Das soll jetzt nicht beleidigend sein, aber die Spieler, die erst zu dem Zeitpunkt in WoW eingestiegen sind, als man schon mit allem verwöhnt wurde können das sicherlich nicht ganz nachvollziehen. Natürlich war damals nicht alles perfekt und vieles umständlich. Aber gerade solche Ecken und Kanten machen ja einen enormen Charme aus, als wenn alles glatt gebügelt ist. Und scheiße war WoW damals sicher nicht, da es auch zu der Zeit ein riesigen Erfolg hatte.
Man muss nunmal anerkennen, dass Blizzard mit WoW in Betracht auf MMO(RPG)s, wie wir sie heute kennen recht viel Pioniersarbeit geleistet hat.
Es gibt Sachen, die inzwischen vereinfacht wurden, die ich auch gut finde.
Aber es gibt gleichzeitig auch vieles von früher, dass ich vermisse, da es einen großen Charme mit sich brachte .
Es ist fast schon schade, dass so viel vereinfacht wurde. Ich habe leider damals, als ich mit WotLK (in 2010) angefangen habe, nur noch wenig davon mitbekommen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir z. B. der Kampf gegen Mobs am Lagerfeuer im Osten des Rotkammgebirges, wo wir fast gegen 3 Mobs (zu fünft!) gestorben wären, nicht nur weil wir keine Ahnung von Heilzaubern oder einer Kategorisierung in Tanks, Heiler und DDs hatten, sondern auch, weil die Gegner erschreckend stark waren. Aus Metin2 Zeiten war man noch gewohnt, das man beim Pull eines Mobs immer gegen gleich 3 Gegner gekämpft hat. Im höheren Levelbereich war es sogar so, das man den Dämonenturm (der einzige instanzierte Bereich) mit jeder Klasse tanken konnte, soweit diese genug Equipment und ein hohes Level hatte. Zwar ging es mit einem Mentalkrieger (ziemlich hohe Rüstung) weit einfacher, aber selbst als MagieSure (quasi n Hexer) konnte man es schaffen, direkt mal 300 Mobs(!) zusammenzog und 3-50 Leute dabei geholfen haben, die bogenschießenden Mobs zu töten. Immerhin 4 mal hintereinander. Und dann wird man in WoW fast schon 3 Mobs getötet ...^^
Der Höhepunkt der gefühlten Bedrohung kam mit dem Dämmerwald, als unser Gildenmeister Geschichten über extrem starke Gegner im Zwielichthain erzählte und eine Riesen-Monströsität in weiter Ferne patrouillierte. Spannung pur. Gerade mit einem ungünstig eingestellten Monitor (bzw. einer unbequemen Tageszeit), in der man nur die (roten) Augen der Gegner sah und dann Panik schob.
Natürlich hat viel mit der wachsenden Spielerfahrung zu tun, heute weiß man genau, was die Klasse kann und spielt Situationen gegen 10 Gegner gewohnt einfach runter. Aber die Atmosphäre war einfach eine andere.
Hinzu kam eben, das man dieses Langzeit-Gefühl hatte. Heute hat man eigentlich immer beim twinken das eine Ziel vor Augen: Die Stufe 85. Man weiß auch genau, wie lange das dauert. 2 Level pro Tag (ab dem Stufe 40-Bereich). Ich bin schon wieder so weit, das ich mir zwar durchaus Hoffnungen mache, genau das Level zu erreichen, um zu sehen, wie sich der Charakter in den Schlachtzügen spielt, andererseits bemerke ich auch, das die schöne Zeit mit dem Charakter mit dem Maximallevel endet und versuche, das einfach weitgehend auszukosten.
Früher jedoch kam man so wunderbar schleppend vorwärts, das es sich nicht einfach "zog", sondern dieses "mal eben" einfach nicht aufkam. Man stieg so langsam im Level auf, das man seinen Charakter auf Stufe 33, 61 oder 72 spielte. Man wurde quasi in diese Zeit hineingezogen und war kein "Twink auf dem Weg zur 85" wie heute, wenn einige Gildenmitglieder zu zweit ihre neue Twinkgeneration in 9 Tagen aufs Maximallevel bringen.