Lone Ranger
Wo fangen wir an ...
Die komplette Story ist in eine Rahmenhandlung umwickelt, in der ein alter Tonto (Johnny Depp) auf einem Jahrmarkt oder Vergnügungspark in einem Museum hockt und einen vorbeilaufenden wissbegierigen Jungen alles erzählt. Zwischendrin wirft Tonto immer mal wieder die zeitliche Abfolge durcheinander und manche Szenen dieser Geschichte enden abrupt wieder in der Rahmenhandlung, bis Tonto schließlich "Feierabend" hat und im Abspann etwa 5 Minuten mit einem Koffer in die Prärie ... läuft. Die Gehweise ist absolut Gold wert und hat mit Sicherheit einen Sonderpunkt verdient, andererseits stört die Rahmengeschichte relativ stark, weil sie einfach ablenkt und kostbare Zeit kostet.
Zeit ist in diesem Film wichtig. Er ist 2,5 Stunden lang und das tut der Geschichte einfach nicht gut. Man ist zwar "lange" Filme von Johnny Depp gewohnt, aber hier fühlt es sich so an, als wäre der Film doch etwas zu sehr in die Länge gezogen worden, manche vollständige Szenen hätte man hier komplett weglassen können. Das ist der absolute Hauptkritikpunkt: Der Film trägt sich nicht über die komplette Zeit und das ist wirklich blöd.
Die Figuren. Tonto an sich ist Gold wert, was aber ehrlich gesagt zu erwarten war. Zusammen mit dem "Seelenpferd" gibt es einige richtig gute Lacher. Andererseits ist Tonto kein Jack Sparrow. So gut es zu Johnny Depp passt, Jack Sparrow hatte diesen gewissen Wahnsinn, der einen immer gehalten hat, weil man nie so richtig wusste, wie "gut" er eigentlich ist, wieviel er weiß, was er kann, ob das alles einfach Zufall ist oder irgendwie geplant. Bei Tonto ist das anders. So gut jede einzelne Einstellung ist, die Figur ist insgesamt keinesfalls so tragisch wie erwartet, aber auch nicht der indianische "Gott", den man von Johnny Depp erwartet, sondern er bleibt einfach eine Figur, die immer da ist und für Lacher sorgt.
Arnie Hammer in seiner ersten Hauptrolle hat das mit Sicherheit gut gemacht, aber seine Figur bleibt einfach blass. Es gibt keine nachvollziehbare Entwicklung, die ihn zum Lone Ranger werden lässt. Stattdessen ist er zufällig der, der mit einem Fehlschuss 2 Gegner auf einmal besiegt. Genau das bleibt er auch irgendwie.
Insgesamt betrachtet gibt es leider doch viele Kritikpunkte, was an dem Film nicht passt und daher geht man mit gemischten Gefühlen aus dem Kino.
War er sehenswert? - Definitiv ja, Tonto macht Spaß, bringt viele kurzweilige Lacher
Kaufe ich mir ihn auf DVD? - Genauso definitiv nein, nicht weil der Film sooo blöd ist, aber er einfach zu lang ist, um ihn derart zu genießen oder zelebrieren. Man sitzt mehrere Stunden da und feiert einige Szenen, nur weil Johnny Depp dabei ist, aber es hinterlässt einfach nicht genug "bleibenden" Eindruck, sondern ist Popcorn Kino über 3 Stunden. Die Situationskomik lässt es wieder vergessen und man kann gar nicht mal sagen, warum er so positiv komisch ist.
Schaue ich ihn also im Fernsehen? - Mit Sicherheit irgendwann mal, wenn ich Lust darauf habe. Aber er ist kein Blockbuster, für den man sich dann Zeit nimmt, sondern kriegt nur den Vorzug, wenn er dann läuft.
Und die Bewertung? Hier tue ich mich sichtlich schwer.
Die Kritikpunkte ziehen den Film einfach runter ins Mittelmaß, 6/10, begründen, woher die Punkte kommen, wie sie sich zusammensetzen, kann ich aber nicht.