Ein heul-thread isses nicht, aber das typische "frühger-war-alles-besser" ist auch diesmal so wenig wahr wie andernorts in anderen Zusammenhängen.
Ich weiß welches Problem der TE anspricht, trenne das aber doch vorzugsweise nach genau 2 Punkten:
1. das Spiel
2. die Leute
Im Spiel hat sich meiner Ansicht nach vieles verbessert statt verschlechtert. Bei der Itemesierung wurden sinnvolle Neuerungen eingeführt im Gegensatz zu den Zeiten vor BC und vor kurzem hat Blizz ENDLICH auch den alten content aufgefrischt, Willenskraft und Resis von items entfernt, deren Benutzer davon nachweisbar 0 profitiert haben und ihnen eine deutlich erkennbare Aufgabe zugeordnet.
Ich habe derzeit 5 Chars über lvl50, 3 davon 70er, und bedaure es sehr, daß die beiden "jüngsten" dem lvl-bereich zwischen 35 und 45 gerade entwachsen waren, als endlich ein richtiges Quest-Gebiet in den Marschen um Theramore eingeführt wurde. Überhaupt finde ich es nicht schlimm, daß man nun im Spiel selbst besser lvln kann - das ist 100% besser als wenn die Leute es sich von anderem machen lassen und dafür bezahlen oder bots zum hoch-grinden benutzen.
Wenigstens die letzten Abenteurer unter uns haben so noch eine Chance einen großen Teil der Spielwelt zu sehen. Ich verstehe z.B. bis auf den heutigen Tag nicht, warum ich für eine einzige
Quest in Stranglethorn 20
Gorillafangzähne sammeln sollte - inzwischen genügt einer. Oder warum eine der
Vorquests für das Verlies so viel schwieriger ausfallen mußte als die Instanz selber. Was ich vor BC auch sehr stressig fand waren die zum Teil extrem langwierigen Reisen für die verschiedensten Quest-Reihen. Und wer die Blackrocktiefen wirklick komplett durchspielen wollte, der mußte die Instanz minimum 3x für einen sehr langen Zeitraum verlassen in dem ganz sicher trash mobs neu gespawnt sind.
Dazu kommt, daß hier Mudflation beklagt wird. Muß ich sagen: falsches Spiel! Wer dieses Problem vermeiden möchte, der suche sich lieber eines der klassischen Anime-RPGs. Da wurde das Problem durch offene lvl-Grenzen umgangen und die Fertigkeiten des Chars maßen sich nicht am lvl der Gegner, sondern waren für die verschiedenen Sorten spezifisch. (Was habe ich gerne Knights of Xentar gespielt, nur weil man dort für jede Sorte Mobs eine eigene Erfahrungsleiste bekam und nicht durch hohen lvl besser wurde, sondern durch Erfahrungen im Kampf gegen jeweils diese eine Sorte Mobs!)
Ob alles besser geworden ist im Vergleich zu früher mag gerne bezweifelt werden. Aber wenigstens habe ich jetzt ingame auch eine Chance mit einem Def-Krieger und eine Heil-Druidin daily single-Quests zu lösen und dadurch Geld zu verdienen. Trotz Spielens seit der open beta im Januar 2005 hatte ich vor BC noch kein epic Reitmount. Versucht einfach mal mit einem lvl60-Def-Krieger irgendwo Erz oder ähnliches zu farmen, wenn ihr beim Erreichen des gelben Punktes auf der Karte nurnoch den Rücken eines Schurken seht, der den Mob gestunnt hat, das Zeug abbaute und dann verschwand. Oder ein Jäger, der sein Pet draufschickt, oder ein Mage mit sheep, Hexer mit Dauerfear ... und ihr seit dann die Wurst, die sich mit dem betreffenden Gegner rumschlagen darf, während das Erz wiedermal verschwunden ist. Großes Kino!
Also da hat sich meiner Ansicht nach so einiges getan und auch vieles sinnvolles. Mit patch 2.4 wird das Spiel von seinen jetzigen Inhalten her auch endlich etwas runder und ein paar Lücken in den Berufen gestopft und content nachgereicht, auf den viele meiner alten Bekannten schon so lange warten. (Ja, auch ich habe die Sunwell-Trilogie gelesen!)
Der wirklich entscheidende Punkt ist der: die Leute.
Einige hier haben es schon erwähnt und ich kann mich nur anschließen: seitdem das Spiel populärer geworden ist kommen immer mehr Menschen dazu, denen es absolut nicht denselben Stellenwert bedeutet wie den Enthusiasten der ersten Stunde oder echten RPG-Veteranen, die sich gefreut haben endlich ein Multiplayer-D&D zu bekommen, das obendrein in Sachen Hardware sogar noch rel. anspruchslos ist!
Viele von den neuen Spielern sind entweder ältere Menschen, denen das Fernsehprogramm inzwischen doch zu doof geworden ist oder wirklich absolute Kiddies, die von ihren Eltern wohl Counter Strike verboten bekommen haben. Dazu noch ein paar Menschen x-beliebiger Altersgruppe, die wirklich gar kein Epmfindungsvermögen für Mechanismus und Dynamik eines ROLLENSPIELS besitzen und sich auch nicht wirklich damit beschäftigen möchten. Knöpfchen drücken, Lichtshow genießen ... das war's. Oder andere zuflamen mit gefährlichem Halbwissen und dem nächsten crit-Rekord ... aber keine Ahnung vom Prinzip aggro oder dem Mana-Management eines 10-Minuten-Bosskampfes. Dazu noch eine latente item-Geilheit: mein absoluter Hass sind jene, die vor patch 2.3 Bedarf auf UrNether gewürfelt haben mit der Begründung sie könnten damit Geld verdienen, während man selbst verzweifelt versucht seine
Schmiedebrust herzutellen, um sie dann auf Def zu sockeln, weil Schrecken der nacht noch nicht liegt ... großartig!
Von daher kann ich nur diesen beiden postern zustimmen:
Das Menschliche in WoW geht immer mehr flöten, ich muss mich beleidigen lassen wenn ich leider den Untoten in der Mopgruppe nicht sheppen kann weil er Immun ist.
Ich kann dir einfach nur zustimmen. Die Hektik der realen Welt vor der ich damals in WOW etwas "Urlaub " machen konnte ist schlicht weg in die virtuelle Welt mit eingezogen.
Man wird zunehmens Opfer von Menschen, die glauben, daß das Erreichen von lvl70 ihnen gestattet sich als Experten für alles und jeden anzusehen, obwohl sie keine 5 Minuten später den eineindeutigen Beweis antreten nichtmal von ihrer eigenen Klasse Ahnung zu haben.
Und in dem Sinn ist es nicht das Spiel, sondern die Spieler, die unser Hobby kaputt machen. Dieses Refugium von dem ich vor 3 Jahren so froh war es gefunden zu haben.