Wenn man sich hier einen Großteil der Posts durchliest und sich dann nochmal ingame davon überzeugt, fragt man sich eher, ob man WoW nicht einfach aus dem Grund der Massenverdummung verbieten sollte.
Einerseits die Politiker aufgrund ihres Halbwissens anklagen, andererseits selbst aber einfach nur dämliche Kommentare posten, unangebrachte Vergleiche bringen, sich einen Dreck um Rechtschreibung kümmern... Ach bitte, wer so kommt braucht sich wirklich nicht wundern, wenn er nicht ernstgenommen wird.
Jau, unsere Politiker begeben sich immer wieder gerne aufs Glatteis, wenn es um Videospiele geht. Klar, sie gewinnen ihre Wählerstimmen ja auch nicht zu großen Teilen aus der Generation von Spielern solcher Spiele - ich tippe mal, dass gut 50% von eben diesen noch nicht wählen dürfen - sondern aus besorgten Eltern und sonstigen älteren Herrschaften, welche die Jugend vor der totalen Selbstzerstörung bewahren wollen und eben in solcher Politik aufgrund von eigener Unwissenheit ihre Rettung sehen.
WoW bietet wohl andere Gefahren als eine Steigerung des Gewaltpotentials.
„Schulische Aufklärung kann nicht alle Gefahren ‚wegpädagogisieren`. Flankierend brauchen wir ein gesetzliches Verbot der Herstellung und des Vertriebs besonders brutaler und menschenverachtender PC-Spiele. Denn sie gefährden die individuelle Entwicklung junger Menschen und erhöhen nachgewiesenermaßen die Gefahr, dass labile Jugendliche auch im realen Leben auf Muster der gewalttätigen Konfliktlösung zurückgreifen.“
Nach einer jüngst veröffentlichten Studie der Universität Frankfurt etwa spielten erstaunliche 60 Prozent der befragten 13- bis 15-Jährigen mehr als 30 Stunden wöchentlich Online-Computerspiele. Und eine weitere aktuelle Studie beziffert den Anteil der computerspielsüchtigen Zehn- bis 20-Jährigen auf elf Prozent.
aus
http://www.bpv.de/service/presse/2008/presse09092008.htm - offizielle Pressemitteilung des bpv zum Thema
Hier wird klar dargestellt, dass die Gefahr der Gewaltzunahme nur auf sog. "labile Jugendliche" zutrifft, die Gefahr durch Suchtverhalten ist den Zahlen zufolge jedoch viel größer. Zumindest unter der Annahme, dass weniger als 60% der 13- bis 15-Jährigen als "labil" eingestuft werden. Die Relevanz dieser Umfrage lasse ich jetzt mal dahingestellt...
Eine Gefährdung der individuellen Entwicklung, was ins Alltagsdeutsch übersetzt wohl soviel wie "auf die schiefe Bahn geraten" bedeuten dürfte, sollte bei einem ausreichend kompetenten Umfeld auch nicht vorkommen, eine Auseinandersetzung mit der Funktion von Gewalt in Spielen und deren klare Abgrenzung zu realer Gewalt sollte eher zu einem erhöhten Verantwortungsbewusstsein führen.
Noch ein Zitat aus der Pressemitteilung hierzu:
Als Lehrer sind wir aber immer wieder erschrocken darüber, dass viele Kinder und Jugendliche zwar technisch höchst versiert im Umgang mit dem PC sind, dass sie den im Internet lauernden und durch brutale PC-Spiele drohenden Gefahren aber völlig arglos und unbedarft gegenüberstehen.“
Bei fehlender Aufklärung kann man gerne von völlig arglos und unbedarft sprechen, aber liegt hier nicht eigentlich der Knackpunkt?
Einfaches Beispiel hierzu: Der große Rote Knopf, auf welchem "Nicht drücken!" steht.
Erklär einem Kind die Folgen, wenn es den Knopf drückt und lass es sich mit den möglichen Folgen auseinandersetzen und es wird dem Knopf doch anderst gegenüberstehen als wenn du ihm nur sagst, dass es den Knopf auf keinen Fall drücken darf.
Um mal wieder etwas in Richtung WoW zu kommen:
Ich wage zu bezweifeln, dass die Gewalt in WoW eine allzu schädliche Auswirkung auf das Gewaltverhalten von Jugendlichen/Kindern hat. Dazu ist die Welt doch einfach viel zu sehr realitätsfremd.
Solche Art von Gewalt war schon in Rollenspielen zu jeder Zeit gegeben - es gehen Gerüchte um, dass sogar schon Pen&Paper-Spieler vor Jahrzehnten brutal durch Fantasywelten zogen! - aber der Prozentsatz von gewaltbereiten Rollenspielern dürfte sich im Vergleich zu anderen Gruppierungen mit anderen gemeinsamen Interessenshintergründen doch in ziemlich niedrigen Gefilden einnisten.
Dass WoW für seine Gewalt berüchtigt ist, ist schlicht eine Lüge.
Ja, ich bin Bayer.
Nein, ich werde nicht CSU wählen, das hat allerdings andere Gründe.
Und bitte lasst diese "typisch Bayern"-Kommentare, die Bevölkerung ist weit weniger konservativ als seine Regierung.
Es dürfte eh nur eine Frage der Zeit sein, bis in Bayern eine andere Partei an der Macht ist. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Trend dazu halten wird.