppe der Eltern und Großeltern hat keinen Zugang zu Fantasy und Ego-Shooter. Bei Schach und Formel1 könnten sie ja vielleicht sogar etwas wissen, was im Bericht absichtlich verschwiegen wird.

Du setzt voraus, die Eltern hätten keinen Zugang zu Fantasy und dergleichen. Man fragt sich, wo diese Leute die letzten 20 Jahre waren (nur zur Erinnerung: Das Atari VCS kam 1977; der C64 1982. Computerspiele waren 1986 so verbreitet, daß mit der ASM die erste reine Computerspielezeitschrift auf den Markt kam). Fantasy war in den 80ern so erfolgreich, daß Buch-Verlage wie Goldmann ganze Sonderreihen herausbrachten - von Kinoerfolgen wie "Conan" ganz abgesehen. Ich halte das für eine unzulässige Verallgemeinerung.

Allein die Wahl solcher Beispiele ohne ein Korrektiv, wie z.B. den Satz, daß 99% der Spieler KEINE Probleme haben, ist miese Stimmungsmache. Da nützt es wenig, wenn sie Ärzte (gerade im Bereich Sucht sollte man lieber Psychologen oder Biologen fragen, die wissen um die Ursachen und die Biochemie und sind weniger an der Medikamentierung und der Ruhigstellung interessiert) oder Spielehersteller (die müssen sich bei jeder Äßerung gaaanz doll vorsehen, denn das beeinflußt die Geldgeber, Werbekunden und die Käufer der Spiele (denn die Eltern zahlen das meist)) befragen, zumal sie sich sicherlich nicht die ausgesucht haben, die sagen "Onlinespiele machen nicht süchtiger als Einkaufen oder Lotto". Man hat eine bestimmte Aussage im Sinn (in diesem Fall: Weitverbreitete Onlinespiele machen ganz schnell und sicher süchtig.) und sucht nur noch Bestätigung dafür. Das ist nicht objektiv, sonder manipulativ. Daher ist die Kritik hier durchaus berechtigt.

Du wirfst hier einiges in einen Topf: Wie groß der Prozent-Anteil der Online-Süchtigen bezogen auf die Gesamtmenge der Spieler ist, kann man nicht wissen. Was Du mir mit den Sätzen danach mitteilen möchtest, ist mir nicht ganz klar. In der Doku wurde ein Arzt nach seinen Erfahrungen befragt; später erklärte ein Wissenschaftler, warum Spiele süchtig machen können.

Du hast sicherlich gemerkt, daß der Bericht nicht besonders sorgfältig recherchiert war (BTW: Sorgfalt ist Ziffer 2 des Pressekodex). Wenn sie sich tatsächlich längere Zeit mit dem Thema WoW auseinandergesetzt haben (was sie müssen, sonst wären sie nicht sorgfältig), dann dürfen solche Fehler am Rande nicht passieren, wie die Verwechslung von BG und Raid. Ich vermute mal, man hat entweder kein entsprechend "passendes" Filmmaterial gehabt, um die eigene Aussage zu unterstützen und sich dann eben irgendwas genommen, was brutal aussieht.

"Brutal" war daran gar nichts - im Grunde hat man nicht viel gesehen. Der Unterschied zwischen der BG-Stammgruppe, wie sie dort beschrieben wurde, und einem Raid ist denn auch nicht erheblich.

Oder man hat sich einfach keine Mühe gegeben. Beides ganz schlecht. Das ist auch keine Erbsenzählerei, sondern wichtig. Wenn man z.B. Bilder einer relativ friedlichen Demo mit Bildern einer weniger friedlichen Demo mit anderem Ort, anderen Teilnehmern und anderem Thema vertauscht, um zu zeigen, Demos machen doch nur Chaoten, findest Du das dann auch OK?

Wie gesagt, ich empfinde das nicht sinnentstellend. Ob man sich nun mit seiner Stammgruppe regelmäßig zu BGs einfindet oder mit der gleichen Gruppe zum Bosselegen verabredet, ist im Grunde völlig egal. Deshalb ist Dein Einwand mit den "vertauschten Bildern" völlig überzogen!

Es gibt kein Spiel, irgendeiner Art, daß nicht auf Belohnung setzt. Das ist der Sinn von Spielen: Ein Ziel erreichen. Beim Skat geht das schneller, aber da sucht man sich dann andere Ziele. Eine lange Questreihe zum Deutschen Skatmeister z.B.

Das Prinzip der Online-Spiele ist die möglichst lange Bindung an das Produkt. Um Ziele zu erreichen, muß man viel Zeit innerhalb der virtuellen Welt verbringen. Im Gegensatz zu realen Wettkämpfen ist die Belohnung hier nur eine Frage der Zeit; es gibt kein Ausschlußprinzip und keine abgeschlossene Meisterschaft. Von daher bietet sich ein Vergleich zu einem Spiel wie Skat überhaupt nicht an.

Was soll man an "tolle Community" abstreiten? Das ist ein sehr dehnbarer Begriff, eigentlich eher ein typische Floskel aus dem Management.

Hast Du das "Vorsicht: Ironie!" übersehen?

Äh...ja, Du hast es erfaßt. Ich könnte jetzt eine tolle Doku über Quilts gucken und darin könnte man eine extreme Meinung vertreten, die sogar mit Beispielen belegen und ich würde mich dadurch sicher in meiner Meinung bestätigt sehen, daß das eine verdammt langweilige Sache ist, die nur unterwürfige Hausmütterchen in Redneck-Country mit Südstaatenflagge vor der Tür machen [...]

Wieder unzulässige Voraussetzung: Die Leute informieren sich nicht weiter. Wir leben nicht mehr in einer Welt, in der Print- und Fernseh-Medien die einzige Informationsquelle sind. Nicht nur Jugendliche benutzen das Medium Internet; es soll Erwachsene geben, die es ebenfalls nutzen. Ich erwähnte in einem anderen Thread bereits den "Third-Person-Effekt"[1]. Ich finde, Du beschreibst ihn gerade sehr gut.

Edit: Was mich wundert: Wenn der ganze Bericht so panikmachend und Eltern-manipulierend war, wo bleiben dann die Aufschreie der Spieler hier, die unter den Auswirkungen der Reportage leiden? Bisher hat sich noch kein Einziger zu Wort gemeldet, daß die Reportage Auswirkungen auf die Meinungsbildung der Eltern hatte. Oder betrifft das alles nur die graue Masse außerhalb der buffed-Community?

Bimmbamm

[1] "Der Third-Person-Effekt ist ein Phänomen verzerrter Wahrnehmung, nämlich die Tendenz vieler Menschen zu glauben, dass die Massenmedien andere stärker beeinflussen, als sie selbst." http://de.wikipedia.org/wiki/Third-Person-Effekt
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ich schon anmerkte ist eine "objektive" Berichterstattung nicht möglich. In jede Dokumentation fließt die Meinung des Machers mit ein.

Komisch dann aber auch, daß andere Dokumentationen es - vermutlich nur durch göttliche Inspiration - dann doch schaffen, über komplexe und problematische Themen differenziert zu berichten. Es sollen solche seltenen Fähigkeiten wie "Recherche" und "Denken" sein, die das möglich machen....

Du setzt voraus, die Eltern hätten keinen Zugang zu Fantasy und dergleichen. Man fragt sich, wo diese Leute die letzten 20 Jahre waren (nur zur Erinnerung: Das Atari VCS kam 1977; der C64 1982. Computerspiele waren 1986 so verbreitet, daß mit der ASM die erste reine Computerspielezeitschrift auf den Markt kam). Fantasy war in den 80ern so erfolgreich, daß Buch-Verlage wie Goldmann ganze Sonderreihen herausbrachten - von Kinoerfolgen wie "Conan" ganz abgesehen. Ich halte das für eine unzulässige Verallgemeinerung.

Ja, das setze ich voraus, in der Tat. Könnte sein, daß das daran liegt, daß ich die von Dir angesprochenen Zeiträume bewußt erlebt habe (und die ASM-Sammlung habe, um es zu beweisen..ganz zu schweigen von meinem alten ATARI 2600VC in Wurzelholzoptik) und daher ziemlich genau weiß, daß damals zwar relativ viele an diesen Dingen Interesse hatten (sagen wir so ca. 2 von 20 Teenagern), aber sich diese schon damals mit kopfschüttelnden Gleichaltrigen abgeben mußten, die es vorzogen, in die Disco zu gehen oder Bier am Strand zu trinken oder mit dem Auto rumzucruisen und diesen "Computerkram" für ziemlich unwichtig hielten. Was soll ich sagen, man erkennt diese Menschen auch heute noch ohne Probleme. Ab und zu haben sie den Computer als Werkzeug anerkannt und sind brave User, aber mehr als Minesweeper oder mal Mahjong ist nicht drin. Sie haben noch nie(!) ein echtes Spiel gespielt. Das sind in vielen Fällen auch genau die Typen, die mit Conan und Fantasy oder SciFi nicht viel anfangen können. Und sie sind in der Überzahl. Es ist daher nicht schwer, jemanden zu finden, der mit einem spielenden Kind nicht umgehen kann und eben auch nicht in der Lage ist, das rechtzeitig(!) in geordnete Bahnen zu lenken. Ich wette, die gezeigten Eltern hatten in ihrer Jugend keinen Kontakt zu diesem Thema. Das ist keine Verallgemeinerung, daß ist die Realität.

Du wirfst hier einiges in einen Topf: Wie groß der Prozent-Anteil der Online-Süchtigen bezogen auf die Gesamtmenge der Spieler ist, kann man nicht wissen. Was Du mir mit den Sätzen danach mitteilen möchtest, ist mir nicht ganz klar. In der Doku wurde ein Arzt nach seinen Erfahrungen befragt; später erklärte ein Wissenschaftler, warum Spiele süchtig machen können.

Und man hat natürlich genau DIESEn Arzt gefragt, weil er...na was? Der große Experte auf dem Gebiet ist? Oder genau die Meinung vertritt, die man hören will? Man kann keine Sendung zu einem speziellen Thema machen und die "Experten" dann Allgemeinplätze runterbeten lassen. Wenn dann ein Mediziner Verhaltenssüchte und XTC in einem Satz verwendet, sollte man gaanz vorsichtig werden. Gleicher Phänotyp, ganz anderes biochemisches Modell. Das ist wie Ferrari getuned vs. Ferrari mit Tretantrieb. Sieht gleich aus, ist aber was ganz anderes. Sowas darf man sich als "Experte" nicht erlauben. Wenn er dann auch noch anfängt, diese unsägliche Verbindung von Spielgewalt<-->reale Gewalt zu ziehen, ist Ende bei mir. Och, sind ja auch alles so aggressive Spiele...so wie Boxen, Fußball, Schach, der tägliche Stau, Börsenmakler etc. Das ist eine redundante und falsche Information, wenn alles, worauf er hinaus will ist, daß ein süchtiger bei Entzug des Suchtmittels aggressiv wird. Ist auch wieder so ein Allgemeinplatz. Und dann die Aussage "Es ist keine Ausnahme, daß Computersüchtige in Handschellen in der Klinik landen." LOL. Was mir da fehlt, sind Fakten. Wenn es sooo viele sind, dann müssen da doch auch ein paar Zahlen existieren, oder? Und fast jeder davon kommt in Handschellen. WOW! Aber, nein, keine Zahlen. Vermutlich weil es nur zwei, drei Fälle bisher waren und sich das nicht gut verkauft. Könnte aber auch sein, daß die etwas ungehalten reagieren, weil ihre ahnungslosen Eltern plötzlich die Polizei ins Zimmer holen und sie in eine geschlossene Anstalt einweisen wollen. Da würde ich auch sehr aggressiv reagieren, ob nun süchtig oder nicht.
Der Wissenschaftler (ich vermute mal Neurologe) erzählt auch nichts Neues. Etwas von Dopamin zu faseln und das auf Sucht zu beziehen ist grob fahrlässig. Mit der gleichen Begründung könnte er erzählen, warum Schokolade süchtig macht. Mhh...lecker, Glücksgefühl, Dopaminausschüttung ---> Schwere Adipositas. Bei Spielen ist das Hirn aktiv "wie im realen Leben". Nun, ich spiele ja auch im realen Leben. Wie ist das denn beim Fußball? Oder Skat? Sind die da im Leerlauf? Wohl kaum. Und, ach, Emotionen. Ja, komisch. Computerspiele sind keine Berieselungsmaschine wie Fernsehen. Und bunte Bilder sind für das Hirn interessanter als bloße Buchstaben (wobei ich das ohnehin gerne anzweifeln möchte, da ich in Bücher ebenso tief eintauchen kann wie in Spiele). Und die Interaktivität, die keine der anderen Medien hat, tut ihr übriges. Es ist daher eigentlich auch kein Medium, das konsumiert wird, sondern eben ein SPIEL, wie der Name schon sagt. Daher sollte man es auch mit anderen Spielen vergleichen. Beim Maumau sagt man auch "Ach, komm, ich spiel noch eine Runde" wenn man mal verloren hat. Das ist nicht onlinecomputerspielspezifisch.
In dem Teil des Berichts ist auch ein schönes Beispiel für manipulative Wortwahl zu finden. "Das Hirn ist viel gereizter...." Gereiztheit assoziiert man mit Aggression, Wut oder ähnlichem. Gemeint ist, daß es "aktiver" ist, aber das hätte vermutlich zu positiv geklungen...
Dann dieses kurze Intermezzo, wo leicht anklingt, daß es ja auch andere Gründe für das Problem geben könnte...gefolgt von diesen Anti-Rollenspiel-Predigern, die exakt das Gegenteil behaupten und das viel länger und emotionaler rüberbringen dürfen. Das ist sehr wahrscheinlich völliger Blödsinn, was die erzählen (bisher gab es noch keine wissenschaftliche Doppelblindstudie zu dem Thema, die das in irgendeiner Weise auch nur andeuten würde), aber, hey, alle "Experten" kommen zu Wort...nur die normalen Spieler nicht. Komisch, oder?

Wie gesagt, ich empfinde das nicht sinnentstellend. Ob man sich nun mit seiner Stammgruppe regelmäßig zu BGs einfindet oder mit der gleichen Gruppe zum Bosselegen verabredet, ist im Grunde völlig egal. Deshalb ist Dein Einwand mit den "vertauschten Bildern" völlig überzogen!

Du hast es nicht verstanden (oder willst es nicht verstehen). Es zeugt von Desinteresse am eigentlichen Thema. Wer nicht die rechte Sorgfalt an den Tag legt, wie sie in Ziffer 2 des Pressekodex festgehalten ist, sollte lieber gar keine Recherche machen und gleich aus dem Bauch heraus einen Bericht entwickeln. Daher ist es nicht überzogen. Es ist die verdammte Pflicht eines Journalisten, die Fakten darzulegen. Das waren keine Fakten. Es ist dabei unerheblich, ob es die (ohnehin fragwürdige) Grundaussage des Berichtes tangiert. Es ist schlicht falsch und das sagt viel über Autoren aus, die angeblich ein Jahr lang jemanden und ein Thema verfolgen.

Das Prinzip der Online-Spiele ist die möglichst lange Bindung an das Produkt. Um Ziele zu erreichen, muß man viel Zeit innerhalb der virtuellen Welt verbringen. Im Gegensatz zu realen Wettkämpfen ist die Belohnung hier nur eine Frage der Zeit; es gibt kein Ausschlußprinzip und keine abgeschlossene Meisterschaft. Von daher bietet sich ein Vergleich zu einem Spiel wie Skat überhaupt nicht an.

Nene, so einfach kommst Du da nicht raus. Ich habe schon recht viele Ziele bei WoW erreicht. Level 60, 70, die eine oder andere Ini. Ruf bei Fraktion etc. Alles Ziele. So wie jedes gewonnene Fußballspiel, jede Partie Poker. Aber wie heißt es so schön, im FUSSBALL: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel... Der Vergleich zieht voll, tut mir leid. Man hört erst auf, wenn man zusammenbricht oder keine Lust mehr hat bzw. andere Prioritäten. Das ist bei JEDEM Spiel und Sport so. Eigentlich sogar bei jeder Tätigkeit, die einen ein wenig glücklich macht.

Hast Du das "Vorsicht: Ironie!" übersehen?

Nicht übersehen, aber vielleicht falsch interpretiert.

Wieder unzulässige Voraussetzung: Die Leute informieren sich nicht weiter. Wir leben nicht mehr in einer Welt, in der Print- und Fernseh-Medien die einzige Informationsquelle sind. Nicht nur Jugendliche benutzen das Medium Internet; es soll Erwachsene geben, die es ebenfalls nutzen. Ich erwähnte in einem anderen Thread bereits den "Third-Person-Effekt"[1]. Ich finde, Du beschreibst ihn gerade sehr gut.

So kannst Du echt nicht punkten... Die Erwachsenen, die das Netz so nutzen wie die Jugendlichen, sind eine Minderheit. Für die Generation 40+ sind das Fernsehen und die Printmedien weiterhin DIE Informationsquelle (schau einfach mal in die letzten Media-Analysen, da ist es nach Alter geschlüsselt). Es geht vor allem darum, welche Informationen sich wie beschafft werden. Ob ich zu tagesthemen.de gehe oder das im Fernsehen schaue, macht informativ keinen Unterschied. Wenn ich aber zu indymedia.org oder telepolis.de gehe ist das ein großer Unterschied. Und es ist möglich, das Internet zu nutzen, ohne jemals den eigenen Standpunkt verlassen zu müssen. Nur weil sie das Netz nutzen, heißt das also noch lange nicht, daß sie besser informiert sind. Sie könnten z.B. auf diese Rollenspielsucht.de-Seite kommen und restlos subjektive, einseitige Meinungen hören. Und, ja, die Wahlergebnisse und die Zahl der BILD-Leser zeigen, daß es sehr viele Menschen gibt, die sich nicht weiter informieren (wollen).

Edit: Was mich wundert: Wenn der ganze Bericht so panikmachend und Eltern-manipulierend war, wo bleiben dann die Aufschreie der Spieler hier, die unter den Auswirkungen der Reportage leiden? Bisher hat sich noch kein Einziger zu Wort gemeldet, daß die Reportage Auswirkungen auf die Meinungsbildung der Eltern hatte. Oder betrifft das alles nur die graue Masse außerhalb der buffed-Community?

1. Müssen die Eltern das gesehen haben
2. Muß das Kind ein ähnliches Verhalten an den Tag legen
3. Müssen die Eltern wissen, was das Kind spielt
4. Müssen die Eltern dem Bericht glauben
5. Muß das Kind dadurch Auswirkungen spüren
6. Muß das Kind wissen, daß es durch den Bericht passiert ist
7. Muß der oder die sich hier bei Buffed in diesen Thread verirren
8. Muß der oder die was dazu schreiben

Die Wahrscheinlichkeit bis 8 zu kommen ist schon deshalb nicht sehr hoch, weil ja gerade nahezu alle Spieler keine Extreme bilden. Ich sehe hier in meinem Zimmer auch gerade keinen Tiger. Daraus schließe ich, daß Tiger gar nicht existieren. Ist zulässig, aber nur für mein Zimmer. ^^

Noch ein schönes Beispiel für manipulative Wortwahl aus dem Bericht: Treffen der Spielebranche. "Hier, in einem schicken Club in Hamburg, feiert sich die Branche selbst." Das ganze in einem abfälligen Tonfall, als ob sich gerade die Mafia zu einer Jahrestagung zusammensetzt. "Schicker Club" soll eine Elite, einen Snobismus assoziieren. Eine Gruppe, die sich über den Normalbürger stellt. Sich selbst zu feiern, gilt als dekadent und als Zeichen, daß man unter sich bleiben möchte, weil entweder kein anderer mitfeiern wollte oder man Proteste befürchtet. Noch unterstrichen durch die Schickimicki-Musik und Aufnahmen von Zigarrenrauchern (ein Wunder, daß er keinen 100€-Schein zum Anzünden verwendet hat). Das ist unterste Schublade. Objektiv hätte es heißen müssen "Hier, in einem Club in Hamburg, findet eine Pressekonferenz der großen Spielehersteller statt. ....". Wertungsfrei. Reine Information.

Bevor solche simplen publizistischen Grundregeln nicht eingehalten werden, kann man einen solchen Bericht nicht ernst nehmen, außer vielleicht wegen seines Volksverdummungspotenzials fürchten....

D.
 
Ein Posting in 3 Teilen - "Du hast mehr als die erlaubte Anzahl von Zitatblöcken benutzt". Ich hasse I-Net-Foren!

Komisch dann aber auch, daß andere Dokumentationen es - vermutlich nur durch göttliche Inspiration - dann doch schaffen, über komplexe und problematische Themen differenziert zu berichten. Es sollen solche seltenen Fähigkeiten wie "Recherche" und "Denken" sein, die das möglich machen....

Schau nach, was ich zur Qualität der Sendung geschrieben habe. Da war von "Oberflächlichkeit" die Rede.

Ja, das setze ich voraus, in der Tat. Könnte sein, daß das daran liegt, daß ich die von Dir angesprochenen Zeiträume bewußt erlebt habe (und die ASM-Sammlung habe, um es zu beweisen..ganz zu schweigen von meinem alten ATARI 2600VC in Wurzelholzoptik) und daher ziemlich genau weiß, daß damals zwar relativ viele an diesen Dingen Interesse hatten (sagen wir so ca. 2 von 20 Teenagern), aber sich diese schon damals mit kopfschüttelnden Gleichaltrigen abgeben mußten, die es vorzogen, in die Disco zu gehen oder Bier am Strand zu trinken oder mit dem Auto rumzucruisen und diesen "Computerkram" für ziemlich unwichtig hielten.

Und hier unterscheidet sich Deine Erfahrungswelt von meiner. Das Atari (meins habe ich damals verkauft, um den C64 zu finanzieren; immerhin habe ich noch die erste Ausgabe der ASM, die liebevoll behütet wird) war sehr beliebt; teilweise verabredeten sich bis zu 10 Leute aus einer Klasse für einen Zocktag. Zu 64er Zeiten habe ich mit etlichen älteren Schülern Software ausgetauscht. Deine Erfahrung ist also nicht repräsentativ.

Was soll ich sagen, man erkennt diese Menschen auch heute noch ohne Probleme. Ab und zu haben sie den Computer als Werkzeug anerkannt und sind brave User, aber mehr als Minesweeper oder mal Mahjong ist nicht drin. Sie haben noch nie(!) ein echtes Spiel gespielt. Das sind in vielen Fällen auch genau die Typen, die mit Conan und Fantasy oder SciFi nicht viel anfangen können. Und sie sind in der Überzahl. Es ist daher nicht schwer, jemanden zu finden, der mit einem spielenden Kind nicht umgehen kann und eben auch nicht in der Lage ist, das rechtzeitig(!) in geordnete Bahnen zu lenken. Ich wette, die gezeigten Eltern hatten in ihrer Jugend keinen Kontakt zu diesem Thema. Das ist keine Verallgemeinerung, daß ist die Realität.

Auch hier habe ich in meinem Bekanntenkreis und auch in der Familie selbst andere Erfahrungen. Ich kenne _kaum_ jemanden, der nicht wenigstens ab und zu ein Computerspiel - und damit meine ich nicht Minesweeper - zockt. Dabei geht die Bandbreite, wenn ich nur im Bereich WoW bleibe (und das sind keine Leute, die ich über WoW kennengelernt habe), durch alle Schichten vom Polizisten über Schreiner bis zum Sozial-Pädagogen. Entweder lebe ich in einem absoluten Ausnahmegebiet oder mit Deiner "Realität" stimmt etwas nicht.

Und man hat natürlich genau DIESEn Arzt gefragt, weil er...na was? Der große Experte auf dem Gebiet ist? Oder genau die Meinung vertritt, die man hören will?

Wieviele Experten haben wir auf diesem Gebiet? Ist Computer-Sucht mittlerweile überhaupt als Krankheit anerkannt? Ich betone noch einmal, daß dieser Arzt gesagt hat, daß er aus der Erfahrung annimmt, daß Computerspiele nur ein Symptom sind. Warum hat man diesen Satz ausgestrahlt, wenn man doch nur die von Dir unterstellte Meinung vertreten will?

Man kann keine Sendung zu einem speziellen Thema machen und die "Experten" dann Allgemeinplätze runterbeten lassen. Wenn dann ein Mediziner Verhaltenssüchte und XTC in einem Satz verwendet, sollte man gaanz vorsichtig werden. Gleicher Phänotyp, ganz anderes biochemisches Modell.

Die Aussage lautete, daß in 20 Jahren Medienabhängigkeit in einem Atemzug wie andere Suchterscheinungen genannt werden. Es wurde kein Vergleich gezogen.

Das ist eine redundante und falsche Information, wenn alles, worauf er hinaus will ist, daß ein süchtiger bei Entzug des Suchtmittels aggressiv wird. Ist auch wieder so ein Allgemeinplatz. Und dann die Aussage "Es ist keine Ausnahme, daß Computersüchtige in Handschellen in der Klinik landen." LOL. Was mir da fehlt, sind Fakten. Wenn es sooo viele sind, dann müssen da doch auch ein paar Zahlen existieren, oder? Und fast jeder davon kommt in Handschellen. WOW! Aber, nein, keine Zahlen. Vermutlich weil es nur zwei, drei Fälle bisher waren und sich das nicht gut verkauft. Könnte aber auch sein, daß die etwas ungehalten reagieren, weil ihre ahnungslosen Eltern plötzlich die Polizei ins Zimmer holen und sie in eine geschlossene Anstalt einweisen wollen. Da würde ich auch sehr aggressiv reagieren, ob nun süchtig oder nicht.

"Keine Ausnahme" heißt nicht "fast jeder"; es heißt nur, daß es nicht so sensationell selten vorkommt wie die von Dir behaupteten Leute ab 40, die sich mit Computerspielen auskennen. Den Satz mit der Polizei kommentiere ich nicht; solche billigen Provokationen kannst Du Dir sparen.

Der Wissenschaftler (ich vermute mal Neurologe) erzählt auch nichts Neues. Etwas von Dopamin zu faseln und das auf Sucht zu beziehen ist grob fahrlässig. Mit der gleichen Begründung könnte er erzählen, warum Schokolade süchtig macht. Mhh...lecker, Glücksgefühl, Dopaminausschüttung ---> Schwere Adipositas.

Soweit ich weiß, ist das die gängige Theorie, um etwa "Sportabhängigkeit" zu erklären (und meines Wissens nach auch "Schokoladensucht") - selbstverständlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Welche andere Alternative bietest Du an (bitte Link)?

to be continued...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Spielen ist das Hirn aktiv "wie im realen Leben". Nun, ich spiele ja auch im realen Leben. Wie ist das denn beim Fußball? Oder Skat? Sind die da im Leerlauf? Wohl kaum. Und, ach, Emotionen. Ja, komisch. Computerspiele sind keine Berieselungsmaschine wie Fernsehen. Und bunte Bilder sind für das Hirn interessanter als bloße Buchstaben (wobei ich das ohnehin gerne anzweifeln möchte, da ich in Bücher ebenso tief eintauchen kann wie in Spiele). Und die Interaktivität, die keine der anderen Medien hat, tut ihr übriges. Es ist daher eigentlich auch kein Medium, das konsumiert wird, sondern eben ein SPIEL, wie der Name schon sagt. Daher sollte man es auch mit anderen Spielen vergleichen. Beim Maumau sagt man auch "Ach, komm, ich spiel noch eine Runde" wenn man mal verloren hat. Das ist nicht onlinecomputerspielspezifisch.

Zuerst einmal wurde damit ein Unterschied zu anderen Medien aufgezeigt (das mit den Büchern kannst Du gerne anzweifeln, allerdings hätte ich dann gerne einen Gegenbeleg, keine Vermutung), zum anderen auf die Häufigkeit, bei der Erfolgsgefühle bei Online-Spielen vermittelt werden, hingewiesen. Weder der Arzt noch der Wissenschaftler haben behauptet, daß das unweigerlich zur Sucht führen muß.

In dem Teil des Berichts ist auch ein schönes Beispiel für manipulative Wortwahl zu finden. "Das Hirn ist viel gereizter...." Gereiztheit assoziiert man mit Aggression, Wut oder ähnlichem. Gemeint ist, daß es "aktiver" ist, aber das hätte vermutlich zu positiv geklungen...

Hört sich nach Verschwörung an: Die Reporter sprechen vorher mit dem Wissenschaftler ab, welche Wortwahl er zu verwenden hat, um unterschwellig ein Gefühl der Bedrohung beim Zuschauer zu erzeugen. Warum verwendet man denn nicht gleich die Fehlinformationen oder Mittel wie im Panorama-Beitrag oder der von mir bereits beschriebenen "Hart-aber-fair"-Sendung, was viel einfacher wäre als diese unterschwellige Manipulationskiste? Tut mir leid, aber hier wird meines Erachtens etwas in den Beitrag interpretiert, das einfach nicht da ist.

Dann dieses kurze Intermezzo, wo leicht anklingt, daß es ja auch andere Gründe für das Problem geben könnte...gefolgt von diesen Anti-Rollenspiel-Predigern, die exakt das Gegenteil behaupten und das viel länger und emotionaler rüberbringen dürfen. Das ist sehr wahrscheinlich völliger Blödsinn, was die erzählen (bisher gab es noch keine wissenschaftliche Doppelblindstudie zu dem Thema, die das in irgendeiner Weise auch nur andeuten würde), aber, hey, alle "Experten" kommen zu Wort...nur die normalen Spieler nicht. Komisch, oder?

Wie oft soll ich noch schreiben, daß das Thema der Sendung "Computersucht" hieß (der Nebentitel "Wenn Computer süchtig machen" könnte andeuten, daß hier nicht über Computerspiele allgemein gesprochen wird)? Wenn ich über Heroin-Sucht berichte, habe ich doch auch keinen Grund, Nicht-Süchtige zu interviewen - wohl aber Angehörige der Betroffenen.

Du hast es nicht verstanden (oder willst es nicht verstehen). Es zeugt von Desinteresse am eigentlichen Thema. Wer nicht die rechte Sorgfalt an den Tag legt, wie sie in Ziffer 2 des Pressekodex festgehalten ist, sollte lieber gar keine Recherche machen und gleich aus dem Bauch heraus einen Bericht entwickeln. Daher ist es nicht überzogen. Es ist die verdammte Pflicht eines Journalisten, die Fakten darzulegen. Das waren keine Fakten. Es ist dabei unerheblich, ob es die (ohnehin fragwürdige) Grundaussage des Berichtes tangiert. Es ist schlicht falsch und das sagt viel über Autoren aus, die angeblich ein Jahr lang jemanden und ein Thema verfolgen.

Einerseits zeigen die Journalisten Deiner Aussage nach ein Desinteresse am Thema, andererseits wenden sie aber knallhart kalkulierte Wortwahl an, die sie vorher mit dem Wissenschaftler-Darsteller abgesprochen haben, um relativ verdeckt geschickte Zuschauermanipulation zu betreiben? Die Sache mit dem "Raid" fällt überhaupt nicht ins Gewicht; falls das ein aussenstehender Zuschauer im Gedächtnis behält, dann definiert er "Raid" fortan als ein Ziel in einem Online-Rollenspiel, für das man mehrere Leute braucht, die sich untereinander koordinieren müssen. Es ist die Art von journalistischem Flüchtigkeitsfehler, die Du in so ziemlich jedem Artikel vorfindest, wenn Du Dich mit der Materie auskennst. Das zeugt natürlich von der von mir jetzt mehrmalig angesprochenen Oberflächlichkeit - dennoch ist der Beitrag weder "Verleumdung" noch "Hetze" noch "Propaganda", als der er hier vornehmlich bezeichnet wurde!

to be continued
 
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