Firun schrieb:
Mir Persönlich ist ein wenig die Quest im neuen Hügelland aufgestoßen.
Da sind tatsächlich Menschen in den Boden eingegraben und Guhle fressen ab und zu an ihren Köpfen rum und man hört halt sehr extreme Schreie, dieses Quest war halt nicht so ganz mein Geschmack.
Das ist auch die Quest, die mir zuerst in den Sinn kam. Allein die Idee, Menschen als "Kohlköpfe" auf das Feld zu "pflanzen", damit sie dann von den Zombies "geerntet" werden, verdient schon einen Preis für besondere Grausamkeit. Sowas entsteht doch nur bei konspirativen Treffen in dunklen Kellern mit vielen Würfeln, gnadenloser Übermüdung, einem alkoholosierten Spielleiter, Chipstüten, Charakterbögen und viel schwarzem Humor. Aber jemanden mit dem Nick "Firun" brauche ich davon wohl nichts zu erzählen ^^ Was das ganze aber noch toppt ist die "Lösung" der Quest. Man erhält eine Schaufel ("Die Schaufel der Gnade") und kann diese verwenden, um den Menschen den Kopf zu zermatschen (Der Itemtext lautet: "Schlagt einem menschlichen Keimling den Schädel ein. Tut das Richtige, Kumpel!). Oder man nutzt die Schaufel nicht und befreit sie aus ihrer misslichen Lage. Ich habe, im Gegensatz zu dem Typen, der neben mir questete, den Menschen selbstverständlich geholfen.
Ehrlich gesagt wünsche ich mir für viel mehr Questen unterschiedliche Lösungswege. Oder mehr Entscheidungen, dem einen oder anderen NSC zu helfen, die gegensätzliche Ziele haben. Die Atombomben-Quest im Steinkrallengebirge z.B. habe ich mit meinem Char auch nicht gerne gemacht. Hätte es die Wahl gegeben, ob man die letzte Quest mitmacht oder lieber Cheffe informiert und das verhindert, wäre das perfekt gewesen.
Bisher ist es leider so, daß man die Quest machen kann und sich dabei moralisch eher fragwürdig verhält. Oder man macht sie nicht, was einem im Spiel damit gedankt wird, daß man die Belohnungen nicht bekommt, bestimmte Erfolge nicht machen kann oder Folgequesten verpaßt. Mit meinem Taurendruiden habe ich mich lange geweigert, Questen zu machen, bei denen ich Nachtelfen oder Anhänger des Cenarius schade. Das wäre für mich wider dem Charakter gewesen. Irgendwann kam ich damit aber nicht weiter und hab sie doch gemacht. War nicht schön, ist aber ein großer Unterschied zwischen einem MMORPG und echtem Rollenspiel.
Ich wünsche mir ja schon lange ein Moral- und Rechtssystem bei WoW, um die unterschiedlichen Spielweisen auch mit Konsequenzen zu belohnen. Das wäre aber recht aufwendig und den meisten vermutlich zuviel Rollenspiel im Rollenspiel :-( Wer nach der Devise "Ist es rot, mach es tot" handelt, würde sich vermutlich schnell ärgern, daß er plötzlich als Krimineller und Ausgestoßener behandelt wird...
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Ein anderer Aspekt, dem man etwas mehr Aufmerksamkeit schenken sollte: Man kann diese Questen und Geschichten und NSCs auch als Test für den eigene moralischen Kompaß nehmen. Ich habe hunderte von Fantasy-Büchern gelesen und bei all diesen Geschichten immer die unterschiedlichen Sichtweisen erlebt. Was treibt den Bösewicht an? War der schon immer böse? Warum verübt er solch schreckliche Taten? Hat der kein Gewissen? Kennt er kein Mitleid, keine Liebe? Auf diese Weise habe ich eine Möglichkeit gefunden, Dinge von mehr als einer Seite zu betrachten. Also auch aus der Sicht der Gegners, des Bösen. Man hat dann oft Verständnis für die Taten, aber es gibt immer diesen Punkt wo man sagt "OK, das war's, hier endet mein Verständnis". So eine Erkenntnis ist immens wichtig. Und ich glaube, auch Blizzard will unsere eigene Moral auf diese Weise testen. Wir sehen, wie man von Gut zu Böse kommen kann, welche Entscheidungen dafür nötig waren (Arthas als prominentes Beispiel). Und wir erkennen den Punkt, wo WIR es anders machen würden.
Wie schon jemand anderes schrieb: Wenn man sich bei diesen Questen nicht wohl fühlt, ist man als Spieler noch moralisch auf der gesunden Seite.
D.