schneemaus
Welt-Boss
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Also seit meinem letzten Beitrag verfolge ich die Diskussion hier. Mittlerweile greif ich mir bei dem ein oder anderen Kommentar wirklich an den Kopf.
Auch ich finde, man kann es mit dem Medienrummel übertreiben. Da oben nach weiteren Beispielen verlangt wurde... Ich erinnere mich noch haargenau an den 11.09.2001 und die darauf folgenden Tage bzw. Wochen. Nicht nur auf einem Sender hörte und sah man NICHTS mehr Anderes, sondern auf den meisten. Und das nicht nur einen Tag lang. Als ich einen Tag später nach einer Schweigeminute und ziemlich depressiver Stimmung von der Schule nach Hause kam und gemütlich mit meinen Eltern an meinem Geburtstag Kaffee und Kuchen trinken wollte, seh ich Leute, die aus dem weiß Gott wievielten Stock aus dem Fenster springen, um der Feuerhölle zu entkommen. Ganz ehrlich, trotzdem war es mein Geburtstag und trotzdem habe ich an diesem Tag mit menien Eltern und am darauf folgenden Wochenende trotz Massenhysterie im Fernsehen/Radio/Zeitung mit meinen Freunden meinen Geburtstag gefeiert. Und da starben deutlich mehr Menschen als bei der Loveparade. Aber irgendwie hatte ich damals wie heute das Gefühl, dass es irgendwie mehr heißt "Wir müssen unbedingt einen Schuldigen finden und diesen bestrafen" als "Was passiert ist, war scheiße. Aber ändern können wir es nicht. Gönnen wir den Opfern, die überlebt haben, und deren Angehörigen etwas Ruhe und pushen es nicht noch wie blöd in den Medien." Ehrlich, ich frage mich im Moment, was Leute, die bei dieser Veranstaltung dabei waren, sich wohl denken, wenn die Bilder, die sie wahrscheinlich sowieso ständig im Kopf haben, auch noch dauernd im Fernsehen oder in der Zeitung präsentiert werden. Und auch, wenn man versucht, die Medien erst einmal zu meiden, es gibt genug Läden, in denen Fernseher im Schaufenster stehen bzw. Zeitungen herumliegen...
Ich fühle einfach mit den Leuten, die vor Ort waren, kann mich aber vor allem in die Rettungsdienstler dort hineinversetzen, wahrscheinlich, weil ich einfach aus diesem Bereich komme. Bis heute weiß ich noch genau, wie meine erste Reanimation ablief, und ich kann mir vorstellen, dass es für einige der Rettungskräfte auch die erste Reanimation war (für mich sahen da einige aus wie Zivis/FSJler... Eben Leute, die für Massenveranstaltungen zu gerne herangezogen werden). Wenn ich mir nun vorstellen würde, ich wäre jeden Tag wieder mit den Bildern meiner Reanimation konfrontiert worden - Mir wird ganz anders bei dem Gedanken, es war damals schwer genug für mich, das zu verkraften (die Frau war noch nicht so alt, die damals gestorben ist). Das sind Bilder, die brennen sich einfach in den Schädel ein, und der Verdrängungsprozess wird durch ständige Präsenz dieser Bilder nicht unbedingt gefördert.
Also ja, auch mich nervt dieser Medienrummel ziemlich. Aber das bedeutet nicht, dass ich lache, wenn ich darüber etwas im Fernsehen sehe. Auch ich habe keinen Bezug zu den Toten, aber fühle trotzdem mit deren Angehörigen mit. Und ich denke, dass das auch jeder tut, der in seinem Leben schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat.
Ein wenig Empathie ist hier, finde ich, doch recht angebracht.
Und nun: Let the Flames begin!
Auch ich finde, man kann es mit dem Medienrummel übertreiben. Da oben nach weiteren Beispielen verlangt wurde... Ich erinnere mich noch haargenau an den 11.09.2001 und die darauf folgenden Tage bzw. Wochen. Nicht nur auf einem Sender hörte und sah man NICHTS mehr Anderes, sondern auf den meisten. Und das nicht nur einen Tag lang. Als ich einen Tag später nach einer Schweigeminute und ziemlich depressiver Stimmung von der Schule nach Hause kam und gemütlich mit meinen Eltern an meinem Geburtstag Kaffee und Kuchen trinken wollte, seh ich Leute, die aus dem weiß Gott wievielten Stock aus dem Fenster springen, um der Feuerhölle zu entkommen. Ganz ehrlich, trotzdem war es mein Geburtstag und trotzdem habe ich an diesem Tag mit menien Eltern und am darauf folgenden Wochenende trotz Massenhysterie im Fernsehen/Radio/Zeitung mit meinen Freunden meinen Geburtstag gefeiert. Und da starben deutlich mehr Menschen als bei der Loveparade. Aber irgendwie hatte ich damals wie heute das Gefühl, dass es irgendwie mehr heißt "Wir müssen unbedingt einen Schuldigen finden und diesen bestrafen" als "Was passiert ist, war scheiße. Aber ändern können wir es nicht. Gönnen wir den Opfern, die überlebt haben, und deren Angehörigen etwas Ruhe und pushen es nicht noch wie blöd in den Medien." Ehrlich, ich frage mich im Moment, was Leute, die bei dieser Veranstaltung dabei waren, sich wohl denken, wenn die Bilder, die sie wahrscheinlich sowieso ständig im Kopf haben, auch noch dauernd im Fernsehen oder in der Zeitung präsentiert werden. Und auch, wenn man versucht, die Medien erst einmal zu meiden, es gibt genug Läden, in denen Fernseher im Schaufenster stehen bzw. Zeitungen herumliegen...
Ich fühle einfach mit den Leuten, die vor Ort waren, kann mich aber vor allem in die Rettungsdienstler dort hineinversetzen, wahrscheinlich, weil ich einfach aus diesem Bereich komme. Bis heute weiß ich noch genau, wie meine erste Reanimation ablief, und ich kann mir vorstellen, dass es für einige der Rettungskräfte auch die erste Reanimation war (für mich sahen da einige aus wie Zivis/FSJler... Eben Leute, die für Massenveranstaltungen zu gerne herangezogen werden). Wenn ich mir nun vorstellen würde, ich wäre jeden Tag wieder mit den Bildern meiner Reanimation konfrontiert worden - Mir wird ganz anders bei dem Gedanken, es war damals schwer genug für mich, das zu verkraften (die Frau war noch nicht so alt, die damals gestorben ist). Das sind Bilder, die brennen sich einfach in den Schädel ein, und der Verdrängungsprozess wird durch ständige Präsenz dieser Bilder nicht unbedingt gefördert.
Also ja, auch mich nervt dieser Medienrummel ziemlich. Aber das bedeutet nicht, dass ich lache, wenn ich darüber etwas im Fernsehen sehe. Auch ich habe keinen Bezug zu den Toten, aber fühle trotzdem mit deren Angehörigen mit. Und ich denke, dass das auch jeder tut, der in seinem Leben schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat.
Ein wenig Empathie ist hier, finde ich, doch recht angebracht.
Und nun: Let the Flames begin!