So oder so, jede Klasse hat hier seine Daseinsberechtigung, sagten aber auch schon viele andere vor mir. Ob eine Klasse etwas taugt, und wieviel Potential darin steckt, hängt vom Spieler und oftmals auch von der ganzen Gruppe ab.
Ich habe meinen Hunter erstmals als reinen BM gespielt. Es hat viel Spaß gemacht, und es war mir eine wertvolle Hilfe beim Leveln. Die BM-Skillung macht guten Damage, ist leicht zu handhaben, und für mich war es ideal um den Jäger erstmal kennenzulernen.
Als ich später mit den heroischen Instanzen und schließlich mit Raids anfing, kamen doch schon die ersten Gedanken auf, ob diese Skillung überhaupt noch passt und dem "Gruppenjäger" in einer Ini oder in einem Raid überhaupt noch gerecht wird. Als Beastmaster hat man im Solo klare Vorteile. In den etwas schwierigeren Instanzen wird jedoch mehr vom Jäger erwartet, als einfachen Damage (weil sonst könnte man statt dessen auch jeden anderen DD mitnehmen). Nicht zu vergessen die vielen Vorurteile, die man bei vielen Randomgruppen zunächst bei Seite räumen muß, damit man als Jäger überhaupt ernst genommen wird.
Also skillte ich auf Überleben um.
Wenn die Skills korrekt benutzt werden, mache ich nicht weniger Damage als vorher als BM, dafür supporte ich umso mehr, muß aber auch viel mehr Arbeit verrichten als sonst. Die Damage-Verteilung Pet <-> Jäger verteilt sich lediglich ein wenig: Ich selbst mach jetzt etwas mehr, das Pet dafür weniger Damage). Der Vorteil liegt in besseren Fallen (die sonst als BM mehr nutzlos und eher eine Gefahr darstellen), und einen höheren AP-Bonus für das gesamte Team. Hinzu kommt die passive Fähigkeit "Aufdecken", wodurch das Team nochmal mehr Schaden am Gegner machen kann. Auf Dinge wie etwa Schußrotation etc. will ich hier nicht weiter eingehen - hier hat jeder seine eigene Philosophie. Ginge es nur um den reinen Damage, kann selbst ein nicht voll episch ausgerüsteter Jäger mit den oberen Rängen im 10er und sogar 25er Raid aufnehmen (erlebe ich selbst immer wieder). Das ist aber - und das ist nur meine persönliche Meinung - nicht unsere einzige Aufgabe im Team. Neben den passven Fähigkeiten von denen das ganze Team in Sachen Damage gleichermaßen profitiert, kümmert sich ein guter Jäger um entlaufende Mobs, haut das lästige Kleinvieh weg, sorgt für Agggroaufbau des MT, damit seine Stoffie-Kollegen richtig Gas geben können.
Der Nachteil: Im Gegensatz zum BM brauche ich jetzt vielmehr Beweglichkeit und einen deutlich höheren Crit, sonst macht der SV keinen Sinn. Auch im Solo muß ich jetzt ein wenig mehr Arbeit verrichten, da mein Pet nun nicht mehr den Aggro aufbaut, wie es sonst bei der BM-Skillung üblich ist. Hier lasse ich meinem Pet einfach etwas mehr Zeit, pack den Heal schon drauf während mein Pet noch auf den gegner zuläuft, und im Fall der Not gibt es noch den erschütternden Schuß, oder kurz FD.
Der Schwierigkeitsgrad beim Hunter... ja, das ist so eine reine Empfindungssache. Als reiner BM im Solo ist er gewiß die perfekte Anfängerklasse. Pet losschicken, nen Heal hinterher, Pet kurz Knabbern lassen, und paar mal BummBumm, fertig. Das kann man auch in einer Ini oder gar in einem Raid so übernehmen. Ob man damit auch in einer Stammgruppe auf längere Sicht gern gesehen ist, ist eine andere Frage. Will man den Jäger wirklich perfekt spielen, muß man schon auf eine Menge Dinge achten, und erheblich mehr an Arbeit leisten als viele andere Klassen. Das Pet muß am richtigen Mob hängen, passiv, ohne Knurren. Läuft nen Mob auf nen Stoffie los, Knurren an, Pet drauf, oder alternativ die Eisfalle, falls sie nicht für nen anderen Mob benötigt wird. Die Eisfalle selbst hat nen Cooldown den man im Auge haben muß, hier ist richtiges Timing wichtig, sonst hat man den Mob selbst am Hintern (das ist übrigens der Punkt, wo viele Hunter dann gern FD machen, und der nächste Healer für ihn ins Gras beißt). Nebenher muß die Schußrotation stimmen, sonst kommen nicht genügend Crits, und ohne Crits gibts kein Aufdecken. Zwischendurch immer wieder nen Auge auf das Pet werfen, ob es nen Heal benötigt. Hmm soll ich jetzt wieder Irreführung casten? Mal auf Omen schauen wie es mit der Aggroliste aussieht. Tank hat noch genug Aggro, also los weiterballern. Ups, der Hexer/Magier hat nen paar mal gecrittet, also doch schnell Irreführung. Großer Gott, die Eisfalle löst sich, schnell eine nachsetzen...
Die Gruppe muß allerdings auch mitspielen, und nicht gegen den Jäger agieren, sonst kämpft er hier gegen Windmühlen und kann euch (außer Damage machen) keine gute Hilfe sein.
Ich bin nicht so dreist zu behaupten, daß nichts ohne Jäger geht. Klar, es geht auch ohne Jäger, aber wenn wer seinen Jäger richtig spielt, ist er eine große Erleichterung, und durch seinen passiven Bonus (MM und SV) geht so nen Raidmob schneller runter. Ob er nen Noob oder ein As ist, hängt vom Spieler selbst ab. Im letzteren Fall möchte ich behaupten, daß er nicht einfach zu spielen ist, bis sich eine gewisse Routine eingestellt hat. Dennoch müssen ständig viele Dinge im Auge behalten werden. Ohne Konzentration und viel Aufmerksamkeit bleibt man halt immer ein Noob.