Geschrei um nichts..
Sensation: Blizz hat ein Addon angekündigt und nun scheiden sich die Geister daran..
man könnte statt dessen auch den Sack Reis in China nehmen.
Man hat die Community an Biss verloren. Damals als BC angekündigt wurde war da noch richtig Wut in den Foren: Blutelfen "Barbiestyle" und Paladine bei der Horde!? WOW wurde schon damals für tod verklärt.
Das einzige Problem das Blizz hat: die Unmenge an Spielern mit vollkommen unterschiedlichen Ansichten/Ansprüchen.
Genau DASS macht ja aber auch gerade den Erfolg von WOW aus.
Würden das Addon als Thema auf die Warcraft Bücher zurückgreifen - tja wieviele der Spieler kennen die?
Würde man ein paar Böse Dämonen aus der Hölle holen und Dunkelelfen einführen - ach ist ja Einheitbrei wie immer..
Immer wären zig tausende der Meinung "geht ja gar nicht"
Aber was sind zig tausende von 10 Millionen?
Ein WOW mit Comicgrafik und Kuschelfaktor dürfte man dabei sogar als genau richtig einstufen - wenn man bedenkt das der gleiche Hersteller kurzfristig ein neuesletzlich düsteres Rollenspiel auf den Markt bringen will.
Noch dazu kommt bei letzterem darf man den Alter Ego mittels Echtgeld aufpeppen. Da macht es nur Sinn das "prepaid" Spiel ohne Kostenfalle, so zu etablieren, dass die Eltern hier nichts gegen Taschengeldinvetition haben, denn das Echtgeld Spiel hat eine andere Zielgruppe.
WOW ist sehrwohl TOT - du kannst daran nichts umpatchen ohne dass Tränen fließen
WOW ist sehrwohl am Leben wie nichts anderes, selbt wenn schlagartig 90% der Spieler aufhören würden, kommt man damit trotzdem schneller an Geld als wenn man es selber drucken würde.
Der Galden mit dem sich WOW rumschlagen muss, ist seine Offenheit.
Einzelspiel sollte ebenso möglich sein, wie der weitgehende Verzicht auf MUST-HAVE Setups.
In den großen Raids brauchte man für gewisse Aufgaben zwar ganz spezielle Klassen, das aber wurde auch geöffnet.
Rollenspiel wurde als zu einschränkend empfunden also unterließ man es.
Die hat aber die Maßstäbe im Spiel völlig verdreht.
Es ist für viele Spieler heute gar nicht vorstellbar, das man Gruppenmitglied XYZ für ein oder zwei Spezialfähigkeiten mitnimmt oder das jemand die Klasse Magier wählt, weil er gerne Magier sein möchte.
Das Spiel ist fest in den Händen von Statistikwahn, Gearscore und des permanenten Optimierungswunsches (- aber auch der Optimierungsplicht).
Classic wurde auch weiter Strecke nach dem Bauchgefühl gespielt. Man nimmt ein Rüstungsteil durchaus weil es besser aussieht - egal wieviel dps es bringt. Man skillt eher nach gutdenken ohne die EJ Talentliste zu kopieren usw..
Der Effekt war zwar zum teil grauenvolle Uneffektivität - aber umgekehrt auch nicht die Hast nach immer mehr Effektivität.
Es war ausreichend unterhaltsam eine lange Quest abgeschlossen zu haben, endlich reiten zu können etc etc etc.
Es gab gar kein Simcraft ja nichtmal ein Buffed. Es gab durchaus gewisse Foren, hier haben sich aber meist Einzelkämpfer mit Milchmädchenrechnungen und ihrer angeblichen "imba" Skillung der Lächerlichkeit preisgegeben (nun gut heutzutage gibt es selbst auf EJ Artikel die einen Skillbaum für kaputt kritisieren weil er in BiS Ausrüstung gemäß Simcraft 0,5 weniger Schaden macht - das ist mindestens genauso lächerlich).
Das Leveln gibt es heute gar nicht mehr, es wird immer mehr gestrichen, denn der eigentliche Spielinhalt geht erst ab dem maximal Level.
Die Forderung der Community wie das Spiel aussehen sollte ist dabei extrem breit gefächert. Jeder beansprucht für sich, das sein angedachter Schwierigkeitsgrad genau richtig wäre.
Jeder der an dieser Schwierigkeit scheitert => Noob
Trotz aller Polemik in den Foren bin ich davon überzeut die wenigsten Spieler wollen ein WOW auf Browsergameniveau oder faktischen Fernseher, wo zugucken ausreicht. Ein Blick auf die Gehwege reicht aus: für Fußgänger gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Und es müssen jeden Tag ziemlich viele Menschen Fußwege zurücklegen. Ein Blick in die Weltranglisten reicht aus um zu sehen mit welcher Geschwindigkeit sich ein Mensch bewegen kann. Und die Besten Menschen laufen selbst einen Marathom mit höherer Geschwindigkeit als das Fußvolk in einer Innerstadt.
In der Realität ist es vollkommen normal nicht in jeder Sekunde auf die optimale Leistung zu trainieren. Im Spiel jedoch - das ja eigentlich Freizeit sein sollte - ist maximaler Stress oberstes Gebot?!
Die meisten könnten sogar schneller Laufen, aber als Balance zwischen Aufwand/Nutzen entscheiden Sie lieber einen Gang runterzuschalten.
Schwer und Schwer ist zweierlei.
Selbst ich als Raidleiter stand lange auf der Meinung "wo ist das Problem einen Bossguide zu lesen und hier im Spiel zu den richtigen Zeiten an den richtigen Platz zu laufen!?"
Heute stelle ich mir die umgekehrte Frage, warum muss jemand der eine 5er Instanz machen möchte ersteinmal die Komplettlösung (=Guide) lesen um den Kampf erfolgreich bestehen zu können? Wer lesen will kauft sich ein Buch aber kein WOW Abo..
Gekoppelt wird dies mit dem Übungseffekt. Wie oft werden offline Spiele durchgespielt? Nun wenn sie Gute Handlung haben und Alternative Lösungen bieten vieleicht 3 mal? 5 mal? Öfter dann nur von ganz wenigen.
WOW ist genau umgekehrt. Eine Instanz MUSS im Laufe der Zeit zig mal besucht werden. Jeder Spieler hat durch den Lerneffekt beim 5 mal eine ganz andere Voraussetzung. Zwangsläufig wird der 10. Besuch total anspruchslos - oder der Fistkill ist überhaupt erst beim 5. Besuch geschafft worden.
Immer dran denken in welch kurzer Zeit man doch sehr viel lernen kann.
Nehmen wir doch mal die Mathematik von der 1 - 10 Klasse. Sagen wir mal 4 Stunden á 45 Minuten pro Woche, 38 Wochen je Schuljahr:
4 * 45/60 *38*10 = 1140 Mathestunden, klingt viel oder. Sind aber "nur" 47,5 Tage.
Und was hat man in der Zeit nicht alles zu lernen.
Dennoch ist die Zahl derer die mit dem Maincharakter oder mit den 2-3 Hauptsächlich gespielten Charakteren weniger als 47,5 Tage /played haben eher gering. Natürlich ist da auch ne Menge Rumstehzeit drin. Der Lerneffekt ist aber nicht zu unterschätzen.
Die eigentliche Idee und die Gründe für das Onlinespielen sind vielfach gar nich mehr haltbar. Seit 2005 hat sich eine Menge getan bei mobilem Internet und Socialnetworks. Der Bedarf an Ingamekontakt ist deutlich zurückgegangen.
Das hat ja Blizzard eingestanden. Gruppen und Raidfinder statt Freundesliste ist da nur ein Standbein.
Das deutlichste Zeichen war natürlich massive Phasing mit Cata sowie die überarbeiteten alten Gebiete, die eine komplett andere Queststruktur boten: Was in wow Classic mal Singelplayer fähig aber Gruppenoptimiert war, wurde zum Singelplayer. Denn Gruppenquesten funktioniert nur bei exakt gleichen Queststand, was eigentlich nur mit Absprache und Planung möglich ist.
Auch der Rest des Spiel inklusive Heros wäre mit Bots und Mobs gleichso umsetzbar, auch das Random BG Sytem. Die Solofähigkeit von Tanks/Heiler ist absolut gegeben - nichts mehr mit "Gruppen only Charakteren"
Lediglich Raids und Arena bieten ein "aha da ist ein anderer Mensch" Effekt. Vielfach sind die anderen Menschen sogar "störend" wie die allwöchendlichen "mir wurde xyz weggelootet" Threads zeigen.
Warum Blizz ein Onlinespiel dann lieber so umbiegt das es als Offlinespiel genutzt werden kann, statt ein Offlinespiel zu machen ist auch klar: für Offlinespiele sind 13 Euro/Monat unüblich :-)
Außerdem wird bei Onlinespielen oft vergessen, warum Computerspiele so gut funktionieren. Neben der umfangreichen anderen Welt/Job/Aufgabe in die man einsteigen und beeinflussen kann, ist es vor allem das Siegesgefühl ohne schlechtes Gewissen. Genau dies macht vielfach den Reiz von Freizeitbeschäftigung aus: das Gefühl etwas besonderes geleistet zu haben.
Der Vorteil von Computerspielen gegenüber anderen Spielen ist hierbei es muss keinen Verlierer geben. Der PC verliert und dem ist das Schnuppe.
Im Online Spiel hingegen ist es zwar ein Reiz mit anderen Menschen interagieren zu können, hat aber eben auch den Nachteil auf andere angewiesen zu sein oder Loot Teilen zu müssen. Um dennoch ständige Erfolgserlebnisse zu haben, hat Blizzard viele Dinge eingebaut. Inzwischen sind die Spieler dessen überdrüssig aber trotzdem abhängig weil Sie es gewohnt sind.
Hilfreich wäre wenn das Spiel wieder ein Spiel werden würde. Wenn es möglich ist einen Krieger mit 1 Handwaffen zu spielen einfach nur weil einem gerade danach ist Nahkämpfer zu sein und 2 Einhänder stylisch finde - auch wenn er mit einem Zweihänder die Mobs 20% schneller umklaschen könnte.
Die Community will aber keine Freiheit oder individuelles, sie will max DMG genau in der Form wie er auf EJ beschrieben steht. Und darum erzieht Sie die Spieler zu abgerichteten Bots.
Aber WOW wird noch lange weiterlaufen, ein Gesundschrumpfen der Community auf eine kleinere Gruppe die aber ähnliche Ziele hat (egal ob das nun die Browsergamer oder Elitespieler sind) ist fast unumgänglich. Die einzige Alternative ist eine Mehrklassen Spielerschaft wie in WOW Classic, wo der Gelegenheitsspieler per definition kein T set tragen darf.
Und nach 7 Jahren Laufzeit hat Blizz eh genug in der Schublade um einen Nachfolger zu bieten. Nur sowas ist schwer in ein laufendes Spiel zu übernehmen und warum sollte man als Marktführer seine Ideen verraten, solange das aktuelle Spiel noch haufenweise Geld abwirft?
Allerdings hadere ich noch ob es nur witzig oder erschreckend ist, mit welchen Entsetzen aktuell in den Foren die Poster feststellen, das SIE nicht der WOW Mittelpunkt sind, für den Sie sich offenbar gehalten haben. Das fiese Blizzard erdreistet sich das Spiel in einer Weise zu ändern die SIE gar nicht abgesegnet hatten.