Draco1985
Welt-Boss
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Hmmm gut Erziehungspflich ist wie ich schon schrieb ein etwas unglücklich gewähltes Wort, nennen wir es Aufsichtspflicht...und diese hat Blizzard schon genau wie jedes Massenmedium bzw. jeder der einen "Raum" zur verfügung stellt und betreibt an dem Menschen zusammen kommen. Wenn man einen Club/Disco... betreibt hat man zB die Aufsichtspflicht dafür zu sorge zu tragen ,das innerhalb des Clubs keine Drogen verkauft werden oder andere gesetzwiedrige Dinge geschehen. Nun eben jene Aufsichtspflich hat auch Blizzard und kommt dem ja auch zum Teil sehr gewissenhat nach zB wenn es um sexistische/pornographische/rassistische A)Charnamen oder Posts in Channels geht sind die GM's mit Accountbanns sehr flink...positiv, wenn es aber um Diebstahl(wennauch nur virtueller Diebstahl von virtuellen Gütern) oder Betrug geht dann kommt keine Reaktion. Hierdurch WERDEN aber nun mal werte vermittelt ob man will oder nicht (vgl. behavioristische psychologische Studien bezüglich des Lehrnverhaltens und Belohnungssystems).
Dass Blizzard sich an Dingen wie sexuell anstößigen oder auch z.B. rechtsradikalen Namen stört, hat eher was mit der Paranoidität unserer sogenannten Jugendschützer in Bezug auf solche Dinge zu tun, nicht weil denen selbst irgendeine Moral am Herzen liegt. Was den Rest angeht ist WoW eine sich selbst regulierende virtuelle Gesellschaft, in gewisser Weise nicht so weitweg von der realen. Allerdings existieren zwei gravierende Unterschiede, die das Verfolgen solcher Dinge effektiv ad absurdum führen:
1.) Jeder Verlust durch Ingame-Betrug ist ein rein virtueller Schaden. Es ist noch nichtmal geklärt, ob eine virtuelle "Straftat" überhaupt als eine solche angesehen werden kann. Die Beschwerde über "virtuellen Diebstahl" hat denselben Wert wie eine Beschwerde über den Diebstahl von Monopoly-Spielgeld. Zudem kommt bei vielen solchen Taten der Aspekt der groben Fahrlässigkeit seitens des Bestohlenen hinzu, was auch in deinen Beispielen weiter oben schön anklingt. Und hier kommt Punkt Nummer zwei ins Spiel:
2.) Das Internet ist (wie ich weiter oben schon einmal angemerkt habe) ein anonymer Raum, in dem Konsequenzen für unehrenhafte Handlungsweisen kaum bis gar nicht zu fürchten sind. Und nachweislich verhalten sich Spieler online komplett anders, als in ihrem wahren Leben. Jemand der online anderen Erzquellen vor der Nase wegschnappt oder Gildenbanken ausräumt, würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals das Bankkonto eines anderen plündern wollen. Was die oben genannte Fahrlässigkeit angeht muss ich dem GM Recht geben: Allgemein neigen Leute online viel eher dazu völlig Unbekannten zu vertrauen und ihnen Dinge anzuvertrauen, die sie einem Fremden im RL niemals anvertrauen würden. Wie zum Beispiel den Zugriff auf die gemeinsame Bank, bzw. das Konto eines Vereins, um eine RL-Analogie zu Rate zu ziehen.
Setzt man beides zusammen, erkennt man das System hinter Blizzards Position mehr als deutlich:
- Verluste durch Ingame-Betrug sind niemals unersetzbar (bedingt dadurch dass das meiste WIRKLICH wertvolle und seltene Zeug BoP ist) und werden daher als "Lehrgeld" betrachtet, das man für die Lektion "Prüfe in Zukunft sorgfältiger, wem du in Zukunft vertraust" bezahlt. Das bedeutet im Klartext, dass man grundsätzlich misstrauisch gegenüber jedem sein sollte, den man nicht lange genug kennt.
- Die Spieler sind dazu aufgerufen, derartige Fälle selbst untereinander zu regeln. Soweit ich weiß gabs das auch schonmal irgendwo schriftlich oder als Hinweis seitens eines GMs. Sprich man sollte solche groben Verstöße gegen die Verhaltensregeln selbst ahnden, indem man z.B. dafür sorgt, dass jeder im Online-Freundeskreis von der Tat erfährt. Auf die Weise kann sich ein Spieler durchaus den Ruf auf einem Server komplett ruinieren und wird zumindest zu einem Transfer gezwungen (was ihn dann im Gegensatz zur geschädigten Gilde ECHTES Geld kosten wird). Leider stelle ich fest, dass diese Methode von den Geschädigten viel zu selten oder gar nicht benutzt wird.
Ja Draco in einer perfekten Welt sind die Wertvorstellungen der Kinder die bsp. WoW spielen gefestigt, in einer perfekten Welt beaufsichtigen Eltern ihre Kinder die natürlich auch nur eine gewisse Zeit täglich spielen und so eben User und nich Konsumenten sind, in einer perfekten Welt gibt es auch keine Alkoholiker, Massenmörder, Kriege... Leider ist in unserer NICHT perfekten Welt all dies nicht gegeben. Kann man Blizz (oder andere betreiber von Massenmedien) für die von ihm vermittelten Wert- und Moralvorstellungen in Pflicht nehmen? Nun gesetzlich sicher nicht über den Rahmen der eben genannten Aufsichtspflicht hinaus und genau dies ist ja der Grund warum ich für eine Erhöhung der Altersfreigabegrenze bin.
Mit einer "perfekten Welt" hat das absolut nichts zu tun. Eine perfekte Welt gab es nicht, gibt es nicht und wird es nie geben. Aber dass sich Eltern um ihre Kinder kümmern gab es, gibt es und wird es weiterhin geben. Indem man aber Verantwortung von den Eltern auf andere überträgt, begünstigt man dass Kinder vernachlässigt werden. Wie gesagt, ich finde die Tendenz extrem beunruhigend, dass es als "normal" empfunden wird dass Eltern sich nicht dafür zuständig fühlen was ihre Kinder den ganzen Tag treiben. Wozu sind sie denn Eltern? damit sie Kindergeld kassieren können? Ich möchte hier nicht pauschal allen Eltern vors emotionale Schienbein treten, aber manchmal hab ich wirklich diesen Eindruck. Dass Eltern ihre Kinder beaufsichtigen und ihnen die richtigen Werte vermitteln ist ihre gottverdammte PFLICHT und kein Luxus.
Blizzard oder anderen Firmen die Schuld in die Schuhe zu schieben wenn die Eltern versagt haben mag zwar bequem sein, aber das ist genau derselbe Bockmist wie die Diskussion um die "Killerspiele". Auch da sind die Eltern vielfach die Schuldtragenden, nicht die Industrie.