Der allgemeine Fußball-Thread

Ach da wird echt alles wieder schlecht geredet. Das klang beim letzten Turnier alles ganz anders. Die EM ging gerade erst los, wir hatten bisher ein einziges Spiel. Man kann´s auch echt übertreiben
Eigentlich bin ich imer total pessimistisch Wir waren auch die bisher die am meisten Stimmung gemacht haben meiner Meinung nach...

Ich persönlich fand diesmal übrigens auch das wir nach dem Tor besser gespielt haben. Klar, die Portugiesen kamen zu Chancen weil sie alles nach vorne geworfen haben, dadurch wurden aber auch Räume frei da hinten nicht mehr so gemauert werden konnte. Natürlich blieb dann durch ne klasse Abwehrarbeit auch die 0 hinten stehen glücklicherweise...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ach da wird echt alles wieder schlecht geredet. Das klang beim letzten Turnier alles ganz anders. Die EM ging gerade erst los, wir hatten bisher ein einziges Spiel. Man kann´s auch echt übertreiben
/sign
Na wenigstens passt das Schlechtgerede sehr zur Schlagzeile der Bild heute (hab's vorhin an der Kasse gelesen).
Manche Menschen haben vielleicht Probleme ...

ps.
Ich bin sehr gespannt auf das heutige Spiel Frankreich gegen England (tippe auf Frankreich).
Wann fängt das nochmal an (zu faul jetzt zu suchen)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Um 18 Uhr...

Ja die Franzosen werden ja so gehyped irgendwie... Kann gar nich verstehen wieso, allerdings glaube ich auch das die gute Chancen gegen England haben... Vielleicht nehmen die sich ja auch gegenseitig die Punkte weg
 
Ehrlich gesagt habe ich 0 Ahnung, wie stark England und Frankreich derzeit sind.
Das war total blind getippt - ohne irgendwelche Medien/Freundes-Beeinflussung.

Argh ... 18 Uhr ... wie doof - bin von 17 Uhr bis 20 Uhr in der Kreativwerkstatt mit Kindern (11Jährigen Pupertierenden^^).
Das macht zwar auch viel Spaß - nur Fußball um 18 Uhr ist da nicht möglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um 18 Uhr...

Ja die Franzosen werden ja so gehyped irgendwie... Kann gar nich verstehen wieso


liegt wahrscheinlich an den 21 spielen die sie in folge nicht verloren haben

es werden die mannschaften oft an ihren serien gemessen...allerdings wird das wohl son gehacke wie spanien gegen italien udn eher ein 0:0 als ne torflut...aber spannend wird es allemal werden...
 
2:0 für England ist mein Tipp. Favoriten werden dieses Jahr ja wieder aussortiert

Thema Gomez: ich mag ihn nicht. Stürmer, die man anschiessen muss damit sie treffen mag ich aber generell nicht. Klose ist imho besser an der Position, weil er auch aus dem Spiel heraus mal aufs Tor geht und richtig mitspielt und nicht immer auf die anderen angewiesen ist. Ich denke aber auch, dass Klose gegen die Niederlande aufs Feld kommt.
Frag mich noch, wo ich das Spiel schaue. Ich kann von mir zuhause aus die "Nieuwstraat/Neustraße" sehen, sind keine 100 Meter Luftlinie. Bei Holland und Deutschland Spielen wird die gesperrt und ist nur noch für Anwohner erreichbar. Die eine Seite Holland, die andere Deutschland
 
wenn ich das schon alleine an den autofähnchen sehe:vor dem spiel sah ich vlt mal ein oder zwei autos von hundert mit nem fähnchen...das hat sich seit gestern verzehnfacht...udn das wird mit jedem sieg mehr...
Die betreffenden Spieler/ Mannschaften befinden sich aber derzeit gar nicht im Land, so dass sie von den (in meinen Augen sagenhaft peinlichen) Autofähnchen nicht viel mitbekommen.

udn du schreibst es ja auch selber:die treffen alle 4(2) jahre zur wm/em aufeinander.die krönung aller spiele für jeden der davon betroffen ist...
Richtig. Die Krönung der eigenen Karriere. Und das ja nicht nur im ideellen Sinne ("Ich hab meinem Land Ehre gemacht") sondern vor allem auch in persönlicher Hinsicht. Welche Plattform ist für einen Sportler besser geeignet um sich zu präsentieren als so ein Event? EM/ WM/ CL für einen Fußballer? Olympia für Leichtathleten? Weltcup für Wintersportler? Eben, gibt nix. Alle Augen sind darauf gerichtet, international. So etwas zieht mehr Blicke auf sich als das eine Landesliga jemals könnte (was man allein schon an den vielen weiblichen Individuen sieht, die samstäglichen Clubfußball gähnend langweilig finden, aber bei jeder WM buntgeschmückt und peinlicherweise zu Experten und Vorzeigejublern mutieren). Etablierte Spieler haben die Chance, ihren Marktwert enorm zu steigern. Neulinge haben die Chance, einen solchen Wert überhaupt erstmal zu erschließen. Es hat ja seine Gründe, dass kurz nach solchen Events reihenweise Sportler alle erdenklichen Konsumprodukte zieren. Und was ist besser für die Eigenwerbung, als gut zu spielen?

Und genau auch aus solchen Gründen bleibe ich dabei, sehr wohl ansehnliche Spiele erwarten zu wollen. Zumal sich schönes Spiel und Gewinnen ja nicht zwangsläufig ausschließt. Diese Denkweise stammt noch aus den frühen 90ern, als Deutschland sich durch die Spiele ackerte und dann auch mal gewann. Oft wusste keiner so richtig warum, aber es funktionierte halt. Wir schreiben aber 2012 und wie man bspw. an einem FC Barcelona sieht, ist Schönspielerei + ein daraus resultierender Sieg keine Utopie. Also Mut zum Vorzeigespiel!

liegt wahrscheinlich an den 21 spielen die sie in folge nicht verloren haben
Abwarten. Irland hatte doch auch so eine Siegesserie und gestern dann 1:3 verkackt. Es dürfte also spannend bleiben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und genau auch aus solchen Gründen bleibe ich dabei, sehr wohl ansehnliche Spiele erwarten zu wollen. Zumal sich schönes Spiel und Gewinnen ja nicht zwangsläufig ausschließt. Diese Denkweise stammt noch aus den frühen 90ern, als Deutschland sich durch die Spiele ackerte und dann auch mal gewann. Oft wusste keiner so richtig warum, aber es funktionierte halt. Wir schreiben aber 2012 und wie man bspw. an einem FC Barcelona sieht, ist Schönspielerei + ein daraus resultierender Sieg keine Utopie. Also Mut zum Vorzeigespiel!

versteh mich nicht falsch:ich wünsche mir auch nix mehr als eine grandios aufspielende(zumindest) deutsche manschaft,die herrlichen fussball bietet mit hacke,spitze,ein,zwei drei...und dann mit einem 4:0-Sieg vom Platz geht...alles schon da gewesen und kann auch wieder kommen,aber,ich wiederhole mich dabei wahrscheinlich, es bleibt trotz allem eine idealvorstellung...

barcelona,als anbetungswürdig eingespielte mannschaft,hochkarätig besetzt mit mehrern weltstars,die jeden,aber auch wirklich jeden tag,zusammen trainieren udn zusammengewachsen sind und auf ihrer art fast einzigartig weltweit sind, mit einer ländermannschaft,die sich alle paar monate in wechselnder besetzung mal zu einem freundschafts/quali-spiel zusammenfindet, zu vergleichen ist natürlich etwas weit hergeholt...

spanien,die ja nun mal fast nur aus barca udn real-spieler bestehen hat so eine ebene fast erreicht,aber man hat gesehen das sie nicht unbesiegbar sind.udn schön war an dem spiel wahrlich nicht viel,da jeder quadratzenmtimeter des platzes umgegraben wurde udn damit meine ansicht bestätigt,das man mit schönspielerei halt auch nicht das turnier gewinnen wird...

ich lass mich diesbezüglich aber auch gerne überraschen im laufe des turniers...
 
Also in meinen Kreisen nennen wir den Gomez schon "Flipper"

Und Irland hatte auch so eine krasse Serie? Gegen wen haben die denn dann gespielt? xD
Naja aber 21 Spiele sind nicht wenig das stimmt. Is halt nur die Frage inwiefern man das ernst nehmen kann. Ich dachte die haben halt einfach nur keins ihrer Testspiele verkackt und werden deshalb so hoch gehandelt...
 
Also in meinen Kreisen nennen wir den Gomez schon "Flipper"

Und Irland hatte auch so eine krasse Serie? Gegen wen haben die denn dann gespielt? xD
Naja aber 21 Spiele sind nicht wenig das stimmt. Is halt nur die Frage inwiefern man das ernst nehmen kann. Ich dachte die haben halt einfach nur keins ihrer Testspiele verkackt und werden deshalb so hoch gehandelt...


ne waren wohl "nur" 13 oder so...aber u.a. gegen so hochkaräter wie armenien,mazedonien,ungarn udn die starken ....tschechen...
 
ne waren wohl "nur" 13 oder so...aber u.a. gegen so hochkaräter wie armenien,mazedonien,ungarn udn die starken ....tschechen...
Und die haben bis dahin noch nie einen Fußball gesehen? Man darf wohl nur gegen die absolute Elite gewinnen damit das was zählt?
 
Frankreich hat nicht nur 21 Spiele lang nicht verloren, sondern teilweise auch echt guten Fußball gespielt. Deren neuer Trainer hat der Mannschaft ein neues Leben eingehaucht, zudem sie ja offiziell nur bis ins Halbfinale kommen wollen. Die Franzosen sollte man echt nicht unterschätzen, nur weil sie bei der WM vor zwei Jahren sehr schwach aufgetreten sind. Und zuletzt haben sie ja auch Deutschland bezwungen...
 
Hab das Spiel (obwohl ich Fußball nicht viel abgewinnen kann) gesehen am Samstag und fand die ersten 70 Minuten unspannend, vor allem weil meine Übertragung im Vergleich zu den Nachbarn wohl 5 Sekunden Latenz hat und die schon losjubelten, als die bei mir noch im Angriff waren *g*
 
Und die haben bis dahin noch nie einen Fußball gesehen? Man darf wohl nur gegen die absolute Elite gewinnen damit das was zählt?


es gibt zwar keine fussballzwerge mehr aber die eben erwähnten länder armenien und mazedonien sind dem begriff doch noch ziemlich nahe.nicht zu vergleichen mit luxemburg oder liechtenstein,aber weit entfernt vom europäischen standard...desweiteren möchte ich die leistung der iren nicht schmälern,aber zu den großen zählen sie durch diesen erfolg noch lange nicht...trap macht gute arbeit dort udn mir gefällt trotz der mauertaktik der irische fussball ganz gut,zumal das nicht solche gegelten typen sind die sich selbst produzieren wollen auf dieser em-bühne,sondern durch eine geschlossene manschaftsleistung beeindrucken...
 
Hehe genau so hab ich mir das vorgestellt, Frankreich und England teilen sich die Punkte, genau wie die Italiener und die Spanier...

Die Schweden haben eben gerade den Ausgleich kassiert, ebenfalls 1:1 im Moment... Naja is na nich ne halbe Stunde...
 
Genau anders herum wird ein Schuh draus. Ergebnisfußball erwartet man in der Liga. SV 1 gegen FC 2. Spieltag X, Ergebnis Y, Tabellenplatz Z. Schonmal Bundesliga Manager oder Anstoss gespielt? Die bestehen nicht umsonst aus seitenweise Statistiken und Tabellen.

In einem Turnier, was nur alle 4 Jahre stattfindet, wo viele verschiedene Nationen aufeinandertreffen und teils ebenso die Fans aus diesen Ländern, da erwarte ich schöne Spiele. Spiele die Spaß machen anzuschauen. Unterschiedlichste Spielstile. Party in der Fanmeile oder im Garten beim Public Viewing. Ja ich gehe sogar soweit zu erwarten, dass mich der Liveticker bei bild.de gut unterhält, so ich dem Spiel grad nicht beiwohne.

Und was bringt es dir, wenn du gleich mit vollem Risiko drauf losspielst und dich in der Vorrunde verabschiedest? Da möchte ich die Fans dann hören, glaubst du ehrlich, dass da die ganze Nation glücklich und zufrieden ist, weil man zwar rausgeflogen, aber dennoch schön gespielt hat? In erster Linie zählen auch in der Europa-/Weltmeisterschaft Titel. Wann wer Weltmeister geworden ist, daran erinnert man sich. Aber bestimmt nicht, wann welche Mannschaft ein super Spiel gemacht hat und am Ende aber doch als Verlierer vom Platz ging. Es geht in erster Linie darum, zu gewinnen. Wie man gewonnen hat, da kräht schon nach wenigen Wochen kein Hahn mehr danach. Und ein schönes Spiel, welches man aber am Ende verloren hat, dass interessiert schon nach wenigen Tagen kein Schwein mehr.
 
schweden :'(
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oh man die Schweden eieiei Die Ukraine hat das Ding tatsächlich gedreht mit nem Doppelschlag von Shevchenko...

Mal was anderes bezüglich unserer aktuellen Situation im Bezug auf die jüngsten Ausschreitungen in den Stadien in diesem Jahr...

Fand ich mal ganz nett. Das ganze mal aus der Sicht von Fans die involviert sind und nicht von irgendwelchen "Fußball-Experten", die sich in gewisse Talksendungen setzen und ihre Weisheiten von sich geben...
Die Berichterstattung unterscheidet sich inzwischen ja kaum noch von der in Sachen "Killerspiele" wenn mal so will...

Ein bissel länger, aber lohnt sich...

Aktuelle Situation in Fußballdeutschland


STOP! SO kann es nicht weitergehen! Diese einleitenden Worte eines Artikels in der BILDZeitung
passen wie die Faust auf's Auge (oh, sorry, viel zu gewalttätig) zur aktuellen
Diskussion rund um Gewalt und sonstigen Handlungen rund um Fußballspiele. Denn SO, wie
spätestens seit dem Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC in nahezu
allen Medien berichtet wird, geht es wirklich nicht weiter. Halb- und Unwahrheiten,
Übertreibungen, Populismus, Lügen und Hysterie, wohin man nur schaut. BILD, Spiegel, FR,
kicker, ARD, ZDF - die Liste ließe sich endlos fortführen. Und letztendlich geben all diese
Blätter und Sender ja auch nur eine generell vorherrschende Stimmungslage wieder, die durch
„bumsdumme" Äußerungen von Politikern, Funktionären, Spielern und so genannten
Moderatoren noch bestärkt wird. Eine unheilige Allianz...


Doch schauen wir mal genauer hin, worum es überhaupt geht. Was hat - diesen Eindruck kann
man problemlos bekommen - Deutschland an den Rande des Abgrunds gebracht? Es waren
sicher mehrere „Vorfälle", das Fass zum überlaufen gebracht hat dann aber besagte Partie in
Düsseldorf. Frustrierte Hertha-Fans wollten sich nicht mit dem drohenden Abstieg abfinden
und das Spiel abbrechen. Über die Art und Weise kann man streiten, wirklich viel passiert ist
aber selbst da nichts. Und dann feiern tausende Fußballfans - Männer, Frauen und Kinder -
die Rückkehr ihres Vereins in die Bundesliga nach 15 langen Jahren, interpretieren einen Pfiff
des Schiedsrichters falsch, rennen freudetrunken und friedlich auf das Spielfeld und nach ein
paar Minuten wieder runter. Und was passiert? Der Fernsehkommentator weiß gar nicht
wohin mit seiner Empörung, Fanforscher Johannes B. Kerner verwechselt die Fußball- mit
seiner Kocharena und faselt von Roter Grütze, Scholl erweist sich als Experte für soziale
Netzwerke und weiß von Absprachen der Hooligans in Sachen Pyro zu berichten, der Hertha-
Anwalt spricht am nächsten Tag von „Spielern mit Todesangst", die Medien reden vom
„Mega-Skandal", vom „Chaos-Spiel", im Spiegel fällt das Wort „Blutbad". Und wer dann
dachte, damit wäre der Höhepunkt erreicht, wurde in den folgenden Tagen eines besseren
belehrt.


Die Frankfurter Rundschau zauberte einen Kommentar aus dem Hut, in dem von der
Notwendigkeit der Sicherheitskräfte gesprochen wird, da sich sonst die gegnerischen Fans an
die Gurgel gehen würden. So geschehen in Karlsruhe, in Düsseldorf - und in Ägypten. Dass
die Vorkommnisse in Port Said mit 74 Toten ganz andere Hintergründe - Rache an den Ultras
von Ah-Ahly, da diese während der Revolution an vorderster Front kämpften - hatten und
nicht annähernd in eine Reihe mit den Vorkommnissen rund um die Relegationsspiele gesetzt
werden dürfen - geschenkt. Der Chefredakteur des kicker haute einen Kommentar raus, der ja
sogar im Eintracht-Forum schon genüsslich und zu genüge zerpflückt wurde. Da ging es um
„Zustände wie im Bürgerkrieg", die Wiedereinführung von Sippenhaft, um „Blöcke, in denen
Hooligans unter Applaus ihre Straftaten planen", undsoweiter. Wie bereits erwähnt, gelungene
Repliken finden sich im Eintracht-Forum. In der BILD stellte Kommentator Alfred Draxler
einen Katalog an Forderungen auf. Dieser enthielt die Abschaffung von Stehplätzen, den
Einsatz noch modernerer Kameratechnik, die Personalisierung von Eintrittskarten und - man
höre und staune - „Stadionverbot für überführte Täter". Mensch, dass da noch keiner drauf
gekommen ist. Und Herr Draxler hat auch sofort den Grund für die Dringlichkeit seiner
Forderungen parat. Schließlich „sollten [bei uns] nicht erst Menschen sterben, ehe
durchgegriffen wird..." Passt ja zu der Todesangst, die die Hertha-Spieler hatten, als kleine
Fortuna-Fans mit ihrer Mama auf dem Rasen herumgeturnt sind.


Doch auch das Fernsehen widmete sich dem Thema der angeblich immer stärker werdenden
Fan-Gewalt. Bei frontal21, einem ansonsten sehr kritisch berichtenden Magazin auf ZDF,
kam unkommentiert ein Vertreter einer Polizeigewerkschaft zu Wort, der „gesicherte
Erkenntnisse" darüber hatte, dass diverse Profivereine ihren Ultras unter der Woche Zugang
zu den Stadien verschaffen, damit diese dort Pyro-Depots anlegen können, aus denen sich
dann regelmäßig bedient werde. Eine feine Beobachtungsgabe hat der Mann. Sieht man ja an
den beinahe wöchentlichen Pyro-Exzessen in den Heimkurven. Auch die großen Polit-
Talkshows beschäftigten sich nun lieber mit dem Thema der Fußballgewalt, als ja nun
wahrlich dringlichstes Problem der heutigen Zeit, und die Creme de la Creme der
ausgemachten Fanexperten von Bernd Stelter bis Marjike Amado durfte ihren Rüssel in die
Kamera halten, um in Stammtisch-Manier über Dinge zu sprechen, die sie zumeist allenfalls
aus der Ferne mitbekommen: Bei Sandra Maischberger faselte diese von den Ultras als
„Taliban der Fankurven", was dann sogar einen Herrn Spinner - Präsident beim 1. FC Köln -
erzürnte, und ihr Gast Werner Schneyder schoss den Vogel ab. Sprach er doch allen ernstes
davon, dass er - langjähriger Sportkommentator übrigens - am Vortag zum ersten Mal von so
genannten Choreographien gehört habe. Diese erinnerten ihn an faschistische Rituale und
seien der letzte Schwachsinn. Abgewöhnen sollte man so etwas diesen Leuten. Es gibt so
manche Sachen, die kann man gar nicht kommentieren, weil sie so weltfremd sind.
Schneyders Ausführungen gehören dazu.


Und dann war da ja noch Frank Plasberg mit seiner durch GEZ-Gebühren finanzierten ARDSendung
„Hart aber fair". Die dortigen Protagonisten konnten einem aufgrund ihrer
Dummheit schon fast wieder leid tun, die vorgetragenen Meinungen waren so unfassbar, dass
sie fast schon wieder lustig waren. Oliver Pocher stieg mit dem Statement ein, dass echte Fans
„niemals Pyrotechnik in der Unterhose ins Stadion schmuggeln würden." Abgesehen davon,
dass man sich fragen darf, mit welcher Legitimation ein Oliver Pocher als Experte zum
Thema „Fan-Gewalt" überhaupt eingeladen wird, ist es eine durchaus abenteuerliche
Argumentation, die Kategorisierung als Fan oder Nicht-Fan an einem Schmuggeln von Pyro
festzumachen. Während der Sendung brillierten Pocher und sein Kollege Johannes B. Kerner
dann mit eindringlichen Analysen und purem Insiderwissen. So konnte Kerner von 50
Waldhof-Fans berichten, die Darmstädter angegriffen und sich hinter als unschuldig
bezeichnet hätten. Hätte der gute Mann seinen Beruf - er schimpft sich allen Ernstes
Journalist - ernst genommen, wäre er mit ein wenig Recherche darauf gestoßen, dass der
Großteil der beschuldigten Waldhof-Fans auch tatsächlich unschuldig war. Später setzte er
dem ganzen noch die Krone auf, verwies Polizeigewalt in das Reich der Fabeln, leugnete
jedwede Faszination von Feuerwerk und demonstrierte „eindrucksvoll" die Gefahren von
Pyro. Bekanntlich wird jede Fackel in den Stadien an Kinderkörper gehalten. Aber ist schon
klar, dass Pocher und Kerner wissen, was da abgeht. Immerhin sitzt Pocher im VIP-Bereich,
und Kerner hat als Hertha-Fan ne Dauerkarte beim HSV... Außerdem bleibt zu hoffen, dass
Johannes B. Kerner zum Schutze seiner körperlichen Unversehrtheit die Silvesternächte
regelmäßig im dunklen Keller verbringt. Der gute Mann muss auf offener Straße doch
ansonsten wahre Angstzustände bekommen!


Doch nicht nur die Medien spielen eine fatale Rolle bei der aktuellen Debatte. Auch Politiker
und Polizeifunktionäre überbieten sich mit schwachsinnigen Forderungen. Dass jetzt mehr
Kameras, mehr Verbote und mehr Kontrollen eingesetzt werden sollen, gehört ja schon zu den
Standardreflexen. Höhere Ticket-Preise, Abschaffung von Stehplätzen? Alles schon tausend
Mal gehört, gerade Letzteres sogar schon vom Verband abgelehnt. Besonders perfide
erscheint diese Forderung ja auch immer dann, wenn bestimmte Vorfälle gar nichts mit
Stehplätzen zu tun haben. Man erinnere sich an den Platzsturm der Berliner vor zwei Jahren.
Jeder weiß, dass es im Olympiastadion gar keine Stehplätze gibt. Auch die Fortuna-Fans
kamen aus allen Bereichen des Stadions. Aber zurück zu den Vorschlägen, der eine oder
andere Vertreter hat sich dann doch selbst übertroffen. So fordert der Innenminister von
Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger, dass auf den Eintrittskarten unmissverständlich ein Verbot
von Pyro stehen soll. Was für ein innovativer Vorschlag, vermutlich ein Meilenstein in der
Bekämpfung des Fußballterrorismus hierzulande.
Jägers Kollegen haben sich auf ihrer Innenministerkonferenz mit dem Vorschlag beschäftigt,
das Instrument der elektronischen Fußfesseln gegen auffällige Fußballfans einzusetzen.
Wohlgemerkt, wir reden hier immer noch von einer Debatte, die aufgekommen ist, nachdem
Hertha-Fans in zumindest diskussionswürdiger Art und Weise Pyro gezündet haben und
Fortuna-Fans fröhlich auf den Platz gelaufen sind. Wir reden hier nicht von exzessiven
Gewaltausbrüchen. Und dennoch fordert der Generalbundesanwalt allen Ernstes eine
hochumstrittene Strafmaßnahme, die sonst nur sehr sporadisch und in Ausnahmefällen bei den
gefährlichsten Straftätern eingesetzt wird, und wird in diesem Irrsinn von hochrangigen
Politikern unterstützt. Purer Populismus, da dem Generalbundesanwalt offensichtlich auch
scheinbar völlig entgangen ist, dass die Polizei derzeit schon deutlich mehr Möglichkeiten
hat, als nur das „Aussprechen eines Platzverweises". Bezeichnend, dass solch ein
unreflektierter Vorschlag sogar von einem hochrangigen Vertreter des Staates kommt, und
nicht wie gewohnt nur von Hetzern wie Rainer Wendt.


Den Vogel abgeschossen hat dann Volker Lange, Leiter der Polizeidirektion Köln-West und
dort schon seit Jahren auf einem Kreuzzug gegen die Ultras unterwegs. Er forderte gar
Revolutionäres: „90 Prozent der Angriffe finden in der Gästekurve statt und kommen nur von
zehn bis 15 Mann. Warum sollte man nicht eine Sichtblende erzeugen, die unterm Dach hängt
und bei Fackeln wie ein Vorhang runter gelassen wird?" Man stelle sich das Szenario mal vor:
Im Gästeblock wird gefackelt, und schwupps, kommt der Vorhang runter. So etwas kann man
normalerweise nicht ernst meinen...


Was allen Vorschlägen, Forderungen und Initiativen gemeinsam ist, ist oberflächlich gesehen
der Kampf gegen Gewalt. Betrachtet man die Ideen aber einmal etwas genauer, geht es
letztendlich um zwei elementare Dinge. Zum einen dienen der Fußball und seine nun einmal
lobbylosen Fans als ideales Testfeld für Polizei, Justiz und Politik, um neue Vorgehensweisen
zu testen. Die Kette ist ganz einfach: Beim Fußball passiert etwas, was fürs Business
schädlich ist. Funktionäre und sonstige „Experten" regen sich auf, ein Großteil der Medien
steht attestierend zur Seite. Dem gewöhnlichen RTL-Gucker und BILD-Leser wird eine
Gefahr suggeriert, die er gerne glaubt. Polizei, Verband und Politik warten mit
Lösungsvorschlägen auf, die wiederum über die Medien verbreitet werden. Gegenstimmen
gibt es nicht, da Fußballfans keine Lobby haben. So entsteht ein Klima, in dem mal eben so
offen über Fußfesseln nachgedacht werden kann. Und einmal an Fußballfans ausprobiert,
scheint der Weg bereitet für eine Etablierung. Die Vergangenheit hat es doch gezeigt. Nur ein
Beispiel: Waren es oftmals nur Randgruppen wie eben aktive Fans, die regelmäßig von BFEEinheiten
auf die Fresse bekommen haben, hat es urplötzlich auch den „bürgerlichen
Widerstand" bei den Stuttgart21-Demos getroffen, und zwar mit voller Wucht, mitten ins
Auge. Meldeauflagen, außerhalb der Gerichtsbarkeit erfolgende Stadt- und
Aufenthaltsverbote, Bannmeilen, Kontaktverbote, Suche nach Pyro-Zündlern per
Fahndungsbilder, prügelnde Bullen - Alltag für uns, unvorstellbar für viele andere. Aber am
Ende wird es jeden treffen. Jeden, der kritisch ist und seine Kritik auch öffentlich vorträgt.
Jeden, der nicht ins Bild der Mächtigen passt. Zum anderen geht es noch um etwas ganz
anderes: Die „bösen" Fans oder Ultras sollen von den „guten" Fans oder Ultras separiert
werden. Es wird eine Spaltung angestrebt; diejenigen, die sich konform verhalten, sollen
diejenigen, die aus dem von Verband, Polizei, Vereinen, Medien und Gesellschaft
vorgegebenen Rahmen fallen, verpfeifen, denunzieren, ausliefern. „Gut" gegen „böse", die
„Guten" gewinnen und vertreiben die „Bösen" aus den Stadien. So die Vorstellung dieser
Herrschaften. Was sie dabei übersehen, ist die Tatsache, dass es diese Unterteilung in „gut"
und „böse" schlicht nicht gibt. Ja, es kommt im Rahmen von Fußballspielen zum - verbotenen
- Abbrennen von Pyrotechnik. Ja, es gibt Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans und
der Polizei. Ja, es gibt Randale. Ja, es gibt Fußballfans, die über die Stränge schlagen, die
gegen Gesetze verstoßen und die nach Regeln und Werten leben, die mit den Vorstellungen
der Fußball-Bosse nicht vereinbar sind. Aber genau diese Typen, die es auch mal krachen
lassen, sind dieselben, die in den Stadien für das sorgen, was natürlich niemand verbieten
will, weil der Fußball davon lebt: Choreografien, Fahnen, Support, Stimmung. Die Leute, die
aus der Emotion heraus ein Bengalo zünden oder sich mit anderen anlegen, geben aus der
gleichen Emotion heraus 90 Minuten Vollgas im Stadion und schaffen genau die Atmosphäre,
die den Fußball so einzigartig macht. Wer die vermeintlich schlechten Emotionen raushaben
will, kickt damit automatisch auch die guten, die angenehmen raus. Fußball ist Emotion,
basta! Und Emotionen sind nicht kontrollierbar, nicht rational erklärbar, nicht vernünftig. Sie
geschehen einfach.


Mal in der Form, mal in der. Mal „gut", mal „schlecht". Das soll kein Freibrief für sinnlose
und stumpfe Gewalt sein. Aber jeder, der regelmäßig ins Stadion geht, weiß auch, dass die
Gewalt keinesfalls zugenommen hat; höchstens die von Seiten der Polizei. Gewalt hat es
immer gegeben, man muss sie nicht gutheißen, sollte aber auch nichts dämonisieren, wo es
nichts zu dämonisieren gibt. Verglichen mit der Anzahl der Fußballspiele und der Anzahl der
„positiv-emotionalen" Aktionen nimmt die Gewalt einen verschwindend geringen Teil ein. Sie
steht eben stärker im Fokus der Medien und wird daher schneller in den Mittelpunkt gerückt.
Und wenn dann auch nachweislich gewaltlose Handlungen wie Pyro oder Platzstürme zu
Gewalt hochstilisiert werden, hat man schnell ein Gewaltproblem konstruiert. Ein
Gewaltproblem, das es so nicht gibt.
Was es gibt, ist das Problem des Modernen Fußballs an sich. Ein Fußball, der als Kulisse für
Geldvermehrung dient; ein Fußball, den die Mächtigen, Wichtigen und Reichen als Bühne
missbrauchen, um ihre Geschäfte durchzuziehen. Ein Fußball, der von profitgierigen und
korrupten Verbänden wie der FIFA und der UEFA dominiert wird; ein Fußball, der sich immer
weiter von der Basis - den Fans - entfernt. In diesem Fußball, der steril und sauber
daherkommen soll, stören aktive und kritische Fans. Da stört es, dass sie sich mit der
Pyrotechnik so ziemlich den letzten Bereich gesucht haben, der trotz jahrelanger
Kriminalisierung und massiver Strafen nicht totzukriegen ist, der den Fans eine letzte
Möglichkeit der Rebellion bietet, der schlicht und ergreifend von den Fans selbst gestaltet
wird. Pyro steht nicht im Drehbuch der Inszenierung des Modernen Fußballs, zumindest nicht
aus Händen der Fans. Als offizielles Feuerwerk nach Endspielen oder zu Stadioneröffnungen
sehen es alle gerne. Da ist es Ausdruck von Freude und Emotionen. Veranstalten die Fans ihr
Feuerwerk, betrachten es die Fußball-Oberen als Bedrohung, da es Ausdruck von
Unkontrollierbarkeit der Fanszenen ist, von Unangepasstheit und Selbstbestimmung. Das
wollen die Machthaber nicht, da wir den Ablauf ihres Spiels stören.
Das tun wir gerne, denn der Fußball gehört uns!

Quelle: http://since1899.de/...alldeutschland/
PDF: http://uf97.de/Infos...ion_06-2012.pdf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
det är synd ... :/

Aber naja, ich habs irgendwie nicht anderes erwartet. Mal schauen, wie es gegen die Großen geht. Mit viel Pech wird Schweden letzter.
 
Ich dachte eigentlich Larsson hätte schon längst aufgehört... Entweder hab ich das total falsch in Erinnerung, oder er is irgendwie in die Nationalmannschaft zurückgekehrt...
Naja, geholfen hat es jedenfalls nix...
 
Zurück